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Erbitte eine Empfehlung wegen häufigen Harndrang/Reizblase nach OP

07 Apr 2024 10:49 - 07 Apr 2024 10:50 #1 von Monti2512
Hallo,

ich melde mich für einen Familienangehörigen:

1. Zur Person des Patienten:
78 J. bei 80 kg, sehr sportlich für vor der OP im Nov. 23 noch E-Bike ca. 40 Km täglich.
Guter Gesundheit nur Bluthochdruck und etwas Diabetes (aber im Griff)

Heute fährt Patient wieder E-Bike tägl. 20 Km.

2. OP-Ablauf:
Nov. 23
Laserenukleation der Prostata; Volumen der Prostata 90ml (TRUS)
nach der OP, postoperatives Delir um Aufwachraum, Patient hat sich alle Schläuche herausgerissen,
weitere Not-OP am gleichen Tag erforderlich
Entlassung nach 2 Tagen postoperativ.
Alles gutartig.

3. Postoperativer Verlauf:
Nov.23-Jan.24 alles so wie es bei so einer OP normal ist.
Mitte Januar 24 bei urologischer Kontrolle alles normal, jedoch leichter Harnwegsinfekt, vom Urologen zunächst keine Medikation sondern nur viel trinken.
Harnwegsinfekt wird schlimmer, mit sehr häufigen Harndrang (NACHTS ca. alle 10 Min, schlafen nicht möglich) teils auch mit Blut, jetzt Antibiotikum, keine Besserung, weitere Gabe von zwei anderen Antibiotium, dass 4. Medikament Ciprobay 500 mg über 10 Tage beseitigte Harnwegsinfekt, ab 10.3. ohne Harnwegsinfekt.

Jetzige Probleme:
Urin nicht mehr blutig, aber der ständige Harndrang/Reizblase ist nicht beseitigt, zwar nicht mehr alle 10 Min. aber bei normalen Trinkverhalten, morgens im vormittagsbereich bei einem Einkauf von Lebensmittel, immer noch 3x Harndrang in einer Std.
Lebensqualität sehr eingeschränkt.
Ansprache beim Urologen nichts ungewöhnliches mit den immer noch häufigen Harndrang, im Juni 24 neuer Termin bei weiteren Urologen um eine 2. Minung einzuholen.

Jetziger Urologe angesprochen wegen Medikament wegen häufigen Harndrang/Reizblase , Anticholinergika z. B. Oxybutynin und Tolterodin, wurde ohne weitere Begründung abgelehnt.

Lebensqualität sehr einschränkt, bildlich gesprochen Patient "dreht am Rad", dessen Familie ist auch schon genervt.

Ich weis, dass Forum darf und kann keine Behandlung ersetzen (komme aus der Rechtswissenschaft) habt Ihr Empfehlungen? Auch eine Erklärung warum kein Anticholinergika z. B. Oxybutynin und Tolterodin sinnvoll ist.

Gibt es andere gute Mittel als oben genannt für Harndrang/Reizblase ?

Rückfragen jeder Zeit an mich bitte, wenn ich zu oberflächlich vorgetragen habe.

Hoffe auf zahlreiche Tipps.

Grüße und einen schönen Sonntag noch - vielen Dank!

Michael

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07 Apr 2024 12:09 #2 von MichaelDah
Hallo Michael,

wie du schon sagtest - wir sind hier medizinische Laien - und als solches ist bitte auch meine Antwort zu verstehen. OP‘s in diesem Alter sind leider immer mit Risiken verbunden - von daher ist es ja dann am Ende noch halbwegs gut ausgegangen. Die Nebenwirkungen einer transuretralen Prostataresektion sind im Prinzip unabhängig vom Verfahren ähnlich - egal ob das jetzt mit einem Laser oder einer Elektroschlinge gemacht wird. Es gibt je nach Verfahren zwar unterschiedliche Risiken - zu den Nebenwirkungen kann aber auch eine vorübergehende Drangproblematik oder auch eine Dranginkontinenz gehören.

