Studie: Großer Handlungsbedarf bei Inklusion am Arbeitsplatz

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PRESSEINFORMATION


Studie: Großer Handlungsbedarf bei Inklusion am Arbeitsplatz
Deutsche sehen Kollegen mit chronischen Erkrankungen noch im Nachteil


Hamburg, 10. Februar 2020. Für Menschen mit sehr persönlichen chronischen Erkrankungen und Einschränkungen muss viel mehr getan werden – dieser Meinung sind 88 Prozent der Deutschen. Sie fordern, dass Personen mit Inkontinenz* besser integriert werden. Auch für Querschnittsgelähmte und andere Menschen mit dauerhaften körperlichen Einschränkungen muss nach Ansicht von 94 Prozent der Bundesbürger mehr passieren. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.000 Deutschen im Auftrag der Coloplast GmbH.

Wer Kollegen hat, die unter Inkontinenz oder anderen chronischen Erkrankungen leiden, schätzt die Lage besonders dringend ein. 90 Prozent dieser Gruppe sehen „sehr viel“ oder „viel“ Handlungsbedarf. Die Betroffenen selbst fühlen sich schon ein wenig besser integriert, als ihre Kollegen vermuten, aber immerhin noch 84 Prozent von ihnen wünschen sich mehr Inklusion.
„Dauerhafte Einschränkungen wie Inkontinenz sind Menschen gerade am Arbeitsplatz besonders unangenehm, nicht immer können sie selbstbewusst und offen damit umgehen“, sagt Henning Reichardt, Geschäftsführer bei Coloplast. „Daher brauchen besonders diese chronisch Erkrankten unsere Unterstützung, um in ihrem Beruf weiterhin erfolgreich arbeiten zu können.“

Im Job besonders viel Unterstützung benötigt


42 Prozent der Berufstätigen glauben, dass eine chronische Beeinträchtigung es für die Betroffenen stark erschwert, überhaupt einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Darüber hinaus meinen 48 Prozent, dass eine weitere Ausübung der bisherigen beruflichen Tätigkeit nur eingeschränkt möglich ist. Auch könnte die Karriere nach Einschätzung der Studienteilnehmer schleppender verlaufen, denn jeder Zweite sieht die berufliche Weiterentwicklung durch körperliche Einschränkungen als stark gefährdet an.


Viele selbst Betroffene geben an, ihre eigene Arbeitsleistung werde durch ihre persönliche chronische Erkrankung stark eingeschränkt – 58 Prozent sind dieser Ansicht. Wer im direkten Umfeld Erfahrung mit chronischen Erkrankungen gemacht hat, schätzt die Auswirkungen auf die Produktivität geringer ein. Knapp jeder Zweite von ihnen (48 Prozent) meint, dass eine solche Krankheit die eigene Arbeitsleistung einschränkt. Dabei sind die chronisch Kranken bereits selbstbewusster geworden. Nur 39 Prozent aller Befragten glauben an ein geringeres Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten bei Betroffenen. 2015 waren es noch 49 Prozent.

Vorgesetzte sollten mit gutem Vorbild vorangehen


Vier von zehn Befragten gehen davon aus, dass die Betroffenheit durch eine chronische Erkrankung die
Beziehung zu den Arbeitskollegen belastet. Wer am Arbeitsplatz Kontakt zu Betroffenen hat, schätzt die Lage besonders dramatisch ein: 42 Prozent von ihnen nehmen ein eingeschränktes Verhältnis der Betroffenen zu den Kollegen an.
„Ein kollegialer Umgang mit Betroffenen ist meist einfacher, als Gesunde vermuten“, sagt Henning Reichardt. „Wichtig ist, dass beide Seiten offen mit der Situation umgehen.“


Offenheit zahlt sich in jedem Fall aus. Denn obwohl eine chronische Beeinträchtigung das Verhältnis zu Kollegen belasten kann, würden nur wenige Arbeitnehmer ein Geheimnis aus ihrer Erkrankung machen. Vielmehr würden mehr als drei von vier Befragten mit Kollegen über sehr persönliche Einschränkungen sprechen. Nicht ganz so groß ist das Vertrauen in Vorgesetzte. Immerhin: Zwei von drei Befragten würden sich ihnen anvertrauen. Arbeitgeber sind gefordert, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, und Vorgesetzte sollten mit gutem Beispiel vorangehen. Während Betroffene das Verhältnis zu den Kollegen eher positiv beurteilen, herrscht gegenüber Führungskräften stärkere Hemmung. 41 Prozent der chronisch Kranken haben diesbezüglich eine eingeschränkte Beziehung zu ihren Chefs. Unter allen befragten Berufstätigen nehmen hingegen nur 34 Prozent an, dass eine chronische Erkrankung das Verhältnis zu den Vorgesetzten belastet.

*) Der Begriff Inkontinenz beschreibt verschiedene Einschränkungen im Bereich der Ausscheidung, die die Nutzung verschiedener Hilfsmittel erforderlich machen. Hierunter fallen nicht nur Windeln und saugfähige Vorlagen. Auch Stoma-Beutel sowie sogenannte Kondom-Urinale und Einmalkatheter, mit denen Betroffene, denen ein natürliches Entleeren der Blase nicht möglich ist, mehrmals täglich das Ablassen des Harns herbeiführen müssen, gehören dazu.

Hintergrundinformationen
Für die Befragung „Inklusion in Beruf und Alltag“ wurden 1.000 Deutsche ab 18 Jahren im Mai und Juni 2019 befragt. Das FORSA-Institut führte die repräsentative Befragung im Auftrag der Coloplast GmbH, in Kooperation mit dem IMWF Institut für Management und Wirtschaftsforschung, sowie mit Unterstützung von Selbsthilfe Stoma-Welt e. V. und Inkontinenz Selbsthilfe e. V. durch. Die Ergebnisse sind auf ganze Zahlen gerundet. Bereits 2015 hatte Coloplast erstmals eine Bevölkerungsbefragung zum
Thema Inklusion durchgeführt und legt jetzt, zehn Jahre nach Inkrafttreten der UNBehindertenrechtskonvention in Deutschland, aktuelle Umfrageergebnisse vor.

Weitere Informationen: https://www.coloplast.de/inklusionunternehmen

Über die Coloplast GmbH
Coloplast bietet Produkte und Serviceleistungen, um das Leben von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen zu erleichtern. In enger Zusammenarbeit mit Anwendern entwickeln wir Lösungen, die ihren sehr persönlichen medizinischen Bedürfnissen gerecht werden.

Coloplast entwickelt und vertreibt Produkte für die Stoma-, Kontinenz- und Wundversorgung sowie für die Hautpflege und die Urologie. Darüber hinaus bietet Coloplast in Deutschland HomecareDienstleistungen an. Coloplast ist ein weltweit operierendes Unternehmen mit mehr als 12.000 Mitarbeitern.

Pressekontakt
Coloplast GmbH
Lena Schlüter
Senior Manager Public Affairs
Kuehnstr. 75
22045 Hamburg
Tel.: +49 (0)40/46862366
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