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wie schlimm ist es Windeln zu tragen?

14 Jun 2010 16:56 - 03 Mär 2021 14:19 #1 von Achim67
Ich M43 bin nach einem Bandscheibenschaden seit über einem Jahr harninkontinet (Reflexblase mit verkrampftem Schließmuskel was zu sehr plötzlichem heftigen Urinverlust führt) und trage Windeln für Erwachsene, so richtig ganz normale mit Folie zum Kleben. Nach einer ersten Erprobung Tag und Nacht Tena Maxi Slip. Mittlerweile teste ich für tags dünnere weil ich durch häufigere Toilettengänge fast keine Unfälle mehr habe, aber gleichzeitig benötige ich nachts eher mehr Saugstärke, weil ich vom Nässegefühl aus Gewöhnung nicht mehr immer aufwache.

Nach zahlreichen Arztbesuchen (s. Vorstellforum) habe ich momentan keine Hoffnung auf Heilung und im Grunde den Zustand akzeptiert, empfinde es nicht mehr als Schnupfen der vergeht, sondern bezeichne mich als inkontinent, habe mich deshalb hier angemeldet. Was ich hier lese und als Tips bekomme erstaunt mich allerdings, es gibt offenbar viel mehr Möglichkeiten als diese Windeln für Erwachsene, da wird katheterisiert auf Dauer oder nur mal eben auf dem Klo.... oder es läuft über ein Urinal in den Beinbeutel... künstliche Schließmuskel öffnen auf "Knopfdruck" ... wozu das alles? bringt es wirklich so eine Verbesserung der Lebensqualität?

Ich empfinde die Windeln für Erwachsene behindern mich nicht mehr als zum Beispiel Kontaktlinsen... ein schöner Vergleich, ein Anderer sieht sie nur wenn er es weiß und ganzganz genau hinschaut... und manchmal juckt und brennt es drunter.. aber sonst lösen sie mein Problem hervorragend. Auch unter meinen Freunden und Verwandten von denen es bestimmt 20 mittlerweile wissen hat sich niemand von mir abgewendet, einzig der Müllberg ist unschön und bei der Abholung der Frischware in der Apotheke ist mir immer bissle komisch... aber sonst? Habt ihr so negative Erfahrungen gemacht? oder ist es mehr eine Gefühlssache, die in der kindlichen Sauberkeitserziehung wurzelt, dass eine Windel für erwachsene bäääh sind? ... oohkeeeh, besonders beim Einschlafen habe ich schon auch meine traurigen Tage wo ich mich betaste und frage ob das wirklich hat sein müssen... und nicht anders geht... aber das ist glaube ich normal und nicht von der Art des Hilfsmittels abhängig.

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16 Jun 2010 11:37 - 03 Mär 2021 14:20 #2 von Sebald
Hallo Achim,

Deine Frage hat hier noch niemand aufgegriffen. Das wundert mich nicht. Denn mit den Hilfsmitteln ist das bekanntlich so eine Sache. Idealerweise sollen sie sich nämlich selbst zum Verschwinden bringen. Konsens ist daher wohl, daß 'aktive' und mit wenig Müll verbundene Hilfsmittel vorzuziehen sind. Was bei Männern auf ableitende Systeme hinausläuft. Und jeder, der Slips oder Vorlagen mal auf dem öffentlichen WC ohne Mülleimer, bei Bekannten oder im Hotel heimlich hat beiseite schaffen müssen, der weiß diese Entsorgungskomponente einzuschätzen.

Aber Dir geht es mehr um die psychische Komponente? Windeln für Erwachsene sind hier insofern problematisch, weil man sie nach beiden Richtungen verteidigen muß: Einerseits, daß sie keinen Rückfall in die Kindheit darstellen, der die gesamte Person entwertet. Andererseits, daß mit ihnen kein - sagen wir mal - Spaßgewinn verbunden ist. Alle Inko-Foren zeigen sich von diesem Thema berührt - die Verdächtigungen sind dementsprechend schnell bei der Hand. Insofern hinkt Dein Linsenvergleich schon ein bißchen. Denn er betrifft eben nicht die Schamregion. Von einem Kontaklinsenfetisch habe ich jedenfalls nur selten bis garnicht gehört...

