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Atone Blase unbekannter Ursache

24 Jul 2014 17:25 #111 von Johannes1956
Hallo, Pam, ja, danke für den Hinweis. Mir ist das bewusst, und eurem Verein gebührt ja durchaus eine Internationalität. Naja, wobei ein österreichisches Mitglied noch nicht viel hergibt für Internationalität. Allerdings halte ich es mit den Mitgliedschaften eher zurückhaltend. Denn meine Haltung ist hier, dass ich, wenn ich in einem Verein Mitglied bin, mich auch aktiv beteiligen sollte, nicht nur am Forum meine ich. Aber ich fördere gerne den Verein mit einer Spende ab und an, das hatte ich schon einmal an einer anderen Stelle angeregt, dass jeder, der hier Hilfe erhält, egal in welcher Form, einen kleinen finanziellen Beitrag leisten sollte. Ich persönlich habe dafür meine Meilensteine gesetzt und der nächste ist ja schon erreicht, fällt mir gerade ein (ich kann wieder selbstständig urinieren!) und der übernächste wird hoffentlich bald erreicht sein (ich habe die OP gut überstanden) und der überübernächste steht auch schon an (ich kann wieder zur Arbeit gehen) und der überüberübernächste und da fallen mir noch ganz viele ein......

Und, versprochen: ich bleibe dem Forum treu!

Johannes
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27 Jul 2014 11:04 #112 von Johannes1956
Liebe Freunde,

ich hab's überstanden und bin wieder aus dem Spital draußen. Nach der OP hatte ich einen Schrecken, da ich volle 24 Stunden überhaupt nicht spontan urinieren konnte und die Blase kaum gespürt habe. Dachte schon, oje, geht das wieder los. Ich katheterisierte wieder nach Zeitprotokoll und siehe da, am nächsten Tag, nach viel Trinken ging es dann wieder und jetzt habe ich den Zustand wie vor der OP erreicht, sodass ich mit 3x täglich gut durchkomme.

Ich habe auch wieder die Erfahrung gemacht, dass die Menge, die ich spontan urinieren kann und die Restharnmenge sehr stark von der Trinkmenge, der Konzentration des Harns und dem Getränk abhängt. Mit Melissentee oder Brennesseltee geht es am besten, mit nur Wasser ist es nicht so gut, alkoholfreies Bier liegt so dazwischen, Alkohol trinke ich momentan gar keinen und Kaffee hat bei mir überhaupt keine entwässernde Wirkung.

Ich habe auch gelernt, dass wenn ich von der Früh bis Mittag viel Tee trinke, so ein bis eineinhalb Liter zusätzlich zum Morgenkaffee und zwischendurch Wasser und ich die Trinkmengen gegen Abend reduziere und ich eine Stunde vor dem Schlafengehen nichts mehr trinke, ich meine Harnmengen, die ich ausscheide auf die ersten zwei Drittel des Tages verlegen kann und ich in der Nacht zwischen 23 Uhr und 6 Uhr jetzt ohne Aufstehen gut hinkomme mit etwa 250-400ml in der Blase am Morgen. Das war sicher ein Fehler in der Vergangenheit, dass ich in der Früh nur drei Schalen Kaffee getrunken habe und dann bis Mittag nichts, am Nachmittag wenig und am Abend viel. Der Effekt mit der Umstellung, vor allem den Tees ist, dass ich zwar am Vormittag bis frühen Nachmittag sehr oft aufs Klo muss, aber dafür ist in der Nacht dann Ruhe und ich bringe untertags mein Restharnvolumen auf 100-150ml runter, sodass ich nur einmal dazwischen zu Mittag katheterisiere.

Mein Nabelbruch wurde ohne Netzt zusammengenäht und die Klammern bekomme ich in 10 Tagen raus, momentan geht alles ein wenig mühsam, aber es ist erträglich.

Je öfter ich bei den diversen Ärzten, bei denen ich nun zwangsläufig bin, meine Geschichte erzähle, desto öfter höre ich, dass ähnliche Fälle durchaus bekannt sind, aber eben nicht so bekannt, dass ein durchschnittlicher Urologe daran denkt. Der Chefarzt bei dem ich letzte Woche vorsprach erzählte von einem Freund, der nach Borrelien an mehreren Herzinfarkten verstorben ist. Er wollte mir damit sagen, dass ich eh noch glimpflich davongekommen bin. Naja, auf so eine Art von Trost kann ich auch verzichten.

