Liebe Pamwhy, lieber Matti,
danke einmal für Eure Beiträge. 00:12 Uhr nach Mitternacht ist schon sehr engagiert! Fragen über Fragen. Ich werde das alles bei meinem nächsten Termin mit meinem Urologen versuchen abzuklären. Es ist ja eine Unzahl an Untersuchungen gemacht worden, das Problem ist, dass die Ärzte mit mir nicht ausreichend reden. Ich muss mir dann alles aus den schriftlichen Befunden und dem Gemurmel bei und nach den Untersuchungen zusammenreimen, dabei bin ich ja bei Gott nicht auf den Mund gefallen und bin medizinisch ein Wenig vorgebildet, kann also zielgerichtete Fragen stellen, das verunsichert die Ärzte aber dann immer noch mehr, wenn einer was weiß oder hinterfragt, was sie selbst vielleicht nicht wissen. Aber die Ärzte, die ich in dieser Causa bislang kennengelernt habe sagen auch nicht "ich weiß das nicht", da sagen sie lieber gar nix oder irgendeinen Blödsinn.
So wie der eine Primarius (in Österreich Chefarzt), der mich bei meiner Frage zu den Borrelien mit "Sie haben ja sowieso einen Impfschutz FSME" abspeisen wollte. Nicht mit mir. Die Weigerung, mir nochmals für den Borrelien Test Blut abzunehmen quittierte ich mit einem coram publico lautstarkem Grundsatzreferat über Borrelia burgdorferi, deren Natur als Spirochaeten und damit gramegativer Bakterien. Als ich ansetzte, eine Skizze der kleinen, spiralig gewundenen Stäbchen anzufertigen, um sie dem interessierten Fachpublikum aus Assistenzärzten und Schwestern näher zu bringen, stürzte sich der Oberarzt über mich und stellte mich mit einer Blutabnahme ruhig. Gelungen!
Aton oder autonom? Das ist eine wirklich gute Frage, die ich beim Kontrolltermin stellen werde. Meine Ärzte haben bislang ja nur "Harnverhalt ungeklärter Ätiologie" festgestellt. Den Befund hatte ich bereits selbst vor 14 Tagen gestellt, als ich aus mir unbekannter Ursache nicht mehr pinkeln konnte. Die atone Blase habe ich mir dann aus der Vielzahl der Befunde und meiner Symptomatik abgeleitet. Aber vielleicht stimmt das ja auch gar nicht. Überlaufen lassen haben wir die Blase nie. Ich hatte Harnverhalt, das wurde bis heute über Katheder abgelassen, und ich soll darauf achten, dass ich nicht über 500ml komme und in der Nacht habe ich ein Säckchen. Bei 500ml spüre ich minimalen Harndrang, kann aber nicht pinkeln. Höheres Volumen habe ich noch nicht ausprobiert, weil ich um meine Nieren Sorge habe. Soll ja auch nicht pressen.
Abflussbehinderung habe ich definitiv nicht, das wurde sehr gründlich mit einer Urethroskopie angesehen, auch über den Zustand meiner Prostata kommen die Ärzte und vor allem Ärztinnen immer wieder in höchstes Verzücken (na wenigstens etwas, was mich noch attraktiv macht): klein, weich, PSA < 1 Mikrogramm/l entriss meinem Urologen die Bemerkung "Ihre Prostata möcht ich haben!" , was ich mit "geb ich aber nicht her" quittierte.
Bandscheibenvorfall habe ich nicht oder, wie der Neurologe meinte nicht in der Form, dass es funktionell erklärbar wäre. L5/S1 breitblasige Protrusion der Bandscheibe mit Einengung des Neuroframens bds. ohne Vertebrostenose. Der Neurologe schloss das aber als Ursache aus.
Lasegue und Bregard - ich war zweimal jeweils eine Stunde beim Neurologen Turnübungen machen, mit geschlossenen Augen links und rechts aufs Knie greifen, Beine Hochstrecken und Abwinkeln, einzig und alleine meine Reflexe rechts gefielen ihm nicht, die seien grenzwertig, meinte er. Ich habe dann eine NLG (Nervenleitgeschwindigkeitsmessung) bekommen, das ist so eine Art elektrische Folter, der Ärztin hat's offensichtlich Spaß gemacht, mich auf ihrem Tisch zucken zu lassen. Wir unterhielten uns dabei über meinen Elektrozaun, den ich in meinem Garten wegen der Wildschweine montiert habe und ich meinte, dass das den Schweinen sicher nicht so weh tut wie mir. Sie meinte, Wildschweine seien nicht so wehleidig. Ich armes Schwein, dachte ich mir
Das Ergebnis dieser Folter steht noch aus, bekomme ich am Donnerstag.
Andere Erkrankungen: nein. Nach Diabetes haben sie mehrmals gefragt und geschaut.
Druckverhältnisse wurden geprüft, da bekommt man einen kleinen Ballon in den After und die Blase wurde über den Katheder gefüllt. Bis 500 ml, ich spürte nichts und meine Blase zeigte keine Reaktion, Ablassen geht auch nur sehr langsam, ohne Druck.
Medikamente - ich nehme derzeit nur dieses Parasympatikomimetikum und das zeigt weder Wirkung noch Nebenwirkung.
Der Gang auf eine Neuro-Urologie ist sowieso das nächste Geplante, auf der Uniklinik in Innsbruck. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Heute Nacht ging es mir sehr schlecht. Ich hatte starkes Ameisenkribbeln und stechende Schmerzen am Hodensack, im Penis und Perineum. Tage davor hatte ich ein Ähnliches Kribbeln, aber nicht so stark und Kältegefühl in den Füßen, da half nicht einmal mehr ein Thermophor. Konnte heute kaum schlafen, so Schmerzen hatte ich, Parkemed 500 zeigte keinerlei Wirkung. Heute morgens besser, aber Perineum tut weh und Sitzen nur auf einem Lochpolster möglich. Die Nerven!
Nochmals danke für euer Engagement, ich fühle mich auf eurem Forum sehr wohl und unterstütze euren Verein gerne, da ihr vielen Menschen in ihrem Leid helft und moralisch stärkt. Ich habe mir mal angesehen, wo Grünberg liegt, das ist ja ganz in der Nähe von Marburg/Lahn, wo ich ein Jahr lang bei den Behringwerken gearbeitet habe. Meine erste Ausbildung hatte ich am Nuklearmedizinischen Institut bei Prof. Josef in Marburg, in Giessen habe ich Seminar für Unternehmensführung gemacht und bestaunte das Liebig-Museum und das Elefantenklo, das ist sowas wie bei uns das Jonasreindl. Naja, und mein beliebtestes Ausflugsziel war der Burgwald und seine Weiten. Was für ein schönes Land, dieses Hessen!
Liebe Grüße
Johannes