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Zusatzversicherung ohne Gesundheitsprüfung

07 Apr 2014 00:28 #1 von Annabelle
Liebe Teilnehmer des Forums,

wie die meisten von Euch habe auch ich schon - für mich - unzählige Krankenhausaufenthalte hinter mich gebracht. Letzten Monat war ich mal wieder in unserem örtlichen Krankenhaus für eine Botox-Behandlung. Dort geht man morgens in die Tagesklinik und bezieht erst nach der OP das eigentliche Zimmer. Das bedeutet dann, Beutel mit Klamotten auf Bett, kein Nachtkästchen gekramt, nicht ausgepackt usw. In dem Zimmer in der Tagesklinik muss ich mich erfahrungsgemäß 2 Stunden aufhalten. Diesmal brachte mich das fast um den Verstand, weil es in dem Zimmer "piepte". Die Lernschwester fand nichts und holte Verstärkung. Gemeinsam machten wir dann ein Bett mit einer Bedienung am selben aus. Der Techniker wurde verständigt, Problem gelöst.

Beim Suchen nach der Ursache des Geräuschs klagte ich der Schwester mein Leid, dass ich so gerne eine Zusatzversicherung hätte. Noch nicht einmal, um den Chefarzt täglich zu sehen, sondern nur, um alleine ein Zimmer haben zu können. Doch wegen meiner krankheitsbedingten Vorgeschichte und meines - zumindest für Versicherer - "hohen" Alters von 56 Jahren sei so etwas aussichtslos. Sie sagte mir dann, das die DKV Menschen wie mich versichert, und zwar ohne Gesundheitsprüfung.

Am nächsten Tag, ich war gerade zur Tür hinein, saß ich schon am PC und war nach einem Telefonat zum Vergewissern nach 15 Minuten versichert. Meine Wahl fiel auf ein 1-Bett-Zimmer ohne Chefarzt. Wann steht denn der mal im OP? Da bleibe ich bei den Untergeordneten, die stehen da täglich. Ich will lediglich in Zukunft das Fernsehprogramm bestimmen, schlafen, wann ich möchte, nur meinen Besuch sehen und hören und mich "nackisch" machen müssen für Untersuchungen, ohne den Forscherdrang meiner Bettnachbarn zu befriedigen. Da sind mir schon die tollsten Dinger passiert - langjährige und häufige Erfahrung eben.

Jetzt habe ich für knapp € 18 im Monat eine Versicherung. Sollte mir das Krankenhaus kein 1-Bett-Zimmer zur Verfügung stellen können, bekomme ich zum Ausgleich € 50. Man muss eine 3monatige Wartezeit vergehen lassen und Dinge, für die man in den letzten 24 Monaten bereits einmal stationär war, sind leider nicht mit dabei. So fällt mein Botox darunter, aber nicht der Batteriewechsel der Blasenschrittmacher.

Ich freue mich dermaßen darüber, ich kann's gar nicht fassen. Man wird ja nicht jünger und es kommt vielleicht einmal etwas dazu, das nichts mit der Inkontinenz zu tun hat. 2009 bin ich mit einem sogenannten "akuten" Bauch per Krankenwagen ins örtliche Krankenhaus verfrachtet worden. Dort wollte man dem drohenden Darmverschluss mit Hebe-/Senkeinläufen entgegenwirken. Als ich auf Nachfragen verneinte, privat versichert zu sein und auch keine Zusatzversicherung zu haben, wurde mir von der Ärztin ein "Flurbett" angeboten. Ich lass mir doch auf dem Flur keinen Trichter in den Hintern schieben, vermeintlich unsichtbar hinter einer "spanischen Wand". Als ihr ich sagte, dass ich dann sofort das Krankenhaus verlassen würde, sagte sie mir, das ginge nicht, da Lebensgefahr bestehen würde. Ich blieb aber dabei und hatte tatsächlich nach einer halben Stunde ein Einzelzimmer (ohne Dusche) - wahrscheinlich das Sterbezimmer der Station, egal - immerhin.

