Hallo Eddi,
frei nach den oft zitierten Motto
"Nothing is that good that it cannot be improved“
habe ich mir deine Entdeckung „ Nähnadelstiche zur Luftzirkulation“ unvoreingenommen angesehen.
Es muss ja schließlich nicht immer Hi Tech sein, um erfolgreich zu sein, oft sind es einfache Ideen die vielversprechend sind.
Bekanntlich geht Probieren über Studieren, deshalb habe ich getestet.
Es wurden zunächst mit einer normalen runden Nähnadel (so wie du auch) die Löcher in die 0.7mm dicke Wandung des Trichters vom Kondomurinal gestochen.
Weil ich experimentierfreudig und wissbegierig bin, habe ich auch sofort den Test vorgenommen.
In den ersten Minuten verlief alles problemlos; nach etwa einer Stunde benetzte sich die Außenseite des Kondomurinals.
Nach intensiver Trocknung und Wechsel der Unterhose habe ich, deiner Empfehlung folgend, mit einem Wundpflaster die Mulleinlage direkt auf die Löcher abgedeckt. Es war sehr mühselig die trichterförmige Spitze des Kondomurinals gesichert abzuschirmen.
Nach ca. einer weiteren Stunde war auch das Wundpflaster total durchnässt. Während dieser Zeit war ich aber in Bewegung, weil ich beim Reinigen der Dachrinne mehrmals die Leiter auf- und abgestiegen bin.
Um ein weiteres Durchnässen zu vermeiden, habe ich den Test abgebrochen.
Mein Versuch einer Erklärung:
Durch die körperlichen Bewegungen haben sich auch die geschaffenen Öffnungen (Einstiche) ständig verändert. Beim Einknicken und Strecken des Kodomurinaltrichters wurde Luft, aber auch Feuchtigkeit stetig in kleinen Tropfen nach außen „gepumpt“.
Das hydrophobe Silikon beförderte durch die Einstiche das Urin- Luftgemisch an die hydrophile Mulleinlage des Wundpflasters.
Es ist richtig, dass Wasser eine Oberflächenspannung besitzt und es deshalb möglich ist eine Metallmünze auf der Wasseroberfläche schwimmen zu lassen. Die Kraft der Oberflächenspannung ist jedoch so gering, dass sie bei geringster Störung überwunden wird.
Beim eingestochenem Kodomurinal überwiegt die Kapillarwirkung die Oberflächenspannung.
Oder anders formuliert: Die Kohäsionskraft (die Kraft die die Flüssigkeit zusammenhält) ist größer als die Adhäsionskraft (Haftkraft).
Weil die Einstiche um ein Vielfaches größer sind (bzw. sich durch die Bewegung zusätzlich vergrößern) als 0,1µm ist das absolut nicht zu vergleichen mit den bereits beschriebenen Polytetrafluorethylen – Belüftungsfiltern.
Nach dieser Erkenntnis rate ich persönlich von der Variante des Einstechens mit der Nähnadel, auch wenn es eine nach einer einfachen Lösung aussieht, dringend ab.
Dann wäre ein aufsaugendes Hilfsmittel durchaus sicherer.
Falls du, lieber Eddi, andere Erkenntnisse hast, gebe ich dir noch einige Tipps aus meiner Tätigkeit mit dem Umgang verschiedener Nadeln.
Mit einer runden Nadel (auch mit runder Spitze; für Jersey verwendbar) wird Material nicht geschnitten, sondern verdrängt. Es entstehen unterschiedlich geformte Einrisse. Will man ein Weitereinreißen verhindern, sollte ein Haftklebeband vorher auf die Durchstichstellen aufgebracht.
Allgemein werden gummierte Gewebe, Folien bzw. Leder etc. mit speziellen Nadeln bearbeitet, die diesen Effekt verhindern. Durch die dreieckige bzw. lanzenartige Spitze wird das Material nicht verdrängt sondern geschnitten.
Deshalb hat auch die Kanüle bei der Injektionsspritze einen schrägen Schliff und der Schmerz wird gemindert. Außerdem verschließt/verheilt die Einstichstelle besser.
Es grüßt Horsty
Anhang:
Albert Einstein:
„Der Mensch erfand die Atombombe, doch keine Maus der Welt würde eine Mausefalle konstruieren.“
Aber auch, - so meine Meinung- wenn die Maus konstruieren könnte, würde sie es nicht tun. Sie ist eben schlauer als der Mensch.
Hier noch eine Erklärung zum Auftrennen des Ventils.
Es diente hauptsächlich zur Kontrolle der Funktionssicherheit bzw. Betrachtung der möglichen Verschmutzung nach 1/5 Jahr (ca. 75 Tagen). Auch nach dieser Tragezeit konnte keine Kontamination von Fremdkörpern oder Beläge festgestellt werden.
Weil das Ventil aus PVC sein könnte und bei der thermischen Trennung giftige Gase und Salzsäure entstehen, habe ich nicht mit dem Laser geschnitten. Eine derartige Anlage ist bereits für schlappe 10.000,- € erhältlich und gehört natürlich zu meiner "Werkstatt- Ausstattung"!
Also habe ich, als Hobbygärtner zum Okulier- Veredlungsmesser gegriffen. Meine motorischen Fähigkeiten sieht man hier: