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Überhaupt kein Harndrang

10 Mai 2008 16:41 #1 von Klara
Hallo User,

gibt es hier jemanden, der auch keinen Harndrang verspürt.

Ich lebe damit nun seit über 11 Jahren. Es passierte durch eine Operation.

Darüber hinaus habe ich eine neurogene Blasenentleerungsstörung. Ich muss sozusagen nach Stundeneinteilung das WC aufsuchen, weil ich ja keine Hinweise erhalte, dass m. Blase voll ist.

Klara
:cry:

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10 Mai 2008 18:34 #2 von eckhard11 ✝
Guten Tag, Klara,

sei herzlich willkommen hier im Forum.

Ja, auch ich spüre seit viereinhalb Jahren keinen Harndrang mehr.

Bei mir liegt dies aber an einer Blasenkrebsoperation, bei welcher ich total "ausgeräumt" wurde, wobei natürlich auch die entsprechenden Nerven gekappt wurden.
Über meine Neoblase, ( aus einem Stück Dünndarm ), verspüre ich allerdings einen bestimmten Druck im Unterleib, wenn meine Blase zu voll werden sollte.
Ansonsten habe ich mir angewöhnt, so alle drei Stunden auf die Toilette zu gehen.
Ich trinke nämlich recht viel, so zwischen sechs und sieben Liter Flüssigkeiten täglich, ( Tee´s, Mineralwasser und Milch und ´nen Liter Kaffee )
Durch ein Beckenbodentraining kann ich die Harnröhre tagsüber verschlossen halten, aber des Nachts laufe ich aus......

Gruß
Eckhard

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11 Mai 2008 18:16 #3 von Klara
Hallo Eckhard,

vielen dank für ihre Antwort und den Willkommensgruß.

Wie kommt es, dass sie 6 bis 7 Liter am Tag trinken, weil sie wollen oder müssen?

Aber ist es ihnen möglich, die Blase "wie früher" auf normalen Weg entleeren zu können, also einfach locker zu lassen und der Urin läuft? oder benutzen sie andere Hilfsmittel?

Bei mir funktioniert das nicht mehr, ich muss die Bauchpresse anwenden und dies ist sehr anstrengend und langwierig (10 min.) sowie verbleibt Restharn. Gleichzeitig verwende ich IKS.

Da ich nicht merke, dass meine Blase entleerungswürdig ist, passiert es tagsüber ab und zu, dass der Harn ausläuft, ich es aber dann in den Moment überhaupt nicht halten kann.

Wie kommen sie mit dem Problem im öffentlichen Leben bzw. auf Reisen klar?

Sonnigen Gruß Klara

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11 Mai 2008 19:22 - 14 Mai 2008 20:17 #4 von eckhard11 ✝
Hallo Klara,

eine Neoblase besteht aus einem Stück Dünndarm, der weiterhin schleimt.
( Der Darm produziert erhebliche Mengen Schleim, welche dem Stuhl beigemengt werden ).
Mein Stück Dünndarm weiß aber nicht, dass er jetzt als Blase zu funktioniern hat und schleimt fleissig weiter.....
Die beste Möglichkeit, diesen Schleim "dünn und geschmeidig" zu halten, ist eben, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Ausserdem habe ich schon immer viel getrunken.

Auch ich muss über die "Bauchpresse" entleeren, wenn ich tagsüber auf die Toilette gehe.
Es ist für mich gar nicht so einfach, gegen meinen trainierten Beckenbodenmuskel, welcher meine Harnröhre verschließt, anzupressen.
Aber wenn es einmal läuft, dann läuft es eigentlich ganz gut.
Allerdings habe ich eine "Abknickung" im unteren Teil meiner Neoblase, sozusagen einen Portionierer.
Ich kann ergo immer nur portionsweise pinkeln.
Wenn der untere Teil leer ist, ( ca. 150 - 200 ml ), dann muss ich ca. 10 sek. warten, bis er sich durch Nachlauf von oben wieder gefüllt hat.
( Ich habe eine Röntgenaufnahme, auf welcher man dies sehr genau sehen kann ).
Daher habe ich tagsüber auch immer eine Restharnmenge von über einem Liter, die ich aber abends in der Badewanne, bedingt durch eine entsprechende, liegende Haltung, rauslassen kann. :oops:

