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Aufsaugende Inkontinenzhilfsmittel - Einlagen | Vorlagen | Pants | Windeln

Inkontinenz ist ein sensibles Thema, das viele Menschen betrifft und oft eine erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität mit sich bringt. Doch mit der richtigen Auswahl an aufsaugenden Inkontinenzhilfsmitteln können betroffene Personen ihren Alltag wieder selbstbestimmter und komfortabler gestalten. Um dies zu erreichen, müssen die Hilfsmittel sorgfältig auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein.


Effektiver Schutz, hohe Absorptionsfähigkeit, Komfort und Diskretion sind dabei nur einige der zahlreichen Kriterien, die eine gute Inkontinenzhilfe erfüllen muss. Eine detaillierte Analyse der persönlichen Anforderungen und eine fachkundige Beratung sind entscheidende Schritte auf dem Weg zu einer optimalen Versorgung. Dieser Artikel beleuchtet, worauf es bei der Auswahl eines geeigneten Inkontinenzhilfsmittels ankommt, welche Herausforderungen insbesondere bei der Versorgung multimorbider und pflegebedürftiger Menschen auftreten und wie durch eine individuelle Anpassung die Lebensqualität nachhaltig gesteigert werden kann. Entdecken Sie, wie eine durchdachte Wahl und die Nutzung geeigneter Hilfsmittel zu mehr Unabhängigkeit und sozialer Teilhabe führen können.

Aufsaugende Inkontinenzhilfsmittel: Das richtige Hilfsmittel finden und Lebensqualität steigern

1. Was ein bedarfsgerechtes aufsaugendes Hilfsmittel erfüllen muss

Eine Inkontinenzhilfe muss einige entscheidende Kriterien erfüllen, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern:

  • Effektive Absorption: Der Kern, ausgestattet mit einem Superabsorber, verwandelt Urin in Gel, das die Haut trocken hält und Rücknässung verhindert.
  • Geruchskontrolle: Moderne Produkte integrieren Technologien zur effektiven Geruchsreduktion.
  • Atmungsaktivität: Eine atmungsaktive Oberfläche hilft, Hautirritationen zu minimieren und die Hautgesundheit zu fördern.
  • Komfort und Passform: Lange Tragezeiten erfordern ein angenehmes Tragegefühl und sicheren Sitz ohne Verrutschen.

2. Die Bedeutung der richtigen Auswahl

Die sorgfältige Auswahl des passenden Inkontinenzhilfsmittels ist entscheidend:

  • Individuelle Anpassung: Die Erfüllung spezifischer Bedürfnisse und Anforderungen gewährleistet Komfort und Sicherheit.
  • Produktvielfalt: Einlagen, Vorlagen, Pants und Windelhosen bieten verschiedene Optionen für unterschiedliche Inkontinenzformen.

3. Herausforderung: Versorgung bei multimorbiden und pflegebedürftigen Betroffenen

Die Versorgung von multimorbiden und pflegebedürftigen Menschen stellt besondere Herausforderungen dar:

  • Berücksichtigung mehrerer Erkrankungen: Einschränkungen und gesundheitliche Probleme erfordern eine angepasste Versorgung.
  • Rolle der Pflegenden: Angehörige und Pflegekräfte müssen die Bedürfnisse der Betroffenen verstehen und darauf reagieren.
  • Unabhängigkeit vs. akzeptierte Inkontinenz: Differenzierung zwischen Kontinenz und gut versorgter Inkontinenz für soziale Akzeptanz.

4. Auswahl des geeigneten Hilfsmittels: Ein umfassender Überblick

Wichtige Faktoren bei der Auswahl des richtigen Hilfsmittels:

  • Inkontinenztyp und Schweregrad: Art und Schwere der Inkontinenz sowie die Menge der ausgeschiedenen Flüssigkeit.
  • Situationsabhängigkeiten: Symptome, die zu bestimmten Zeiten oder in bestimmten Situationen auftreten.
  • Mobilität und Fähigkeiten: Die körperliche und geistige Verfassung des Betroffenen beeinflusst die Wahl.
  • Besondere Eigenschaften: Berücksichtigung empfindlicher Körperteile sowie bestehender Verletzungen oder Hautirritationen.

