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Verschlechterung Inkontinenz durch Beckenbodengymnastik?

09 Mär 2023 19:08 #1 von Hermann
Hallo zusammen,

nach einer radikalen Prostatektomie vor 10 Jahren erlitt ich in den letzten 3 Jahren mehrere Akute Harnverhalte, davon in diesem Jahr bereits 2 innerhalb von ca. 2 Wochen. Jedesmal wurden Katheter gesetzt und nach ca. 1 Woche wieder entfernt. Wärend ich nach der OP nach mehrwöchiger Beckenbodengymnastik keine Inkontinenzprobleme mehr hatte, werden diese inzwischen nach jeder "Katheterwoche" schlimmer. Seltsamerweise habe ich dabei den Eindruck, dass sich das Problem durch Gymnastik eher verschlimmert als verbessert, besonders in den Abendstunden. Hat das auch schon einmal jemand erlebt? Kann es sein, dass die Beckenbodengymnastik die Muskulatur überlastet und diese dann abends erschlafft? Ist das anfangs zu erwarten, bis die Muskulatur gestärkt ist?
Ich wäre dankbar, wenn Ihr mir Eure diesbezüglichen Erfahrungen schildern könntet.

Viele Grüße

Hermann

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09 Mär 2023 21:06 - 09 Mär 2023 21:10 #2 von martinK
Hallo Hermann

Ja, es kann sein, dass Du Dich bei den Übungen überanstrengst. Wie übst Du, wirst Du betreut, d.h. kontrolliert jemand regelmässig Deinen Übungsablauf?

Ich habe mir ein Gerät zum Üben gekauft, welches mir ein Feedback zu meinen Übungen gibt, und mit welchem ich merke, wenn ich die Übungen falsch mache.

Ich habe erst gestern darüber hier berichtet:

www.inkontinenz-selbsthilfe.com/forum/56...ining-mit-acticore-1

Hat man die Ursache für den Harnverhalt gefunden, und welche Art von Inkontinenz hast Du (Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz, Überlaufinkontinenz, Reflexinkontinenz)?

Herzliche Grüsse
Martin

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10 Mär 2023 00:31 - 10 Mär 2023 00:39 #3 von matti
Hallo Hermann,

"Katheterwochen" sind keine gute Basis für Kontinenz. Durch die "Manipulation" der Harnwege und der Blase können sich beisielsweise Infektionen einschleichen. Allein diese können schon für eine nachlassende Kontinenz verantwortlich zeichnen. Reizungen des Schließmuskels und der Harnröhre können ebenfalls beteiligt sein.

Was sagen den die Ärzte zur Ursache der Harnverhalte?

Generell fällt mir zudem ein:

Beim Beckenbodentraining handelt es sich um eine Art Krafttraining, bei dem durch gezielte Übungen die Muskeln im Beckenbereich gestärkt werden. Allerdings gibt es gewisse Grenzen, die man beachten sollte.

1) Wenn der Beckenboden zu stark trainiert wird, kann es zu Muskelkrämpfen und einer Verkrampfung des Beckenbodens kommen.
2) Das Üben von intensiven Beckenbodenübungen ohne richtige Atmung und Entspannungsphase kann dazu führen, dass die Muskeln nicht mehr richtig entspannen.
3) Ein Trainingsplan, bei dem man nur anstrengende Übung macht, aber keine Erholzeit gibt, ist ungesund für den Beckenboden und schadet ihm mehr als er ihm hilft.

Es ist wichtig, dass man sich über die richtigen Techniken informiert und die Übungsanweisung des Arztes oder Physiotherapeuten befolgt. So stellt man sicher, dass man nicht mehr macht als notwendig oder mehr Last auf den Beckenboden ausübt als dieser vertragen kann. Auch sollte man immer versuchen, in regelmäßigen Abständen Pausen einzulegen und sich Zeit lassen, damit der Körper wieder regenerieren kann.

Um zu vermeiden, dass du deinen Beckenboden übertrainierst und damit Probleme wie den Harnverhalt verursachst, ist es ratsam, mit dem Training langsam anzufangen und die Anzahl der Übungen allmählich zu steigern. Sorge auch dafür, dass du dich nach jeder Übung gut entspannst und deinem Körper Zeit gibst, sich zwischen den Sitzungen zu erholen.

Auch wenn es als unangenehm empfunden werden könnte, ist es wichtig, regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt machen zu lassen. So können eventuelle Beschwerden frühzeitig erkannt und behandelt werden. Auf diese Weise stellst du sicher, dass du von dem Training profitierst und keine negativen Auswirkungen hast.

Alles in allem kann man sagen, dass ein gezieltes Beckenbodentraining sehr nützlich sein kann – solange es regelmäßig und mit Vorsicht ausgeführt wird und durch Fachleute erlernt wurde.

Gruß
Matti
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10 Mär 2023 08:59 #4 von MichaelDah
Hallo Hermann,

vielleicht noch in Ergänzung zu dem gesagten: Du schreibst ja, das die radikalen Prostatektomie 10 Jahre her ist. Auch wenn die Prostata weg ist, kann es sein das der Harnleiter oder der Blasenhals wieder enger werden. Wurde denn nachdem dem Harnverhalt mal eine Urethrozystoskopie gemacht und geschaut woran es liegt?