Tagsüber habe ich ergo keine Probleme, nachts verwende ich Kondomurinale, also auch kein Problem.
Für Männer gibt es - für tagsüber - sogenannte Beinbeutel, welche in Verbindung mit einem Kondomurinal an den Unter - oder Oberschenkel geschnallt werden können und gemeinhin 500 ml Harn aufnehmen. Sehr einfache Entleerung über ein Ventil unten am Beutel.

Für Frauen gibt es - wegen der tatsächlich vorhandenen, unterschiedlichen Ausführung des Sexualorganes, :lol: - noch keine wirkungsvollen Kondomurinale, aber mir ist vor einigen Wochen von einer Herstellerfirma mitgeteilt worden, diese wolle in Kürze mit einem neuen, sicheren Kondomurinal für Frauen auf den Markt kommen.
Dies wäre natürlich für sehr viele Frauen eine unglaubliche Hilfe zur Bewältigung des Alltages....
Wenn es soweit ist, werde ich informieren.

Effektiv hilft Dir - eventuell - ein intensives Beckenboden - Muskeltraining.
Dann hilft Dir der Beckenbodenmuskel, die Harnröhre zu verschließen.

Frauen haben von Natur aus einen schwächeren Beckenbodenmuskel als Männer, da bei Frauen der Beckenbodenstrang zusätzlich durch den Gebärkanal durchbrochen wird.
Daher leiden weit über 50% aller Frauen, welche schon einmal geboren haben, unter Inkontinenz, da der Beckenbodenmuskel durch die Geburt extrem geweitet und belastet wird. ( Gott sei Dank bin ich ein Kerl..... )
Von dieser Anzahl Frauen könnten sich sicherlich 70-80% durch ein Beckenbodentraining von der lästigen Behinderung befreien, wenn sie denn mal trainieren ( und auch dieses Training durchhalten ) würden.
Bis nämlich ein Erfolg bemerkbar sein wird, können schon drei - vier Monate ins Land gehen.....
Ein Beckenbodentraining kann überall durchgeführt werden, beim Frühstück genauso wie in der Schlange vor der Kasse oder beim Frisör.

Anleitungen über ein Beckenbodentraining findest Du hier im Forum :
http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/ ... .php?t=732
oder auf unserer Homepage :
http://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/ ... ining.html
( dort auch unten die weiterführenden Links lesen !! )

Glaube mir :
Wenn das Training bei Dir anschlägt, dann hilft es wirklich !!!

So, ich hoffe, ich habe Dir jetzt erst einmal eine gute Beschäftigung für die nächsten Wochen verschafft, hi, hi.

Bis dahin lege ich mich wieder nieder :sleep:
Eckhard

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13 Mai 2008 19:17 #5 von Klara
Hallo Eckhard,

ich möchte den Hut vor ihnen ziehen, wie gut sie damit klarkommen.
:D

Für mich ist es sehr anstrengend mit der Bauchpresse zu entleeren, sowie ist dies in öffentlichen WC noch anstrengender, da man sich ja nicht auf die Wc- Brille setzen möchten (Oberschenkeltraining :wink: )..

Also für mich ist es nach den vielen Jahren trotzdem noch schwer damit klarzukommen.

Durch die damalige Operation verlor ich alle weiblichen Gebäreinrichtungen, gibt es da ein spezielles Beckenbodentraining. Danke für das Angabe des Linkes, welchen ich mir anschauen werde.

Gruß Klara

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14 Mai 2008 19:39 #6 von Struppi
Hallo Klara,

zunächst einmal herzlich willkommen hier im Forum.

