Inkontinenz Forum

Erfahrungsaustausch ✓ | Interessenvertretung ✓ | Information ✓ | Beratung ✓ ► Austausch im Inkontinenz Forum.

Neueste Forenbeiträge

Mehr »

Login

Registrierung

Noch kein Benutzerkonto? Jetzt kostenfrei registrieren

(Die Freischaltung kann bis zu 36 Stunden dauern)

 

Mit 6 Jahren noch nie richtig trocken gewesen...

15 Sep 2013 10:40 #1 von JuJo
Hallo Ihr Lieben,

ich habe Zwillinge (eineiig, Jungs, 6 Jahre) und einen 3jährigen Sohn (so nebenbei: der bereits mit 2 Jahren und 4 Monaten innerhalb einer Woche Tag und Nacht trocken wurde). Die Zwillinge waren bis heute nie richtig trocken. :( Jeder der beiden nässt mindestens 1x am Tag ein - aber häufig auch bis zu 3-4x täglich. Organisch wurde beim Kinderarzt alles abgeklärt - per Ultraschall. Haben mit zwei Ärzten gespochen. Der eine sagte, dadurch, dass sie nachts auch nicht wirklich trocken sind, sie tagsüber auch bisher nie richtig trocken waren, könne man eine psychologische Urache ausschlißen. Der andere Arzt mit sehr viel Erfahrung sagte uns letztes Jahr im Oktober noch, die Kerlchen seien sehr pfiffig, haben einfach keine Zeit, um auf Toilette zu gehen, es sei ihnen nicht so wichtig wie Spielen... es würde sich im Laufe des nächsten Jahren schon geben... Nun ist das Jahr fast um - und es hat sich eigentlich nix geändert. :(

Wir haben schon sehr viel probiert: viel Druck ausüben, gar keinen Druck, Belohnungssystem, Verbote bei Einnässen, im Kindergarten Tabellen eingeführt mit Smileys, Wecker gestellt, nachdem auf Toilette gegangen werden sollte, Tabuthema (hatte mir ein Buch gekauft "Wie Kinder trocken werden"), Klingelhosen für den Tag, Placebo-Tabletten in Form von TicTac gegeben ("Die sind vom Kinderarzt und helfen Dir, dass Du besser spürst, wann die Blase voll ist, wann Du Pipi machen musst")... und und und. Wir sind mit unserem Latein am Ende und wissen nicht mehr weiter. Es ist so schade, weil manchmal der ganze Tag darunter leidet, dass die Hosen nass werden. Wir waren z.B. auf einem Geburtstag, da hat sich einer der Twins mit nasser Hose auf ein Bett gesetzt, so dass dies neu bezogen werden musste. Der Geruch ist einfach so stark. Es ist ein sehr leidiges Thema. Jemand sagte, es könne auch ein Ruf nach Aufmerksamkeit sein und ich solle ihnen einfach wieder eine Windel anziehen. :S

Manchmal denke ich, die Zwillinge bestärken sich gegenseitig, so nach dem Motto "Wir pinkeln ja beide in die Hose".

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Kann man etwas tun - oder hilft einfach nur abwarten?
Bald haben wir wieder einen Termin beim Kinderarzt, um das ganze noch mal zu besprechen. Macht es Sinn, sich eine Überweisung zu einem Urologen geben zu lassen?

Ich weiß keinen Rat mehr... :unsure:
LG JuJo

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

15 Sep 2013 11:46 - 15 Sep 2013 11:47 #2 von Pamwhy
Hallo JuJo,

ich hatte eine ähnliche Problematik mit unserem Sohn, damals 5. Er hat noch eine 21 Monate jüngere Schwester, die dann mit ca. 3,5 Jahren vor ihm trocken wurde (ich hatte da schon den Eindruck, sie zögert es hinaus, da ihr Bruder noch die Windeln trug, um ihn nicht zu überrunden, ähnliches Phänomen gab es bei Fahrrad fahren lernen ;))