Schönste Grüße,
Sebald

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16 Jun 2010 14:12 #3 von Struppi
Hallo ihr beiden,

ich kann mich in soweit nur Sebalds Worten anschließen. Ich versuche es möglichst zu vermeiden, Inkoslips (das Wort Windel höre ich in der Versorgung Erwachsener mit Hilfsmitteln nicht wirklich gern, ist aber eher ein subjektives Problem von mir) zu tragen. Zum einen ist da natürlich die psychische Komponente, zum anderen ist es aber für meine Haut durchaus gesünder, wenn ich möglichst ableitende Systeme verwende, z.B. schätze ich durchaus das Kondomurinal. Es ist zuverlässiger als jeder Inkoslip dies je sein könnte (was allerdings die richtige Größe u. Anlegtechnik voraussetzt) und die Haut ist nicht ständig einem feutwarmen Klima ausgesetzt.

Was also deine Frage zur Verbesserung der Lebensqualität betrifft, so kann ich für mich diese mit einem klaren Ja beantworten. Ohne die Versorgung mit ableitenden Systemen wäre ich verstärkt auf die Hilfe Dritter angewiesen und erheblich mehr in meinen sozialen Aktivitäten eingeschränkt. Zudem ist es zumindest meiner Gesundheit erheblich zuträglich, Blase und Nieren durch regelmäßigen ISK zu schützen.

Gruß

Hannes

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16 Jun 2010 21:12 #4 von Achim67
hmm jaaa, danke für die Denkanstöße...

stimmt, öffentlicher Wechsel ist unschön und immer nen Rucksack mit Ersatz und Zubehör auch lästig... aber ein Beutel mit Flüssigkeit am Bein würde mich hochgradig nervös machen und das Vertrauen, dass ein Urinal meinem plötzlichen Druck gewachsen ist habe ich gar nicht. Probieren geht aber über studieren und ich habe mir schon einen neuen Urologen empfehlen lassen, mal sehn was der dazu sagt. Auch die Geschichte mit der Nierengefährdung sollte zum Thema werden. ISK ist beim derzeitigen Zustand des Schließmuskels allerdings unvorstellbar aber zum Glück auch unnötig, weil ich ja noch öffnen kann.

Das mit dem Fetisch hab ich auch schon mitgekriegt (ich möcht sagen, im Netz gibts darüber mehr als zum eigentlichen Thema), weiß aber noch nicht wie ich damit umgehen soll. Aber muss man sich wirklich schämen, nur weil es die Schamregion betrifft? Wie gesagt, ich komm eigentlich sehr gut zurecht, wunder mich nur wie verbreitet andere Problemlösungen hier sind, bzw. manches Problem mir erst bewusst gemacht wird.

diesmal mit Grüßen und ohne das böse W-Wort
Achim

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17 Jun 2010 07:32 #5 von Chris08
Hallo Achim,

da will ich mich auch einmal zu Wort melden, da ich - im Gegensatz zu mach Anderem hier, sehr wohl der Meinung bin, dass Inkoslips (um das "böse W-Wort" nicht zu gebrauchen, was sich auch für übertrieben halte) mit Kontaktlinsen oder einer Brille vergleichbar sind. Der Unterschied spielt sich nur und ausschließlich in unserem Kopf ab und wer mit einer saugenden Versorgung gedanklich gleich "den Rückfall in Kindertage" verbindet, der ist ggf. wahrlich nicht weit von den "Spaßwindlern" weg. Das genau ist das Problem, die Gesellschaft verlangt, dass alle nach Norm zu funktionieren haben und wer davon abweicht wird zumindest im Kopf, meist aber auch in der Realität ausgegrenzt und "an den Pranger" gestellt. Meine Erfahrungen mit einem relativ offenen Umgang mit meiner Einschränkung sind durchwegs sehr gut. Ich habe 50% Schwerbehinderung, die man mir nicht ansieht und so ergibt sich im Beruf häufiger die Gelegenheit das Gespräch auf eben genau die "unsichtbaren" und doch so verbreiteten Einschränkungen zu bringen. Die Reaktionen waren noch nie - eh, dann bist du ja wie ein Kleinkind - oder gar, dass ich deswegen einen Job nicht bekommen hätte (das vertrauliche Du habe ich ganz bewusst gewählt - ein Kind spricht man ja so an). Im Gegenteil, schon oft haben sich sehr gute, wenn auch sehr persönliche Gespräche daraus ergeben und ich konnte häufig Hilfestellung geben, weil mein Gegenüber auch "betroffen" ist, oder wg. Prostata Problemen und deren Folgen sich nicht zum Doc getraut haben.