Ich bin selbst von einer neurogenen Blasenentleerungsstörung betroffen (bedingt durch einen Querschnitt) und verspüre so ebenfalls keinen Harndrang. Ich verwende wie Eckhard das Kondomurinal und katheterisiere mich selbst zur Restharnleerung.

Leider habe ich das Prinzip Ihrer Entleerung nicht ganz verstanden... Wenn Sie über Bauchpresse entleeren, erfolgt dann die Entleerung ohne Hilfe eines Katheters und selbiger findet nur Anwendung zur Restharnbeseitung?

Ist es so, dass Sie zwischen den Blasenentleerungen keinerlei Harnabgang haben und somit quasi trocken sind?

Grüße

Hannes

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14 Mai 2008 21:32 - 15 Mai 2008 19:36 #7 von eckhard11 ✝
Guten Abend, Klara,

ich gestatte mir, in der “Du-Form” weiter zu schreiben.
Unbekannterweise duzen wir uns hier im Forum allgemein.....
Wenn es Dir aber lieber ist, dann werde ich selbstverständlich zum “Sie” übergehen.
Ich bitte hier um Nachricht......

Die normale Funktion der Blase mit Füllung und Entleerung setzt ein ungestörtes Zusammenspiel zwischen dem autonomen sowie somatischen (peripheren sowie zentralen) Nervensystem voraus. Die Blasenwandmuskulatur wird vom autonomen Nervensystem mit sympathischen Fasern und parasympathischen Fasern versorgt, die eine jeweils gegenteilige Wirkung entfalten....

Du hast die Gebärmutter verloren, aber die Blase ist erhalten geblieben.
Dies bedeutet, dass eigentlich noch alle Muskeln, welche für die Blasenentleerung erforderlich sind, ebenfalls erhalten wurden.
Dies wiederum lässt den Schluss zu, dass bei der Operation die entsprechenden Nerven, welche für die Muskulatur der Blasenentleerung, ( des Detrusors und des Sphinkters ), sowie für den Füllstand der Blase verantwortlich zeichnen, beschädigt wurden, denn die häufigste Ursache für eine neurogenen Blasenentleerungsstörung ist die Verletzung des Rückenmarkes oberhalb der Blasen- Schaltzentrale oder eine Nervenschädigung.

Hast Du schon einmal prüfen lassen, ob die Nerven noch einen Reiz empfinden ?
Diese Untersuchung nennt man einen “peripheren Nervenevaluationstest” (PNE-Test)

Sollte solch ein Test positiv ausfallen, könnte z.B. ein sakraler Neuromodulator implantiert werden.
Die Chancen, dadurch eine normale Funktion der Blase zu erhalten, liegen bei ca. 60%.

Solch ein Modulator sollte aber die letzte Möglichkeit sein, vorher solltest Du ein Beckenbodentraining durchführen.
Allerdings ist dieses Training bei Frauen nicht ganz so erfolgreich wie bei Männern, verständlich, wenn man die sehr kurze, weibliche Harnröhre, ( ca. 6 cm ) mit der langen männlichen Harnröhre vergleicht.
Die männliche Harnröhre wird länger durch den Beckenbodenmuskel geführt, daher ist hier ein Erfolg etwas wahrscheinlicher.

Aber einen Versuch ist es allemal wert, wenn Du dadurch eine Verbesserung der Lebensqualität erreichen kannst.....

So ganz verstanden habe ich Deine Entleerung auch nicht, da stimme ich Struppi völlig zu.
Wenn Du eh´ einen Katheter verwendest, dann brauchst Du doch eigentlich die Bauchpresse nicht.
Oder unterliege ich da einem Irrtum ?
( Ich kenne mich nämlich mit Kathetern nicht aus )

Gruß
Eckhard

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14 Mai 2008 22:22 #8 von Klara
Hallo Hannes,

danke für die Antwort.