Unser Glück war es, dass unser Kinderarzt, der in einem Ultraschall nichts Auffälliges finden konnte, uns nach einem ausführlichen Gespräch sofort in ein Kontinenzzentrum überwiesen hat. Dort wurde er untersucht, auch ein Ultraschall wurde gemacht, allerdings auch noch ganz andere Untersuchungen, die ein Kinderarzt nicht leisten kann, da er die Geräte usw. gar nicht hat. Eine direkte körperliche Ursache konnte die Ärztin nicht feststellen, die Blasenwand wäre aber schon in Mitleidenschaft gezogen worden, die wäre ganz fransig und normalerweise sei sie glatt (hat z. B. der Kinderarzt gar nicht gesehen) meinte aber, dass es oft vorkommt, dass das Blasenwachstum nicht mit dem körperlichen Wachstum mithält und daher die Kapazität einfach für die normale Trinkmenge zu klein ist (wobei unser Sohn über das Dreifache von der normalen Menge getrunken hat, was das Ganze noch erschwerte). Das mit dem Spielen meinte sie zusätzlich übrigens auch. Wir mussten dann ein Miktionsprotokoll führen und sie hat uns Mictonetten mitgegeben, die das Ganze entspannen und die Blasenkapazität erhöhen sollte. Mit denen wurde es dann etwas besser, vor allem tagsüber war er damit trocken. Zusätzlich haben wir nachts noch den Piesel-Piepser vom Kontinenzzentrum bekommen, da er auch einfach nicht wach wurde. Es hat dann insgesamt 3 Jahre gedauert bis er nachts trocken wurde, es gab zwar immer wieder auch trockene Phasen dazwischen, aber dauerhaft war es dann mit 8 Jahren und es hält bis heute an.

Ich weiß es ist eine harte Zeit. Allein diese Bettzeugwechsel jede Nacht und ihr habt das auch noch alles doppelt.

Wir haben das ganze Thema versucht nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu stellen auch wenn sich innerlich bei uns schon viel drum gedreht hat. Mein Bruder hatte das Problem auch, der wurde mit 14 Jahren erst trocken (da kam aber auch noch ein unerkannter Diabetes mit 12 Jahren dazu), von daher war es für mich selbst nicht so sehr schlimm, da ich das Ganze bereits kannte. Wir haben versucht unserem Sohn mitzugeben, dass es halt einfach Unterschiede gibt. Unsere Kinder sind auch noch stark weitsichtig, da hat das Auge mit dem Wachstum auch nicht mithalten können und das es mit der Blase ähnlich ist. So haben wir es auch anderen Kindern erklärt, wenn er z. B. bei Freunden übernachtet hat (oder sie bei uns) oder auch mal eine Woche auf einer Freizeit war. Interessanterweise hat es da von Seiten seiner Freunde oder auch sonst nie Probleme gegeben. Das Thema war für die Kinder damit erklärt und gut.

Also lange Rede kurzer Sinn, schaut ob es bei euch in der Nähe ein Kontinenzzentrum gibt (wir mussten auch gut eine halbe Stunde fahren) ich denke das wird euch weiterhelfen können. Da ich ja auch selbst durch die Geburten mit Inkontinenz und durch einen Nervenschaden mit Restharn behaftet bin und ich verschiedene Einrichtungen und Ärzte kennengelernt habe ist mein Fazit auch für mich selbst, dass ich mich da am Besten aufgehoben gefühlt habe. (Nur als weiteres Beispiel, die Gynäkologie im Krankenhaus hat in Vorbereitung auf meine OP die gleichen Untersuchungen wie später das Kontinenzzentrum (wurde von der Gyn dahin überwiesen, da sie nicht weiterwussten) durchgeführt, aber aus den vergleichbaren Daten hat die Ärztin am Kontinenzzentrum etwas ganz anderes gelesen, als die Gynäkologen, die hatten die Nervenschädigung nämlich nicht erkannt)

Ich hoffe ich konnte euch etwas weiterhelfen... B)

Ansonsten gilt Geduld, Ruhe und ganz viel Ausdauer. Ich wünsche euch viel Kraft und Erfolg. Freue mich über Rückmeldung jeder Art.

