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Ich möchte mich auch einmal vorstellen

10 Apr 2007 09:30 #1 von Lilli
Hallo zusammen,
ich möchte mich auch einmal vorstellen.
Ich bin 40 Jahre alt und leide seit frühester Jugend unter dem ständigen Drang zur Toilette gehen zu müssen (schmerzhaft wie bei einer Blasenentzündung). Als Kind und Jugendliche hatte ich immer wiederkehrende Blasenentzündungen, weshalb ich lange Zeit immer wieder Antibiotika bekam. Auf die Problematik des Harndrangs wurde allerdings nie eingegangen, höchstens mit "denk einfach nicht dran".
Ich habe das so hingenommen, weil ich mich ja überhaupt nicht mit der Thematik auskannte. Nach den Geburten kam dann noch eine Stressinko dazu, ich bin einmal bei einem Urologen gewesen, der mir ein
Elektrostimulationsgerät (ich weiß gar nicht, ob das wirklich so heißt)
verordnete, allerdings ohne Anleitung und heute weiß ich wohl, dass ich zwar 4 x täglich geübt habe, aber alles falsch gemacht haben muss, weil es nichts brachte (habe gar nicht richtig den Beckenboden beübt).
Ich hab dann aus Scham gar nichts mehr unternommen, weil ich dachte, hey du bist 30 Jahre alt, "da hat man sowas noch nicht", das ist ein Thema der älteren Generation (welch ein Irrtum).
Mal abgesehen von der Drangsymptomatik hat mich immer die Geruchsbelästigung gestört (ständiges Waschen nutzte im Grunde auch nichts) und ich hab dann irgendwann gedacht, ok, du hast halt einen unangenehmen Intimgeruch. Ich fragte Meine Gynäkologin auch immer danach, weil ich dachte, ich hätte vielleicht irgendwas gynäkologisches.
Aber sie meinte nur, dass jeder Mensch anders riechen würde und damit gab ich mich dann mehr oder weniger zufrieden. Jetzt weiß ich, dass es nichts gynäkologisches war, weil ich jetzt einigermaßen "trocken" bin und nicht mehr rieche!
Gott sei Dank konnte ich mit meinem Mann immer darüber reden und ihn störte das auch nicht, aber MICH störte es umso mehr, weil es für mich
die Sexualität beeinträchtigte immer zu denken "ich stinke" und immer duschen zu wollen (jegliche Spontaneität geht verloren).
Und im letzten Jahr hab ich mich endlich durchgerungen zum Urologen zu gehen, was mich eine wahnsinnige Überwindung kostete, es war mir einfach nur peinlich.
Und welch ein Glück!! Meine Urologin ging die Problematik absolut professionell an und ich fühlte mich gut aufgehoben. Angst hatte ich noch vor der ersten Urodynamik, aber die Dame, die das machte war auch sehr einfühlsam und die nächsten Urodynamiken machten mir dann gar nichts mehr aus.
Was ich vor allem merke ist, dass, wenn man einmal die Scheu überwunden hat, alles nur noch halb so schlimm ist.
Und was noch "witziger" ist, seit ich halbwegs offen mit der Thematik umgehen kann, erzählen andere Frauen, sie hätte auch Probleme seit den Geburten. Plötzlich merkte ich, hey, ich bin ja gar nicht so allein, wie ich immer dachte.

Dann wurde eine TVT bei mir gemacht, die aber nichts brachte, weil bei mir ja die hyperaktive Blase im Vordergrund steht und jetzt wurde Botox gespritzt, was aber bisher noch keine Wirkung zeigte (aber der Wirkeintritt ist unterschiedlich, deshalb bin ich NOCH guter Dinge).

Ich freue mich, hier auf dieses Forum gestoßen zu sein und zu merken, dass so viele Menschen Inkoprobleme haben und man nicht allein ist.

Ganz viele und ganz liebe Grüße
Lilli

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10 Apr 2007 09:59 #2 von eckhard11 ✝
Guten Morgen, Lilli,

schön, daß Du zu uns gefunden hast.