Ich verzieh mich jetzt wieder in meinen Garten und versuche mich zu regenerieren, damit ich für meinen Berufseinstieg wieder fit bin.

Liebe Grüße,

Johannes

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28 Jul 2014 10:23 #113 von Pamwhy
Hallo Johannes,

ja manchmal dauert es länger, bis es wieder so läuft wie man es sich wünscht und Rückschläge kommen manchmal unerwartet...., nicht dass ich unken wollte, das liegt mir nicht.

Habe das nur gerade letzte Woche nach meinem "kleinen" Unfall wieder gemerkt, da bin ich physisch und psychisch dann ganz schnell wieder ins letzte Jahr zurückgeschleudert worden, als ich mit den Auswirkungen der Immunschwäche zu kämpfen hatte. Zum Glück habe ich mittlerweile auch eine super Heilpraktikerin aufgetan, die mich unter anderem mit Akkupunktur wieder in den "Normalzustand" (was ist schon normal ;)) versetzt hat. Da hast du ja auch schon von guten Ergebnissen berichten können. Damit will ich nur sagen, wenn es mal wieder runter geht und das kann es geben, dann geht es auch wieder rauf. Nur manchmal sind die Wege dahin etwas anders als man sich das vorgestellt hat und der "Zufall" (was ist schon zufällig, aber ich nenne es mal so) hilft oft aus unerwarteten Ecken.....

Wann steht denn dein Wiedereinstieg ins Berufsleben an??? Bin mal gespannt wie es dir dabei ergeht...., drücke dir natürlich die Daumen, dass es gut anläuft und überanstrenge dich nicht. :P Nach so einem Schlag vor den Bug, überdenkt man alte Verhaltensweisen ja meist und dann kann sich so einiges für dich und deine Umwelt ändern...., ich hoffe deine Umwelt kommt damit klar ;)

Bis dann und besonders....

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28 Jul 2014 11:40 #114 von Johannes1956

Pamwhy schrieb: ja manchmal dauert es länger, bis es wieder so läuft wie man es sich wünscht und Rückschläge kommen manchmal unerwartet


Liebe Pam,

genau so ist es, wie Du sagst. Aber es ist auch genauso, wie Du dann schreibst, dass es auch wieder bergauf geht. Ich bin nur viel hellhöriger, sensibler, vielleicht auch ängstlicher geworden, daran muss ich noch arbeiten, wieder zu meinem Selbstvertrauen zu kommen. Nach der OP funktionierte auch mein Darm nicht, da tat sich einfach gar nichts, kein Laut, keine Bewegung. Alle sagten mir, ich soll mich nicht beunruhigen, 3 Tage, das ist normal. Ich habe viel getrunken, Flohsamenschalen in Wasser aufgeweicht, sonst normal gegessen, mehr Obst und habe mich bewegt und siehe da, heute hat wieder alles funktioniert. Früher hätte ich mir über sowas gar keine Gedanken gemacht, aber es ist einmal so, dass nach so einer Erkrankung auch die Psyche angeknackst ist und geht's der Psyche gut, geht's auch mir besser und geht's mir schlechter geht's der Psyche auch gleich schlechter, ich versuche hier, gelassener zu werden, aber das ist gar nicht so leicht.

Einstieg ins Berufsleben etwa in 14 Tagen, vielleicht drei Wochen, je nachdem, wie die Wunde verheilt. Zähle auf das Verständnis meines Chefs und meiner Kolleginnen und Kollegen, wir haben seit vielen, vielen Jahren ein sehr gutes Team und da habe ich gar keine Sorge. Und ja, vieles ändert sich bei so einer Geschichte und nichts ist mehr wie es davor war. Meine Umwelt wird damit zurechtkommen müssen, ich muss es auch. Ich habe jedenfalls schon jetzt viel, viel mehr Verständnis für meine Mitmenschen, die krank oder in irgendeiner Weise behindert sind und mit denen, die mit meinen Veränderungen nicht klar kommen, kann ich, glaube ich, auch ganz gut leben, weil es so viele sind, die Verständnis aufbringen ..... so, wie ihr eben,

liebe Grüße

Johannes

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08 Aug 2014 12:10 #115 von Johannes1956
Liebe Freunde!