Dieses Problem habe ich jetzt nicht mehr. Und bei einem sowieso desolaten Gesundheitszustand hebt das meine Stimmung ungemein.

Vielleicht geht es ja einigen hier im Forum wie mir, die vergeblich versuchten, sich privat noch etwas besser zu stellen. Es geht!

Liebe Grüße

Anna
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07 Apr 2014 21:17 - 07 Apr 2014 21:24 #2 von matti
Hallo Annabelle,

keinesweg möchte ich deine Darstellung in Abrede stellen. Es kann ja tatsächlich alles so funktionieren wie du beschreibst.

Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass eine Versicherung, gleich welcher Art oder Risikoabsicherung, immer so lange ganz hervorragend ist, bis der Versicherungsfall eingetreten und somit Leistungspflicht besteht. Dann winden sich die Versicherer wie die Aale, verweisen auf Kleingedrucktes und Versicherungsbedingungen.

Grundsätzlich kann man wohl davon ausgehen das Versicherer nicht blöd sind und ganze Schwadronen hochbezahlter Mitarbeiter mit nichts anderem beschäftigt sind, als nach Windigkeiten zu suchen, die die Leistungspflicht im Versicherungsfall ausschließt.

Skeptisch werde ich bei dem wunderbar verdrehten und schwammigen Kleingedruckten deiner Versicherung.

Hier steht:

Prüfung des Gesundheitszustandes bei Vertragsabschluss.

Nein. Der Vertragsabschluss kommt immer zustande.


Dies ist ganz klar, den dadurch entsteht ja auch die Verpflichtung zur Zahlung des Versicherungsbeitrages. Von Leistungspflicht steht aber zumindest bis hier gar nichts.

Für Versicherungsfälle, die vor Abschluss des Versicherungsvertrages eingetreten sind, leisten wir nicht. Davon ist auszugehen, wenn eine stationäre Krankenhausbehandlung, Vorsorge- oder Rehabilitationsmaßnahme als mögliche Behandlungsalternative zwischen Arzt und versicherter Person besprochen wurde. Dieses Gespräch muss in den letzten 24 Monaten vor Abschluss des Vertrages anlässlich der den Versicherungsfall auslösenden
Diagnose(n) erfolgt sein.


"Davon ist auszugehen..." ist wischiwaschi. Man kann nämlich dann auch noch von ganz anderen Kriterien ausgehen. Die Genannte ist so formuliert nur eine der Möglichen.

Gut, ich kann aus dieser Formulierung auch nicht heraus lesen, dass neu eingetretene, oder akute Erkrankungen von der Leistungspflicht ausgeschlossen sind.

Nun kommt aber mein aber.

Habe ich einen Darmverschluß könnte die Versicherung dies als Folge meiner Immobilität werten. Diese ist Folge meiner Grunderkrankung. Als chronisch Erkrankter bin ich immer in diesem 24 Monatszeitraum.

Mein Diabetes hat insoweit etwas mit meiner Grunderkrankung zu tun, weil mein Übergewicht auch auf Immobilität und psychische Faktoren zurückzuführen ist. Zudem ist auch dieser chronisch. Eine stationäre Behandlung steht immer im Raum, weil diese erkannte Erkrankung potentiell immer Notfall oder auch Routinemässiger Behandlung bedarf.

Eine Trombose - Folge meiner Grunderkrankung. Gefahr bestand vor Vertragsabschluß.
Dekubitus - Folge meiner Grunderkrankung
Arthrose in der Schulter - Folge meiner Grunderkrankung

usw, usw...Gefahr bestand vor Vertragsabschluß. Niemand wird ein absehbares (erhöhtes) Risiko versichern.

Dein Batteriewechsel ist eine bereits heute feststehende stationäre Behandlung. Ich kann mir dies einfach nicht vorstellen.

Zu lesen ist auch:

Prüfung des Gesundheitszustandes bei
Vertragsabschluss.