Ich möchte niemandem unterstellen, dass die sexuelle Komponente den wesentlichen Aspekt bildet, aber niemand kann mir erzählen, dass es nicht auch Situationen gibt, in denen die Verpackung solche Gefühle weckt oder unterstützt und - was ist dabei ?? auch Menschen mit Einschränkungen haben solche Empfindungen und "das ist gut so!!" (um ein Wort den Berliner Bürgermeisters zu gebrauchen).

Für mich ist alles, was mir den Alltag so normal wie möglich macht ein gutes Hilfsmittel - wenn ich die brauche, macht es keinen Unterschied, ob andere diese gleichen Produkte auch mit ganz anderem Hintergrund verwenden. Ich muss mit meiner Einschränkung klar kommen und da suche ich mir die Hilfsmittel aus, die mir ein "normales" Leben ermöglichen - unabhängig davon, was meine Umgebung ggf. sehen könnte - wenn ich es niemanden "auf die Nase binde" kommt ohnehin eigentlich niemand darauf, dass "Spezialunterwäsche" getragen wird. Auch das ist ein reines Kopfproblem, mit dem wir erst mal klar kommen müssen, wenn der Punkt erledigt ist, lebt es sich leichter!!

Folglich - wenn wir es schaffen - so wie du - die Windeln als ein ganz normales Hilfsmittel zur Bewältigung des Alltags zu sehen, dann haben wir ein gutes Stück Normalität zurück. Diese Normalität sollten wir auch unserer Umgebung vermitteln, dann wird es irgendwann auch normal werden, dass in einer Gemeinschaftstoilette im Betrieb (auch im Herrenklo) oder öffentlichen Bedürfnishäuschen ein entsprechend großer Eimer zur Entsorgung von Hilfsmitteln völlig selbstverständlich ist - wie im Behindertentoi an der BAD. Dann kommt auch niemand mehr auf den Gedanken , dass das tragen von Windeln ein Rückfall in Kindertage sein könnte. Mit der rapide zunehmenden Überalterung der Gesellschaft bleibt früher oder später gar nichts anderes übrig, als es als völlig normal an zu sehen, dass Hilfsmittel - auch saugende - verwendet werden, weil einfach 25% der Bevölkerung darauf angewiesen sind. Die Alternative - sichtbare Spuren - oder fehlende Sozialkontakte sind offensichtlich keine Alternativen.

In diesem Sinne - nur Mut und mach dir nicht zu viele Gedanken, was deine Umgebung sich dabei denken könnte, wenn jemand entdeckt, was du "drunter" trägst - es ist ganz allein deine Sache und wer dabei auf Gedanken kommt, die mit der Sache an sich nichts zu tun haben - bitteschön, seine Sache. Die Zeit wird zeigen, dass fast jeder Mitbürger im Verlauf seines Lebens mit Hilfsmitteln der einen oder anderen Art konfrontiert werden wird.

Machs gut

Chris

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17 Jun 2010 10:52 #6 von Sebald
Hallo Chris,

ich fand Deinen Beitrag sehr anregend!

In einigen Punkten möchte ich Dir wirklich zustimmen. Das wären: Allzu vieles spielt sich im Kopf ab, was auch für Begriffe wie 'Windeln' gilt. Sowie: Ich bleibe trotz Behinderung und Hilfsmitteln ein Mensch mit einer Vielzahl von Empfindungen und Bedürfnissen - und in die sind die Hilfsmittel als Alltagsgegenstände natürlich eingebunden. Im übrigen geht es mir ähnlich wie Dir, weil ich ebenfalls eine Schwerbehinderung habe, die man mir nicht ansieht.

Aber genau deswegen, habe ich wirklich lange gebraucht, bis ich mich statt auf die normale Toilette auf das wesentlich bequemere Behinderten-WC getraut habe. Daß dieses immer mit dem Rollstuhl-Symbol ausgestattet ist und man oft das Personal fragen muß, wo solche WCs überhaupt sind, waren dabei so Hemmschwellen.

Im engeren Freundeskreis wissen es bei mir übrigens einige, und auch gegenüber ein paar Bekannten habe ich hin und wieder mal angedeutet. Aber immer bleibt danach das ungute Gefühl, daß man sich vor anderen doch irgendwie auszieht und danach dauerhaft 'unter Beobachtung' steht.

