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'Na, wie geht's uns denn heute?'

15 Apr 2006 02:31 #1 von matti
'Na, wie geht's uns denn heute?'

'Pflege ist ein Sprachberuf. Pflegende müssen mit Patienten sprechen, und bei den Übergaben zwischen den Schichten müssen die Pflegenden miteinander sprechen können. Es gibt aber keine 'Pflegesprache', sondern nur Mediziner-Latein und Verwaltungsdeutsch.' Für Dr. Angelika Zegelin-Abt vom Institut für Pflegewissenschaft der Universität Witten/Herdecke ist diese Sprache der Pflegenden Gegenstand der Forschung.

Sie verwundert es nicht, wenn Pflegende von 'Patientengut', 'Überalterung' oder 'Verhinderungspflege' sprechen. Wo es keine eigene Fachsprache der Pflegenden gibt, leiht man sich die Worte von anderen. Für Zegelin liegen die Gründe in der Geschichte der Pflegeberufe: 'Pflege hat sich immer als verlängerter Arm der Ärzte verstanden, nie als eigener Berufsstand. Wenn früher das Fach 'Krankenbeobachtung' unterrichtet wurde, dann waren da Fieberkurven gemeint und nicht etwa die Frage, wie der Patient als Mensch mit seiner Erkrankung umgeht oder ob seine Familie ihn besuchen kommt.' Doch es gibt noch eine andere Funktion von Sprache für die Pflegenden: Schutz vor dem Alltag.

Wenn Patienten 'fertig gemacht' oder 'abgeklatscht' werden, dann ist das - auch in einem Krankenhaus - kein Grund zur Beunruhigung. Es geht nur um eine Pflege nach Plan bzw. um abreiben mit Franzbranntwein. Wenn Patienten 'gepampert' werden, weil sie 'geschwommen' haben, dann geht es im Slang der Pflegenden um INKONTINENZ und um einen Schutz: Der Zynismus hilft mit alltäglichen Situationen umzugehen. Ein Patient, der dauernd zum Trinken aufgefordert werden muss, wird 'begossen', ein 'Zoohändler' hat Parasiten und 'platt' ist der Patient, wenn er ein Schlafmittel erhalten hat.

Zegelin und ihr Kollege, der Philosoph Prof. Dr. Martin W. Schnell, haben darüber ein Buch geschrieben, das - völlig neu überarbeitet - ab September im Huber-Verlag erscheinen wird. Ihnen geht es darum zu zeigen, wie Pflege stumm und sprachlos geblieben ist. Doch das Thema hat nicht nur historische Aspekte: Heute kommen viele Pflegende aus Osteuropa oder Asien. Sie sprechen manchmal nur wenig Deutsch und verstehen daher oft nicht, was Ärzte, Vorgesetzte oder Patienten zu ihnen sagen. 'Da wäre oft ein Kurs 'Deutsch am Krankenbett' angebracht. Ich habe ein Seminar zum Thema 'Sprache und Pflege' angeboten, da kamen ganz viele, die meinten, das sei ein Sprachkurs. Da weiß man dann nicht, ob man lachen oder weinen soll', beschreibt Zegelin die Situation.

Weitere Informationen: Dr. Angelika Zegelin-Abt, 02302/926-379 (Sekr.)
Das Buch 'Sprache und Pflege' Zegelin-Abt/Schnell (Hrsg.) ist im September im Huber-Verlag erschienen.

www.uni-wh.de

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15 Apr 2006 07:52 #2 von Barbiecollectibles
:D Werde mir nach Ostern das Buch besorgen :D

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19 Apr 2006 17:04 #3 von klaro ✝
Hallo Barbiebollectibles /Beitrag  indierekt an dich,
wollte schon vorher mal meine Meinung dazu sagen…

Habe eben gelesen beim Vorstellen dass du Krankenschwester bist und hier dein Interesse an dies vorgestellte Buch gezeigt hast.

Ist ds dein Ernst?? Na ja,… meiner wäre es nicht. Falls du es aber dir besorgst und liest.. dann stell ruhig hier paar schlaue Auszüge rein.

Schon der Titel.. „wie geht’s UNS denn heute?“

Die Betonung auf UNS, da wird’s mir schon beinah übel. Desweiteren find ich absolut keine schlauen Aeusserungen, dieser Autoren… nebst, erniedrigenden… abwertenden ausdrücken- Also ich bräuchte mega Courrage, so was mir anzutun zu lesen.

Ausdrücke wie“ abklatschen“ (Franzbranntwein einreiben war noch nie zu verachten), besser wenn’s getan wird, als eben *nicht abgeklatscht werden*

Na ja., dass man etwa mal ne interne Sprache benutzt, wird ja keinem verboten, dennoch wäre zu beachten, dass es ja NICHT vor den Patienten ausgesprochen werden SOLLTE, oder Dürfte!

