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Partnerschaft und Inkontinenz - Wieviel ist zumutbar?

17 Jul 2018 13:23 #1 von Martl
Hallo zusammen ....

Zur Zeit beschäftigt mich sehr viel ... Besonders da Thema Partnerschaft ist gerade sehr schwierig.

Vor etwas mehr als einem Monat hat mir meine Frau gesagt dass sie die Scheidung will.

Die Begründung liegt darin, dass sie sagt sie kann nicht mehr ..... Der Umgang und die nicht endende Ausnahmesituation mit meinen Erkrankungen werden ihr zu viel ..... Es sind auch Aussagen gefallen von wegen sie sieht ich nicht mehr als Mann.

Ich habe sie genau darauf noch einmal angesprochen um zu erfahren was sie damit genau meint.
Zu meinem Erschrecken bezieht sie sich dabei auf die Inkoversorgung.

Im Mai war ich für einig Tage im Krankenhaus wo ich nahezu bewegungsunfähig gelegen bin. Für mich schon Katastrophe genug dass ich nicht selbstständig die Versorgung machen konnte .....
Zum Teil die Frage vom Pflegepersonal warum ich Windeln anhabe ...... Kurz gesagt als es mir selber wieder möglich war mich im Bett zu versorgen hat mir meine Frau einen Slip gegeben aber ihn auch gleich aufgeschüttelt wodurch der Saugkorper verrutscht ist und später ein Malheur nach ich zog .....

3 Tage darauf wurde ich in relativ schlechtem Zustand entlassen und ich konnte mich nicht bücken und kaum selbst anziehen ..... Da habe ich meine Frau nach dem Duschen gebeten mir eine Attends zu geben was sie auch gemacht hat .... Ich habe ihr dann noch kurz gezeigt dass man die Dinger nur in der Mitte zum Schiff faltet und nicht schüttelt bevor sie aus dem Bad gehen sollte. Ich kann es einfach nicht mich vor ihr so zu zeigen oder mich gar vor ihr zu versorgen .....

Ich habe absolut nicht das Bedürfnis dass sie dabei Hand anlegen soll ....

Sie sagt dass der Moment wo ich ihr gezeigt habe wie man die Vorlage faltet den Faden zwischen uns zerschnitten hat und sie mich seither nicht als Mann sehen kann.

Sowas soll eine Krankenschwester machen .... aber nicht sie .....

War das zu viel von mir erwartet dass der Mensch mit dem man 17 Jahre zusammen ist hier kein Problem damit hat .... Für mich ist das eher eine Sache des Vertrauens .... Ich habe allen Mut gebraucht um sie darum zu bitten, im vertrauen dass sie Verständnis für die Situation hat.

Wie seht ihr das? Ihr habt selber Partner bzw. seit ihr Partner von jemandem mit Inkontinenz.

Ich bin der Verzweiflung nahe und fühle mich richtig schlecht seither .... Habe das Gefühl hier einen großen Fehler gemacht zu haben.

Lg

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17 Jul 2018 15:21 #2 von Elkide
HAllo lieber Martl,

in einer Partnerschaft sollte es möglich sein, diese Dinge in Ruhe zu besprechen. Wieviel und was man dem Ehepartner zumuten kann, ist sicherlich individuell sehr unterschiedlich.

Ich persönlich denke, dass das nur das letzte I-Tüpfelchen war, dass das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Könnt ihr beide nach der Entscheidung deiner Frau noch "normal" miteinander sprechen? Käme denn evtl. eine Eheberatung für euch infrage?

Da ihr ja anscheinend noch zusammen wohnt, erobere sie doch auf's neue. Zeig ihr doch, dass du sie noch aus ganzem Herzen liebst. Jeder Mensch freut sich über Komplimente, Blumen, Pralinen oder einfach nur ein liebes Wort.

Lass vor allem nicht zu, dass deine Erkrankung den ganzen Tagesablauf bestimmt. Ich weiß, das ist alles einfach gesagt, aber die Realität ist dann oft ganz anders.

Wünsche dir sehr, dass ihr beiden vielleicht nochmal eine Chance habt. Viel Glück!

Alles Liebe
ELke

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17 Jul 2018 15:42 #3 von Sebald
Hallo!

Nun, ich denke, dass Dir die Beziehungserfahrung anderer nicht wirklich weiter hilft. Das ist von Fall zu Fall halt anders.

Machen wir uns aber nichts vor: Selbstverständlich kratzen Inkontinenz und ihre Hilfsmittel an der Männlichkeit! - Mal mehr mal weniger tief. So steht bei mir gerade die Schmerzsituation so weit vorne, dass sich die Inko-Probleme eher im Hintergrund halten. Aber auch hier weiß ich, dass ich im Gespräch, im Zusammensein mit guten Freunden meine Inkontinenz anders, selbstverständlicher empfinde, als etwa – beispielsweise – im Ausflug mit meinem (wesentlich jüngeren) Schwager, nebst kleinem Neffen...