Daß ist sicher eine ganz persönliche Erfahrung bzw. Einschätzung. Jedenfalls habe ich tiefergehende Gespräche über die Art meiner Behinderung bisher kaum geführt. Ich müßte dann nämlich auch in Kauf nehmen, distanzlos zu wirken: Und bei der Erläuterung warum man jetzt genau inkontinent ist, überfordert man die meisten Leute dann auch schon wieder. Zumal viele der irrigen Meinung sind, daß man eine Inkontinenz entweder mit Beckenbodentraining oder mit 'ner guten OP doch gut in den Griff bekommen kann. Wenn man trotzdem inko bliebt, trainiert man entweder nicht willensstark genug, oder aber man ist halt unzureichend medizinisch informiert. Von der Tatsache einmal ganz abgesehen, daß es ja zwei Formen der Inkontinenz gibt.

Hier denke ich übrigens nicht, daß unsere Gesellschaft irgendwie freier über Inkontinenz spricht, weil sie altert. Wie oben geschrieben, geht es da wenn, dann vor allem um (schnelle) Problemlösung. Und nicht jeder, der sich mit seinen Freunden über Intimrasuren unterhält, verlangt etwa in der Apotheke ganz locker seine Hämorrhoidensalbe. Da gibt es schon recht feine Abstufungen, was aus der Schamregion mitteilungsfähig ist und was nicht...

Aber nochmal: Man muß selbst entscheiden, ob man eine Inkontinenz zugibt - und sicher hängt die Akzeptanz auch mit dem eigenen Alter oder dem der Angesprochenen ab.

Schönste Grüße,
Sebald

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17 Jun 2010 23:02 #7 von Struppi
Hallo,

ohne in eine Rechtfertigungshaltung fallen zu wollen möchte ich mich doch noch zu der unterschwelligen Kritik an meiner "bevorzugten Wortwahl" äußern, auch wenn das jetzt etwas off-topic ist.

Ihr alle drei seit zwar schwerbehindert aber in euren Tätigkeiten bzw. nach außen nicht "sichtbar behindert" - ganz anders verhält es sich da, wenn man 24 Stunden am Tag auf die Hilfe Dritter angewiesen ist. Sehr schnell werden Begrifflichkeiten genutzt und es schleift sich ein Sprachgebrauch ein, den ich für mich selbst als herabwürdigend betrachte und möglichst vermeiden möchte (das sind mehr als 12 Jahre Erfahrung mit häuslicher/stationärer Pflege). Trotz des massiven Hilfebedarfs, den ich täglich habe, möchte ich als erwachsener Mann angesehen werden.

Vielleicht erscheint es ja zunächst überzogen, doch so, wie wir uns sprachlich damit auseinandersetzen (und das ändert nichts an meinem offenen und ehrlichen Umgang mit dem Thema Inkontinenz), gehen wir auch in der Realität damit um.

Gruß

Hannes

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18 Jun 2010 08:32 #8 von Chris08
Hallo Hannes, Hallo Sebald,

ich möchte nicht missverstanden werden - es geht mir gar nicht darum, den Begriff "Windel" unbedingt verwendet zu sehen. Ich kann gut verstehen, wenn vor allem du Hannes diesen Begriff, aus den erläuterten Gründen, nicht magst. Was ich zum Ausdruck bringen will ist folgendes - es kommt nicht auf die verwendeten Worte an, sondern darauf wie jemand mit seiner Situation umgeht. Da können Worte ein Hinweis auf eine "sehr zurückgezogene Lebensweise" sein - müssen es aber nicht.

So wie du Hannes sehr deutlich deine Position verteidigst und nach Außen deutlich machst, wie deine Meinung ist, so sollten viel mehr Betroffene in der Diskussion die Zukunft sehen statt in der Isolation. Insofern - vielen Dank für den Widerspruch!!

Das war eigentlich der Kern meiner Aussage - nach außen gehen - nicht aufdringlich und mit "Alleinvertretungsanspruch", sondern dezent und angemessen über die täglichen Randbedingungen unserer Einschränkung sprechen und damit für Information sorgen - nicht der "Holzhammer" oder die "Mitleidsnummer".

