Hallo Rosalinde,
das Problem nach Dickdarmkrebs-OPs ist das Nervenbündel, welches die Kontinenz des Darms als auch der Blase regelt. Was dort direkten Einfluss hat, wird von Deinem Arzt versucht über den Schrittmacher wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Allerdings kann dabei nicht das vegetative Nervensystem direkt beeinflusst werden. Das geschieht, wie vieles mehr über die Reflexbögen (Nucleus Onuf) im Sakrum, also den Nervenknoten, die im Kreuzbein für die Rückantwort im Gehirn zuständig sind.
Das passiert folgendermaßen: Der Stuhl sammelt sich in der Ampulle des Mastdarms, welcher Sensoren hat, die dem Gehirn sagen, dass es Zeit wird die Toilette aufzusuchen. - Vor dem Eingriff wurde je nach Reizung dieser Sensoren der Schließmuskel automatisch so stark betätigt, das noch genügend Zeit war, die Toilette aufzusuchen. Diese Sensoren sind durch die OP so stark irritiert, je nach dem wo die OP stattgefunden hat auch durchtrennt, dass die Reflexbögen wieder neu angelernt werden müssen. Hier wird auch entschieden, ob dem Darm Flüssigkeit entzogen werden soll oder zugeführt werden muss.
Deshalb ist es überhaupt nicht verwunderlich, das Auf und Ab, wie Elke es Dir beschrieben hat, nachzuvollziehen.
Es wird demnach noch eine ganze Weile dauern, bis Du, und auch Deine Ärzte einen Weg gefunden haben, den Stuhldrang besser zu steuern. Dabei können bei Dir Mittel helfen, die den Stuhl mehr eindicken oder wie Elke es bereits praktiziert, durch Irrigation die Toilettengänge besser zu steuern.
Noch ein Tipp zu Flohsamen: Bei dünnflüssigen Stühlen sollte man Flohsamenpulver nehmen und die Füssigkeitszufuhr etwas reduzieren. Aber aufpassen! dabei wird der Stuhl auch schon mal zu fest und kann bis zum Darmverschluss führen. Also sehr vorsichtig und langsam herantasten, bis das gewollte Maß erreicht ist.
Deinen Krebs scheinst Du überstanden zu haben, nun brauchst Du noch ein hohes Maß an Geduld, eine geregelte Verdauung in den Griff zu bekommen.
Dazu wünsche ich alles Gute
Herzliche Grüße
Heribert
PS.
Nucleus Onuf: Darüber wird z.B. auch gesteuert, dass sich beim Geschlechtsakt die Blase nicht entleert.