5. Effektiver Schutz und praktische Anwendung

Für optimalen Schutz und praktische Nutzung sind folgende Aspekte entscheidend:

  • Passform und Diskretion: Das Material sollte bequem, unauffällig und diskret zu tragen sein.
  • Aufnahmefähigkeit und Geschwindigkeit: Schnelle und sichere Aufnahme von Harn und/oder Stuhl.
  • Pflegesituation: Berücksichtigung der Pflegesituation bei der Auswahl des Hilfsmittels.
  • Unabhängigkeit und soziale Teilhabe: Ein eigenständiges Anlegen fördert Unabhängigkeit und hilft, soziale Isolation zu verhindern.

6. Fachberatung und Testen unterschiedlicher Produkte

Bei Unsicherheiten oder speziellen Anforderungen empfiehlt sich professionelle Beratung:

  • Fachärzte und medizinisches Fachpersonal: Sie können bei der Bestimmung der passenden Saugstärke helfen.
  • Versorger wie Apotheken und Sanitätshäuser: Beratung und Unterstützung durch Experten sind wertvolle Hilfen.

Durch eine gründliche Auswahl und gegebenenfalls das Testen verschiedener Inkontinenzhilfsmittel lässt sich eine Lösung finden, die den individuellen Bedürfnissen entspricht und die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig verbessert.

Das passende Inkontinenzhilfsmittel nach Schweregrad (Filter):

Es existieren verschiedene Arten von Inkontinenzprodukten, die in unterschiedlichen Gruppen eingeteilt werden:

 Einlagen

Einlagen bei Inkontinenz - Diskrete Lösung für mehr Lebensqualität

Zielgruppe

Inkontinenzeinlagen sind für Personen mit einer leichten Belastungsinkontinenz geeignet. Sie sind diskret, unauffällig und können in der Unterwäsche fixiert werden. Es werden verschiedene Modelle angeboten, die zum Teil auch auf das jeweilige Geschlecht angepasst sind. Der wesentliche Unterschied zu Vorlagen besteht zum einen in der geringeren Flüssigkeitsaufnahme und zum anderen in der Art der Fixierung. Diese Einlagen lassen sich ähnlich wie Binden in die normale Unterwäsche kleben. Allerdings sind sie durch den enthaltenen Superabsorber im Gegensatz zu normalen Binden deutlich saugfähiger.

  • Aufnahmekapazität

    Die Aufnahmekapazität von Inkontinenzeinlagen kann je nach Produkt variieren. In der Regel verfügen sie aber nur über eine geringe Aufnahmekapazität und eignen sich deshalb nur für leichte Formen von Harninkontinenz, wie gelegentliche Tropfen oder kleine Mengen an Urin. Sie sind dünn, diskret und bieten einen zuverlässigen Schutz vor kleinen Unfällen im Alltag.

    Spezielle Einlagen (Penistaschen) für Männer:

    Im Vergleich dazu haben Penistaschen eine spezifische Aufnahmekapazität, die darauf ausgerichtet ist, Urinverlust im genitalen Bereich bei Männern aufzufangen. Penistaschen sind in der Regel für Männer mit leichter bis mittelschwerer Harninkontinenz geeignet. Sie sind diskret und anatomisch geformt, um einen optimalen Sitz und Komfort zu gewährleisten. Die Aufnahmekapazität von Penistaschen kann je nach Produkt variieren, wobei einige Ausführungen für gelegentliche Tropfen konzipiert sind, während andere auch größere Mengen an Urin aufnehmen können.

  • Verordnungsfähigkeit

    Inkontinenzprodukte sind medizinische Hilfsmittel, die auf ärztliche Verordnung erhältlich sind. Normalerweise muss eine Harninkontinenz von mindestens mittlerem Schweregrad vorliegen, damit die Krankenkassen Leistungen übernehmen (Richtwert: mehr als 100 ml in 4 Stunden). Bei leichten Formen von Inkontinenz ist dies jedoch nicht immer der Fall, wodurch die Leistungspflicht der Krankenkassen entfällt.


Vorlagen

Inkontinenzvorlagen: Anatomisch geformt und extra saugstark!

Zielgruppe

Inkontinenzvorlagen sind für mobile und immobile Personen die an einer mittlere bis hin zu schwerster Inkontinenz leiden geeignet. Sie sind speziell geformt (anatomisch) und deutlich saugfähiger als Einlagen. Ein großer Vorteil ist, dass der Wechsel einfach ist, da nur die Vorlage ausgetauscht werden muss und die Haut nicht komplett bedeckt wird.

Vorlagen sind ähnlich wie Einlagen, unterscheiden sich aber in Größe und Aufnahmekapazität. Sie haben keine Klebestreifen zum Fixieren, deshalb braucht man entweder eine eng anliegende Unterhose oder eine eine Netzhose zur fixierung.

