Hallo Mucki,
es ist sehr wohl möglich, positiv auf die Entleerung einzuwirken.
In vielen Situationen kann das Wiedererlangen der Kontinenz durch die Wahrung der Intimsphäre des Betroffenen sowie durch eine patientengerechte Umfeldgestaltung gefördert werden.
Dazu zählt beispielsweise, daß der Betroffene nicht im Zimmer vor den Mitbewohnern/ Mitpatienten den Nachtstuhl benutzen muß,
- daß nicht zur Pflegeerleichterung auf die Unterwäsche verzichtet wird,
- daß der Betroffene seinen Toilettengang ungehindert und möglichst selbständig durchführen kann (dazu zählt auch die Beseitigung möglicher Hindernisse auf dem Weg zur Toilette),
- daß dem Betroffenen Orientierungshilfen beim Toilettengang gegeben werden (z.B. deutliche Kennzeichnung des WC),
- daß Hilfsmittel nur gezielt und nach vorheriger sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile eingesetzt werden,
- daß sich alle Materialien auf der Toilette befinden und die gebrauchten Vorlagen und Hilfsmittel dort auch entsorgt werden können.
Um die Selbständigkeit des Betroffenen zu fördern, sollte seine Kleidung schnell und ohne Schwierigkeiten zu öffnen und zu schließen sein. Hosen und Röcke können mit Gummizug oder Klettverschlüssen versehen werden. Die Kleidung sollte bequem und pflegeleicht sein. Zu bevorzugen sind bedruckte, farbige (etwas dunklere) Stoffe. Unpraktische Kleidungsgewohnheiten sollten umgestellt werden (z.B. die Angewohnheit, mehrere Unterhosen zu tragen).
Dies kann mit einem Miktionstraining kombiniert werden:
Über mehrere Tage wird ein Protokoll der Blasenentleerungen erstellt. Dieses beinhaltet die Entleerungszeiten mit dem Vermerk „freiwilliger oder unfreiwilliger Harnverlust“ und die Menge und Art der zugeführten Getränke.
Anhand des Protokolls werden Regelmäßigkeiten im Ausscheidungsrhythmus festgestellt.
Es wird ein Zeitplan für den Toilettengang erarbeitet (immer eine halbe Stunde vor der vermutlichen Blasenentleerung).
Der Zeitplan sollte genau eingehalten werden, evtl. unter Zuhilfenahme eines Weckers.
In der ersten Übungszeit sollte die Situation täglich überdacht und der Zeitplan gegebenenfalls in kleinen Schritten verändert werden.
Zur Sicherheit kann, vor allem am Anfang, von Frauen eine kleine bequeme Slipeinlage oder von Männern ein Tropfenfänger benutzt werden.
Zur Unterstützung sollte auf eine ballaststoffreiche Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Eventuell vorliegende Störfaktoren, die den freiwilligen regelmäßigen Toilettengang erschweren, müssen ausgeräumt werden.
Ein paar Beispiele:
Der Weg zur Toilette gleicht einem „Irrgarten“.
Die Toilette ist zu weit weg, zu kalt, zu niedrig.
Bei wahrnehmungsgestörten Personen besteht die Möglichkeit, durch gezielte Übungen – ein sogenanntes Realitätsorientierungstraining – verlorengegangene Fähigkeiten wiederzuerlangen. Dieses Training kann sich positiv auf das Miktionsverhalten auswirken und die Betroffenen wieder in die Lage versetzen, die Toilette zu benutzen.
Einen passenden Link, wie dieses durchgeführt wird, findest du hier:
http://www.we-serve-you.de/anne/index.h ... nzepte.htm
Gruß
Matti