Es war an der Zeit, das Neujahrsfest vorzubereiten.
Der Bundespräsident wies seine Leute an:
„Ich möchte, daß es ein wirklich präsidiales Fest wird. Die Gästeliste soll überquellen von illustren Persönlichkeiten. Die Tische sollen sich biegen unter Delikatessen und der Wein soll nur aus erlesenen Trauben und besten Jahrgängen bestehen.“
Die Mitarbeiter schwärmten aus und brachten aus allen Landesteilen nur das Köstlichste.
Aber der Bundespräsident war nicht zufriedenzustellen.
„Im letzten Jahr habe ich ein durch nichts zu überbietendes Fest gegeben. Aber das ganze Land sprach nur von dem Fest bei Ecke, dem Federnmacher.
Da wurde getrunken und gelacht die ganze Nacht bis zum Nachmittag des nächsten Tages. Im Jahr davor war es dasselbe. Ebenso im Jahr davor und auch davor.
Jetzt habe ich mir - privat und zu besten Konditionen - schon 500.000,00 Euronen geliehen, um noch besser darzustehen.
Mein guter Freund Marschmeyer stellt seine Finca zur Verfügung, zu welcher alle Gäste in der Businessklasse von Air Berlin gebracht werden, obwohl wir nur Economy bezahlen werden.
Diesmal werde ich alle Vorteile nutzen, die mir mein Amt bringt und mich größer darstehen lassen, als ich bin.
Einmal muß es mir doch gelingen, diesen Wurm zu übertrumpfen,
denn ich, ich bin der Bundespräsident.“
Einer der Mitarbeiter, ein kluger Mann namens Glaeseker, verneigte sich tief und fragte:
„Mein Präsident, habt Ihr je mit dem Federnmacher gesprochen? Es muß doch einen Grund geben, warum die Leute sein Fest so lieben, obwohl sie in einer erbärmlichen Mietwohnung ihre mitgebrachten Happen und Hasenbütterkes essen und den billigsten Wein von Aldi trinken müssen.“
Der Präsident nickte stumm und sagte: „Gut, schafft mir diesen Ecke heran.“
Und so geschah es. Allerdings war es nicht ganz einfach, denn der Federnmacher musste erst überwältigt und gefesselt vor den Bundespräsidenten geschleift werden, da er partout nicht zu diesem Angeber nach Berlin wollte
„Warum lieben die Menschen so dein Neujahrsfest?“ fragte der Bundespräsident.
Darauf der Federnmacher:
„Wir sind Freunde und brauchen einander – aber mehr brauchen wir nicht. Deshalb sind wir reich.“
Eine Woche später entliess der Bundespräses seinen klugen Berater Glaeseker, als er erfuhr, dass dieser schon einmal an einem der Feste des Federnmachers teilgenommen hatte.
Er hatte absolut kein Verständnis dafür, dass sich ein Mitarbeiter im Kleinen herausnahm, was er sich - als Bundespräsident - selbst im Großen und auf Kosten anderer zusammenraffte.
Und die Moral von der Geschicht ?
Bundespräsidenten sind auch nicht mehr das, was sie mal waren......
Ich wünsche einen angenehmen Jahreswechsel und dass eure Wünsche in Erfüllung gehen.
Eck
hard