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Borschtsch

31 Okt 2015 18:32 #1 von Johannes1956
Borschtsch (борщ)

Heute gibt es eine Herbstsuppe. Ich mache sie vegetarisch.

Rote Beete, Rande, Rahner, Beta vulgaris subspecies vulgaris, Fuchsschwanzgewächs, so wie der Mangold.

Den ganzen Sommer haben sie der Trockenheit getrotzt und ums Überleben gekämpft. Dem Boden haben sie Kalium, Magnesium, Eisen, Phosphor entrungen und B Vitamine, Folsäure, Vitamin C in ihrem Körper gespeichert. Jetzt grabe ich sie aus der bereits erkalteten, in der Sonne dampfenden Erde aus und reinige sie behutsam.

Die Rüben, etwa ein halbes Kilogramm, werden in feine Stifte geschnitten. Meine Finger färben sich rot, der dunkle Saft sammelt sich in der Rille meines Schneidebrettes, aber es ist sowieso Halloween, wenn jetzt die Kinder an der Türe klopfen und "trick or treat" rufen, bin ich gewappnet.

Dann nehme ich Wurzelgemüse, drei kleinere Karotten, eine Petersilwurzel, eine Pastinake und schneide alles in feine Scheiben. Die Pastinake halbiere ich davor der Länge nach, damit die Scheiben etwa gleich groß wie die anderen sind.

Ich gebe alles in eine große Schüssel, stelle sie zur Seite.

Eine Stange Porree wird in feine Ringe geschnitten. Kraut habe ich vom Markt geholt, Weisskraut, vergoren, Sarma, das schneide ich ich in feine Streifen, es ist auch so etwa ein halbes Kilogramm. Das kommt zusammen mit dem Porree in eine zweite Schüssel.

Nun bereite ich mir eine weitere Schüssel vor, mit Salzwasser und da gebe ich ein halbes Kilogramm gewürfelte Erdäpfel hinein.

Zuletzt schneide ich eine Zwiebel in kleine Stückchen, ich halbiere sie, schneide sie so ein, das sie am Ende noch zusammenhält, schneide quer zweimal durch und dann längs geschnitten zerfällt sie in exakt gleiche, kleine Stückchen. Ohne Weinen.

Selbst gemachte Gemüsebrühe habe ich immer im Tiefkühlschrank, ich habe eineinhalb Liter aufgetaut.

Zucker, Essig, Salz und Pfeffer stelle ich bereit.

Alles fertig vorbereitet. Mis-en-place. Los geht's!

Ich nehme meinen größten Topf, ich glaube, es sind acht Liter, denn zum Umrühren braucht es Platz.

Öl, Zwiebel hinein, anrösten, Zucker karamelisieren, Topf mit Wurzelgemüse und Rote Rübe hinein, das dampft und duftet! Umrühren ist angesagt, mit dem ganz großen Kochlöffel, nach ein paar Minuten kommen die restlichen Zutaten nach und nach hinein, mit Essig abgelöscht, etwas Salz und Pfeffer und mit der Brühe wird schliesslich aufgefüllt.

Das Ganze lasse ich bei sehr kleiner Flamme köcheln, so etwa eine dreiviertel Stunde, dann lasse ich noch ausreichend Zeit zum Ziehen.

Inzwischen wird Dille fein geschnitten und ein Becher Rahm glatt gerührt, das kommt extra auf den Tisch, für die, die meinen Borschtsch noch verfeinern wollen.

Dazu gibt es Schwarzbrot, dunkles, duftendes.

Übrigens, Borschtsch ist das Deutsche Wort mit den meisten Selbstlauten hintereinander.

Und im Ukrainischen Originalrezept kommt noch Rindfleisch hinein, aber ich finde, es schmeckt ohne Fleisch erdiger, intensiver und die Kraft des Bodens entfaltet ihren unnachahmlichen Geruch und Geschmack.

Guten Appetit,

Johannes
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31 Okt 2015 22:50 #2 von Bernhardine
Lieber Johannes,
deine Rezeptbeschreibung hat was poetisches!!!
Da merkt man , dass du mit Begeisterung bei der Sache bist.

Danke für das ausführliche Rezept!

Bernhardine

Hinfallen, aufstehen, Krönchen richten , weitergehen !
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01 Nov 2015 00:55 #3 von Pamwhy
Lieber Johannes,

mir ging das gleiche wie Bernhardine durch den Kopf allerdings mit dem Zusatz, "Bitte zum Probieren einen großen Topf vorbeibringen"... weil es sicher nicht beim Probieren bleiben würde, weil es soooo lecker ist ;)

Ich fand es ganz schrecklich, nachdem ich deiner Beschreibung gedanklich und bildlich sehr gut folgen konnte, dass ich am Ende nichts zu essen in meinem Suppenteller hatte.... also nichts wirkliches halt :(

Allerdings bin ich im Moment nur am Rennen und Machen und weiß nicht wo mir der Kopf steht, dass es mir für so ausführliche Kochorgien hinten und vorne einfach nicht reicht.... vielleicht, wenn die Kinder aus dem Haus sind..... Moment, das kann ja noch Jahre gehen.... vielleicht sollte ich also für Ende 2016/ 17 einen Termin ausmachen, an dem einfach mal ein ganzer Tag nur für ein tolles Menü reserviert wird..... ich habe mir sagen lassen, dass die Termine heute so langfristig ausgemacht werden :P