Ich hoffe, daß Du mit Botox mehr Erfolg hast als mit dem TVT-Band.

Ebenso hoffe ich, daß Du nichts dagegen hast, wenn ich Deiner Vorstellung ein eigenes Thema gegeben habe,
da diese sonst in einer anderen Vorstellung ( hier derjenigen von Kathrin ) hintenan gehängt wird.

Wie Du siehst, bist Du mit diesem Problem keineswegs allein, sondern dieses haben zehntausende von Frauen,
welche etliche Jahre ihres Lebens "verschenken", weil sie nicht den Mut aufbringen, ( oder ihre Scham überwinden ),
eine/n Urologin/en aufzusuchen und ihre Lebensqualität dadurch ganz erheblich einschränken.....

Lass weiterhin von Dir hören.....

Bis dahin lege ich mich wieder hin :sleep:
Eckhard

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10 Apr 2007 10:13 #3 von matti
Hallo Lilli,

auch ich freue mich, dass du den Weg zu uns gefunden hast. Noch mehr freue ich mich allerdings über deine offenen und ehrlichen Worte.

Sie sollten dazu beitragen, dass noch viel mehr Betroffene den Mut finden und aus dem "stillem Verheimlichen" den Schritt, zumindest hier ins Forum wagen.

Sehr persönliche und intime Dinge hast du geschrieben und letztendlich dir damit wahrscheinlich selbst am meisten geholfen. Niemand kann Rückschlüsse daraus ziehen, wer du nun wirklich bist. Diese Anonymität des Forums sollte viele andere animieren, deinem Beispiel zu folgen.

Ich werde dir meine Antwort in deinem Themenbeitrag geben, weil dies übersichtlicher für andere Besucher wird.

Freu mich schon jetzt, auf eine weiteren Austausch mit dir.

Gruß

Matti

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10 Apr 2007 11:15 #4 von Lilli
Danke für eure aufmunternden Worte.
Es ist verdammt schwierig über ein so "peinliches" Thema zu sprechen, aber wenn man einmal mit der Sprache rausrückt, verliert es an Bedrohlichkeit.
Das schlimmste an der Inko war für mich, dass man, wenn ich es denn mal ganz leise ansprach, mich nicht ernst nahm, sondern es als Psychoproblem abtat. Das nahm mir jeglichen Mut mich damit weiterzubeschäftigen bzw. Hilfe zu suchen.
Aber nach 30 Jahren hab ich es ja doch geschafft :wink: und es ist nie zu spät denke ich, ich hätte mir nur viel Leid ersparen können, wenn ich mich früher getraut hätte.
Denn der Rückzug aus dem aktiven Leben geht zwar schleichend von statten, aber kontinuierlich.
Ich habe irgendwann an keiner Aktivität mehr teilgenommen, wenn nicht 100% eine Toilette in der Nähe hätte sein können.
Mein Mann hat sich zwar irgendwann dran gewöhnt, dass ich an jeder Raststätte (wenn wir z.B. in Urlaub fuhren) anhalten musste, aber ich empfand das immer als sehr belastend.
Konzerte hab ich schon in der Jugend ad acta gelegt, weil ich genau wusste, solange kann ich nicht aufhalten.
Es hat sich zwar bis jetzt noch nichts geändert an der Tatsache an sich, aber es ist mir nicht mehr so peinlich und das ist für mich ein Riesenschritt in Richtung Erfolg.

Was ich eben noch bei der Vorstellung vergessen habe...
Ich habe natürlich vor der OP alle möglichen Medikamente bekommen, die aber leider allesamt nicht halfen.

Eure Lilli

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10 Apr 2007 11:26 #5 von klaro ✝
Grüss dich, Lilli
Willkommen hier unter uns.

Schliesse mich dem Dank deiner so offenen Worte an.