Ich habe nicht alle Deine Beiträge gelesen. Aber das Windelthema scheint mir bei Dir schon ein dominanter Faktor zu sein – und das wirst Du bewusst oder unbewusst in Deine Beziehung hinein getragen und dort ‚gelebt‘ haben.

Die Situation in der Dusche ist da nicht der Auslöser für eine Trennung. Sondern eine Fokussierung, ein ‚Bild‘, in dem sich alle partnerschaftlichen Inko-Probleme zusammen ziehen, und das daher im Kopf von euch beiden bleibt.

Tipps, wie man nun weitermachen könnte, sind schwierig - gemeinsame Gespräche helfen sicherlich immer. Man kann sich dafür auch paar-therapeutische Hilfe suchen.

Beste Grüße, Sebald
Folgende Benutzer bedankten sich: Johannes1956

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17 Jul 2018 19:37 #4 von Martl
Reden ist nicht wirklich möglich .....

Das die Gründe sicher tiefer liegen ist mir klar .... Es ist eben noch die Draufgabe die ich bekomme .... Es verletzt mich zu tiefst was und wie sie es sagt ...

Grundproblem liegt sicher zum größten Teil in der zur Zeit extrem aufflammenden PTBS ... Ich hab mich zurück gezogen und meinen Kampf alleine geführt was für meine Frau sicher auch schwierig war.

Der Großteil ihrer Vorwürfe sind aber an den Haaren herbeigezogen und werden täglich umgeändert....

Sie sind einfach nicht greifbar.... hingegen die Beschreibung was sie in punkto inko abgegeben hat war da anders ..... Ich habe gemerkt dass das ernst gemeint war.

Paartherapie hatten wir schon mal ..... Sie fangt aber wieder mit alten Sachen an die wir eigentlich schon aus der Welt gschaffen hatten ....

Lg

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18 Jul 2018 13:08 #5 von Frankfurter
Hallo Martl,

sorry für den Ausdruck, aber Du hast im Moment wirklich die A...karte. Wichtig ist für Dich nicht die Vergangenheit, die kann nicht geändert werden. Wer, wie, wann Fehler gemacht hat ist uninteressant. Die Zukunft ist wichtig. Auch die wirtschaftliche Situation. Wie hat sich das Deine Frau vorgestellt in Zukunft zu leben ?

Ich selbst habe zwei Scheidungen hinter mir, und kann nur sagen, daß keine vernünftigen Gespräche zu einer Lösung geführt werden konnten. Die WAHREN Gründe wussten meine Partnerinnen nie. Also war auch ein Gespräch darüber nicht möglich. Der von Deiner Frau vorgetragene Vorwurf " ... nicht mehr Mann... " usw. wird sie nicht an Fakten festmachen können, da sie die selbst nicht weiss und ihr bewusst sind.

Welchen Vorschlag hat denn Deine Frau, wie es weiter gehen soll ? Trennung von Tisch und Bett , so heiß das juristisch ? Wie ist denn Euere wirtschaftliche Situation. Verpflichtungen 3. gegenüber. Kannst Du Dir denn eine Pflegehilfe finanziell leisten ? ( Ich kenne die Probleme der Pflege mit meiner Mutter - zwei Pflegekräfte inner 24 Stunden - und die daraus resultierenden Kosten )

Gibt es denn einen ambulanten Pflegedienst in der Nähe ?

Was meinst Du mit den Worten " .. einen großen Fehler gemacht zu haben "

Meinen Rat: Mach Dir eine Liste, was Du ändern kannst und musst . Schriftlich ! Denn so stärkst Du Dich erst mal wieder mental, und fällst nicht tiefer in das " dunkle Loch". Und HANDELE.. so kommt auch wieder Dein Selbstbewusstsein. Zaudere nicht, ob Deine Handlungen richtig sind oder nicht. Das wird so erst die Zukunft zeigen ... ( und die liegt in Gottes Hand ! )

Beste Grüsse

F

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18 Jul 2018 13:57 #6 von Maulwurf
Hallo,

Wieviel zumutbar ist kann leider nur deine Frau für sich entscheiden.
Dass es für die Partnerschaft eine Belastung ist, ist klar.

Meine Frau wird es auch nie verkraften, inzwischen lebt sie widerwillig damit, so wie ich auch.
Allerdings ist es bei mir auch nur ein kleiner Teil, da kommt noch viel mehr dazu.

