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Hormontherapie in den Wechseljahren - Harninkontinenz

06 Apr 2016 22:53 #1 von Annabelle
Hallo ihr Lieben,

ohne meine Geschichte noch einmal ausführlich zu beschreiben, erst einmal eine Kurzfassung für Neuleser:

seit 2007 inkontinent (alle Inkontinenzformen), Ursache unbekannt
seit 2008 Botoxinjektionen (Botoxversager durch Antikörper)
seit 2014 Trägerin von 2 Blasenschrittmachern.

Ich nehme seit ca. 10 Jahren Hormone, um die Wechseljahresbeschwerden zu lindern. Seit 7 Jahren nahm ich bis vor 4 Wochen das Präparat "Cliovelle" ein und habe es dann abgesetzt. Ich wollte schauen, ob ich nicht auch ohne zurecht komme. Das hat funktioniert und einen für mich völlig verblüffenden Nebeneffekt: Meine Blase hat sich sehr beruhigt!!

Immer wieder einmal gab es "gute" Tage im Rahmen der Inkontinenz, so 4 bis 6 im Jahr. Sie traten völlig unerklärlich auf und waren immer Eintagsfliegen. Als ich jetzt feststellte, dass sich die guten Tage häuften, habe ich natürlich überlegt, wie das sein kann. Was habe ich verändert? Das einzige war tatsächlich das Absetzen der oralen Hormontherapie. Ich habe mich dann mal im Internet umgetan und fast gar nichts dazu gefunden. Aber was ich gefunden habe, unterstützt meinen Eindruck.

Ich zitiere aus einem Artikel: Neue Studien wie die Women`s Health Initiative (WHI) und die Heart and Estrogen/Progestin Replacement Study (HERS) ergaben, dass das Einnehmen künstlicher Hormone eine Harninkontinenz nicht bessert. Im Gegenteil erhöht eine orale Hormontherapie das Risiko für das Auftreten einer Blasenschwäche und verschlimmert unter Umständen eine bestehende Inkontinenz.

Im Rahmen der Behandlung habe ich auch für kurze Zeit Oekolp (Hormon) in die Vagina eingeführt, das habe ich aber wegen der Nebenwirkungen schnell gelassen. Außerdem hat das auch überhaupt nicht gewirkt. Dazu fand ich in diesem Artikel diesen Satz: Für lokal in der Vagina angewandte Hormonpräparate stellten die Forscher keinen eindeutigen positiven Effekt bei Urinverlust fest.

In dem 2. Artikel steht, fast identisch, folgendes: Eine Hormonbehandlung wirkt nicht gegen Harninkontinenz (Blasenschwäche) und beugt auch nicht dagegen vor. Dies konnten einige neue große Untersuchungen belegen (beispielsweise die Women`s Health Initiative [WHI] und die Heart and Estrogen/Progestin Replacement Study [HERS]). Im Gegenteil: Eine orale Hormontherapie steigert das Risiko für das Auftreten einer Blasenschwäche und kann eine bestehende Inkontinenz sogar verschlimmern. Auch für Hormonpräparate, die örtlich in der Scheide appliziert werden, fand sich kein eindeutig positiver Effekt. Folglich heißt es in den medizinischen Richtlinien (seit 2009) ganz klar: „Zur Therapie der Harninkontinenz sollte keine orale Hormontherapie empfohlen werden.“ Zur Behandlung von Blasenfunktionsstörungen „stehen andere Medikamente und sonstige Therapieverfahren mit nachgewiesener Wirkung zur Verfügung, die eingesetzt werden sollten.“

Genau diese Erfahrung mache ich zur Zeit. Keine Hormone mehr und meiner Blase geht es so viel besser. Klar, gesund ist sie nicht. Weitere Botoxbehandlungen werden wohl immer nötig sein. Aber so langsam keimt die Hoffnung auf, dass die Abstände dazwischen sich doch wieder verlängern könnten. Ich bin in 14 Tagen wieder einmal im Krankenhaus für erneute Botoxinjektionen. Nun bin ich natürlich sehr gespannt, wie das frisch gespritzte Botox ohne die Beeinflussung von Hormonen wirkt. Vorgestern lagen zwischen 3 Toilettengängen jeweils fast 4 Stunden, das ist ja fast wie bei einem gesunden Menschen. Gestern und heute war das zwar nicht mehr so, da waren es eher 2 Stunden. Aber das ist für mich ein enormer Gewinn.

Ich habe in all den Jahren immer das unbestimmte Gefühl gehabt, Hormone können eine Rolle spielen. Ich habe natürlich den behandelnden Urologen, die Gynäkologin, die Ärzte der Neurourologie und im letzten Jahr den begutachtenden Professor danach gefragt. Das hat niemand auch nur in Betracht gezogen. Ich erlebe es aber gerade anders.

Ein Glück nur, dass ich mit den so schlechten Befunden die unbefristete Rente durch habe. Denn wenn der momentane Zustand ein dauerhafter würde, verbessern sich natürlich auch die Untersuchungsergebnisse. Aber das kann mir ja jetzt im Zusammenhang mit der Deutschen Rentenversicherung Bund echt egal sein.

Für mich persönlich ist das natürlich eigentlich noch gar nicht zu fassen. Was wäre das für ein Gewinn an Lebensqualität, längere Zeiträume zwischen den Toilettengängen zu haben. Kontinent werde ich wohl nicht mehr und die Blase wird immer behandlungsbedürftig bleiben, trotzdem finde ich es so, wie es im Moment ist, einfach klasse. Ich hege tatsächlich die Hoffnung, das könnte dauerhaft so bleiben, bin aber auch noch verhalten skeptisch. Letztlich ist es meine laienhafte Erklärung dafür, dass Hormone und Inkontinenz sich nicht vertragen.

Mich interessiert jetzt, ob es Frauen mit ähnlichen Erfahrungen gibt, die meine Theorie wahrscheinlich machen. Ich bin gespannt auf Eure Berichte.

Lieben Gruß, Anna

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