Je nach Tarif:

Ja. Je nach Ergebnis kann der Vertrag gegebenenfalls nicht zustande kommen oder eventuell ein Zuschlag bzw. der Ausschluss von Krankheiten vereinbart werden.


oder

...wenn ein Arzt in den letzten 24 Monaten vor Vertragsabschluss die Notwendigkeit einer stationären Weiterbehandlung in Erwägung gezogen hat.


"Erwägung" ist Kaugummisprache und kann ausgelegt werden, wie es der Versicherung eben gerade passt. Bei allen die bereits jetzt bekannten Erkrankungen und/oder geplanten Behandlungen dürfte dies greifen.

Dies heißt ja nicht, dass nach dem 25 Monat nach Vertragsabschluß Leistungspflicht besteht, wenn 24 Monate vor Vertragsabschluss die Erkrankung oder Behandlung bereits zumindest potentiell im Raum stand.

Gut, "wickel" ich mich morgen um einen Baum, dürfte wohl Leistungspflicht gelten. Allerdings könnte ja auch dies aufm eine Grunderkrankung (Reaktion, medikamenteneinfluss usw.) zurückzuführen sein... Du verstehst was ich meine?

Berichte unbedingt, wenn du tatsächlich einmal einen Versicherungsfall hattest, ob die Versicherung dann gezahlt hat. Ich behaupte dann hier das Gegenteil und schließe am folgenden Tag diese Versicherung ab.

Matti

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07 Apr 2014 21:41 #3 von Ano
Wenn ich Annabelle richtig verstanden habe, dann hat sie nur das 1-Bett-Zimmer als Versicherungsleistung genommen.
Da könnte ich mir die von ihr genannten Versicherungsbedingungen gut vorstellen.

Anders sähe es aus, wenn die Chefarzt-Behandlung dabei wäre. In diesem Fall gebe ich Dir Recht, Matti.

Auch ich habe meine Versicherung erst abgeschlossen, als ein längerer Krankenhausaufenthalt anstand.
Damals war ich knapp über 20 Jahre alt. Da macht man sich als bisher gesunder Mensch noch gar keine
großen Gedanken darüber.
Bei meiner privaten Zusatz-Versicherung (2-Bett-Zimmer mit Chefarzt-Behandlung) wurde meine damalige
Grunderkrankung
(es erfolgte eine schwierige Ohr-Operation links mit Trommelfell-Transplantation)
incl. evtl. daraus resultierender anderer Folgeerkrankungen für 5 Jahre aus der Leistung ausgeschlossen.

Danach erfolgte eine gutachterliche Gesundheitsprüfung. Diese war okay.
Deshalb galt meine Zusatzversicherung von da an 100%-ig für alle (!) Erkrankungen.

Heute sehe ich das anders.
Meine 3 Kinder sind von Geburt an schon in diese Zusatzversicherung aufgenommen worden
und haben deshalb entspechend niedrige Prämien.
Bei zwei Kindern haben wir die Leistung schon in Anspruch genommen - ohne Probleme.

LG, Ano

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07 Apr 2014 22:01 - 07 Apr 2014 22:02 #4 von matti
Ich wollte ja auch nicht unken.

Ich habe auch noch eine Krankehaustagegeldversicherung aus sehr alten Tagen (Kindertagen). Die kostet im Quartal um die 20 Euro. Bei dieser habe ich im laufe der Jahre weit über 10 000 Euro "rausgeholt".

Die werde ich natürlich freiwillig erst durch meinen Tod beenden.

Matti

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08 Apr 2014 03:56 #5 von hippo80
Hallo.
Ich muss, aus leidvoller Erfahrung, matti beipflichten auch wenn ich für Annabelle das Beste hoffen. Bei mir ging es um eine BU aus der sich d Versicherung ziemlich billig raugekauft hat. Leider waren wir (besonders meine Eltern als alte Ossis (überhaupt nicht abwertend gemeint) zu gutgläubig. Heute bin ich schlauer, naja nach 4 Jahren Gerichtskampf und ein paar Jahren Lebenserfahtung mehr...