Ich bin allerdings der Ansicht, dass mit mehr Wissen um die Inkontinenz und mit einer sachgerechten Information, unsere Problematik, über Dinge zu sprechen, über die man eben nicht spricht, sich verändern wird und da spielt die demografische Veränderung der Gesellschaft zwangsläufig eine große Rolle in unserem Sinne. Es ist sicher sehr unterschiedlich, inwieweit der Einzelne durch seine Erfahrungen mehr oder weniger offen mit seinen Einschränkungen umgeht. Mir ist es mittlerweile durchaus möglich mit Betroffenen über meine Art der Bewältigung der ED zu sprechen und sie somit an meinen Erfahrungen teil haben zu lassen. Ich habe noch keine so negativen Reaktionen erfahren, dass ich mich da grundlegend anders verhalten würde - kann ja vielleicht noch kommen und dann muss ich meine Position überdenken. Darüber zu sprechen ist sicher ein ebenso großes Tabu wie über die Inko - "Männer haben eben unterschiedliche Vorstellungen, wie lang 20cm sind", aber auch da gilt - dezent und angemessen!

Machts gut und behaltet den Kopf oben - ich weiß wie schwer das ist

Chris

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18 Jun 2010 13:10 #9 von eckhard11 ✝
Hallo, Leute,

ich habe ja das große Glück, “nur” nächtens inko zu sein....

Wer meine Beiträge verfolgt hat, weiss, dass ich nach der Blasenkrebsoperation über eineinhalb Jahre lang verzweifelt nach einem sicheren und angemessenen Hilfsmittel gesucht - und nichts gefunden - habe.
Als Seitenschläfer mit einem mächtigen Körper war es mir nicht möglich, ob mit Windel, Vorlage, Inkoslip oder ähnlichem - trotz der darübergezogenen Gummihose - mein Bett trocken zu halten.

Erst als ich das Kondom-Urinal “entdeckte”, war dieser Spuk vorbei.

Mich interessiert der Ausdruck “Windel” nicht sonderlich, obwohl ich der Meinung bin, dass es für derlei Erwachsenen-Hilfsmittel andere Bezeichnungen geben könnte.
In den Zeiten des Anglizismus, in welchen wir schöne deutsche Wörter durch schauderhafte amerikanische Ausdrücke ersetzen, sollte es doch ein Kleines sein, für “Windeln” eine andere Bezeichnung zu finden, hi, hi.....

Was mich viel mehr interessiert, ist der nicht mehr anfallende Müll, den Windeln nun einmal mit sich bringen.

Nicht nur der antörnende Anblick des Abends im Schlafzimmerspiegel, welcher einen riesigen Mann mit Windel und darübergezogenem Gummihöschen incl. Rüschchenbesatz an den Beinabschlüssen widerspiegelte, hat mir irgendwie nicht gut getan, sondern vor allem morgens mit vollgeschiffter Vorlage ins Badezimmer zu latschen, ( nicht vergessen, ich schiffe locker 1,00 bis 1,50 Liter die Nacht ), das Teil auszuziehen, zusammenzurollen und in den Eimer zu stopfen, die Gummihose auszuwaschen und hinzuhängen, der sich entwickelnde Geruch, der das Badezimmer nicht mehr verlassen wollte, hat mich doch erheblich gestört.

Alles vorbei, dem Kondom-Urinal sei Dank.

Ganz, ganz sicher würde ich auch tagsüber das Kondom mit Beinbeutel verwenden, wenn es nötig wäre.

Wenn jemand aufgrund irgendwelcher körperlichen Voraussetzungen eine Windel tragen muss, um seine Behinderung auf ein erträgliches Maß zu bringen, dann tut diese/r dies sicherlich nicht mit besonderer Freude.

Gruß
Eck :sleep: hard

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18 Jun 2010 19:02 #10 von Achim67
ja hmmshmms,

ich staune nur wie das problematisiert wird, für mich waren Windeln halt das bekannteste Hilfsmittel und ich hab im ersten halben Jahr noch ohne Arzt das halbe Internetsortiment durchprobiert, bin schließlich bei welchen gelandet, die bei mir 99% zuverlässig funktionieren, auch Nachts. Ein emotionales Problem damit habe ich (offenbar glücklicher- und ausnahmsweise) nicht. Wie schon an anderer Stelle geschrieben, ich bin Ingenieur, da sucht man bei technischen Problemen rein rational nach einer funktionalen Lösung; für unsereins ist ein Glas auch nie halb voll oder halb leer, sondern allenfalls doppelt so groß wie es sein müsste.

mit den besten Wünschen
Achim

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