  • Aufnahmekapazität

    Die Aufnahmekapazität von Inkontinenzvorlagen kann je nach Produkt variieren. In der Regel verfügen sie über eine mittlere bis hohe Aufnahmekapazität und eignen sich damit für mittlere bis schwerste Formen von Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz.

  • Verordnungsfähigkeit

    Inkontinenzprodukte sind medizinische Hilfsmittel, die auf ärztliche Verordnung erhältlich sind. Normalerweise muss eine Harninkontinenz von mindestens mittlerem Schweregrad vorliegen, damit die Krankenkassen Leistungen übernehmen (Richtwert: mehr als 100 ml in 4 Stunden). Die Leistungspflicht ist bei Inkontinenzvorlagen gegeben.

  Pants

Pants: Unterwäsche oder Windelhose? Die perfekte Kombination aus beiden!

Zielgruppe

  • Zielgruppe

    Pants können für mobile von Inkontinenz betroffene Personen mit motorischen oder psychischen Einschränkungen in Frage kommen, die noch in der Lage sind, die Toilette größten Teils, zu erreichen. Diese Hosen sind speziell für den längeren Gebrauch konzipiert, da ein Wechsel immer mit dem Entkleiden von Hose und Schuhen verbunden ist und nicht so einfach wie bei Vorlagen oder Windelslips erfolgen kann. Der Vorteil besteht darin, dass sie wie gewöhnliche Unterwäsche getragen werden können und sich daher auch einfach an- und ausziehen lassen.

  • Aufnahmekapazität

    Die Aufnahmekapazität von Pants kann je nach Produkt variieren. In der Regel verfügen sie aber nur über eine mittlere Aufnahmekapazität und eignen sich deshalb nur für leichte bis mittlere Formen von Harninkontinenz. Sie sind dünn, diskret und bieten je nach Ausführung auch einen zuverlässigen Schutz wenn zum Beispiel die Toilette nicht mehr rechtzeitig erreicht wird und dabei größere Harnmengen verloren gehen. Sie sind jedoch nicht so leistungsfähig wie Vorlagen und Windelslips für schwere oder schwerste Inkontinenz. 

  • Verordnungsfähigkeit

    Das Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) legt fest, welche Hilfsmittel verordnungsfähig sind und unter welchen Bedingungen. Während Pants nicht automatisch in die volle Leistungspflicht der Krankenkassen fallen, können sie in bestimmten Ausnahmefällen dennoch verordnet und erstattet werden. Voraussetzung hierfür ist eine detaillierte Begründung, die die speziellen medizinischen Vorteile und die Notwendigkeit dieser Hilfsmittel darlegt.

    Ausnahmen und ihre Begründung

    1. Individueller Patientenbedarf:
    • Medizinische Notwendigkeit: Es muss nachgewiesen werden, dass Pants für den spezifischen Patienten medizinische Vorteile bieten, die Einlagen oder Windelhosen nicht erreichen. Dies kann beispielsweise aus Gründen der Hautverträglichkeit, dem Tragekomfort, der Mobilität oder der psychologischen Akzeptanz (Patientenakzeptanz) begründet werden.
    • Spezielle Hautproblematiken: Bei Patienten mit empfindlicher Haut oder Hauterkrankungen kann es notwendig sein, Pants zu verwenden, da diese möglicherweise besser atmen und weniger Hautirritationen verursachen.
    • Motorische Einschränkungen: Patienten mit motorischen Einschränkungen, wie solche mit eingeschränkter Feinmotorik oder Mobilität, könnten Schwierigkeiten haben, herkömmliche Einlagen oder Windelhosen korrekt anzulegen und zu wechseln. Pants bieten durch ihre leichtere Handhabung eine sinnvolle Alternative.
    • Kognitive Einschränkungen: Personen mit kognitiven Einschränkungen, wie Demenz oder anderen geistigen Beeinträchtigungen, können von der einfacheren Anwendung und dem vertrauteren Tragegefühl von Pants profitieren. Dies kann die Akzeptanz und die korrekte Anwendung fördern.
    • Toilettentraining: Pants können im Rahmen eines Toilettentrainings hilfreich sein, da sie durch ihre Form und Funktion das Tragen von normaler Unterwäsche simulieren. Dies unterstützt den schrittweisen Übergang zur selbständigen Nutzung der Toilette und fördert die Kontinenz.
    1. Sonderbedarf durch Mobilität und Lebensführung:
    • Hohe Aktivitätsgrade: Patienten, die berufstätig sind, ein hohes Maß an Mobilität haben und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, könnten Pants benötigen. Diese bieten mehr Sicherheit und Diskretion im Alltag als andere Inkontinenzhilfen.
    • Selbstversorgung: Bei Personen, die sich selbstständig versorgen, können Pants die Handhabung erheblich erleichtern und damit die Selbstständigkeit und Lebensqualität verbessern.
    1. Pflege- und Betreuungsaspekte:
    • Pflegeaufwand: In Pflegeeinrichtungen oder bei häuslicher Pflege kann der Einsatz von Pants den Pflegeaufwand reduzieren und dadurch die Pflege erleichtern.
    • Demenz und kognitive Einschränkungen: Bei Patienten mit Demenz oder kognitiven Einschränkungen können Pants wegen der leichteren Handhabung und sicheren Anwendung besser geeignet sein.

