Kategorie: Forum: Vorstellungsrunde
Liebe Ini!
Es gibt Tage, da geht es besser und Tage, da geht es schlechter beim spontanen Urinieren. Das ist typisch bei den neurogenen Blasenentleerungsstörungen. Stress = schlechter. Entspannung = besser. Auch der Zeitfaktor spielt eine Rolle, wenn ich ganz schnell weg muss zu einem Termin und vorher noch rasch urinieren oder auskathetern will, geht oft gar nichts. Dann halt später.
Ich habe mir auch angewöhnt, nicht gleich nachdem Aufstehen auszukathetern, sondern erst einmal schauen, was spontan geht, Frühstück machen, Zeit lassen und dazwischen vielleicht öfter einmal die Blase entleeren, wenn ich Druck verspüre. Und erst nach dem Duschen, vor dem Verlassen des Hauses kathetere ich aus.
Die Frage nach der Charriere Größe muss individuell geregelt werden, aber ich habe auf einem Pflegekongress auch gehört, dass man beim Einstieg eher die größere Größe nehmen soll, also 14 statt 12, dann kann man, wenn notwendig später immer noch auf 16 wechseln.
Je dünner, desto schlabbriger und schwerer zum Einzuführen, ein14er tut genauso wenig weh wie ein 12er. Der Vorteil beim 14 ist auch, dass es schneller geht beim Entleeren. Anfangs sollte man auch das Volumen messen, wieviel spontan und wieviel über den Katheter entleert wird, das Gesamtvolumen sollte nie über 600 ml betragen.
Die Spitze kann schon entscheidend sein, ich verwende aber die „normale“ Nelaton ohne Probleme wichtig ist aber in jedem Fall ein gutes Qualitätsprodukt zu verwenden. Die Kugelspitze von Coloplast SpeediCath Flex macht das Einführen besonders leicht.
Heute kann ich zwar prinzipiell mit jedem Katheter ausleeren, doch was mir unlängst mein Urologe zum Entleeren gegeben hat, weil ich meinen vergessen hatte und er Harn benötigte, war dann auch für mich schwierig, weil ich den Katheter erst unter der Wasserleitung aktivieren musste und er trotzdem ziemlich schwer gängig war.
Gebrauchsfertig hydrophil beschichtet oder durch integrierten Wasserbeutel zu aktivieren ist für den Einstieg dringend zu empfehlen.
Und, nochmals, dein Mann muss dazu selbst bereit sein, es zu tun. Für mich war das am Anfang eine leichte Entscheidung, denn ich bin mit einer nicht funktionsfähigen (atonen) Blase viel zu lange mit einem Dauerkatheter, dann mit einem Bauchdeckenkatheter versorgt worden, was nach einer Zeit für mich übel war und der Umstieg auf ISK hatte dann etwas Befreiendes. Ich konnte meine Blase wieder entleeren, wann ich das wollte und mit ISK entleeren kommt dem natürlichen Harnlassen am nächsten.
Wenn du es für deinen Mann willst, genügt das nicht, er muss es wollen und ich kann nur wiederholt sagen, es ist, nach einer Phase des Erlernens einfach, sicher, schmerzlos und wie Zähneputzen wird es zur Routine.
Und, man es hat es selbst in der Hand, Blase und Nieren gesund zu halten. Wenn es so gar nicht klappt, ist ein Bauchdeckenkatheter zu empfehlen, den man geschlossen mit Ventil trägt, in der Nacht eventuell mit Säckchen, am Tag regelmäßig die Blase entleert, bis sich die Blase wieder erholt hat vom Überdruck. Das dauert einige Wochen. Man kann dann später immer noch auf ISK umsteigen.
Das Problem beim ständigen Druck in der Blase wird die Blase geschädigt, es entwickelt sich eine Balkenblase, die dann nicht mehr so funktionsfähig ist und durch den Druck nehmen auch die Nieren Schaden. Das ist dann irreparabel. So weit sollte es nicht kommen.
Alles Gute
Johannes