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Stuhlinkontinenz Grad I / praktische Fragen

08 Mai 2016 17:12 #1 von Kassandra
Hallo,

bin echt dankbar, dieses Forum hier gefunden zu haben und von Euren Erfahrungen lesen zu können.

Ich habe seit etwa drei Jahren Stuhlinkontinenz Grad I nach einer Analfissur am äußeren Schließmuskel und fühle mich echt schlecht informiert, obwohl ich bei einer großen Fachpraxis in Behandlung bin. Ich habe zwei OP's hinter mir, aber von den Diagnostik- und Therapieverfahren, die ich hier finde, hat mir keiner was gesagt :angry:
Mein behandelnder Proktologe empfiehlt mir Schließmuskeltraining und nach dem Stuhlgang Spülungen mit einer Birnspritze (100 ml). Das war erstmal ein Schock, aber ich habe das Ding gekauft, und ja, es hilft. Meine praktischen Fragen dazu: wieviel Wasser ist nötig? Wie lange sollte das Wasser drinbleiben? Und wie reinige ich das Ding (der Arzt sagt, nur mit Wasser abspülen)? Da bei mir der äußere Schließmuskel nicht ganz dicht hält, geht es ja nur um eine Spülung des Raumes zwischen innerem und äußerem Schließmuskel, wenn ich das richtig verstanden habe. Wie tief muss ich denn dann rein? Uff. Echt nicht die Fragen, die ich schon immer mal stellen wollte :(
Schon klar, ich muss meinen eigenen Weg mit dem Ganzen finden. Trotzdem wärs toll, wenn Ihr mich an Euren Erfahrungen teilhaben lässt. Ich frage mich auch, ob mir eine ausführlichere Diagnostik weiterhelfen würde, und ob es ein angeleitetes Beckenbodentraining bringen würde?

Ich wünsch Euch allen einen schönen Restsonntag,

liebe Grüße,

Kassandra

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09 Mai 2016 10:02 - 09 Mai 2016 10:04 #2 von Ano
Zitat Kassandra:

Meine praktischen Fragen dazu: wieviel Wasser ist nötig? Wie lange sollte das Wasser drinbleiben? Und wie reinige ich das Ding (der Arzt sagt, nur mit Wasser abspülen)? Da bei mir der äußere Schließmuskel nicht ganz dicht hält, geht es ja nur um eine Spülung des Raumes zwischen innerem und äußerem Schließmuskel, wenn ich das richtig verstanden habe. Wie tief muss ich denn dann rein?


Guten Tag Kassandra!

Herzlich willkommen in unserem Vereinsforum.

Zu Deinen Fragen kann ich Dir leider keine Antworten geben. Ich kenne diese "Birnspritze" nicht.
An Deiner Stelle würde ich diese Fragen mal dem Sanitätshaus stellen, bei dem Du das Teil gekauft hast. Die kennen sich mit solchen Dingen besser aus. Ansonsten könntest Du mal googeln, z.B. unter "Reinigung Birnspritze" oder ähnlich ... dort findest Du evtl. Antworten. Guck mal hier, eine einfache Suche über google: Klick. Dort steht auch, dass man nur mit heißem Wasser ausspülen soll und auch, wie Du damit verfahren solltest.

Ein gezieltes Beckenbodentraining unter fachlicher Anleitung wäre sicherlich ebenfalls einen Versuch wert. Erfolge solltest Du aber nicht zu schnell erwarten - Geduld und Durchhaltevermögen und regelmäßiges Training sind da ganz wichtig! Ein Rezept dafür bekommst Du bei Deinem behandelnden Arzt.

Liebe Grüße,
Ano

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09 Mai 2016 10:47 #3 von Auf eigenen Wunsch gelöscht.
Hallo Kassandra,

die Spühlung mit der Birnspritze gehört zur Darmairrigation. Je Stieler man in den Darm vordringen will um so tiefer sollte man einführen. Ich entnehmen Deinen Zeilen, das mit Undichtigkeit nur der außer Schließmuskel betroffen ist.
Deshalb, wie Du schon hreibst, muss nur der Raum zwischen innerem und außerdem Schließmuskel gespült werden.

Einführen so etwa 4 cm einführen und drin behalten so etwa 10-15 min. Dann auf der Toilette entleeren.

Ziel ist hierbei kleinere Pannen zu vermeiden.

Das kann man ohne Hilfe zu Hause durchführen, hast Du ja schon probiert.