Es wäre aus meiner Sicht auch Zuviel vom Partner verlangt, dass er dies vollständig annehmen und akzeptieren muss.


Wie aber schon angeklungen, scheinen die Probleme hier aber noch ganz anders zu liegen und da kann dir im Forum wahrscheinlich keiner helfen.

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21 Jul 2018 11:04 #7 von matti
Hallo,

um die Frage zu beantworten, wie viel zumutbar ist, müsste zunächst die Frage beantwortet werden, ob man eine Zumutung ist.

Dazu scheint mir dieser Text und die darin enthaltenen Gedanken passend:

bit.ly/2O1pb3k

Gruß

Matti
Folgende Benutzer bedankten sich: nikolaus

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21 Jul 2018 12:39 #8 von Elkide
Hallo lieber Matti,

danke für den Link. Habe mir den Text ausgedruckt. Finde den Text sehr beeindruckend und werde ihn in meine Unterrichtseinheit "Leben mit Handicap", die ich nach den Ferien beginne, einbeziehen.

Liebe Grüße
Elke

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22 Jul 2018 08:37 #9 von Maulwurf
Hallo zusammen,
Ein schön geschriebener Artikel. Da hat die Dame aus meiner Sicht großes Glück gehabt. Aus meiner Erfahrung ist sie damit eher die Ausnahme als die Regel.

Ich denke man kann schon mal festhalten, dass es ein großer Unterschied ist, ob man jemanden mit offensichtlichen Behinderungen kennen (und lieben) lernt, ob diese erst nach einiger Zeit offenbart werden oder ob man sich sogar gesund kennenlernt und dann eine Behinderung eintritt. Julia gothe hat das in ihrem Blog mal gut beschrieben, wie froh sie ist, dass sie vor ihrem Unfall nie sex hatte sondern erst danach, weil ihr so etwas dazu gegeben wurde und nicht weggenommen wurde.

Letzteres ist ja mir widerfahren und ich kann sagen dass die Behinderung unseren Alltag und unsere Ehe beherrscht.
Sie steht immer im Vordergrund, auch nach 5 Jahren noch. Vielleicht (hoffentlich) ist das in weiteren 5 Jahren anders.

Wir standen kurz vor der Trennung und besser wurde es erst seitdem ich mir eingestehen konnte und meiner Frau zugestehen konnte welche Belastung meine Behinderung(en) für meine Frau (und meinen Sohn) sind.

Ich kenne kaum Beziehungen die einen solchen Einschnitt überlebt haben. Und viele mit vergleichbaren Behinderungen finden nie einen Partner. Ich hätte mir auch niemals eine Beziehung mit jemand behinderten oder inkontinenten vorstellen können (somit trifft es manchmal doch den richtigen ;-) )

Allerdings möchte ich noch mal betonen, dass es aus meiner Sicht in einer funktionierenden Partnerschaft für ein isoliertes Problem wie zb Inkontinenz immer eine Lösung geben wird. Trotzdem sollte man aus meiner Sicht auch immer dem Partner eingestehen Dass es eben auch für ihn/sie eine Belastung (Zumutung?) darstellt. Dies nimmt beim Partner viel Druck raus, dass er damit umgehen können muss.

Vielleicht finden diese Gedanken auch Eingang in deinen Unterricht, Elke.
Gruß

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22 Jul 2018 17:33 #10 von Elkide
Hallo lieber Maulwurf,

danke für deine Offenheit, wie schwer es oft auch für den "gesunden" Partner ist, mit den Auswirkungen der Erkrankung fertig zu werden. Mir ist klar, dass das nicht immer reibungslos funktioniert.

Bei uns in der Wohnanlage wohnen mehrere Ehepaare, von denen ein Partner meistens ein pflegebedürftiges Handicap hat. Es hält sich auch die Waage, ob Frau oder Mann die Beeinträchtigung hat. Natürlich gibt es in der betreuten Wohnform Hilfen, aber der Partner oder Partnerin haben doch die Hauptlast zu tragen.

Zwei der Paare sind bereit, den Schülern aus ihrem täglichen Alltag zu erzählen. Es ist wirklich klasse, dass die Schule Teil unserer Anlage ist und das Verhältnis zwischen Schülern und Bewohnern ganz gut klappt.

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nur sagen, dass mein Mann mit meiner Inkontinenz auch erst nicht so gut mit umgehen konnte. Geholfen haben uns dann aber die Gespräche mit unserem Freundeskreis.

Es ist doch aber wirklich gut, dass ihr trotz aller Schwierigkeiten zusammen seid. Kann mich noch an Beiträge von dir erinnern, wo dies nicht so sicher war.

Liebe Grüße
Elke

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