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Harnverhalt fragen Ängste wie damit umgehen

10 Jun 2017 09:48 #1 von Knusti95
Hallo ihr lieben, ich bin 21 und arbeite als medizinische fachangestelle. Seit ca. 4 Wochen hatte ich starke rückenschmerzen und Blut in Urin. Ich bekam Antibiotika, es wurde nicht besser und schließlich ging ich ins Krankenhaus und musste auch dort bleiben. Es würde ein IV pyleogramm gemacht und dabei fiel auf dass ich nach dem urinieren wobei auch nicht viel kam, zu viel Restharn hatte. es würde so schlimm dass ich über 800 ml in der blase hatte und nicht Wasserlassen konnte. Es musste mir ein Dauerkatheter gelegt werden und es entleerten sich über 1,3l.
Seitdem kann ich nicht mehr alleine urinieren. Mir wurde das selbst katheterisieren beigebracht, neurologisch wurde schon alles abgeklärt inkl. Mrt und lumbalpunktion. Alles okay. Ich muss jetzt noch ein paar urologische untersuchungen machen lassen. Allerdings dann ambulant.
Nur meine eigentliche Frage. Ich komme mit der Situation nicht so klar. Ich weiß nicht wie ich das mit dem Katheter auf der Arbeit hinbekommen sollte. Wissen eure Kollegen und Freunde bescheid?

Ganz liebe Grüße!

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10 Jun 2017 10:46 - 10 Jun 2017 10:47 #2 von Jens Schriever ✝
Hallo Knusti 95

Sei recht herzlich Willkommen hier im Forum des Inkontinenz – Selbsthilfe e.V.
Ich habe mir erlaubt deine anderen 5 Beiträge zu löschen da sie alle das gleiche enthielten aber aus 4 Threads bestanden.
Nun aber zu deiner Frage. Der ISK (Intermittierenden Selbstkatheterismus ) ist leicht zu erlernen und überall zu betreiben. Nach einer geraumen Zeit dauert dieses nicht länger als normales Urinieren. Die Frauenkatheter sind recht klein und unauffällig und passen in jede Handtasche. Ein offener Umgang mit dem Thema würde dir auch sehr helfen. Dafür muss man sich nicht schämen und gerade in deinen beruflichen Umfeld sollte dafür Verständnis bestehen.
Schau dich hier einwenig um dabei wirst viele Beiträge zum ISK und kathetern finden auch viel positive Beiträge.
Ich hoffe du kommst schnell mit der Situation zurecht und wünsche Dir hier einen regen Erfahrungsaustausch.


Gruß Jens

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10 Jun 2017 21:50 - 10 Jun 2017 21:58 #3 von Ano
Moin Moin Knusti!

Auch von mir ein ganz herzliches Willkommen hier.

Um Dir das "Umschauen im Forum" etwas zu erleichtern, habe ich Dir mal einige Beiträge verlinkt. Scrolle ruhig im betreffenden Thread jeweils ein bisschen weiter runter und lies Dir auch die anderen Antworten durch. Du wirst etliche Infos finden, die Dir Mut machen. Letztendlich ist nach einiger Übung der ISK (intermittierender Selbstkatheterismus) nicht schwieriger als Zähneputzen, dauert auch kaum länger, als wenn man "normal" urinieren würde und ist auch überall einfach durchzuführen (also auch auf der Toilette Deiner Arbeitsstelle). Du solltest Dich ausführlich (ggfs. auch mehrmals!) von einer Homecare-Beraterin beraten lassen. Sie kommt auch zu Dir nach Hause und zeigt Dir vor Ort auf Deiner eigenen Toilette, wie die einzelnen Abläufe sind und was Du beachten musst.
Bei vielen Betroffenen hier standen auch erst einmal "die Haare zu Berge" als sie hörten, dass sie ISK machen müssen und sie trauten sich das keinesfalls zu und hatten viele Ängste. Bei allen ist bisher alles gut gegangen und bei jeder späteren Rückmeldung hörten wir: "So schlimm, wie ich dachte, ist das ja gar nicht. Nach einigem Üben kann ich es jetzt schon richtig gut". Manche brauchen dazu einen Beinspiegel, manche nicht.
Also - nur Mut und keine Scham - die Homecare-Mitarbeiter kennen sich gut aus und machen das jeden Tag!

Also, dann schau mal hier: Klick

Und hier noch ein kleines Video über den ISK. Die Firma Coloplast kannst Du auch kontaktieren ( klick ) und Dir Muster schicken lassen. Ich meine, dort gibt es sogar ebenfalls Homecare-Service. Wenn Du also immer noch unsicher bei der Handhabung bist, dann lass Dir nochmal jemand nach Hause kommen und Dir alle Abläufe genauenstens zeigen.
Es kann aber auch sein, dass Du den falschen Katheter hast und es deshalb nicht so gut funktioniert. Auch das kann man alles mit den Homecare-Mitarbeitern besprechen. Sie können Dir auch verschiedene Probeexemplare zum Hausbesuch mitbringen, die ihr dann gleich austesten könnt.



Was jetzt das "Outing" betrifft, so halte damit nicht über den Berg. Informiere die für Dich wichtigen Menschen darüber - auch in der Arbeitsstelle. Du wirst sehen, jeder wird Verständnis haben und keiner wird Dich auslachen. Es kostet Dich nämlich wesentlich mehr Energie, ständig ausweichende Antworten auf diesbzgl. Fragen zu geben oder sogar zu lügen, damit nur ja niemand etwas merkt.

