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Hilfsmittelausschreibungen - Podiumsdiskussion Rehacare 2008

20 Okt 2008 19:24 #1 von matti
Rehacare: Goldmedaillengewinnerin warnt vor einem Rückfall in die Steinzeit

Hannelore Brenner ist bereits von der Gesundheitsreform betroffen. Die zweifache Goldmedaillengewinnerin im Dressurreiten mit Handicap bekommt nicht mehr ihre gewohnten Inkontinenzprodukte. Ihre Krankenkasse hat ihr einen neuen Versorger zugeteilt. Mit den neuen Produkten wäre sie nicht mit zwei Goldmedaillen von den Paralympics 2008 zurückgekehrt, da ist sie sich sicher. Hannelore Brenner sprach auf der Pflege-Fachmesse Rehacare, die vom 15. bis 18. Oktober 2008 in Düsseldorf stattgefunden hat, für das Aktionsbündnis "meine Wahl!": "Ich will anderen Hilfsmittelnutzern die Augen öffnen, dass sie bald nicht mehr bei ihrer Versorgung frei wählen dürfen. Viele wissen gar nicht, was auf sie zukommen wird. Bald müssen sie das nehmen, was ihnen die Krankenkasse vorschreibt", sagte Hannelore Brenner.

Ihre Angst mit der Hilfsmittelversorgung in die Steinzeit zu fallen, scheint paradox, wenn man sich das Umfeld der Rehacare anschaut: Neben Hightech-Rollstühlen werden Roboter gezeigt, die Menschen mit Lähmungserkrankungen bei alltäglichen Verrichtungen in der Wohnung helfen können. Es werden GPS-Geräte präsentiert, die Blinde und Sehbehinderte durch Straßen führen. Doch werden Kassenpatienten in Zukunft noch von diesen Innovationen profitieren können?

Die Gesetzlichen Krankenkassen müssen Kosten einsparen. Erreicht wird dies durch das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz, das gleichzeitig die Wahlfreiheit der gesetzlich Krankenversicherten bei der Versorgung mit medizinischen Hilfsmitteln einschränkt. Mit der Podiumsdiskussion "Hilfsmittel nach Schema F – entmündigt die Gesundheitsreform gesetzlich Krankenversicherte?" und der Vorstellung des Aktionsbüdnisses durch bekannte Fürsprecher wie Hannelore Brenner machte das Bündnis auf die Probleme bei der zukünftigen Versorgung mit medizinischen Hilfsmitteln aufmerksam und mobilisierte betroffene Menschen.

Dass eine gute Versorgung den ganzen Menschen betrachten muss, darüber waren sich die Teilnehmer der Podiumsdiskussion am Donnerstag, den 16. Oktober auf der Rehacare einig. Doch leider verhindert das "Kästchen-Denken" diese ganzheitliche Betrachtung des Patienten. An die höheren Kosten durch Erkrankungen wie Dekubitus und Harnwegsinfekte in Folge schlechter Versorgung wird nicht gedacht.

Wir sind der Souverän!

Deshalb forderte Christoph Saloschin, Vorstandsmitglied der Inkontinenz Selbsthilfe, den Patienten zu fragen und betonte: "Die Politik sollte die Menschen hinter der Hilfsmittelversorgung betrachten und mit den Menschen sprechen. Denn wir sind der Souverän. Die Politik vertritt uns."

Den Grund für die Nichtbeachtung der Menschen mit Behinderung sieht Jean-Marc Clément, Deutscher Meister im Rollstuhltanzen, darin, dass Hilfsmittelnutzer keine Lobby hätten. Da die Versorgung oft intime Bereiche betrifft, würden sich viele Menschen nicht trauen, offen über ihre Inkontinenz- oder Stomaversorgung zu sprechen. Er forderte alle Hilfsmittelnutzer dazu auf, sich gemeinsam für eine gute Versorgung und die Mitsprache einzusetzen: "Gemeinsam können wir stärker werden und unsere Ziele erreichen. Als Einzelkämpfer erreichen wir nichts", so Clément.

Den Patienten bei der Gesundheitsreform nicht aus dem Auge zu verlieren, das forderte auch Martin Schulze vom Homecare-Unternehmen PubliCare. Denn er könne am besten entscheiden, was für ihn das Richtige sei. Außerdem brachte Martin Schulze die Qualität der Beratung und den Service mit ein. Neben den Produkten sei die Dienstleistung entscheidend bei der Versorgung und spiele einen wichtigen Punkt bei der Prävention.

Qualität muss besser überprüft werden!

Die Qualität der Versorgung wird zwar in den Verträgen zwischen Krankenkasse und Leistungserbringer definiert, doch sie werde nicht hinreichend überprüft, kritisierte Carla Grienberger vom GKV-Spitzenverband. So kann es sein, dass ein Leistungserbringer eine Ausschreibung zur Versorgung von Menschen mit Schlafapnoe-Syndrom gewinnt, diese aber ohne große Beratung mit einem minderwertigen Produkt versorgt, um so Kosten zu sparen. Wenn die Versicherten die Probleme bei der Versorgung nicht ihrer Krankenkasse mitteilen, weiß diese nichts davon und es wird sich nichts ändern. So betonte Grienberger: "Die Versicherten müssen die Krankenkasse als Partner ansehen und ihr mitteilen, wenn sie schlecht versorgt werden. Nur so kann die Krankenkasse eingreifen."

Für eine qualitativ hochwertige Versorgung sprach sich auch Jan Wolter, Leiter der Geschäftsstelle Qualitätsverbund Hilfsmittel (QVH) aus. Er stellte das QVH-Gütesiegel vor, mit dem Patienten, Hersteller, Leistungserbringer sowie Ärzte und Krankenkassen gemeinsam Qualitätsstandards definieren.

Hintergrund und Ziele des Aktionsbündnisses >>meine Wahl!<<

www.buendnis-meine-wahl.de


v.l.n.r: Martin Schulze - PubliCare GmbH, Carla Grienberger - GKV Spitzenverband Bund, Jan Wolter - Qualitätsverbund Hilfmsittel e.V., Jean-Marc Clement - Deutscher Meister im Rollstuhltanzen, Günter Belitz - Herausgeber Handicap Magazin und Christoph Saloschin - Vorstandsmitglied Inkontinenz Selbsthilfe e.V.,
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