Hallo holztom,
ich verfolge gespannt eure Diskussion, allerdings bin ich von der "anderen" Fraktion
(Harninkontinenz) und hab da bisher nicht großartig irgendwelche Tipps weitergeben können, da bist du bei Ano oder Hannes in absoluten guten Händen....
Was mich jetzt zum Schreiben gebracht hat ist deine Äußerung
Klingt vielleicht komisch! Ihre Worte: Warum hab ich keinen Kaiserschnitt gemacht? Wieso kann ich nicht etwas leichteres haben? usw... Das macht mich echt fertig!
Es hilft Wetti nicht, sich mit diesen Fragen im Kreis zu drehen. So kommt sie nicht weiter. (Abgesehen davon, gibt es beim Kaiserschnitt auch das eine oder andere was schief gehen kann) Also wenn es nicht das eine ist, wäre es vielleicht etwas anderes und das muss dann nicht unbedingt leichter sein.
Man wächst an diesen Dingen, die einem im Leben begegnen, allerdings sieht es so aus, dass sie einfach länger braucht, bzw. Unterstützung durch eine Psychologin benötigt. Wetti braucht die Energie, die sie jetzt darauf verwendet um auf diesen Fragen rumzureiten, dafür um mit ihrem Leben weiterzumachen. Sie hat noch einiges vor sich therapeutisch aber auch ansonsten habt ihr ja Pläne für euer Leben gehabt und darauf sollte sie sich konzentrieren.
Unser Leben verläuft oft nicht nach Plan und da ist es notwendig flexibel zu sein, um neue Pläne zu schmieden, Umwege in kauf zu nehmen oder sich auf völlig unvorhergesehene Dinge einzulassen und für seine Wünsche und Vorstellungen unter Umständen auch tagtäglich zu kämpfen. Das ist eigentlich ein permanenter Prozess. Wenn du dir mal die Lebensgeschichte von polarzwo ansiehst weißt du was ich meine....
Wir sind oft in unserem eigen Elend so versunken, dass wir zum einen nicht sehen, dass es noch auch noch viel schlimmer hätte kommen können, aber auch gar nicht die Möglichkeiten sehen, die sich für uns, bzw. daraus ergeben. Ich dümple, wenn ich mal meine ganz alten Geschichten beiseite lasse, seit zwei Jahren mit immer neuen Problemen vor mich hin. Ist das eine einigermaßen verdaut, kann ich damit umgehen, kommt das nächste und haut mich um. Das erfordert einen ständigen Anpassungsprozess von mir und meiner Umwelt und das ist oft ziemlich hart, ich bin da meinem Mann echt dankbar, dass er mich hierbei so tapfer unterstützt und finde das von dir genauso toll und bewunderungswürdig (auch wenn das für dich das Selbstverständlichste von der Welt ist) . Das ist für Wetti bestimmt der entscheidende Punkt, um sie vor einem totalen Absturz zu bewahren.
Mittlerweile komme ich psychisch mit allem ziemlich gut klar, ich habe allerdings auch eine gute Basis, da ich vor Jahren eine psychologische Betreuung hatte, die mir noch heute hilft mit allem fertig zu werden und mich weiterzuentwickeln.
Und um auf eine andere Frage zu antworten, ich kann mir gut vorstellen, dass Wetti so in ihrem Elend verstrickt ist, dass sie die kleinen Schritte der Besserung erst mal nicht wahrnehmen kann, aber ich denke das kommt mit der Zeit, besonders wenn sie eine Psychotherapie in Angriff nimmt (und habt da bitte keine Berührungsängste, falls ja kannst du da gerne noch mal mit mir drüber reden, es gibt einfach Wendepunkte im Leben, da kommt man ohne professionale Hilfe nicht weiter)
Wenn sich jetzt schon Verbesserungen abzeichnen, wird das bestimmt noch weitergehen und dann kommt irgendwann der Punkt, dass sie die Verbesserungen auch erkennen kann. Allerdings muss man für kleine Dinge offen und dankbar sein. Es wird vielleicht nie mehr so wie es einmal war, aber das wird vielleicht dann auch nicht mehr unbedingt nötig sein....
Ich hoffe ich konnte dir vielleicht ein paar Denkansätze mitgeben, wünsche dir viel Kraft mit dieser Situation umzugehen und gib nicht auf, auch wenn Wetti mal vor lauter Frust um sich schlagen sollte und du dann in die Schusslinie kommen solltest (das sind alles so Phasen
.....) ich freue mich auf Rückmeldungen und hoffe dass der positive Trend bei euch anhält...
Ach ja, zum Kraft sammeln fällt mir noch folgendes ein, vielleicht kann Wetti z. B. mit Yoga, Reiki, Meditation oder etwas ähnlichem anfangen. Wenn sie nicht aus dem Haus gehen will und kann, dann hilft ihr vielleicht auch eine entsprechende DVD/ CD, das scheint bei mir so ein stiller Quell zu sein, aus dem ich auch immer wieder schöpfen kann, wenn ich mal wieder auf dem absoluten Tiefpunkt angekommen bin....
Bis dahin und ganz, ganz....