Ich denke Beckenbodentraining allein ist zu wenig. Es gibt richteige Schließmuskeltrainings mit Biofeedback da kann man ganz gezielt arbeiten. Wie An schon sagte, gibt es auf Rezept.
Bei Auswahl der Physiotherapie Lohn sich die Frage, ob die Mitarbeiter eine entsprechende Ausbildung haben. Meist wissen das die Proktologen- war bei mir jedenfalls so.

VG Gabi

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09 Mai 2016 10:52 - 09 Mai 2016 12:39 #4 von matti
Hallo Kassandra,

die Menge des Wassers in und aus der "Birne" ist nicht so relevant. Bei der Irrigation nutzt man beispielsweise 1 Liter und mehr. Wenn du bereits mit 100 ml einen zufriedenstellenden Erfolg hast, musst du nicht unbedingt etwas daran verändern.

Neben der Reinigung mit und unter Wasser würde ich grundsätzlich auch immer eine Desinfektion, nach der Anwendung, empfehlen.

Deine Vorstellung, du würdest den Raum zwischen inneren und äußeren Schließmuskel spülen, trifft so nicht ganz zu. Die Schließmuskel liegen nicht übereinander (mit einem Zwischenraum im Darm), sondern nebeneinander.

Du spülst also deine Rectum Ampulle, die hinter (nicht dazwischen) den Schließmuskeln liegt. Diese ist sozusagen der letzte Abschnitt deines Mastdarms. Die Stuhlsäule deines Endarms (also das was sich insgesamt in deinem Darm befindet) rutscht dann nach. In der Zeit wo deine Rectums Ampulle durch die Spülung leer ist, hast du keine oder weniger Probleme mit der Kontinenz.






Rectum anatomy de 01 [CC BY 3.0 ( creativecommons.org/licenses/by/3.0 )], by Kuebi = Armin Kübelbeck (Own work), from Wikimedia Commons


Vielleicht wäre es für dich sinnvoll, auch einmal die Irrigation in betracht zu ziehen (vorher ärztlich abklären lassen!). Hier widerspreche ich ein klein wenig Ele in ihrem letzten Beitrag, weil es sich bei der von dir derzeit angewendete Methode um eine Spülung, aber nicht um eine Irrigation handelt (mein "widerspruch" ist aber lieb gemeint, Ele). Es ist auch nicht von belang. wie weit du die "Birne" einführst. Du erreichst, nachdem du durch den Analkanal und die Schließmuskel durchdrungen hast, eh immer "nur" die Rectum Ampulle.

Mit der Irrigation könntest du mit Sicherheit deine Kontinenzzeiten steigern, weil in wesentlich höheren Bereichen eine Entleerung herbeigeführt wird und es eine Zeit lang dauert (bis zu 24 Stunden), bis der Stuhl wieder in den letzten Abschnitt deines Darm vordringt.

Infos zur Irrigation findet du hier: www.inkontinenz-selbsthilfe.com/inkontin...ttel/irrigation.html

Bei der "Birne" besteht mitunter auch das Problem, dass das eingeführte Wasser, eben gerade aufgrund des geschwächten bzw. geschädigten Schließmuskels, nicht lange gehalten werden kann. Dies würde schon einen gesunden Schließmuskel in der Regel überfordern.

Die Irrigation setzt hier anders an. Durch einen kleinen Ballon (ähnlich wie die Ballons zum blocken von Kathetern), wird der Anus verschlossen, dass Wasser bleibt solange drin, bis man diese Blockung wieder löst. Zudem werden, wie ich schon erwähnt habe, höhere Bereiche erreicht. Man nennt den dadurch ausgelösten Vorgang des wellenförmiges Sichzusammenziehen der glatten Muskulatur, wodurch deren Inhalt transportiert wird, "die Peristaltik".

Auf unserer Homepage wird auch Biofeedback und die Elektrostimulation (nicht mit der Sakralnervenstimulation verwechseln!) beschrieben.

Findest du hier: www.inkontinenz-selbsthilfe.com/inkontin...tive-behandlung.html

Beckenbodentraining ist gerade für Frauen immer!!! sinnvoll. Dies solltest du unter fachkundiger Anleitung erlernen und kann dann später in Eigenregie durchgeführt werden. Zur Erfolgskontrolle, kann dann wiederrum Biofeedback sehr sinnvoll sein.

Gruß

Matti
Anhang:

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15 Mai 2016 01:38 #5 von Kassandra
Hej,

Danke Euch allen und besonders Dir, Matti, für die ausführlichen Antworten, Erläuterungen und Tipps. Ich bin nicht sicher, ob ich alles verstanden habe. Derzeit komme ich aber ganz gut zurecht und hoffe, dass es so bleibt.

Schöne Pfingsttage noch!

Kassandra

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