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Darmschrittmacher SN Therapie

02 Jan 2024 00:07 #11 von martinK
Hallo Vio

Damit der externe Anusschliessmuskel richtig funktioniert, musst Du ihn erstens ansteuern können und zweitens genügend Ausdauer/Kraft/Koordination haben, um den Stuhl genug lang zurückhalten zu können.

Die sakrale Neurostimulation kann Dir helfen, dass die Ansteuerung sich verbessert; wird aber von alleine weder den Schliessmuskel kräftigen noch seine Ausdauer oder Koordinationsfähigkeit verbessern. Vielleicht ist dies bei Dir kein Problem, dann brauchst Du zusätzlich zum Darmschrittmacher auch keine Beckenbodenphysiotherapie. Bei mir zumindest war es aber so, dass ich wegen der neurologischen Probleme mich im Beckenboden immer mehr verspannt habe und irgendwann nicht mehr in der Lage war, vernünftig zu entspannen. Das führte nicht nur zu Schmerzen im Beckenboden sondern auch zu Stuhlverlust. Bei mir dreht sich das Beckenbodentraining also um die Entspannung/Koordination und nicht um die Kraft.

Herzliche Grüsse
Martin

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02 Jan 2024 11:45 #12 von Vio
Danke, Michael und Martin, für eure ausführliche Erklärung! Habe ich euch richtig verstanden, dass ihr mir unterschiedliche bzw. abweichende Information über die SNM gegeben habt?
Ich habe in 10 Tagen einen Kontrolltermin bei meinem Arzt; mal sehen, was er dazu sagt.
LG Vio

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02 Jan 2024 13:06 - 02 Jan 2024 13:07 #13 von matti
Hallo Vio,

eine exakte Erklärung kann dir letztlich nur der Arzt geben. Im Prinzip ist die Wirk- bzw. Funktionsweise aber schon gut beschrieben worden.

Die sakrale Neuromodulation ist ein medizinisches Verfahren, das zur Behandlung von Blasen- und Darmerkrankungen eingesetzt wird. Es basiert auf der Modulation der Nervenaktivität im sakralen Nervengeflecht - dem Teil des Nervensystems, der die Funktionen von Blase, Darm und Beckenboden kontrolliert.
Das Verfahren beinhaltet die Implantation eines kleinen Geräts, ähnlich einem Herzschrittmacher, unter die Haut. Dieses Gerät, auch als sakraler Neuromodulator oder Impulsgeber bezeichnet, sendet gezielte elektrische Impulse an die Nerven im Beckenbereich, um eine regulierende Wirkung auf die Blasen- und Darmfunktion zu erzielen.

Das genaue Funktionsprinzip der sakralen Neuromodulation ist noch nicht vollständig verstanden. Es wird jedoch angenommen, dass die elektrischen Impulse die Kommunikation zwischen Gehirn und Nerven im Beckenbereich beeinflussen. Durch die Modulation der Nervenaktivität können verschiedene Symptome wie Blasenschwäche, häufiger Harndrang, Harnretention, Stuhlinkontinenz oder chronische Verstopfung verbessert oder gelindert werden.

Um sicherzustellen, dass die sakrale Neuromodulation für einen bestimmten Patienten geeignet ist, wird zuerst eine Testphase durchgeführt. Hierbei wird vorübergehend eine externe Stimulationseinheit verwendet, um die Reaktion des Patienten auf die elektrischen Impulse zu überprüfen. Wenn positive Ergebnisse erzielt werden, kann eine permanente Implantation des Geräts in Betracht gezogen werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass die sakrale Neuromodulation ein komplexes medizinisches Verfahren ist und eine genaue Diagnose sowie eine individuelle Beratung durch einen Facharzt erforderlich ist.

Weitere Informationen erhälst du auch auf unserer Webseite: www.inkontinenz-selbsthilfe.com/der-blas...rale-neuromodulation

Gruß
Matti
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02 Jan 2024 13:39 #14 von MichaelDah
Hi Vio,

nein - Martin hat nur noch mal klar gemacht das beides (Beckenboden Training + Schrittmacher) wichtig sein kann. Bei uns beiden ist allerdings der Effekt der neurologischen Störung unterschiedlich. Bei mir ist der Muskeltonus zu niedrig und bei Martin ist/war er zu hoch. Das sind die beiden Fälle die ich auch beschrieben habe. Aus diesem Grund trainieren wir auch anders. Bei mir geht es mehr um Kraft und Koordination und bei Martin mehr um Entspannung und Koordination.

