Hallo,
gerne möchte ich Euch einen kurzen Bericht über unsere Eindrücke der diesjährigen Rehacare in Düsseldorf geben.
Wie in den letzen Jahren hatten wir unser Quartier in Wuppertal bezogen. Die gut 50 Kilometer Entfernung zum Messestandort, sind leider auch der Tatsache geschuldet, dass in und um Düsseldorf zum einen barrierefreie Hotelzimmer meist schon auf ein bis zwei Jahre im Vorraus zu diesen Terminen ausgebucht sind, zum anderen aber fast immer auch sehr kräftige Messeaufschläge zu zahlen sind.
Erstmals hatte ich meine Eintrittskarte direkt im Internet, über die Seite
www.rehacare.de
als E-Ticket zum Selbstausdrucken bestellt. Dies sollte sich auch deshalb als Vorteilhaft herausstellen, weil es etwas günstiger als ein Kauf an der Tageskasse ist und es erstmals bereits zum Befahren des Messegländes (Rollstuhlparkplätze) notwendig wahr, eine Eintrittkarte vorzuweisen. Diese konnte man zwar auch noch auf einem vorgelagerten Parkplatz erwerben, dann aber mit einer Warteschlange.
Ich besuche bereits seit dem Jahr 2006 die Rehacare und noch nie habe ich einen so ausgesprochen günstigen Parkplatz erhalten. Vom Auto bis zur Messehalle waren es gerade einmal 20 Meter. Dies hatte natürlich auch den Vorteil, dass zwischendurch einmal der mitgeführte Rücksack von allerlei eingesammelten Prospekten und Informationsmaterialien "entlastet" werden konnte.
Meine Empfehlung: Bereits gegen 9:30 Uhr auf die Messe fahren (Öffnung 10:00 Uhr), um solch günstige Parkplätze zu ergattern.
Beim betreten der Halle (4) erwartete uns direkt ein Stand mit Assistenzhunden. Als ausgesprochener Hundefreund natürlich ein schönes Erlebnis. Assistenzhunde werden im Welpenalter zunächst ca. 1 Jahr in einer Pflegefamilie "großgezogen". Nach diesem Jahr wird intensiv mit den Hunden trainiert. Zudem wird bereits der Kontakt zu dem späteren Besitzer hergestellt und dieser in das Training, auch sehr individuell auf die Behinderung abgestimmt, mit einbezogen. Bei einer Vorführung konnte man die erstaunlichen Fähigkeiten der Hunde bestaunen. Neben dem Einsammeln von runtergefallen Geldstücken, könnten die Hunde beispielsweise auch Socken ausziehen, Türen öffnen oder teilweise sogar einen vorprogrammierten Notruf absetzen, wenn der Besitzer in Not, beispielsweise eine Unterzuckerung oder einen Epeleptischen Anfall hatte.
Leider kostet die Ausbildung bis zu diesen Stand gut 25 000 Euro (aufwärts). Dies wird wohl teilweise durch Spenden finanziert, muss aber wohl nicht selten aus eigenen Mittel aufgebracht werden.
Direkt im Anschluß besuchte wir den Messeauftritt unseres Fördermitglieds Coloplast GmbH. Wir wurden sehr freundlich empfangen und erhielten, wie im Übrigen von alle Fördermitgliedern, sehr prositive Rückmeldungen über unsere Zusammenarbeit.
Vorgestellt wurde uns zudem das neue SpeediCath® Compact Set. Dabei handelt es sich um einen kompakten Katheter mit integriertem Beutel. Meiner Meinung nach ein Produkt, dass in diesem Bereich Massstäbe setzt.
Infos und kostenfreie Muster gibt es hier:
www.mein.coloplast.de/produkte/inkontine...peedicathcompactset/
Unser Besuch bei der Firma Uromed zeigte uns ebenfalls eine Neuerung bei den »SIMPLYCATH®« System handelt es sich um ein Einmal-Katheter-System mit integriertem Urinbeutel für den intermittierenden Selbstkatheterismus. Hier wurden vor allem am Beutel selbst positive Veränderungen durchgeführt. Bei einer Vorführung konnten wir uns davon überzeugen, dass das ganze Sytem nun noch etwas handlicher (auch bei eingeschränkter Handfunktion) geworden ist und das Einführen verbessert wurde.