Bis dann und ganz
Folgende Benutzer bedankten sich: matti

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

15 Sep 2013 11:56 #3 von matti
Hallo JuJo,

fühl dich hier erst einmal herzlich Willkommen.

Für das kindliche Einnässen gibt es viele Ursachen, am seltensten sind es psychologische Gründe, auch wenn dies zumeist primär vermutet wird. Mittlerweile bezieht man eine ganze Reihe unterschieldicher Gründe bei der Beurteilung mit ein.

Studien haben ergeben, dass eine familiäre Veranlagung eine große Bedeutung hat. Ist in diese Richtung etwas zu finden?
Reifeverzögerungen von Nervenstrukturen, oder auch der Mangel eines Hormons (ADH) können verantwortlich sein. Ebenso kann eine geringe Blasenkapazität, aber auch falsche Trinkgewohnheiten die ganze Problematik verursachen bzw. fördern.

Blasentzündungen (du schreibst von starken Geruch, frischer Urin richt aber im Normalfall nicht stark) sollten ebenso ausgeschlossen werden, wie psychosoziale Faktoren z.B. familiäre oder schulische Belastungen.

Was kann man nun tun? Ich kennen diese Problematik aus meinem persönlichen Umfeld, der Junge ist bereits 8 Jahre alt und nässt noch jede Nacht, teilweise aber auch am Tag ein. Bei ihm wurde letztlich die Diagnose Asperger Autismus gestellt. Hier sollte zumindest einmal eine Ausschlußdiagnostik stattfinden.

Generell sollten folgende Arztbesuche aber nicht zum Marathon für die Kinder ausarten. Es dreht sich ja so schon sicher vieles im Alltag um diesen Umstand. Manchmal kann es auch ganz sinnvoll sein, dieser Thematik mal für ein paar Wochen gar keine Aufmerksamkeit mehr zu schenken. Dadurch könnte man auch ausschließen das es um geforderte Aufmerksamkeit geht, den diese findet ja dann nicht mehr statt. Schwer, aber einen Versuch wert.

Bestrafungen oder Verbote halte ich für unsinnig, solange die Ursache völlig offen ist (danach allerdings auch). Niemand kann für etwas zur Rechenschaft gezogen werden, für was er gar nicht verantwortlich ist, oder?

Viele Eltern neigen dazu, völlig offen in Gegenwart der Kinder, über das Einnässen zu sprechen. Dies halte ich für einen ganz großen Fehler. Kinder haben ganz besondere Antennen dafür. Wer von uns Erwachsenen wollte dies den, dass über sehr intime und evtl. peinliche Themen mit dem Nachbarn oder Hinz und Kunz gesprochen wird.
Sicherlich kann man dies, dient ja auch der eigenen Entlastung, nur eben nicht in Gegenwart der Kinder.

Ich würde die "Knirpse" auf jeden Fall einmal einem Urologen vorstellen. Zumindest müsste einmal eine organische Ursache ausgeschlossen werden.

Das dies alles viel Nerven kostet kann ich mir vorstellen. Allerdings könnte es hilfreich sein dieses Thema nicht in den familiären Mittelpunkt zu stellen.

Gruß

Matti
Folgende Benutzer bedankten sich: Pamwhy

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

15 Sep 2013 12:04 #4 von Pamwhy
Hallo JuJu,

natürlich auch von mir noch ein
-liches Willkommen hier bei uns.

Wo sind denn meine Manieren (???) bin wohl mal wieder über meinen Enthusiasmus bezüglich dieses Themas gestolpert.... ;)

Matti hat das Ganze wie immer von allen Seiten betrachtet auf den Punkt gebracht, einfach super... :P

Bis bald und ganz...

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

19 Dez 2013 14:33 #5 von Lorelei
Hallo JuJo,

auch wenn es schon etwas her ist möchte ich dir doch meine Erfahrung mit dem kindlichen Einnässen, auch Enuresis genannt, mitteilen. Meine Tochter ist nämlich auch erst im Alter von 8 Jahren trocken geworden, davor hat sie sich fast täglich in die Hose gemacht.