Diese Drangproblematik mit M1-3 Blockern zu behandeln ist i.d.R. nicht zielführend, da die Blocker wie z.B. das genannte Tolterdorin nicht den Harndrang beseitigen sonder die Blasen Kontraktion dämpfen. Das bedeutet - man hat zwar immer noch den Harndrang - kann den Harn aber besser halten weil der Druck den die Blase aufbaut nicht mehr so hoch ist.

Die OP ist ja jetzt noch nicht so lange her und die Blasenentzündung auch nicht. Von daher würde ich jetzt erstmal davon ausgehen das sich das alles wieder beruhigen muss und über die Zeit besser wird. Damit das funktioniert kann selbst einiges tun:

  • Möglichst viel trinken. Das klingt erstmal paradox - ist aber wichtig weil konzentrierter Urin die Blase reizt und es mit weniger trinken nur schlimmer wird.
  • Scharfe Speisen, Kaffe, Kohlensäurehaltige Getränke, stark säurehaltige Säfte (z.B. Orangensaft) vermeiden.
  • Harntreibende Tee‘s und Getränke / Lebensmittel vermeiden.
  • Darüber hinaus kann es auch Sinn machen sich ein paar Teststreifen anzuschaffen um sicher zu gehen das die Blasenentzündung nicht wieder gekommen ist.
  • Versuchen sich bei eintretenden des Dranges abzulenken und den Toilettenbesuch hinauszuzögern - in der Regel verschwindet der Drang nach kurzer Zeit wieder. Hier kann man sich Ziele setzen: Z.B: erst 10 Minuten später gehen (wenn der Drang dann noch da ist). Wenn das gut klappt kann man die Zeitspanne erhöhen.

Wenn das bis Juni nicht besser geworden ist, kann man sicher noch ein paar andere Dinge überlegen und das dann beim Arztbesuch besprechen - aber ich würde da jetzt erstmal Ruhe bewahren und nur aufpassen das es keine weitere Blasenentzündung gibt. Die Heilung kann eine weile dauern und mit 78 geht das auch nicht mehr so schnell wie vielleicht mit 50.

Viele Grüße
Michael

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07 Apr 2024 12:25 #3 von matti
Hallo Michael,

da jeder Fall einzigartig ist und wie du bereits selbst geschrieben hast, wir keine medizinischen Fachkräfte sind, ist es natürlich nicht möglich, eine spezifische Empfehlung zu geben. Verwende folgende Informationen als Gesprächsgrundlage mit dem Urologen oder einem anderen medizinischen Fachmann.

Die Empfehlung oder Ablehnung bestimmter Medikamente durch den Urologen könnte auf verschiedenen Überlegungen basieren, einschließlich der individuellen Gesundheitsgeschichte, der aktuellen Medikation (sofern vorhanden), möglichen Nebenwirkungen, Kontraindikationen und der Gesamtbewertung des Zustands.
Anticholinergika wie Oxybutynin und Tolterodin sind in der Tat eine häufige Behandlung für Symptome von überaktiver Blase (OAB) und Harndrang. Deshalb sollte natürlich beim Arzt hinterfragt werden, warum diese Optionen nicht gegeben sind.

Abgesehen von Anticholinergika gibt es andere Medikamentenklassen wie Beta-3-Adrenozeptor-Agonisten, etwa Mirabegron (welcher die Blasenmuskulatur entspannt und die Füllkapazität erhöht), sowie Kombinationsbehandlungen.

Differenzialdiagnose: Stelle sicher, dass der Urologe andere mögliche Ursachen des häufigen Harndrangs untersucht hat, wie Infektionen, Blasensteine, interstitielle Zystitis.
Es ist wichtig, das Volumen der Blase zu bestimmen. Wenn die Blase aufgrund einer längeren Katheterisierung geschrumpft ist, kann dies zu frühzeitigem Harndrang führen. Eine urodynamische Messung könnte auch hilfreich sein, um das Blasenvolumen, den beginnenden Harndrang und den Druck in der Blase zu untersuchen und zu bewerten.