Ich habe mich noch nicht dazu entschieden es mit einem Schrittmacher zu probieren - denke allerdings auch darüber nach. Die Frage ist halt am Ende immer wie viel es tatsächlich bringt. Die Stuhl Inko habe ich ja inzwischen durch Ernährungsumstellung und Beckenboden Training z.Z. relativ gut im Griff - es gibt zwar nach wie vor das lästige Stuhlschmieren aber größer Unfälle hab ich eigentlich nur noch wenn ich mit dem Essen nicht aufpasse. Für mich währe eher interessant ob der Schrittmacher sowohl für die Blase als auch für den Darm funktioniert. Allerdings hat mir bislang noch keiner große Hoffnungen gemacht das ich mit dem Ding die Hilfsmittel komplett los werde - was mein Ziel währe. Wenn die Stuhl Inko noch so schlimm währe wie am Anfang oder ich ISK machen müsste, dann hätte ich vermutlich eine deutlich höhere Motivation es mit dem Schrittmacher zu versuchen - aber ob ich jetzt 2,3, oder 4 mal am Tag das Hilfsmittel wechseln muss macht das Leben jetzt auch nicht wirklich einfacher - ohne währe halt gut…

viele Grüße
Michael
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02 Jan 2024 14:13 #15 von Vio
Also, bei mir verhält es sich so, dass ich zwar seltener auf Toilette muss (1-2x/Tag), aber sobald die Ampulle voll ist, kann ich den Stuhl nicht mit meinem Schließmuskel zurückhalten. Daher meine Frage, inwieweit der Schriittmacher nicht nur die Sakralnerven aktiviert, sondern auch die Funktion des Schließmuskels erheblich verbessert.
LG Vio

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02 Jan 2024 18:47 #16 von martinK
Hallo Vio

Mir geht es ähnlich im Sinn, dass ich meist nur 1x oder 2x pro Tag Stuhlgang habe. Manchmal muss ich mehrmals gehen, aber so wie andere hier jede Stunde oder öfter auf die Toilette rennen, kenne ich nicht. Probleme mit der Stuhlkontrolle kenne ich nur, wenn ich nicht mehr oder weniger sofort entleeren kann, und mich verkrampfe. Mit Glück gibt es dann Stuhlschmieren, wenn ich Pech habe, verliere ich den gesamten Darminhalt.

Wie ich geschrieben habe, hat sich die Situation bei mir in den letzten 12 Monaten verbessert, Stuhlschmieren habe ich immer noch ab und zu, einen Totalverlust hatte ich schon lange nicht mehr. Wenn ich meinen Tagesrhythmus mit Essen und Schlafen einhalten kann, klappt es eigentlich gut, dass ich am Morgen Stuhlgang habe und danach Ruhe ist.

Was hast Du denn ausser SNM schon gegen die Stuhlinkontinenz unternommen? Hattest Du einen begleitete Beckenbodenphysiotherapie? Bei mir ist SNM vor allem wegen der Blaseninkontinenz ein mögliches Thema.

Wie gehst Du mit der Inkontinenz im Alltag um? Du hast Dich ja in anderen Threads betreffend saugenden Hilfsmitteln erkundigt. Ich habe geschrieben, dass Windeln da nur bedingt eine Lösung seien, weil Du sie sofort wechseln müsstest; eine Sozialverträglichkeit bieten sie bei Stuhlinkontinenz nur als Notlösung an. Hast Du es mit Analtampons oder Loperamid (Imodium) versucht? Wie ist es mit Irrigation? Wenn Du nur 1-2x pro Tag Stuhldrang hast, könnte dies Deine Probleme lösen?

Herzliche Grüsse
Martin

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02 Jan 2024 19:49 - 02 Jan 2024 19:51 #17 von MichaelDah
Hallo Vio,

tut mir ja leid wenn das jetzt so ein wenig „Radio Eriwan“ wird… Die Frage ist _warum_ du den Stuhl dann nicht zurück halten kannst. Wenn es „nur“ daran liegt das der Muskel schwach ist - du den Schließmuskel aber normal betätigen kannst, dann brauchst du den Schrittmacher nicht denn der wirkt in diesem Fall nicht. Ein Schrittmacher alleine kann keinen schwachen Schließmuskel wieder fit machen, denn er wirkt nicht im Bereich des Muskels sondern im Bereich der Nerven die den Muskel steuern. Wenn der Muskel „nur“ schwach ist reicht konsequentes Beckenbodentraining.

Wenn es aber ein Probleme gibt den Muskel überhaupt anzusprechen, dann kann der Schrittmacher helfen eine bessere Kontrolle über den Muskel zu bekommen. Der Schrittmacher verbessert dabei nicht die Funktion des Schließmuskels als solches sonder sorgt dafür, das die „Kommunikation“ zwischen Gehirn, Miktionszentrum und dem Muskel besser klappt.

