Liebe Teilnehmer des Forums,

ich habe bereits über das neue Medikament "Betmiga" berichtet, allerdings unter dem Thema "Blasenschrittmacher". Seit heute ist das Medikament nun hier in Deutschland auf dem Markt und ich habe gerade die erste Tablette (50 mg) eingenommen.

Betmiga soll nach 30 Jahren eine Innovation auf dem Markt der Medikamente gegen Harninkontinenz darstellen. Ich zitiere aus dem Beipackzettel:

Betmiga enthält den Wirkstoff Mirabegron. Dieser Wirkstoff entspannt die Harnblasenmuskulatur, verringert dadurch die Aktivität einer überaktiven Blase und bessert die damit verbundenen Symptome. Betmiga wird angewendet zur Behandlung der Symptome einer überaktiven Blase bei Erwachsenen. Dazu gehören
- plötzlicher Harndrang; auch imperativer Harndrang genannt: der Zwang, die Blase sofort zu entleeren
- häufigerer Harndrang als gewöhnlich; auch häufigere Miktionsfrequenz (Blasenentleerungen) genannt
- fehlende Kontrolle über die Blasenentleerung; auch Harn-(Drang)-Inkontinenz genannt

Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Die schwerwiegendste Nebenwirkung ist ein unregelmäßiger Herzschlag (Vorhofflimmern). Dabei handelt es sich um eine nur gelegentlich auftretende Nebenwirkung (kann 1 Behandelten von 100 betreffen oder weniger).

Häufige Nebenwirkung (bei 1 bis 10 Behandelten von 100)
- Beschleunigte Herzfrequenz (Tachykardie)
- Harnwegsinfektionen

Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen (bei 1 bis 10 Behandelten von 1.000)
- Harnblaseninfektion
- Spürbares Herzklopfen
- Scheideninfektion
- Magenverstimmung
- Magenschleimhautentzündung
- Gelenkschwellungen
- Juckreiz im Bereich von Vulva oder Scheide
- Erhöhter Blutdruck
- Anstieg der Leberwerte
- Juckreiz, Ausschlag oder Quaddeln

Betmiga ist eine Retardtablette und nur 1 x täglich, unabhängig von den Mahlzeiten, einzunehmen.

Die für mich unter Umständen so verhängnisvolle Nebenwirkung der Verstopfung ist nicht dabei, ebenso wenig das Austrocknen der Mundschleimhaut. Dieser trockene Mund braucht natürlich viel von außen zugeführte Flüssigkeit, und so kennt mich niemand ohne Wasserflasche in der Hand. Ich schüttete bis jetzt also täglich an die 4 l Wasser in mich rein, was natürlich dazu führte, das sich das seinen Weg durch den Körper bahnt und letztendlich - wie auch sonst - in meiner kaputten Blase ankam, die es schnellstens wieder loswerden wollte. Ich habe schon manchmal an der Sinnhaftigkeit dieser medikamentösen Therapien gezweifelt, das ist ja wie die Pest mit der Cholera auszutreiben.

Jetzt freue ich mich morgen auf meinen Unterricht und darauf, dass ich den Kindern mehrere Sätze hintereinander sagen kann, ohne zwischendurch immer an der Wasserflasche nuckeln zu müssen. Das war zeitweise so schlimm, das die Zunge am Gaumen klebte und ich den Mund gar nicht mehr richtig aufmachen konnte. Genau so wichtig ist es natürlich, eine geregelte Verdauung haben zu können, ohne auf abführende Mittel zurückgreifen zu müssen.

Wenn also alles gut geht und ich bis morgen früh weder über verrücktes Herzklopfen und daumennagelgroße Quaddeln jammern muss, ist das für mich eindeutig ein Fortschritt und ein (Zurück)Gewinn an Lebensqualität.

Also, wenn ihr das ähnlich seht, befragt euren Urologen, ob ihr euer Medikament wechseln könnt. Es wäre schön, wenn der ein oder andere berichtet, wie es ihm damit ergangen ist.

Liebe Grüße
Anna

Hallo Annabelle,

super, dass du dich mit diesem ausführlichen Artikel wieder mal gemeldet hast und wir jetzt auch den Namen des Medikamentes erfahren konnten.

Ich hatte heute auch durch Zufall eine neue Erfahrung was meine Blase und damit verbundene Probleme angeht. Nur soviel es ging um Viszerale Osteopathie und ich werde da noch einen eigenen Thread beginnen.... Ich fühl mich jedenfalls ganz anders , um nicht zu sagen besser, ob sich das jetzt auf meinen Restharn auswirkt muss ich aber erst mal die nächsten Tage kontrollieren....

Vielen Dank jedenfalls für deine ausführlichen Informationen....

Bis hoffentlich demnächst mal wieder und ganz, ganz...

