Hallo,
durchaus kann ich eure Bedenken nachvollziehen und habe dafür Verständnis; es war nur ein Vorschlag( den ich praktisch umgesetzt hatte, um im Bedarfsfall meine Mülltonne nicht überlaufen zu lassen) zur Vermeidung des Müllanstieges und der damit verbundenen und beklagten bevorstehenden Kostenerhöhung.
Da ich auch auf dem Lande wohne, sind mir die oft unangenehmen Gerüche bekannt. Ebenso die bekannte „Landluft“, die sehr unterschiedlich sein kann. Im Schweinestall ist es in der Regel sehr unangenehm, während es im Kuhstall (habe deswegen mich lieber dafür entschieden, hier auszumisten) noch erträglich ist. Heutzutage werden überwiegend dort Reitpferde für die besserbetuchten Berliner /Brandenburger gehalten. Aber die setzen nicht weniger Urin ab, aber auch…
Das Geruchsempfinden ist jedoch bei jedem anders ausgebildet, so soll eine Spanne zwischen 1 bis 100 fach bestehen. Auch wenn diese „Düfte“ keineswegs giftig sind, soll es nicht so selten vorkommen, dass manche derart reagieren, dass sie ernsthaft erkranken können.
Noch ein kleines Beispiel, diesmal für feste Ausscheidungen des Menschen: Während eines Krankenbesuches an einem heißen Sommertag viel ich fast um, als ich das Krankenzimmer betrat; so stark war der widerliche Gestank. Als die Krankenschwester ins Zimmer rauschte, strahlte sie als sie den „Duft“ wahrnahm mit der Bemerkung: „ Na, da hat doch endlich das Abführmittel gewirkt!“ Sie schnappte die beiden deckellosen Bettpfannen und verschwand fröhlich aus dem Zimmer ohne zumindest die Fenster zu öffnen, weil die Außentemperatur deutlich höher war als innen… mein Krankenbesuch zog sich nicht in die Länge.
Will damit sagen, dass ich bei derartigen Gerüchen auch kapituliere. Ebenso bei andersartigen Gerüchen, wie z.B. wenn uneinsichtige Mitbürger stundenlang ihre Laubberge mit nassen Wildkräutern qualmen lassen. Was für den einen ekelerregend riecht, mag für manch anderen angenehmes Bukett sein.
Keinesfalls will ich jemand zu der beschriebenen Vorgehensweise (Windelhosen in Salzlake legen und anschließend ausschleudern) drängen, zumal der Eindruck entstanden ist, dass der Aufwand zur Kosteneinsparung ungünstig sei, mitnichten.
Werde, weil ich annehme, dass ich mich wiedermal missverständlich ausdrückte, versuchen ergänzende, hoffentlich verständlichere, Erläuterungen zu geben.
Also die 40 stündige Einlagerung (nicht Behandlung!) hatte ich nur als eine andere Variante eingebaut, in der Vermutung, dass sich noch mehr Flüssigkeit herausschleudern lässt. Wie zu sehen, ergab sich der erhoffte Effekt nicht. Bei dem ersten Test lagen die Artikel nur kurz in der Salzlake und trotzdem wurde ca. 30% mehr Flüssigkeit entzogen.
Zum Geruch: Es konnte in beiden Fällen keine Geruchsbelästigung festgestellt werden. Wobei zu bemerken ist, dass die Temperatur im Kellerraum bei ca. 12 Grad lag. Sicherlich lag es auch daran, dass die Salzlake die Luftzufuhr verhinderte und deshalb kein Ammoniak gebildet wurde.
Anders sieht es bei mir am Beinbeutel aus, weil dort durch den direkten Körperkontakt sich der Urin erwärmt und Luft (wenn auch im geringen Umfang) durch das Belüftungsventil einströmt. Nach mehreren Stunden entwickelt sich ein wahrnehmbarer aber nicht beißender Geruch. Wird der Beutel aber innerhalb von zwei Stunden entleert, ist der Urin fast geruchlos.
Allgemein, also auch bei mir, wird eine Geruchsbelästigung deutlich registriert, wenn vorher Spargel gegessen wurde.
Verfolgt man jedoch einige Veröffentlichungen liest man, dass frischer Urin „boullionartig“ rieche, erst nach längerer Zeit und Kontakt mit der Luft treten unangenehme Gerüche auf.