Infos und kostenfreie Muster gibt es hier:
www.uromed.de/deutsch/produkte/katalog/n.../isk-simplycath.html
Unser Antrittsbesuch bei unserem neuesten Fördermitglied, der Firma Hollister, war ebenfalls sehr angenehm. Auch hier wurde uns mit dem Advance Plus Pocket Einmalkatheter eine Produktentwicklung in kompakter Bauweise präsentiert.
Infos und kostenfreie Muster gibt es hier:
www.hollister.com/germany/continence/pro...ance-advanceplus.asp
Als weitere Hersteller von Kathetern zum ISK waren die Firmen Astra Tech und Teleflex vertreten.
Eine Innovation fanden wir bei der Firma Otto Bock. Dort präsentierte Herr Patrick Mayer von der Firma Wheelblades GmbH einen kurzen Ski, der über ein einfaches Klicksystem die Vorderreifen des Rollstuhls aufnehmen kann. Damit ist es erheblich besser möglich durch Schnee zu fahren. Der Preis dieses Systems soll bei 199 € pro Paar liegen und ist ist leider aus der eigenen Tasche zu entrichten.
Infos (bislang leider nur in englischer Sprache) gibt es hier:
www.wheelblades.com/
Einer der Schwerpunkte der diesjährigen Messe liegt auf der Vorstellung von Robotik und Assistenzsystemen. So zeigte beispielsweise dass Frauenhofer Institut ein Exoskelett, welches es Querschnittgelähmten ermöglichen soll wieder in einen aufrechten Stand bis hin zum aufrechten Gang zu kommen. Interessant, hier wird sich sicherlich in den nächsten Jahren noch viel tun.
Sportliche Herausforderungen konnten wir wieder in Halle 7a finden. Wir haben uns beim Bogenschießen probiert. Daneben konnte ein Leichtathletik Pacours bestritten werden und zahlreiche Teilnehmer der Paralympics waren ebenso vertreten.
Turnusgemäss (alle 2 Jahre) waren auch wieder die großen Umrüster und Hersteller der Automobielbranche vor Ort. Toll was es alles für Möglichkeiten gibt, leider aber auch zu exorbitanten Preisen. So kann beispielsweise ein 30 000 Euro teurer Golf ind Grundausstattung nach einen Umbau an der 100 000 Eur Grenze kratzen. Mein persönlicher Wunschtraum, leider wohl in diesem Leben nicht zu realisieren.
Als Fazit möchte ich sagen, dass der Messebesuch schon eine Pflichtveranstaltung für mich geowrden ist und ich nach letzjährigen aussetzen, den diesjähriigen Messebesuch nicht bereut habe. Neben den ganzen Informationen schleicht sich bei mit in jedem Jahr ein ganz besonderes Gefühl ein: Ich bin nicht alleine mit meiner Krankheit und Behinderung und irgendwie stellt sich auch eine Gemeinschaftgefühl ein. Ebenso ein guter Zeitpunkt einmal über sein eigenes Selbstbild nachzudenken, den auf der Messe kann man Menschen sehrn die trotz extremsten Einschränkungen den Lebensmut scheinbar nicht verloren haben.
Liebe Grüße
Matti
Die REHACARE 2012 findet von Mittwoch, 10. Oktober, bis Samstag, 13. Oktober statt. Sie ist mittwochs bis freitags von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet, am Samstag von 10.00 bis 17.00 Uhr. Die Eintrittskarte für die Fachmesse kostet im Onlineshop 7,00 Euro, an den Tageskassen 12,00 Euro; die ermäßigte Karte für Menschen mit Behinderung (ohne Begleitperson), für Studenten, Schüler, Auszubildende, Rentner, Wehr- und Zivildienstleistende sowie Arbeitslose (gegen Vorlage des Berechtigungsausweises) 7,00 Euro. Für Menschen mit Behindertenausweis B oder H ist der Eintritt für eine Begleitperson frei.