Hallo, liebe Teilnehmer des Forums,

meine Erfahrungen zu Betmiga:

Pro: keine Nebenwirkungen

Kontra: keine Wirkung!

Ich begann mit 25 mg, nach 4 Tagen erhöhte ich auf 50 mg (die empfohlene Dosis), nach 6 Tagen war ich bei 75 mg und letztlich bei 100 mg. Das war für mich, als würde ich überhaupt nichts einnehmen. Es hat sich nichts getan. Dann las ich im Beipackzettel, dass die Wirkung bei der Einnahme von Nasensprays zur Behandlung der allergischen Rhinitis die Wirkung verändert. Genau so ein Nasenspray muss ich 2 x täglich benutzen, bis ich nach langen 8 Monaten endlich im August den Termin in der allergologischen Abteilung des Uni-Klinikums hier in Aachen habe.

Da ich jetzt vor den Ferien stehe - als Lehrerin habe ich (wie schön) über 6 Wochen frei, werde ich die Zeit zu Hause nutzen, das Nasenspray abzusetzen und noch einmal Betmiga zu probieren. Das bedeutet für mich, dass - sollte keine Wirkung einsetzen - ich mich wieder mit einem Bein ans Klo kette. Das kann ich während des beruflichen Alltages leider nicht.

Ich verspreche mir nicht wirklich viel von einem erneuten Versuch. Im Moment bin ich wieder bei 15 mg Emselex, leider, leider mit den üblichen Nebenwirkungen. Wenn ich das, was ich hier schreibe, aussprechen müsste, wäre schon eine kleine Wasserflasche leer. Ganz schlecht bei meinem Beruf. Aber immerhin halte ich so 2 Schulstunden mit Ach und Krach durch.

Jetzt hat mir eine Ärztin in der Notfallpraxis (akuter Rücken) den Tipp gegeben, es einmal mit Melatonin zu probieren. Bei der Untersuchung des Rückens sah sie die Narben an den Implantationsstellen der Blasenschrittmacher und fragte natürlich nach. Ich schilderte ihr mein Problem und sie riet mir halt dazu, nicht ohne die Hinweise, dass das
1. in den USA fast jeder nehmen würde,
2. man es in Deutschland nicht bekommt und
3. dieses Gespräch nie stattgefunden hat!

Was soll ich davon halten? Am 9. Juli bin ich mal wieder stationär, um erneut Botox injizieren zu lassen. Ich werde meinen Urologen befragen, vielleicht kann er mir raten. Wenn er meint, es kann nicht schaden, werde ich die Apothekerin meines Vertrauens bitten, nach einer zuverlässigen Quelle im Internet oder internationalen Apothekenhandel zu forschen.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit Melatonin? Das fände ich mächtig interessant. Außerdem sprach diese Notfallärztin auch von einem Cushing-Syndrom, bei dem häufiges Wasserlassen eines der Symptome sein soll. Kennt sich da jemand aus?

Ich erwarte mit Spannung eure Antworten. Vielen Dank.

Lieben Gruß

Anna

Hallo Annabelle,
habe deinen Beitrag interessiert verfolgt. Ich habe leider durch die verschiedenen Meinungen einweiteres Problem bekommen. Da ich auch schon vieles versucht habe, hoffte ich auf Betmiga. Mir wurde erklärt, daß die Munddrockenheit durch die Medikamamente nur in der Nacht zutrifft, weil am Tag durch das sprechen der Speichel und die Mundorgan arbeiten.
Hast du auch eine Drangblase?
Melatonin bekan ich vom Hausarzt mal versuchweise wegen Schlafstörungen verordnet.

Ich bin sehr traurig und verwirrt, die vielen Meinungen und Ratschläge sehr gut aber für den einzelnen Menschen nicht immer zutreffend.
Vorallem die Ärzte nehmen sich keine Zeit, mit einem Rezept wirdst du schnell abgefertigt.

Ich weiss momentan nicht mehr weiter.

Alles Gute

Dezember

Hallo Dezember,

ich habe deine anderen Beiträge verfolgt und war mir gar nicht sicher, ob ich hierauf überhaupt noch antworten will. Nun, ich tue es - sieh es als Gebot der Höflichkeit.

Es wird Dir auch nicht viel nutzen, weil ich Dir garantiert keine weiteren Ratschläge geben werde. Das kommt bei Dir ja gar nicht an und ist nicht das, was Du lesen willst. Mir kommt es eher so vor, dass Du jemanden suchst - vielleicht in Ermangelung Dir nahe stehender Personen - der Dein "Seelchen streichelt" und Dir nach dem Mund redet, idealerweise auch noch ein Arzt.

Wie Matti so schön sagte: Ich bin raus.

Trotzdem wünsche ich Dir alles Gute dafür, das Physische und Psychische in Zukunft vernünftig verbinden zu können.