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08 Apr 2014 20:06 #6 von Pamwhy
Hallo miteinander,

also 18,- € pro Monat finde ich viel im Vergleich z. B. zu den 20 € im Quartal von Matti. Solche Zustände wie bei Anna hatte ich bis jetzt noch nicht. Vielleicht war das eher ein kurzfristiger Zimmer Engpass. Größere Behandlungen auf dem Flur gehen ja gar nicht. Da würde ich mir im schlimmsten Fall höchstens ein Schmerzmittel geben oder einen Tropf anhängen lassen, aber mehr auch nicht.

Bei uns im Kreis wurde letztes Jahr ein Großklinikum eröffnet, da gibt es standardmäßig nur Zweibettzimmer mit jeweils einem eigenen Dusch-/ Toilettenraum für 2 Leute. Der pure Luxus, das hatten vorher nur die Privatzimmer. Daher würde ich das Geld für diese Zusatzversicherung nicht ausgeben.....

Bis dann und ganz...

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08 Apr 2014 21:17 - 08 Apr 2014 21:20 #7 von matti
Hi,

die 20 Euro im Quartal sind aber nur eine Tagegeldversicherung, nicht mehr. 25 Euro pro stationären Tag.

Du wirst nicht glauben was es alles gibt. In ca. 50% all meiner Krankenhausaufhalte (es waren eine ganze Menge) habe ich nur nach massiver Intervention ein Bett im Zimmer und nicht auf dem Flur erhalten. Dies auch teilweise, wenn der Termin schon wochenlang vorher feststand.

Nur mal so zum drüber nachdenken: Ich werde von Pflegepersonal "gewindelt" (ich brech mir nicht mehr die Zunge, um immer wieder neue Begriffe für die political correctnes zu erfinden) und auch zumindest teilweise im Bett gewaschen!

Matti

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08 Apr 2014 21:42 #8 von hippo80
Matti, darf ich fragen wo solche Zustände noch herrschen. Ich kann nur von meiner Heimatstadt sprechen, aber da lag ich noch nie auf dem Flur. Und hier würde man eher Patienten nach Hause schicken. Gut in der Notaufnahme ja, aber waschen und wickeln (auch ich verwende den Begriff und finde ihn angemessen) geht ja garnicht. Mein Gott, ich bin gerade entsetzt.
Sorry aber das musste ich liswerden.

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08 Apr 2014 23:19 - 08 Apr 2014 23:28 #9 von matti
Hallo Hippo,

erlebt in der Uni Klinik Gießen (Urologie) Uni Klinik Mainz (Urologie) und in einem Krankenhaus in Wetzlar (ehemals Hessenklinik).

Natürlich bin ich nicht auf dem Flur geblieben, weil ich in der Lage war mich lautstark zu beschweren, bzw. direkt meine Koffer wieder gepackt habe (Mainz).

In Mainz habe ich aber schon mal eine Nacht in der Bessenkammer verbracht, mit Pflegestufe 3, ohne Notruf. Nachts um 2 bin ich aus dem Bett, weil die Nachtschwester noch nicht da war. Die begegnete mir auf dem Flur und wusste überhaupt nichts davon das ich als 100% Schwerbehinderter und Pflegebedürftiger überhaupt auf Station aufgenommen wurde. Dies ist passiert!

In der gleichen Klinik hatte ich auch ein Aufklärungsgespräch vor OP. Problem: Ich wurde für die falsche OP aufgeklärt, man hatte mich verwechselt!

Wärend der Vollnarkose bin ich auch einmal aufgewacht. Kann aber sein, dass dies in Kiel war, weiß ich nicht mehr so genau.

In Gießen habe ich mich wärend einer OP unter Vollnarkose übergeben. Folge: Alles direkt in der Lunge. Nach drei Tagen habe ich dies zufällig erfahren, weil mir ein OP-Pfleger begegnete der sich freute das es mir wieder gut gehe, das ich zunächst auf Intensiv lag und mir die Lunge abgesaugt wurde.

Matti

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08 Apr 2014 23:23 #10 von Pamwhy
Einfach unglaubliche Zustände....

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