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Verengter Blasenhals/verkrampfter Blasenmuskel

23 Jun 2016 12:06 #1 von martinK
Hallo zusammen

Dieser Thread ist eine Fortführung meines Vorstellungsthreads:

www.inkontinenz-selbsthilfe.com/forum/28...y/29807.html?quote=1

Da es sinnvoll ist, thematische Diskussionen im entsprechenden Themenbereich anzusiedeln, habe ich beschlossen, zu meiner jetzigen Situation einen separaten Thread zu eröffnen (ich hoffe der Titel passt...). Einleitend fasse ich für diejenigen, welche nicht die ganze Vorgeschichte lesen möchten, meine Situation zusammen:

Bei mir wurde vor ca einem Jahr eine überaktive Blase (OAB) diagnostiziert. Im Alltag äussert sich meine Inkontinenz unter anderem dadurch, dass ich Mühe bekunde, das Wasserlassen zu initiieren aber auch hinauszuzögern, wenn der Blasendruck zunimmt (sprich, manchmal entscheidet meine Blase selber, wenn es Zeit ist, sich zu entleeren). Die letzte Harnstrahlmessung ergab, dass es mir ebenfalls Mühe bereitet, den Urinfluss aufrechtzuerhalten, was unter anderem zu erhöhtem Restharnvolumen führt (gemessen wurden 150 ml). Meine Ärztin hat mir einerseits Tamsun für die Öffnung des Blasenhalses verschrieben, da ein verengter Blasenhals eine mögliche Ursache für mein Problem, die Blase nicht vollständig und nur mir Pressen leeren zu können, sein könnte (die Prostata ist aber unauffällig). Andererseits werde ich eine Beckenbodenphysiotherapie durchführen, mit dem Ziel, dass der Blasenmuskel sich entspannt. Das Abtasten des Blasenmuskels tat ziemlich weh, ausserdem konnte der natürliche Reflex des Blasenmuskels nicht ausgelöst werden. Beides deutet darauf hin, dass mein Blasenmuskel verkrampft ist. Erste Resultate sind in ca einem Monat zu erwarten (am 19. Juli habe ich den nächsten Arzttermin).

Ich werde hier über den Fortschritt der Therapie schreiben und freue ich mich natürlich über Kommentare und Diskussionen darüber.

Herzliche Grüsse

Martin

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27 Jun 2016 23:20 #2 von Ano
Moin Martin!

Das hast Du gut gemacht mit der Eröffnung dieses neuen Threads.
So können Betroffene/Interessierte beim Suchen schneller fündig werden.

Du schreibst, dass Du u.a. auch unter einem verkrampften Blasenmuskel leidest. Sag, hast Du es mal mit Akupunktur versucht? Ich könnte mir gut vorstellen, dass Akupunktur (an den richtigen Stellen und von einer fachkundigen Ärztin gesetzt) einen positiven Einfluss und eine entspannende Wirkung auch auf den Blasenmuskel hat.
Ist jetzt mal so eine Idee, die mir spontan durch den Kopf gegangen ist.

LG, Ano

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28 Jun 2016 12:31 #3 von martinK
Hallo Ano

Akupunktur habe ich noch nicht versucht, aber der Verdacht, dass ein verspannter Blasenmuskel eine Ursache für meine Inkontinenz sein könnte, ist noch relativ frisch, werde das also mal - wie auch die Inputs von Johannes - bei meiner nächsten Konsultation zumindest mal ansprechen und sicher als Option mir merken. Danke schon mal für den Hinweis!

Liebe Grüsse
Martin

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16 Aug 2016 16:08 #4 von martinK
Hallo zusammen

Ich habe nun etwas mehr als 1 Monat Physiotherapie hinter mir (ferienhalber mit etwas Unterbruch) und möchte Euch ein Update zu meiner Situation geben:

Das Tamsun hat nichts gebracht, habe es also in Abspache mit meiner Ärztin abgesetzt. Die Physiotherapie verlief hingegen ziemlich vielversprechend, wobei ich sagen muss, dass meine Therapeutin sich nicht nur auf die physischen Aspekte beschränkt sondern mich insgesamt sehr gut berät.

Als erstes musste ich nochmals ein Blasetagebuch führen, welches zum grössten Teil das bereits vorhandene Blasetagebuch bestätigt hat: Ich muss oft kleinere Urinmengen (100-300 ml) am Tag lassen, sitze zuweilen auf dem Klo ohne das etwas fliesst, verliere dafür dazwischen (ebenfalls pro mal ca 100-300 ml) unkontrolliert Urin. Zusätzlich ist es so, dass ich eher viel trinke (das bin ich mir vom Sport gewohnt).