Daraus resultiert dann im besten Fall auch eine bessere Funktion da du durch den Schrittmacher willentlich schneller, stärker und länger anspannen kannst (b.z.w. unwillentliche Kontraktionen unterdrückt werden). Der Schrittmacher sorgt dafür, dass der Muskel die Befehle die er von Gehirn und Miktionszentrum bekommt besser verarbeiten kann - er steuert nicht den Schließmuskel selbst.

viele Grüße
Michael

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02 Jan 2024 19:50 - 02 Jan 2024 19:51 #18 von Vio
Hallo Martin,

ich habe 6 Monate Beckenbodentraining und insbesondere Schließmuskeltraining gemacht, ohne größeren Erfolg. Die nötigen Anleitungen habe ich aus dem Internet, weil ich frühestens in einem halben Jahr einen Physiotherpieplatz bekommen könnte. Aber die Videos im Internet sind professionell, wie mir von mehreren Seiten (Yogalehrerin, Arzt = beídes meine Geschwister) bestätigt wurde. Als das Training keine Erfolge verzeichnete, hat mir mein Proktologe zum Schrittmacher geraten.
Ich muss in der Regel auch nur vormittags auf Toilette, benutze aber vorsichtshalber Windelpants, wenn ich das Haus verlasse. Bisher ist mir aber kein Malheur passiert. Stuhldrang hat ja auch viel mit der Psyche bzw. mit dem Kopf zu tun. Wenn man nach Monaten oder bald einem Jahr den Fokus nur auf den Darm richtet, verliert man ja das Gefühl für einen normale Toilettengewohnheiten.
Loperamid habe ich eine Zeitlang genommen, aber da hatte ich aufgrund mehrerer Darmpolypen öfters unspezifischen Durchfall. Nach der Entfernung der Polypen ist meine Stuhlkonsistenz bestens.
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02 Jan 2024 19:58 #19 von Vio

MichaelDah schrieb: Hallo Vio,

tut mir ja leid wenn das jetzt so ein wenig „Radio Eriwan“ wird… Die Frage ist _warum_ du den Stuhl dann nicht zurück halten kannst. Wenn es „nur“ daran liegt das der Muskel schwach ist - du den Schließmuskel aber normal betätigen kannst, dann brauchst du den Schrittmacher nicht denn der wirkt in diesem Fall nicht. Ein Schrittmacher alleine kann keinen schwachen Schließmuskel wieder fit machen, denn er wirkt nicht im Bereich des Muskels sondern im Bereich der Nerven die den Muskel steuern. Wenn der Muskel „nur“ schwach ist reicht konsequentes Beckenbodentraining.

Wenn es aber ein Probleme gibt den Muskel überhaupt anzusprechen, dann kann der Schrittmacher helfen eine bessere Kontrolle über den Muskel zu bekommen. Der Schrittmacher verbessert dabei nicht die Funktion des Schließmuskels als solches sonder sorgt dafür, das die „Kommunikation“ zwischen Gehirn, Miktionszentrum und dem Muskel besser klappt.

Daraus resultiert dann im besten Fall auch eine bessere Funktion da du durch den Schrittmacher willentlich schneller, stärker und länger anspannen kannst (b.z.w. unwillentliche Kontraktionen unterdrückt werden). Der Schrittmacher sorgt dafür, dass der Muskel die Befehle die er von Gehirn und Miktionszentrum bekommt besser verarbeiten kann - er steuert nicht den Schließmuskel selbst.

viele Grüße
Michael


Das ist interessant, was du mir da beschreibst. Inzwischen bin ich völlig durcheinander, was den Schrittmacher angeht. Ich werde meinen Arzt darauf mal ansprechen!!! Bin gespannt, was er dazu meint.
LG Vio

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02 Jan 2024 20:28 #20 von MichaelDah
Hallo Vio,

also nach dem was du jetzt schreibst hört sich das für mich nicht unbedingt nach einem neurologischen Problem an, denn du kannst ja die Entleerung - so wie ich das verstehe schon noch irgendwie in einem gewissen Rahmen steuern und dir ist unterwegs zum Glück noch kein Malheur passiert.

Ich weiß nicht wie es bei Martin ist - aber bei mir ist das komplett anders. Ich verliere immer geringe Stuhlmengen wenn ich mich bewege (das Stuhlschmieren) Darmwinde kann ich überhaupt nicht halten und wenn der Stuhl zu dünn ist und sich Druck aufbaut geht er unkontrolliert ab - er drückt dann einfach raus ohne das ich viel dagegen tuen kann. Bei mir ist es auch so das, dass meine Wahrnehmung im Bereich vom Gesäß, der Blase und an einem Bein eingeschränkt ist. Ich kann den Füllstand von Blase und Darm nicht richtig beurteilen und kann z.B. auch nicht richtig Darmwinde von Stuhl unterscheiden.

Meine Empfehlung währe mit deinem Problem mal zu einem von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft zertifizierten Beckenboden Zentrum zu gehen und eine Zweitmeinung einzuholen bevor du da etwas operieren lässt. Proktologen können i.d.R. neurologische Problem nicht umfassend beurteilen und haben i.d.R. auch nicht die diagnostischen Möglichkeiten das Problem genauer einzugrenzen.

viele Grüße
Michael

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