Wichtig ist auch die Gesamtmenge der Flüssigkeitsaufnahme. Manchmal kann die Reduktion der Trinkmenge, vor allem kurz vor dem Zubettgehen oder vor Aktivitäten außerhalb des Hauses, helfen, den Harndrang zu vermindern. Es ist aber auch wichtig, nicht zu wenig zu trinken, da dies zu anderen Problemen führen kann. Die Reduktion der Flüssigkeitsaufnahme kann genau das Gegenteil bewirken. Konzentrierter Urin verstärkt den Harndrang und fördert Infektionen.

Wenn man mit der Behandlung durch den aktuellen Arzt unzufrieden ist und eine Zweitmeinung sucht, ist das durchaus vernünftig. Ein frischer Blick auf die Probleme könnte neue Lösungswege aufzeigen.

Es ist auch wichtig zu bedenken, dass, während man auf medizinische Lösungen wartet, psychologische Unterstützung hilfreich sein kann, sowohl für Betroffene als auch für ihre Angehörigen, um mit dem Stress und den Auswirkungen auf die Lebensqualität umzugehen.

Gruß
Matti

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07 Apr 2024 22:32 - 07 Apr 2024 23:10 #4 von martinK
Hallo Michael

Ich bin auch ein medizinischer Laie, aber vielleicht kann meine Erfahrung Euch weiterhelfen, auch wenn mein Fall sich signifikant unterscheidet von dem, was Du beschrieben hast.

Ich hatte in den Jahren 2019-2023 jedes Jahr mehrere Harnweginfekte. Ursache dafür war jedes Mal die Selbstkatheterisierung, auf welche ich nun aber verzichten kann. Meine Erfahrungen waren wiefolgt:

- Eine bakterielle Entzündung kriegte ich ohne Antibiotika nicht weg. Wie ich gelernt habe, ist bei Männern ein bakterieller Harnweginfekt eine ernst zu nehmende Angelegenheit und erfordert eine Behandlung mit Antibiotika. Natürlich kann es aber immer Situationen geben, in welchen man mit der Behandlung zuwartet.
- Wenn ich mit der Antibiotikatherapie nicht schnell genug begann, hatte ich danach mehrere Wochen/Monate Probleme beim Wasserlassen (oft Drang, kleine Entleerungsmengen, brennen bzw. grosser Entleerungswiderstand). Ich bin eh aus neurologischen Gründen schwer harninkontinent, also würde man denken, dass es nichts ausmacht, etwas häufiger Harn zu verlieren. Dem war nicht so, wie „Deinen Patienten“ stresste mich das sehr. Ich denke, die Blase ist nach einem Infekt gereizt, und wenn der ganze Beckenboden auch durch einen Eingriff („Dein Patient“) oder eine Krankheit (ich) nicht ordnungsmässig funktioniert, braucht es eine lange Erholungszeit. Es kann also gut sein, dass der Drang von alleine abnimmt.
- Diesen Tipp bitte mit Vorsicht geniessen, das ist vermutlich sehr individuell: Ich treibe viel Sport und fahre regelmässig auch mit dem E-Bike zur Arbeit (70 km total). Mein Gefühl ist, dass das Fahrradfahren nicht sonderlich gut für meine Entleerungsstörung ist, weil der Sattel gegen den Damm drückt und die etwas gebückte Haltung für die Blase auch nicht ideal zu sein scheint. Ich komme damit klar, weil ich nicht jeden Tag mit dem Fahrrad zur Arbeit unterwegs bin (derzeit arbeite ich eh im Ausland) und viel für einen entspannten Unterleib unternehme. Ich würde nun auf keinen Fall mit dem Fahrradfahren aufhören, aber vielleicht kann man mit besserer Sitzposition und besserem Sattel etwas erreichen. Aber viel Sport finde ich super, mir hilft das enorm.
- Insgesamt helfen Entspannungsübungen des Beckenbodens/Unterleibs meiner Erfahrung für eine weniger schmerzhafte Entleerung.

Ansonsten haben Matti und Michael bereits das Wichtigste erwähnt.

Herzliche Grüsse
Martin

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