Liebe Grüße,
Ano

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11 Jun 2017 19:25 #4 von Elkide
Hallo liebe Knusti,

kann gut verstehen, wie schwierig die Situation im Moment für dich ist. Aber Jens und Ano haben dir ja schon ausführlich geantwortet und du hast ja bestimmt jetzt schon einige Artikel darüber gelesen. Natürlich ist es zunächst eine große Umstellung - aber in der Regel hat man es wirklich schnell raus und es beeinträchtigt einen kaum.

Ich selber habe eine Blasen- und Darmlähmung und entleere die Blase mit ISK und den Darm durch Irrigation. Mein Umfeld weiß Bescheid und ich gehe sehr offen damit um. Kann dir versichern, dass ich noch nie eine blöde Reaktion bekommen habe. Die meisten haben noch nie davon gehört, dass es so etwas gibt und sind sehr interessiert. Gerade dein berufliches Umfeld müsste ja Verständnis dafür aufbringen.

Kann mir gut vorstellen, dass die Ungewissheit der Diagnosestellung sehr belastend für dich ist. Drücke dir ganz doll die Daumen, dass die Ursache bald gefunden wird.

Gute Besserung und alles Liebe
Elke

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12 Jun 2017 21:21 #5 von Johannes1956
Liebe Knusti!

Auch von mir ein herzliches Willkommen am Forum des Vereins Inkontinenz-Selbsthilfe.

Den ersten Schritt zur Selbshilfe hast du bereits gemacht, indem du hier geschrieben hast. Mir ging es vor drei Jahren ähnlich. Plötzlicher Harnverhalt, die Ärzte wussten keine Erklärung und ich stand relativ alleine da. Auch wenn ich, wie du, aus dem medizinischen Fachbereich komme - ich arbeite im Bereich Vertrieb für Labordiagnostik - hatte ich absolut keine Ahnung, was ISK ist und wie man es anwendet und damit umgeht.

Ich habe vieles hier am Forum erfahren und habe dann später auch die Menschen des Vereins dahinter kennen und schätzen gelernt. Es sind allesamt selbst Betroffene, die in Freiwilligenarbeit hier ihren Erfahrungsschatz teilen und den Verein und das angeschlossene das Forum mit viel Engagement betreuen.

Ich hatte von Anfang an für mich beschlossen, mit dem Thema offen umzugehen. In meiner Familie sowieso, aber auch in meinem Bekannten- und Freundeskreis und in der Firma. In der Firma war es eigentlich am einfachsten, weil wir ja mit Medizinprodukten handeln und ein Einmalkatheter ja auch nichts anderes ist, als ein Medizinprodukt.

Es taten sich dann erstaunliche Geschichten auf und durch die Gespräche habe ich erst erfahren, wie viele Betroffene es mit Blasenleiden gibt. Ich war aber auch darüber erschrocken, wie viel Unwissen es z.B. über das Thema Restharn und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken, selbst bei Urologen, gibt. Seit meinem 40. Lebensjahr ging ich jährlich zur Vorsorgeuntersuchung, und nie(!) wurde ich auf Restharn untersucht, bis ich mit fast 60 den Harnverhalt hatte. Und dann wird es plötzlich lebensbedrohlich.

Anfangs hat mich vor allem die Frage gequält, warum, was sind die Ursachen, später waren es eher praktische Fragen, wie kann ich mich selbst kathetern und ist das die beste Lösung für mich.

Meine Blasenentleerungsstörung wurde später als Folge einer Neuroborreliose über eine Liquoruntersuchung identifiziert und nach erfolgreicher Behandlung bin ich nun bei ISK dreimal täglich. Im Büro weiß es jeder und es ist einfach Routine und mich fragt auch keiner mehr danach. Mich selbst auskathetern ist inzwischen für mich Routine und es schränkt mich nicht ein, ich hatte auch nie einen Harnwegsinfekt. Ich bin viel auf Reisen und muss nur daran denken, genügend Katheter mitzunehmen, wie ich auch andere Dinge ausreichend mitnehme, weiße, gebügelte Hemden etwa. Ein Hemd zu bügeln ist unangenehmer und langwieriger, als sich selbst auszukathetern, definitiv.

Kurz zusammengefasst zu deiner Frage: ich kann nur den offenen Umgang mit dem Thema empfehlen. Und, es wird irgendwann zur Routine.

Was mich aber auch interessiert, gibt es eine Spurensuche, warum du diesen Harnverhalt hattest und warum du seither nicht mehr spontan urinieren kannst? Mir versuchten die Ärzte wochenlang einzureden, dass ich meine Blase chronisch überdehnt hätte und deswegen meine Blase nicht mehr funktionierte. Heute weiß ich, dass es bei mir die Borrelien waren und nicht nur Bakterien, sondern auch andere Keime, wie das Epststein Barr Virus Blasenfunktionsstörungen verursachen können, auch, ohne dass man das wirklich immer nachweisen kann.

Ein Harnverhalt hat immer, so wie auch die klassische Inkontinenz, Ursachen, die nicht immer leicht herauszufinden sind. Kennt man aber die Ursachen, kann man auch gezielter bei der Behandlung vorgehen.

Heute interessiert es mich nicht mehr, warum ich meine Blase nicht vollständig entleeren kann, ich habe das als Folge einer durchgemachten Borrelioseinfektion akzeptiert und bin froh, dass ich dank Intermittierendem Selbstkatheterismus ein normales Leben leben kann.

Alles Gute,

Johannes
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