Andere, wie in der der folgenden Veröffentlichung, sind der Meinung, dass frischer Urin sogar geruchlos sei und erst nach 14 Tagen geruchsbelästigend ist.
www.tcstattwc.de/tcstattwc_komposttoiletten_info_ecovia.pdf
Also es sind doch erhebliche Unterschiede feststellbar, zumal der Geruch sehr subjektiv beurteilt wird und durch verschiedene Faktoren (u.a. Temperatur, Zeit, Essen- und Getränkeart) beeinflusst wird.
@ Matti Deinen Vorschlag mit den Einweghandschuh ist sicherlich eine gute praktikable Variante (habe ihn auch schon selbst praktiziert). Jedoch daraus eine extreme Volumenreduktion abzuleiten erschließt sich mir nicht. Das entstandene Gel wird weder kleiner noch leichter, da kann man noch so viel Druck ausüben (lassen). Und das ist ebenfalls nicht abfällig/herabwürdigend gemeint („despektierlich“ war mir nicht geläufig, musste also nachschlagen, wie du siehst mit Erfolg).
Auf diese Weise vermeidet man die Beschaffung des Windeltwisters einschließlich des Folienschlauches.
So wie sich die Situation jetzt darstellt ist ein weiteres Experimentieren nicht nötig, da die erhöhten Kosten akzeptiert werden.
Bleibt zu hoffen, dass das Forschungsvorhaben an der Technischen Hochschule Mittelhessen sich in der Praxis bewährt; zumal das Projekt mit 312.000 € gefördert wird. Im Fokus steht aber hier die Gewinnung von Energie bei gleichzeitiger Abfallbeseitigung.
recyclingportal.eu/Archive/9095
Es grüßt Horsty
Anhang :
Auch ich wohne schon seit mehreren Jahrzehnten auf dem Land am Rande von Berlin. Sicherlich ist vielen bekannt, dass damals alle Abwässer aus ganz Berlin auf den extra ausgewiesenen Rieselfeldern zur Erhöhung der Verdunstungsfläche rings um die Stadt landeten und dort u.a. die größten, intensiv schmeckenden!, Kohlköpfe wuchsen.
Die Siedler in den umliegenden Orten waren allgemein nicht an die Kanalisation angeschlossen und hatten Fäkaliengruben die manuell entleert wurden.
Bereits in meiner Kindheit war es für mich üblich kontinuierlich mit einem Jaucheschöpfer(mein großer Wunsch nach einer handbetriebenen Schwengelpumpe konnte nicht erfüllt werden) in einem separaten Graben des Gartens für alle Einwohner des Mehrfamilienhauses die Jauche zu schütten. So bzw. in ähnlicher Art machten es viele Anwohner. Nachteilig war, dass diese Gräben zu stark -wie die Rieselfelder auch- kontaminiert wurden. Deshalb vielleicht auch meine Akzeptanz zu den Gerüchen, die sich eben bei jedem Menschen aus den natürlichen Ausscheidungen ergeben.
Heute sind fast alle an die Kanalisation angeschlossen und alle „Problemstoffe“ werden mit Trinkwasser, eine der wichtigsten Ressourcen, verdünnt und an anderer Stelle entsorgt. Wer also die Möglichkeit hat, sollte dafür Brauchwasser verwenden, das sind immerhin über 30 % des Verbrauches an Trinkwasser. Die Investition dafür und die Technik sind sehr gering und simpel und kann von jedem versierten Heimwerker installiert werden.
Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass ich am Hausgarten einen Komposthaufen so angelegt habe, dass er trotz kalter Außentemperaturen sich bis 70 Grad aufheizt und damit sich schnell zu Humus umgewandelt, weil sich dort die Mikroben sehr wohl fühlen. Keinesfalls sollte man z.B. die Küchenabfälle längere Zeit in einem geschlossenem Behälter längere Zeit, wohl möglich bei höherer Temperatur, lagern. Dann entsteht Fäulnis, die oft gesundheitsschädlich ist.
Wenn man genau hinschaut kann man am Entlüftungsrohr der Kompostmiete den entweichenden Wrasen (Nassdampf) erkennen. Es ist also Leben drin.