Finde es super, so vieles, wie du hier aussprechen konntest und hast.
Meist meint man , man sei allein, egal mit welchme Problem,
auf einmal kommt der Tag, wo man merkt

„ ach, geht anderen auch in etwa..“...

Ich hoffe, dass voon deiner Offenheit noch viele profitieren.

Bis dann, klaro

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10 Apr 2007 12:21 #6 von welute
Hallo Lilli,

erst mal willkommen.

Hoffentlich lesen viele Deinen Beitrag und getrauen sich dann endlich zum Urologen!!

Liebe Grüße

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10 Apr 2007 16:29 #7 von Jens Schriever ✝
Hallo Lilli

Auch ich möchte dich ganz herzlich willkommen heißen. Ich finde es sehr toll, dass du so offen über dein Problem schreibst. Leider denken viele so wie du, dass sie alleine mit dem Problem sind. Auch das nicht ernst genommen werden kenne ich. Mein alter Hausarzt sagte auch immer:,, sie sind doch viel zu jung dafür“. Mit deinen öffnen zu diesen Thema, hast du einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht, was du ja auch selber merkst. Was ich auch sehr wichtig fand, ist dass du dein Rückzug aus dem aktiven Leben rechtzeitig erkannt hast. Ich wünsche dir, das die Botoxbehandlung den gewünschten Erfolg bringt.


Gruß Jens

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10 Apr 2007 17:16 #8 von Günni
Hallo Lilly,
auch von mir herzliche Grüße, schön das Du das Forum wertvoller machst mit Deinen Beiträgen. Es hilft auch anderen die hier lesen!

:wink:

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10 Apr 2007 19:41 #9 von Kathrin1506
Hallo Lilli

Auch von meiner Seite ein Herzliches Willkommen.
Finde es sehr schön, dass du mit deiner Offenheit bis jetzt sehr gute Erfahrungen gemacht hast, das baut auf. Mir gings bis jetzt in der Sache noch nicht so gut, traue mich auch nicht wirklich im Bekanntenkreis über meine Inko zu reden, da ich grosse Angst habe, dass es dann am Ende mein ganzer Heimatort weis.
Gruss Kathrin

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11 Apr 2007 08:53 #10 von Chris08
Hallo Lilly, hallo Katrin,

Lilly - erst mal herzlich willkommen im Club der "Outer"

Ich kann eure Scheu gut nachvollziehen, auch mir ging es nicht anders, als mein Unfall 2001 mit seinen Folgen passiert war und es unabänderlich feststand, dass ich mich mit seinen Folgen abzufinden hatte.

Mir hat amals die Überlegung weitergeholfen, dass es mich hätte deutlich schlimmer treffen können - Querschnitt und so. Als ich dann zunächst in meiner Familie und dann im Bekanntenkreis habe durchblicken lassen, dass ich "nicht ganz dicht bin", da bekam ich zunächst erstaunte Blicke, dann aber zunehmend die eigenen "Leidensgeschichten" zu hören. Das hat mich veranlaßt, mit "meiner Einschränkung" offener umzugehen. Heute wissen es auch die Kunden, die ich als Selbständiger häufiger besuche. Klar, ich binde es nicht jedem gleich auf die Nase, aber wenn es sich ergibt, dann suche ich schon das Gespräch zum Thema und habe bislang nur gute Erfahrungen gemacht. Die Arbeit hier im Verein hat mich zudem noch wesentlcih sicherer gemacht - sowohl was die Fragen an Hersteller, Ärzte und "sonstiges Hilfspersonal" angeht, aber eben auch was den Umgang mit Betroffenen betrifft. So kann ich heute problemlos meine Erfahrungen an einer Schule für Pflegepersonal direkt an die nächste Generation der Pflegenden weitergeben und die wieder - so hoffe ich - können anders - angemessener - mit den Problemen der Betroffenen umgehen.

Also - ruhig drüber reden - das multipliziert den Effekt - Inko ist nicht bäh - es ist etwas, dass uns alle betreffen kann.

Machts gut

Chris

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