    Begründung der Verordnung

    Um eine Ausnahme zu rechtfertigen und die Verordnungsfähigkeit von Pants zu sichern, muss der verordnende Arzt eine detaillierte und gut begründete Stellungnahme verfassen:

    1. Detaillierte Diagnose: Beschreiben Sie die spezifische Form der Inkontinenz und warum herkömmliche Lösungen wie Einlagen oder Windelhosen nicht ausreichen.
    1. Individuelle Bedürfnisse: Erläutern Sie die besonderen Bedürfnisse des Patienten, zum Beispiel Mobilität, berufliche Anforderungen, soziale Aktivitäten, Hautbedingungen, motorische und kognitive Einschränkungen oder das Toilettentraining.
    1. Vergleich und Vorteile: Stellen Sie klar heraus, welche spezifischen Vorteile Pants im Vergleich zu anderen Inkontinenzhilfen bieten, und begründen Sie, warum diese Vorteile für die individuelle Patientenversorgung unerlässlich sind.
    1. Dokumentation und Gutachten: Gegebenenfalls sollten zusätzliche Gutachten oder Stellungnahmen von Fachärzten und Pflegekräften beigelegt werden, um die Notwendigkeit zu unterstreichen.

     

    Durch die Ergänzung motorischer und kognitiver Einschränkungen sowie des Toilettentrainings in die medizinische Begründung für die Verordnung von Pants wird der individuelle Bedarf und die Notwendigkeit dieser speziellen Inkontinenzhilfe noch umfassender und nachvollziehbarer dargestellt. Eine sorgfältige und detaillierte Begründung kann somit die Verordnungsfähigkeit von Pants gewährleisten und die Kostenerstattung durch die Krankenkassen rechtfertigen. Die enge Zusammenarbeit zwischen dem verordnenden Arzt und der Krankenkasse ist dabei ausschlaggebend, um die bestmögliche Versorgung für den Patienten sicherzustellen.

 Windelslips

Windelslips: Maximale Sicherheit bei schwerster Inkontinenz

Zielgruppe

  • Zielgruppe

    Windelslips sind für Personen mit einer mittlerer bis zu schwerster Inkontinenz und Doppelinkontinenz (z.B. starkem Harn- oder Stuhlabgang) geeigenet. Sie bieten insbesondere bei schwerer Inkontinenz und Schwallentladungen zum Teil Vorteile gegenüber Vorlagen da sie oft auslaufsicherer sind. Moderne Modelle mit Hüftgurt eigenen sich gut für mobile Personen wenn Vorlagen nicht die notwendige Zuverlässigkeit bieten. Allerdings können insbesondere Standard Modelle auch die Beweglichkeit einschränken und zu einer stärkern Wärmeentwicklung beitragen was die Hautgesundheit gefährden kann. Daher sollte - wenn möglich Vorlagen der Vorzug gegeben werden

    • Aufnahmekapazität
      Die Aufnahmekapazität von Windelslips variiert je nach Produkt. Für mittlere bis schwerste Inkontinenz konzipiert, bieten sie eine deutlich höhere Saugkraft im Vergleich zu Einlagen, Vorlagen und Pants. Dies macht sie geeignet für den Umgang mit größeren Mengen von Urin oder Stuhl, um auch bei längerer Tragezeit kein unangenehmes Nässegefühl entstehen zu lassen.

    • Verordnungsfähigkeit

      Die Verordnungsfähigkeit von Windelslips für Erwachsene (auch Inkontinenzhilfen genannt) durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in Deutschland ist grundsätzlich möglich, wenn eine medizinische Notwendigkeit nachgewiesen wird. Dies ist in der Regel der Fall, wenn der Betroffene unter einer diagnostizierten Formen der Inkontinenz leidet.