Ich möchte nun diesen Thread mit einer kurzen Zusammenfassung für mich abschließen, so, wie ich mit meiner Erkrankung abschließen möchte.

Aus „Atone Blase unbekannter Ursache“ wurde eine wieder (fast) funktionierende Blase und die Ursache ist zwischenzeitlich bekannt: Bannwarth-Syndrom mit Blasenlähmung infolge einer Neuroborreliose.

Es begann ganz plötzlich, überfallsartig, mit brennenden Schmerzen in der Harnröhre und kurz darauf einem kompletten Harnverhalt. Die Ärzte vermuteten eine Infektion, es konnten aber weder mit Kulturen aus Harn, noch aus Abstrichen von der Harnröhrenschleimhaut irgendwelche Keime gefunden werden. Ich bekam trotzdem ein Antibiotikum, einen Gyrasehemmer der 3. Generation. Sie dachten an ein Prostataleiden, obwohl die Ultraschalluntersuchung und der PSA-Wert völlig unauffällig waren. Ich bekam trotzdem Tamsulosin. Ich wurde mit MR, Urografie, Röntgen und zahlreichem Labor untersucht, es wurden keine Ursachen gefunden.
Die Blase blieb aton, ich erhielt einen suprapubischen Katheter und wurde nach 14 Tagen mit dem Befund „Harnverhalt unbekannter Ursache“ aus dem Spital entlassen, mit der Empfehlung, mich an eine Neuro-Urolologische Spezialklinik zu wenden. Ich spürte meine Blase nicht und konnte spontan überhaupt nicht urinieren.
Doch ich selbst hatte einen Verdacht, den ich den Ärzten mitteilte: Borreliose. Die meisten Ärzte glaubten mir nicht, Blutabnahmen wurden verschlampt und mein Zustand verschlechterte sich, ich bekam Nervenschmerzen am Hoden und Perineum, die Schmerzen in der Harnröhre verschlimmerten sich, ich halte Kältegefühl in den Füssen und war komplett erschöpft, konnte nicht mehr sitzen und mich nur mehr mühsam fortbewegen.
Ich wandte mich an den Neurologen, der bereits diverse neurologische Erkrankungen ausgeschlossen hatte und schließlich erbrachte eine Blutuntersuchung und eine Liquor-Untersuchung den Befund einer Borreliose, sodass ich mit einem spezifischen Antibiotikum einundzwanzig Tage i.v. behandelt wurde.
Wenige Tage nach der ersten Infusion spürte ich meine Blase wieder und konnte spontan urinieren. Jedoch habe ich bis heute ein erhöhtes Restharnvolumen und bin auf intermittierenden Selbstkatheterismus angewiesen. Dies stellt aber kein besonderes Problem für mich dar. Es ist strittig, ob ich das Restharnvolumen bereits vor der Borreliose Erkrankung hatte und durch eine vorgeschädigte Blase diese infektanfällig wurde oder ob dies eine direkte Folge der Borreliose ist. In einem halben Jahr kann ich mich wieder an die Neuro-Urologische Spezialklinik wenden, um eine Elektrostimulations Therapie durchführen zu lassen. Ich werde davon an anderer Stelle berichten, sollte es soweit kommen.
Sehr bald nach Auftreten meiner Erkrankung bin ich hier in diesem Forum eingestiegen und erhielt viel Hilfe, Tipps und vor allem psychische Unterstützung und Verständnis. Das hat mir geholfen, den Mut zu bewahren, zu kämpfen und nicht aufzugeben, entgegen den vielen medizinischen Pannen, gegen die ich mich stemmen musste. Sehr bald nahm ich auch Teil am Schicksal vieler anderer Menschen in meinem Umfeld, die Probleme mit ihrer Blase haben und sich bisher gescheut hatten, darüber zu sprechen. Die zahlreichen Schicksale und Unverständnis auch in medizinischen Kreisen, die ich in vielen Diskussionsbeiträgen hier am Forum gelesen habe, haben mich schließlich veranlasst, dem Verein der Inkontinenz Selbsthilfe beizutreten und die Anliegen und das Engagement des Vereins zu unterstützen.

An dieser Stelle möchte ich nochmals meinen Dank dafür ausdrücken, dass ich mit Hilfe von Euch hier so weit gekommen bin.

Johannes
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