In Bezug auf die Frage:

Von 1996 bis 2003 habe ich die Harnentleerung mit der Bauchpresse erledigt und hab wohl da die ganze Zeit mit Restharn gelebt.

Seit dem Jahr 2004 habe ich mit der Katheterisierung angefangen. Für den Anfang erhielt ich 1 Katheter pro Tag. Ab 2006 ging es dann hoch auf 3 Katheter am Tag.

Meine Harnentleerung erfolgt am Tag entweder durch Entleerung per Bauchpresse oder durch Anwendung einer Katheterisierung. Die Katheterisierung führe ich durch, wenn ich für länger unterwegs bin und bevor ich zu Bett gehe, damit ich sicher gehen kann, "dass ich leer bin". Aber ich könnte mir jetzt nicht vorstellen, 5 mal am Tag zu kathetern, jedenfalls hat mir das noch kein Arzt angeraten bzw. habe ich das wohl verdrängt.

Nach der damaligen Operation trug ich tags und nachts Tena Lady (große Windeln) und der Harn lief sehr oft aus. Ein Beispiel: Ich stand mitten auf der Straße oder in einen Einkaufsladen und der Harn fing ganz einfach an zu laufen...und ich war damals und bin heut nicht imstande ihn zu halten. Mit der Zeit und den Jahren wurde es weniger mit der Eigenentleerung der Blase und so trage ich heute keine Windel oder Einlage mehr.

Aber trotz dessen passiert es heute ab und zu immer noch, dass sich meine Blase aus heiteren Himmel von allein entleeren will und ich da sofort ein WC bräuchte, dies aber nie möglich ist, und ich dann völlig durchnmäßt bin.
___________________________________________________________
Müssen Sie das Kondomurinal ganztags benutzen oder benutzen Sie es nur wenn sie das Haus verlassen? Ersetzt es den Toilettengang?
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Gruß Klara

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14 Mai 2008 22:47 #9 von Klara
Hallo Eckhard,

danke für die Antwort. Ich habe nix gegen das "Duzen". :)

Warum benutzt du keine Katheter (1 Liter Restharn am Abend)? Brauchst du sie nicht oder kannst du sie nicht verwenden?

Wie ich dass mit meiner Harnentleerung handhabe, :arrow: habe ich eben Struppi erklärt...

Von den PNE- Test habe ich noch nie gehört und freue mich, so was zu hören, ich werde im Netz darüber recherchieren, vielen dank für die Info. Übrigens habe ich mich letztens mit allen Mut einer Urologischen Poliklinik vorgestellt, um evtl. noch andere Hilfe zu erhalten, bin aber dort mehr als abgeprallt. Hatte angefragt wegen eines Blasenschrittmachers und da wurde gesagt, ich solle mich damit abfinden, nett was. Gehe da auf jeden Fall nicht mehr hin.

Ich hatte damals auch Krebs und nach der Operation hatte ich sofort kein Harndrang mehr und konnte nicht mehr normal entleeren. Also durch die OP passiert.

Gruß Klara

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14 Mai 2008 23:03 #10 von matti
Hallo Klara,

Urinentleerung mittels Bauchpresse kann, gerade bei neurologischen Ursachen, kontraproduktiv, ja sogar schädlich sein. Durch den sehr hohen Druck (gesteigerter Druck) sucht sich der Harn nicht selten den "leichteren" Weg. Sprich, er fließt aus der Blase wieder zurück in die Nieren!

Dies ist nicht nur schädlich, sondern gefährlich. Ich kenne einige Betroffene, die heute Dialysepflichtig sind, weil sie sich auf diese Art und Weise ihre Nieren zerstört haben. Im Übrigen vor noch nicht einmal 30 Jahren die häufigste Todesursache bei Querschnittgelähmten. Ich denke, du solltest ein vernüftiges Blasenmanagement machen. Triggern (Beklopfen) und Bauchpresse sind nicht mehr zeitgemäss, man weiß heute welche Schäden dies anrichten kann.

Gruß

Matti

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