Zunächst aber erst einmal etwas Allgemeines. Grundsätzlich unterscheidet man nämlich in die primäre und sekundäre Enuresis. Bei der primären ist es so, dass das Kind noch nie über sechs Monate lange trocken war. Sie ist meist auf eine Entwicklungsverzögerung zurück zu führen, oder wie auch schon erwähnt erblich bedingt. Als sekundäre Enuresis bezeichnet man dagegen, wenn das Kind schon sechs Monate trocken war und dann wieder mit dem Einnässen beginnt. Die Ursachen dafür haben psychischen Ursprung, wie zum Beispiel eine Scheidung oder der Verlust eines Verwandten. (Quelle: primäre und sekundäre Enuresis )

Da deine beiden Racker noch nie wirklich trocken waren kommt für dich nur die primäre Enuresis in Frage. Hierfür gibt es eine Reihe an Therapien, die angewendet werden können. Urotherapie, Alarmtherapie,Laserakupunktur oder auch eine medikamentöse Therapie stellen mögliche Handlungsalternativen dar. Welche Therapie für deine Kinder am besten geeignet ist kann dir leider nur ein guter Urologe sagen. Deshalb rate ich dir einen geeigneten Facharzt zu suchen, oder du gehst auf Nummer sicher und informierst dich gleich in einem Kontinenzzentrum. Einen kleinen Überblick über möglichen Therapieverfahren kann ich dir hier schon geben.

Eine kleine persönliche Anmerkung noch. Ich denke nicht dass man das Kind nach dem Einnässen bestrafen sollte. Das erzeugt nur noch mehr Druck und wirkt sich meist negativ aus. Unterstütze es stattdessen lieber und lobe es bei Fortschritten. Vielleicht hast du auch Glück und es läuft wie bei uns. Nachdem wir im Inkontinenzzentrum waren und eine Reihe von Untersuchungen hinter uns hatten, gab es plötzlich Tage an denen es keine nassen Hosen mehr zum Wechseln gab. Aus den Tagen wurden nach kurzer Zeit Nächte und wie aus dem Nichts hat unsere Tochter auf einmal die Enuresis überstanden. :)

Wie du dich auch entscheidest, ich hoffe deinen Kleinen wird bald geholfen.

Liebe Grüße und gute Besserung
Folgende Benutzer bedankten sich: Ano

Bitte Anmelden um der Konversation beizutreten.

Ladezeit der Seite: 0.296 Sekunden

Inkontinenz Selbsthilfe e.V.

Die Inkontinenz Selbsthilfe e.V. ist ein gemeinsames Anliegen vieler Menschen. Der Verein versteht sich als ein offenes Angebot. Unsere Mitglieder engagieren sich ehrenamtlich. Den Verein bewegt, was auch seine Mitglieder antreibt: Wir möchten aktiv zur Verbesserung der krankheitsbedingten Lebensumstände beitragen.

 

Impressum        Kontakt       Datenschutzerklärung

 

 

 

Spendenkonto:
Volksbank Mittelhessen eG
Inkontinenz Selbsthilfe e.V.
IBAN: DE30 5139 0000 0046 2244 00
BIC: VBMHDE5FXXX

Besucher: Sie sind nicht allein!

Heute 23

Gestern 2036

Monat 59811

Insgesamt 9873139

Aktuell sind 83 Gäste und keine Mitglieder online

Alle Bereiche sind kostenfrei, vertraulich und unverbindlich. Wenn Du erstmalig eine Frage im Forum stellen möchtest oder auf einen Beitrag antworten willst, ist es erforderlich sich sich zuvor zu registrieren. Bitte sei bei der Auswahl deines Benutzernamens etwas einfallsreich. Häufig verwendete Vornamen sind normalerweise schon vergeben und jeder Name kann nur einmal vergeben werden. Achte auf korrekte Eingaben bei Passwort, Passwortwiederholung und existierender Mailadresse! (Die Freischaltung kann bis zu 36 Stunden dauern!)

Jetzt kostenfrei registrieren

Anmelden