Darüber hinaus hab ich noch nicht genau verstanden was sich nach den Übungen verschlechtert - ist es die Kontinenz oder kann du danach nicht mehr richtig Wassergelassen?

Viele Grüße
Michael

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10 Mär 2023 12:04 #5 von Hermann
Hallo, vielen Dank für Eure Rückmeldungen.

Bei meinen Übungen orientiere ich mich nach den Vorgaben, die ich bei der Reha nach meiner OP erlernt habe. Das heist 10 mal kurz die Beckenbodenmuskulatur zusammenziehen und dabei ausatmen. 3 Wiederholungen. Das ganze Verfahren 3x täglich. Zusätzlich 3 mal täglich die Beckenbodenmuskulatur für 10 Sekunden zusammenziehen. Vielleicht spanne ich dabei die Muskeln zu fest an? Von wegen "Viel hilft viel"?
Das Problem der wiederholten Harnverhalte liegt wohl bei der Vernarbung an der Nahtstelle an der Harnleiter an der Blase vernäht wurde. Hier entstand eine deutliche Verengung. Mehrmals erlebte ich von jetzt auf nachher beim Wasserlassen einen stark rotengefärbten Urin mit Flocken, die wohl dann den Harnleiter vollständig verstopften. Kein Tröpfchen mehr! Wegen zunehmender Schmerzen fuhr ich dann jeweil zur Notaufnahme in die Klinik. Jeweils Kather für ca. 1 Woche. Eine Blasenspiegelung zeigte keinen weiteren Befund.
Es handelt sich um eine Belastungsinkontinenz, die sich gegen Abend verstärkt und besonders beim Wechsel von Sitzhaltung zum Gehen bemerkbar macht.
Vielen Dank Martin für dem Info zu diesem Gerät.

Vielen Dank nochmal und beste Grüße

Hermann

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10 Mär 2023 18:41 #6 von martinK
Hallo Hermann

Danke für die ausführliche Antwort! Auf den ersten Blick sieht Dein tägliches Programm vernünftig aus, aber ich bin kein Experte und kenn Deine Situation viel zu wenig gut.

Vielleicht kannst Du ja mal versuchen, bei Übungen nicht 100% zu geben und das Ganze lockerer anzugehen. Auf alle Fälle würde ich mit Deinem Urologen oder Deiner Urologin klären, ob Du eine Physiotherapie verschrieben kriegen kannst.

Herzliche Grüsse
Martin

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10 Mär 2023 19:00 #7 von MichaelDah
Hallo Hermann,

danke für die Info. Ich denke du bist nicht der einzige dem das so geht, denn es ist leider öfter so das Narbengewebe nachwächst und dann nach einigen Jahren eine weitere OP notwendig wird. Wenn das auch den Schließmuskel betrifft kann es sein das dadurch die Belastungsinko auch wieder schlimmer wird und das Beckenbodentraining deshalb in dem Fall nicht mehr besonders viel nützt.

Ob das so ist und was man da machen kann bekommt man nur mit der besagten Harnleiter / Blasenspieglung heraus. Allerdings vermute ich nach dem was du schilderst, dass man da nochmal operieren muss. Wenn der Schließmuskel tatsächlich auch etwas abbekommen haben sollte, dann kann es sein, dass nach der OP die Inko schlimmer wird. In dem Fall kann möglicher weise eine künstlicher Schließmuskel helfen.

Natürlich kann es auch sein, das du zu „hart“ trainierst. Ich weiß nicht wie beweglich du bist - aber erfahrungsgemäß ist es oft klüger das Training etwas physiologischer zu gestalten. Wenn du z.B. am Tag mindesten 30 min. zügiger Spazieren gehst (oder Walken zu neudeutsch) dann ist das oft erheblich effektiver als 3 mal täglich die Muskulatur zusammen zu ziehen. Es werden da die gleichen Muskeln bedient aber eben nicht so heftig und in einem physiologischen Ablauf.

Eine weiterer Idee die vielleicht hilft währe noch mal einen Physiotherapeuten der auf Beckenbodentraining spezialisiert ist aufzusuchen. Der kann sehr schnell ertasten ob z.B. dein Beckenboden verspannt ist und er kann das ggf. auch messen. Wenn es wirklich mit einer Beckenboden Verspannung zu tuen hat brauchst du andere Übungen die dir der PT auch zeigen kann.

viele Grüße
Michael
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11 Mär 2023 09:14 - 11 Mär 2023 09:15 #8 von herirein
Liebe Mitbetroffene,
bitte die richtigen anatomischen Begriffe verwenden um Verwechslungen auszuschließen:
Harnröhre, siehe Apothekenzeitung Harnröhre
Harnleiter sind die beidseits von den Nieren ausgehenden Verbindungen zur Blase - nur etwa kugelschreiberminen starke Schläuchlein

Liebe Grüße
Heribert

Menschen sind wie Engel mit nur einem Flügel,
um fliegen zu können müssen wir uns umarmen
(Luciano de Crescenzo)
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11 Mär 2023 10:13 #9 von MichaelDah
Hallo Heribert,

Sorry - mein Fehler.

viele Grüße
Michael

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18 Mär 2023 13:26 #10 von Hermann
Vielen Dank für Eure hilfreichen Rückmeldungen und ein schönes Wochenende

Ciao

Bernd

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