Anna

Hallo Annabelle,
Ich bin erst seit wenigen Minuten hier registriert und habe gesehen das Du Betmiga bereits getestet hast.
Hatte jetzt noch nicht wirklich die Zeit alles durchzulesen.
Komme gerade vom Urologen da ich eine extreme Reizblase, Blasensenkung und jeden Tag starke schmerzen habe.
Zu Anfang sollte ich Spasmex 15mg einnehmen, wodrauf ich allergisch reagiert habe. Dann bekam ich Mictonorm Uno 30mg, was auch nicht zur Besserung sorgte.
Heute sagte Er mir dann, dass seit 1Monat Betmiga in Deutschland auf dem Markt ist und Er mich mit in diese Teststudie rein nehmen möchte. Allerdings würde es bis zu 3 Monaten dauern, das eine Wirkung eintrifft.
So, wenn das allerdings auch nicht anschlägt, soll eine Biopsie der Blase genommen werden.
Meine frage jetzt an dich: Wie lange hast du Betmiga eingenommen?
Ich soll mit 50mg starten und gleichzeitig zur Krankengymnastik um den Beckenboden zu stärken.
Ganz liebe Grüße

Hallo Marie,

herzlichen Willkommen hier im Forum.

Bei Betmiga handelt es sich um ein seit dem 1. Juni 2014 in Deutschland zugelassenes Medikament. Dein Arzt kann Dich also nicht in eine Teststudie reinnehmen, sondern es Dir ganz normal verordnen. Es gibt natürlich noch keine Langzeiterfahrung damit. Vielleicht meint er auch das.

Ich habe 2 Versuche mit Betmiga 50 mg gestartet. Der erste war völlig erfolglos, da ich zur gleichen Zeit ein Nasenspray gegen eine Allergie nahm, das die gleichen Rezeptoren hat. Damit hob sich die Wirkung auf. Einen 2. Versuch unternahm ich für 30 Tage (ohne Nasenspray). Betmiga hat bei mir keine Nebenwirkungen gezeigt, auch keine Magenschmerzen. Leider blieb die Wirkung des Medikamentes bei mir aus, so dass ich jetzt wieder ein anderes einnehme.

4 Wochen waren die Zeit, die mein Urologe mir nannte. Von 3 Monaten war nicht die Rede. Dass dieses Medikament bei mir nicht wirkte, soll Dich aber nicht davon abhalten, es weiter einzunehmen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Wirkung überhaupt erst nach 3 Monaten einsetzt. Du solltest schon nach ein paar Tagen spüren, ob es etwas bringt. Ich könnte mir denken, dass evtl. Nebenwirkungen sich nach 3 Monaten ausgeschlichen haben. Mein Urologe ist etwas enttäuscht, dass das Medikament bei mir nichts bringt, denn viele seiner Patienten sind damit sehr glücklich.

Beckenbodengymnastik ist ebenfalls hilfreich. Befolge die Ratschläge Deines Urologen und habe vor allen Dingen Geduld!

Wenn Du Dir alles durchgelesen hast und noch Fragen offen sind, stelle sie, ich beantworte sie gerne, sofern mir das möglich ist.

Lieben Gruß, Anna

Ich nehme auch Betmiga seit 1 1/2 Wochen und mein Arzt sagte zu mir man müsse 3 bis 4 Wochen Geduld haben bis die Wirkung da ist.

Gerade wenn man schon sehr lange an den Problemen leidet.

Ich nehme übrigens auch 50 mg. Probleme mit dem Magen habe ich leider davon, aber da versuche ich erstmal durchzuhalten.

Ich berichte wie es weiter geht.

Ich nehme dazu übrigens noch Pentosanpolysulfat. Da soll wohl angeblich noch gut für die kaputte Schleimhaut sein. Keine Ahnung ob da was dran ist. Offiziell steht auf dem Medikament eine andere Wirkungsweise. Aber ich habe das früher schon mal genommen, als der Verdacht auf IC im Raum stand.

Hat einer von euch Erfahrungen mit der genannten Kombi??

LG
Alexandra

Bitte diesen Hinweis unbedingt beachten! Mein Mailordner läuft schon wieder über...

www.inkontinenz-selbsthilfe.com/forum/56...zu-stehen.html#20201

Matti

Hallo Annabelle.
Vielen Dank für Deine schnelle Antwort.Ich werde das natürlich jetzt erst mal ausprobieren auch wenn ich langsam keine Lust mehr habe, da ich noch an vielen anderen Erkrankungen leide die für mein Alter untypisch sind.Werde mir heute Abend erst mal in Ruhe alle Deine Artikel durchlesen und wenn ich fragen habe, dann frage ich einfach.Dankeschön noch mal . Wünsche dir noch einen schönen Tag. Ganz liebe Grüße