Hallo ttmanni,
das, was du beschreibst, kenne ich auch aus eigener Erfahrung sehr gut:
Ich (bin auch eine Frau) habe selbst inzwischen seit bald 3 1/2 Jahren einen suprapubischen Katheter - und ich habe von Anfang an das Problem gehabt, dass ich trotz des SPKs eine ganze Menge Urin durch die Harnröhre verliere. Es waren auch noch größere Mengen als bei deiner Frau, weil ich immer relativ viel getrunken habe. Im Gegensatz zu deiner Frau hat das bei mir aber eine völlig andere Ursache, und im Gegensatz zu deiner Frau habe ich ganz lange meine Blase überhaupt nicht gespürt - d. h., ich hatte auch überhaupt keinen Harndrang.
Mein Urologe meint(e) von Anfang an immer, das könne nicht sein: Aller Urin müsste bei liegendem und geöffnetem SPK auch in den Beutel ablaufen.
Aber das stimmt bei mir auch nicht!!!
Ich hatte anfangs einen wirklich hohen Verbrauch an Vorlagen, war ständig wund - und sehr frustriert ....
Im Laufe der Zeit ist das deutlich besser geworden:
Ich trage immer noch ständig Vorlagen, brauche aber inzwischen viel weniger.
Wund bin ich nur noch sehr selten - du solltest aber darauf achten, die Haut mithilfe einer geeigneten Wundschutz-Creme vorbeugend zu schützen, damit sie nicht so sehr angegriffen wird.
Wichtig ist noch darauf zu achten, dass der Urinbeutel immer (!!!!) unterhalb der Blase liegt/ hängt/ befestigt ist!!!!
Es ist ja auffällig, dass bei deiner Frau zumindest nachts - wie du schreibst - aller Urin in den Beutel abzufließen scheint. Aber das ist doch schon mal sehr gut! Das garantiert dann zumindest eine "trockene Nacht" und einen relativ erholsamen Schlaf!
Andere gute Ratschläge hast du ja insbesondere von Heribert schon bekommen!
Und auch Jens' Hinweis ist absolut nicht unwichtig:
Bei mit ist das sehr oft der Fall - vielleicht, weil ich sehr mobil bin und vielleicht auch manchmal etwas quirlig für den SPK (?!) -, dass der Urin nicht richtig abläuft, weil wirklich der innere Teil des Katheters, der mit dem Ballon in der Blase fixiert ist, extrem ungünstig z.B. in einer Falte der inneren Blasenwand oder unmittelbar an der Blasenwand anliegt, so dass der Ablauf des Urins durch die Öffnung an der Katheterspitze einfach behindert wird.
Da hilft bei mir manchmal ein gaaaaaaanz behutsames (!!!!), gaaaanz vorsichtiges (!!!!!), leichtes Ziehen oder "ein ganz bisschen" Drehen am Katheterschlauch direkt an der Einstichstelle (das kann sonst echt weh tun, und je leerer die Blase ist, desto fieser kann das schmerzen!!! Da ist Fingerspitzengefühl gefragt!). Eine Urologin hat mir das aber mal gezeigt und empfohlen. Und meist läuft dann bei mir auch wieder der Urin verstärkt in den Beutel.
Tatsächlich solltest du über dieses Problem zuerst auch mit dem behandelnden Urologen sprechen - vielleicht auch, bevor du selbst solch ein "Drehmanöver" erstmalig ausprobierst!
Und dann ist die Frage, ob das "Auslaufen in die Vorlage" mit der Zeit schlimmer wird - und zwar meine ich in Abhängigkeit vom Zeitpunkt des nächsten Katheterwechsels???
Es könnte der Fall sein, dass der Katheter dann in der Blase "zu sitzt" bzw. verstopft ist und der Urinablauf in den Beutel ganz einfach mechanisch behindert wird. Das kenne ich ebenfalls sehr gut.
Es könnte euch dann u.a. helfen, die Wechsel-Intervalle zu verkleinern.
Beobachtet das mal... (Nur zur Info: Bei mir stand anfangs alle 6 Wochen der SPK- Wechsel im Terminkalender, inzwischen sind wir bei 4 Wochen angekommen, und ich achte sehr darauf, dass diese bloß nicht überschritten werden. Mittlerweile zieht mein Urologe dabei auch mit, obwohl er anfangs immer meinte, das könne doch alles nicht sein und 6 Wochen müssten in jedem Fall als Wechselintervall ausreichen. Das tat es aber auch nicht! Es passt eben nicht jede(r) in das Lehrbuch-Schema.)
Und was mir persönlich sonst noch geholfen hat:
1. Nicht die Hoffnung auf Besserung aufgeben! Eher den Arzt wechseln...
2. Selbsthilfegruppe!!!!
3. Akupunktur
4. Ruhe bewahren!!!
5. Evtl. mal einen Termin in einem Beckenbodenzentrum wahrnehmen - da sind die Spezialisten zu finden!
Ich wünsche euch viel Geduld und Erfolg und alles Gute!!!!
bienchen
P.S.: Vielleicht magst du dich zwischendurch mal melden und mitteilen, wie es sich entwickelt...? - Das würde mich wirklich interessieren...