Für die ersten Wochen hatte die Physiotherapeutin hat mir erst mal die folgenden Aufgaben gegeben:
- Beckenbodentraining: Täglich 3x10 Mal Beckenboden langsam anspannen und wieder entspannen. Diese Übung hat mir bereits geholfen, mich etwas zu entspannen.
- Blasenroutine: Ca. alle 2 Stunden auf's Klo gehen, sich dabei Zeit lassen, und versuchen zu entspannen (gähnen, lesen, Musik hören,....). Zu Beginn war das ziemlich frustierend und scheinbar überflüssig; Ich sass zwanzig Minuten auf dem Klo, las ein Buch oder surfte im Internet, und nichts lief mit der Blase. Mit der Zeit wurde es aber immer etwas besser, ich konnte tatsächlich meine Blase wieder daran gewöhnen, dass sie in gewissen Situation sich zumindest teilweise entleert (dies vor allem am Morgen und am Abend vor dem Schlafengehen). Keine Ahnung wie das funktioniert, aber bis zu einem gewissen Punkt lässt sich die Blase timen...
- Weniger auf einmal trinken, dafür vielleicht etwas regelmässiger: keine Ahnung ob dies etwas gebracht hat, möglicherweise hat es die Einführung der Blasenroutine unterstützt

Ich muss heute weniger oft Wasser lassen und habe auch weniger Unfälle. Zu Hause bin ich eigentlich trocken und trage nur noch sicherheitshalber manchmal Pants (leider ist es so, dass, wenn ich Urin verliere, es nicht nur ein paar Tropfen sind). Auswärts klappt's noch nicht so gut, wenn mal Drang da ist, muss ich innerhalb ein paar Minuten Wasser lassen, aber die Frequenz der 'Unfälle' hat deutlich abgenommen, dies in erster Linie dank der Blasenroutine. Entsprechend komme ich mit einem Slip (statt früher zwei bis drei) durch den Tag. Auch hatte ich ein paar trockene Nächste, was zuvor eigentlich der Fall war.

Letzte Woche habe mit der Physiotherapeutin einen sogenannten "Pelvic Trainer" ausprobiert. Man sitzt auf einem Stuhl, auf welchem sich ein Sensor befindet, welcher die Aktivität des Beckenbodenmuskels monitort und versucht, verschiedene vorgebene Anspannungs- und Entspannungsverläufe mitzumachen. Zu Beginn ging das gar nicht so schleht, doch im zweiten Durchgang kollabierte ich komplett und war völlig verspannt. Dies ist nun die nächste Herausforderung, solche Anspannungs- und Entspannungsabläufe zu üben. Mal schauen, ob's besser wird...

Herzliche Grüsse

Martin

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30 Jan 2017 01:12 #5 von martinK
Hallo zusammen

Ich möchte hier nach längerer Zeit ein Update bringen (vermutlich ist der Thread dann abgeschlossen).

Die Beckenbodengymnastik hat bei mir zwar zu einer gewissen Entspannung des Unterleibs geführt, doch die Inkontinenz ist damit nicht behoben. Das Toilettentraining war bis anhin auch nur teilweise erfolgreich, doch gebe ich da nicht so früh auf. Vieles deutet darauf hin, dass es einen engen Zusammenhang zwischen meiner jetzigen Inkontinenz und den Blasen- und Stuhlproblemen aus meiner Kindheit gibt. Ich habe mich entsprechend auf einen langwierigen Lernprozess eingestellt.

Das Toilettentraining werde ich bis auf weiteres fortführen. Einerseits geht es da um Routine und Rhythmus der Blasenentleerung, andererseits muss ich lernen, die Blase und den Darm entspannter zu entleeren; bei mir ist das ein ziemlicher "Krampf" (und das wohl nicht erst seit ich wieder inkontinent bin). Falls dies nichts fruchtet, werde ich eine ausführlichere neurologische Abklärung anstreben und es dann evtl. mit SNS versuchen, wobei mir da nicht wirklich wohl dabei ist.