 

 

 

LEISTUNGSPFLICHT DER GKV *

Die Verordnung von Inkontinenzhilfen zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung kommt dann in Betracht, wenn der Einsatz der Inkontinenzhilfen:

- medizinisch indiziert
- im Einzelfall erforderlich
- den Versicherten in die Lage versetzt, Grundbedürfnisse des täglichen Lebens zu befriedigen und Teilhabe zu erreichen


* Produktgruppe 15 "Inkontinenzhilfen" des Hilfsmittelverzeichnisses § 139 SGB V.

Interessenvertretung

! Ihr Recht auf Hilfsmittelversorgung

Wir beschreiben ein Ideal der Versorgung. Leider erreichen uns täglich Rückmeldungen von Betroffenen und Pflegenden, die uns erhebliche Probleme und Einschränkungen bei der Versorgung beschreiben. Es erfordert oft einen enormen Kraftaufwand, um die angemessene und bedarfsgerechte Versorgung im Sachleistungsprinzip zu erhalten. Wir informieren und nennen Ihnen die gesetzlichen Ansprüche und wie sie diese durchsetzen können:

 

Die detaillierten Informationen zu den einzelnen Hilfsmitteln, können im Hilfsmittelverzeichnis des GKV unter der entsprechenden Produktgruppe nachgeschlagen werden.

 

Aufbau aufsaugendes Inkontinenzmaterial

Bildnachweis: BVMed

Der Aufbau von Inkontinenzprodukten variiert je nach Hersteller und Art. Anatomische Vorlagen und Inkontinenzslips weisen in der Regel ähnliche Strukturen auf, während Einlagen oft nur einen Saugkern haben und manchmal keinen Superabsorber enthalten, der die Feuchtigkeit bindet.
Obwohl die meisten saugenden Produkte für mittlere und schwere Inkontinenz ähnlich aufgebaut sind, können erhebliche Unterschiede in Leistung und Qualität bestehen. Diese Unterschiede resultieren aus den verwendeten Materialien. Aus Anwendersicht sind folgende Qualitätskriterien wichtig:

  • Nässeverteilung: Die Struktur der Aufnahmeschicht, des oberen Saugkerns und des Superabsorbers beeinflusst maßgeblich die Nässeverteilung. Mängel können zu schnellem Auslaufen führen.
  • Dicke des Produkts: Verschiedene Strategien der Hersteller beeinflussen die Saugfähigkeit, wobei dickere Produkte nicht unbedingt saugfähiger sind.
  • Stabilität des Saugkerns: Eine stabile Struktur des Saugkerns gewährleistet Nässeverteilung und Tragekomfort über längere Zeit.
  • Stabilität der Außenschicht: Die Stabilität verhindert das Aufplatzen beim Bücken und ermöglicht mehrmaliges Öffnen und Schließen.
  • Intaktheit der äußeren Schicht: Eine genügend intakte äußere Schicht verhindert das Entstehen von Flecken auf der darüber getragenen Kleidung.
  • Auslaufbündchen: Sie verhindern Auslaufen, insbesondere bei Stuhlinkontinenz.
  • Verschlüsse: Je nach Außenschicht werden verschiedene Verschlüsse eingesetzt, z.B. Klettverschlüsse oder Doppelklebestreifen.
  • Flexible Seitenteile: Sie bieten Sicherheit und einfaches Wechseln wie ein Slip, aber lassen sich wie Pants an- und ausziehen.
  • Wärmeableitung und Atmungsaktivität: Wichtig für Tragekomfort und Hautgesundheit, da sie das Schwitzen reduzieren und Pilzinfektionen vorbeugen können.

 

 

Engagement für Betroffene: Unsere Rolle


Die Inkontinenz Selbsthilfe e.V. hat eine bedeutende Rolle bei der aktuellen Überarbeitung des GKV-Hilfsmittelverzeichnisses der Produktgruppe 15 sowie bei der Erstellung der AWMF-Leitlinie zur Hilfsmittelberatung gespielt. Als Mandatsträger haben wir uns intensiv für die Interessen der Betroffenen eingesetzt, um sicherzustellen, dass ihre Bedürfnisse und Perspektiven im Mittelpunkt der Entscheidungsprozesse stehen. Unser Engagement als Interessenvertretung zielt darauf ab, die Lebensqualität von Menschen mit Inkontinenz zu verbessern und ihnen bestmögliche Unterstützung zu bieten.

Fortschreibung der Produktgruppe 15 "Inkontinenzhilfen" | Hilfsmittelverzeichnis

Verfahren

Leitlinie Hilfsmittelberatung Version 2.0