Bis demnächst und ganz, ganz...
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01 Nov 2015 22:36 #4 von Horsty
Hallo Gourmets,

aufgrund des berechtigten Bedarfs an den, von Johannes so feinsinnig beschriebenen, köstlichen Borschtsch, gebe ich allen Interessenten die Möglichkeit sich(virtuell) zu bedienen. Neben den Roten Rüben auch die anderen Gemüsesorten, einschließlich Pastinaken und sogar noch frischen Dill aus dem Freiland. (und das im November!).
Öl, karamellisierten Zucker, Salz und saure Sahne wuchsen bisher noch nicht im Garten; müssen also noch vom Nachbarn ausgeliehen werden.

Trotz des extrem trockenen Sommers, konnten dank des Tanks (vielleicht sogar einer den Tankeddi im Programm hatte), der selbst eingegraben und rechtzeitig und ausreichend mit Wasser gefüllt wurde, die Rüben gut gedeihen, oder?
Gefüttert wurden die Knollen nur selbstangesetzten Kompost, als Vorkultur diente Kohlrabi, der als Stickstoffdünger Hornspäne erhielt und die Nachkultur wird Gelbsenf zur Gründüngung sein.
So erhält man Bio-Gemüse, obwohl nicht „Bio“ draufsteht.
Außerdem wird die Haushaltskasse nur mäßig strapaziert und man kann trotz mäßiger Rente(26,50) , wenn auch im unterem Level, in den Urlaub fahren. (Ach ja, der Urlaubsbericht steht ja noch aus; folgt aber alsbald).

Ansonsten habe ich sehr viele freiwillige Helfer im Garten, wie Regenwürmer und Co. Außerdem lasse ich das „Lebendfutter“ für die Tigerschnegel und die Marienkäfer möglichst leben, damit diese Nützlinge nicht aus Futtermangel zu Kannibalen werden.

Noch eine kleine – nicht so ernst gemeinte- Anmerkung hinsichtlich der „Gefahren“ beim Eigenanbau von Gemüse.

„Viele glauben, Eigenbau ist das Beste, mitnichten.“

Nun, das Adverb „mitnichten“ wird in der Regel nur in der gehobenen Schriftsprache, vorrangig von Intelektuellen verwendet. Horsty, der sich „mitnichten“/keineswegs dazu rechnen kann, hat versucht, sich sachkundig zu machen.
Es könnte also mancher schlussfolgern, dass „mitnichten“ mit keinesfalls identisch ist und das trifft ja in der Regel keinesfalls für den Eigenanbau zu. Also mit Nichten, die durch die üppige Anzahl der Geschwister(acht) meiner Frau und meine eigenen Brüder sehr viele sind, konnte ich erfahren, dass sie durchaus Gesundes im eigenen Garten ernten.
Auch mit Zucchini haben sie keine Probleme, denn die schädliche Einkreuzung mit Zierkürbissen ist schon seit Jahrzehnten bekannt. Außerdem ist die Vergiftung mit Zuchini höchst selten und durchaus mühelos vermeidbar.

Aber nun „Guten Appetit“ zum Borschtsch, der ja auch mit Roter Bete aus dem Garten ist.

Weil sowohl die Eltern meiner Frau und auch meine Mutter aus dem ehemaligen Ostpreußen stammten, kommt bei uns traditionell oft dieses Gericht in verschiedenen Variationen auf den Tisch. Nicht nur als Herbstsuppe und sogar als Direktsaft ist Rote Bete schmackhaft und gesund.

Es grüßt Horsty
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01 Nov 2015 22:55 #5 von Johannes1956
Lieber Horsty,

danke für Deinen Beitrag, bei dem ich viel schmunzeln musste. Köstlich zu lesen! Borschtsch ist übrigens trotz üppiger Mengen aufgegessen, Pam muss warten, bis wieder einer gekocht wird.

Muss überlegen, was es nächstes Wochenende gibt.

LG

Johannes

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01 Nov 2015 23:01 - 01 Nov 2015 23:03 #6 von Horsty
Hallo nochmal,

ich hatte leider vergessen das Bild vom Rote Bete Beet einzufügenn.



Die Reihe ist sehr lang und es werden sicherlich alle satt.


Es grüßt Horsty
Anhang:
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02 Nov 2015 18:24 #7 von matti
Lieber Johannes,

ich habe mir jetzt noch einmal die Zutatenliste etwas genauer angeschaut. Mir stellen sich doch einige Fragen.

Rote Karte. Schmecken diese Pappkarten wirklich?

Rande. In der Regel esse ich aus der Mitte des Tellers.

Rahner. Rahner, hmm, hat der Deutschland nicht 54 zur WM geschoßen?

Beta vulgaris subspecies vulgaris. Klingt irgendwie ein wenig ordinär, oder nicht?

Fuchsschwanzgewächs. Gibt es in Österreich noch soviele Mantafahrer. Geht alternativ auch Vokuhila?

Mangold. Wahrscheinlich müsste ich Manblech verwenden, ob es dann aber noch schmeckt?

Fragen über Fragen...

Matti
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