Hallo zusammen
Meine Neurourologin ging im Frühling in Pension, nun bin ich bei ihrer Nachfolgerin in Behandlung. Nach den ersten Untersuchungen und Konsultationen (Urodynamik, Blasenspiegelung, Uroflow, Anamnese) kam sie mit dem Vorschlag, die Blase mit Botox (200 IE) ruhig zu stellen. Neben der starken Inkontinenz bringt sie als Hauptargument die ausgeprägten ungehemmten Blasenkontraktionen an, die ihrer Beurteilung nach zu gefährlich hohen Druckverhältnissen in der Blase führen. Da die Behandlung mit Anticholinergika oder Betmiga nicht erfolgreich war und sakrale Nervenstimulation bei mir nicht indiziert ist, ist dies gemäss der Ärztin die einzige Therapie, um die Dranginkontinenz in den Griff zu kriegen.
Ich bin mit diesem Vorschlag derzeit nicht einverstanden, weil der vor der Entleerung gemessene maximale Blasendruck nur in zwei kurzen Zeitintervallen der jeweiligen Urodynamikmessung leicht erhöht war (50 cmH2O im Jahr 2015 und 42 cmH2O in diesem Jahr, jeweils weniger als ca 1 Sekunde lang), mein Blasenverhalten während der Urodynamikuntersuchung gefühlt nicht meinem üblichen Verhalten entspricht, und alle anderen vorhandenen Untersuchungen (Blutwerte, Blutdruck, Ultraschall sowie Abtasten der Nieren) darauf hindeuten, dass meine Nieren in einem guten bis sehr guten Zustand sind. Zum Beispiel liegt die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) seit Jahren bei über 120 ml/min also weit im unkritischen Bereich.
Zudem strebe ich mich gegen die Botoxbehandlung, weil die Dosis gemäss der Ärztin so gross sein würde, dass ich mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Zeit lang nicht mehr spontan entleeren könnte. Nun kriege ich es nicht hin, regelmässig ISK ohne Harnwegentzündungen durchzuführen, so dass ich entweder längerfristig auf Antibiotika angewiesen wäre oder einen suprapubischen Blasenkatheter tragen müsste. Beides möchte ich eigentlich vermeiden, weil ich dadurch eine Verschlechterung meiner Lebensqualität erwarte.
Dennoch nehme ich die fachliche Einschätzung meiner Ärztin ernst und muss mich damit auseinandersetzen, dass in Zukunft eine solche Behandlung notwendig sein wird, um die Funktionsfähigkeit der Nieren zu erhalten. Der nächste Schritt wird eine Nierenszintigraphie sein um den Zustand der Nieren seitengetrennt beurteilen zu können. Danach werden wir weiter sehen.
Es würde mich freuen, zu den folgenden Fragen einige Antworten und Erfahrungsberichte zu lesen:
- Wer von Euch erhält bei Dranginkontinenz 200 IE Botox, und wie ist es mit der Spontanentleerung und dem allgemeinen Blasengefühl?
- Wer trägt einen SBK und treibt damit Sport? Ich spiele Tennis, fahre Ski und Tanze, mache Krafttraining im Fitnessstudio und gehe gerne im See und im Meer schwimmen. Dabei strenge ich mich gerne an, und schone meinen Körper nicht. Würde dies mit einem SBK gehen?
- Wie ist es mit Blasmusik, hat jemand Erfahrung, wie das mit einem SBK geht?
- wenn ich ISK ohne Harnweginfekt durchführen könnte, wäre ich für eine Botoxbehandlung viel offener. Ich weiss, es gibt hier einige Forumsmitglieder, welche eine Antibiotikakur durchgeführt haben oder neben dem ISK Antibiotika zu sich nehmen. Meine Ärztin ist zwar gegen diesen Ansatz, dennoch würde ich gerne Eure Erfahrungen dazu kennen, um mir ein eignes Bild zu verschaffen. Hat die Kur gewirkt, und gibt es Nebenwirkungen? Wie ist es mit der Bildung von Resistenzen gegen das Antibiotikum, welches Ihr einnehmt? Ein Möglichkeit wäre, mich zuerst darauf zu konzentrieren, dass ich mich täglich mehrmals katheterisieren kann, bevor ich mit der Botoxtherapie beginne.
Vielen Dank jetzt schon und herzliche Grüsse
Martin