Na ja, viel Spass allen die es lesen, und hoffe man kann viel lernen daraus.
Ich versthe schon, dass dies heut ein Problem ist, mit den Sprachen…(meine Fremsprachige Patienten damit)

Wenn Patienten, die zum Trinken angehalten werden sollten, müssten“gegossen oder Begossen würden… das fänd ich dennoch immerhin noch besser.. als wie in der Praxis meist… „ zu knapp und viel zu knapp zu trinken gegeben“

Dies Buch, würd ich wohl nicht ertragen. Als damals gelernte Spitalgehilfin, heut nennt man es Pflegeassistentin…Mann… o Mann… da lernte man was sich gehört

Dann wird man mal Patient und „abhängig“ da weiss man dann was es heisst

-NICHT abgeklatscht zu werden
-NICHT genug BEGOSSEN zu werden
-NICHT genug FERTIG Gemacht zu werden

etc…. ich würd dies Buch, NACH „meinem Erleben“, nicht lesen wollen.

ich war heftig geschockt als ich die Vorstellung dieses Buches und deren Ausrücke las…..klaro

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19 Apr 2006 18:56 #4 von matti
Hallo meine liebe Klaro,


ich glaube du hast meinen Beitrag ein wenig falsch verstanden. Nicht die Autoren des Buches sind der Meinung das man so mit Patienten sprechen sollten, sondern es ist leider häufig Alltag auf Stationen. Gegen das berühmte "Uns und Wir" wollen die Autoren "angehen" bzw. eine Änderung der Strukturen und Denkweisen erreichen.

Ihnen geht es darum zu zeigen, wie Pflege stumm und sprachlos geblieben ist. Doch das Thema hat nicht nur historische Aspekte: Heute kommen viele Pflegende aus Osteuropa oder Asien. Sie sprechen manchmal nur wenig Deutsch und verstehen daher oft nicht, was Ärzte, Vorgesetzte oder Patienten zu ihnen sagen.


Sie wollen also mit dem Buch genau das Gegenteil erreichen, die Sprachlosigkeit beseitigen und eine bessere An- und Aussprache erreichen, zum Wohle des Patienten.

Lieben Gruß

Matti

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19 Apr 2006 19:09 #5 von klaro ✝
hallo Matti

doch, das hab ich schon auch verstanden! DOCH!

Darum, wers liest darf ruhig und gern was hier rein schreiben.

Kann sein, dass ich auf dies Thema bissle gereizt bin, WEILS eben ein Problem THEMA ist.

IST .ABER NICHT SEIN DüFRTE.

Jedes Buch hat seinen Sinn.. ich hoffe... dass es WIRKUNG HAt, doch, ich habs schon auch verstanden.

Ofts ist s ja so, dass man mit provokatif dargelegten Dingen, (wie wohl dieses Buch) weit mehr!!! Wirkung erreicht, als wenn masn nur sanft anspricht...


ich habs also wikrlich schon auch verstanden!! DENNOCH!

klaro

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20 Apr 2006 19:19 #6 von klaro ✝
Hab gestern Fernseh Ausschnitt gesehen… Kinderspital, Notfallaufnahme

Alltag aus einer Notfallaufnahme in einem Krankenhaus aus der CH.

Der Andrang steigt, dass sich Eltern dort melden, statt beim Hausarzt oder Kinderarzt zu melden.

Echt krass ist mir „eingefahren“ wie in aller Hast.. die Aerzte, auch ausländisch sprechende Eltern,wohl in einem guten „hochdeutsch ausgiebig aufklärten“, diese aber effektiv wohl nur das …

knappe lächeln des Arztes und den Händedruck verstanden haben…. Daneben wohl gar kein weiteres Wort, so wie es den Anschein machte.

Ich war ENTSETZT…. (weil ich hier vorhin ja das da, bissle komisch angesehen hab).

Ich dachte nur.. -->hoffentlich gehen nun die Eltern mit dem Kind nicht gleich „nach Hause“, denn das lächeln des Arztes und der Händedruck.. hätte auch" SO", verstanden werden können. :shock:
(nachdem das Kind die Erstuntersuchung ja schon hatte).

Denn der Arzt lächelte ihnen wohl zu, um Mut zu machen und die Sorgen bissle zu verkleinern und den Händedruck, weil er sich verabschiedete und sich anscheinend, ein anderer Arzt dann melden sollte , der sich um ihr Kind kümmern würd..

ES HAT MICH SCHOKIERT…..und da hab ich an diesen Tread gedacht hier und das Buch das hier vorgestellt wurd.

Gut, im Buch wird glaub ich erzählt, dass das Personal anders sprachig ist.. aber im Endeffekt.. ist ja beides… enormst krass…


Ich erinnerte mich an meine Lehrzeit, bevor ich englisch lernte, wie es war… ohne 5 Worte zu verstehen, englisch oder italienisch oder arabisch (o.a), sprechende Patienten gepflegt zu haben. Heut kann ich mir das gar nicht mehr vorstellen!!!

Damals gabs knapp 1 Personal pro 1-3 Tag e, auf der Abteilung, die mit ihrer Schicht, den gesamten Ausländer Anteil zu übersetzten und aufklären versuchte.

Was ich NIE wusste ist, WIE sich solche Menschen fühlen müssen, als Patient.

MUSS ECHT SCHRECKLICH SEIN! ……..klaro :roll:

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