Im Alltag komme ich eigentlich sehr gut mit der Inkontinenz klar, und von der medizinischen Seite (Restharn, Infektionsgefahr) ist die Situation zurzeit auch unkritisch. Meine Familie ist eine Superunterstützung für mich, ohne die Empathie und dem Verständnis meiner Frau und meiner Tochter wäre alles viel schlimmer. Sorgen macht mir, dass ich neben der Blasenschwäche auch etwas Mühe mit der Stuhlkontrolle habe. Die "Winde" habe ich schon länger nicht mehr im Griff, doch zum Glück wird die Geruchsemission grösstenteils von meinem Inkontinenzslip zurückgehalten. Ich hatte allerdings im letzten halben Jahr drei Vorfälle, an welchen ich den Stuhl nicht halten konnte, so dass sich der Darm unkontrolliert in meinen Slip entleerte (einmal war's Durchfall und zweimal hab ich's aufgrund mangelnder Verfügbarkeit schlicht nicht mehr rechtzeitig auf die Toilette geschafft). So etwas ist mir seit meiner Kindheit, in welcher ich ab und zu solche Unfälle hatte, nicht mehr geschehen. Ich hoffe nun, dass ich den Stuhl mit einem geregelten Tagesablauf (Essen, Trinken) unter Kontrolle halten kann. Zudem bin ich bei einem Proktologen in Untersuchung. Er hat eine perkutane Tibialis posterior Stimulation verordnet, mal sehen, ob das etwas bringt (das könnte auch der Blasenschwäche guttun...).

Die Situation scheint bei mir also eher komplex zu sein, und es gibt keine klare Ursache für meine Inkontinenz. Ich merke, dass die Psyche eine Rolle spielt. Wenn ich entspannt zu Hause dem Nichtstun fröne, klappt's eigentlich ganz gut mit dem kontrollierten Wasserlassen. Andererseits ist es am schlimmsten, wenn ich das Wasserlassen erzwingen möchte, auch bei übervoller Blase. Dies musste ich bei einer Urodynamikuntersuchung erleben, welche trotz ein halben Liter Urin in der Blase aufgrund fehlendem Urinfluss abgebrochen werden musste. Ich wurde erst aus der Arztpraxis entlassen nachdem ich in mehreren Anläufen meine Blase etwas leeren konnte. Der grösste Teil entleerte sich dann aber spontan auf dem Heimweg....

Herzliche Grüsse
Martin

P.S.:Nachdem es danach ausschaut, dass mich meine Inkontinenz noch länger beschäftigen wird, habe ich mich entschlossen, dem Verein beizutreten.

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30 Jan 2017 12:09 #6 von Ano
Moin lieber Martin!

Erst einmal recht herzlichen Dank für den ausführlichen Bericht und gleichzeitig ein "Danke" für die Absicht, unserem Verein der Inkontinenz Selbsthilfe e.V. beizutreten. Ich freue mich sehr darüber. Du hast mit Deinen Beiträgen schon vielen (auch stillen) Lesern geholfen.

Was jetzt die Entspannung beim Wasserlassen angeht, so wird der Lernprozeß sicher noch eine Weile dauern. Wir sind Menschen und keine Maschinen, bei denen man nur einen Schalter umlegen muss. Das ist oft auch eine Kopfsache und wenn man über Jahre ein bestimmtes "Ritual" hatte, so kann man das nicht in kurzer Zeit durchbrechen. Wie bei allem, was Blase und Darm angeht, ist Geduld angesagt. Aber Du bist auf dem richtigen Weg.

Die " Perkutane Tibial-Nerv-Stimulation " kannte ich bisher noch gar nicht und was ich da gelesen habe, hört sich gut an. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert, zumal man alles ambulant durchführen kann. Bin gespannt, was dabei herauskommt. Bitte lass es uns wissen, denn das wäre sicher auch für andere Betroffene eine mögliche Option.

Somit freue ich mich nicht nur auf Dich als neues Vereinsmitglied,
sondern auch auf einen weiteren regen Erfahrungsaustausch mit Dir. :)

Herzliche Grüße,
Ano
Folgende Benutzer bedankten sich: martinK

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30 Jan 2017 22:51 #7 von martinK
Hallo Ano

Vielen Dank für die sehr liebe Antwort, sowas tut gut. Dass ich Geduld mit mir haben muss, habe ich gemerkt. Neben der jahrzehnte langen falschen Gewohnheit kommt bei mir erschwerend dazu, dass ich von Natur aus sehr beschäftigt bin (Arbeit, Hobbies, Sozialleben) und darunter leidet die Physiotherapie leider; manchmal habe ich einfach keine Zeit oder auch Lust, mich um meine Blase zu kümmern....Das ist einerseits natürlich ungünstig, andererseits bin ich froh darüber, dass meine Inkontinenz nicht zu sehr im Fokus meines Lebens steht. Ich muss nun einfach das richtige Gleichgewicht finden und Schritt für Schritt nehmen.

Über meine Erfahrung mit der Tibialis Stimulation werde ich sehr gerne schreiben und vielleicht werde ich mich überwinden können, einen vernünftigen Avatar von mir zu präsentieren (es gibt im Internet nur ein einziges Bild von mir, vielleicht ist es an der Zeit, die Anzahl zu verdoppeln...).

Liebe Grüsse

Martin

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