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Kritikfähigkeit als Chance für Veränderung!?

22 Jun 2007 13:44 #1 von matti
Kritikfähigkeit als Chance für Veränderung!?

Liebe Forenbesucher, liebe Vereinsmitglieder,

ab und an stoßen meine Antworten und die weiterer Personen auf Unverständnis oder gar Ablehnung. Dies ist dann zumeist der Fall, wenn eine Antwort (vermeintlich) kritisch ausfällt.

Ich habe mir darüber Gedanken gemacht und möchte euch an diesen teilhaben lassen.

Meinen Beitrag möchte ich unter die Frage stellen: Kann Kritikfähigkeit eine Chance für Veränderung sein?

Einleitend möchte ich einmal den Begriff – Kritik – mir etwas näher anschauen.

Das Wort Kritik bezeichnet Übersetz: „Die Kunst der Beurteilung, des Auseinanderhaltens von Fakten, der Infragestellung“. Wenn man sich dies verdeutlicht, ist der häufig vorhandene negative Charakter des Wortes gar nicht mehr vorhanden.

Kritik kann Folgendes sein:

Eine prüfende Beurteilung nach begründetem Maßstab, die mit der Abwägung von Wert und Unwert einer Sache einhergeht.

Unterschieden wird häufig nach der Art und Weise:

- positive Kritik: ein Lob, die Anerkennung
- negative Kritik: ein Tadel
- konstruktive Kritik: eine differenzierte Bewertung/Hinterfragung mit Änderungsvorschlägen
- destruktive Kritik: eine undifferenzierte Beanstandung, manchmal verbunden mit abschätzigen Bemerkungen
- Selbstkritik: die differenzierte Überprüfung eigenen Verhaltens und/oder eigener Anschauungen, in Hinsicht auf bestimmte Kriterien, wie z. B. ethische: "Bin ich wirklich tolerant?"

Kritikfähigkeit bezeichnet dreierlei:

- die geistige Fähigkeit einer Person, allgemein Kritik zu üben, also zu einem eigenständigen und unabhängigen Urteil zu kommen. Unabhängig meint in diesem Zusammenhang: ohne von dem abzuhängen, was andere (oder man selber) früher vorgedacht haben. Kritikfähigkeit ist in diesem Sinne also bereits vorhanden, wenn die Person in der Lage ist, selbstständig über Vor- und Nachteile oder andere Unterschiede zu urteilen, Vorurteile zu überprüfen und Vorgedachtes auf Richtigkeit der logischen Schlüsse zu bewerten.

- die soziale Fähigkeit, andere Personen auf einen – möglicherweise auch nur vermeintlichen – Fehler so hinzuweisen, dass dieser Sachverhalt von der kritisierten Person verstanden wird. Nur so kann die kritisierte Person in einem gedanklich nächsten Schritt den Inhalt der Kritik überprüfen.

- die Fähigkeit nach einer Kritik an eigenem Handeln, Unterlassen oder Äußerungen, dieses bisherige eigene Handeln ergebnisoffen neu zu überprüfen. Die Kriterien für die Überprüfung sollten unter Umständen dargelegt werden können. Zunächst ist dies eine passive Fähigkeit, weil Kritik erduldet werden muss. Manchmal erübrigt sich das, z. B. durch Annahme der Kritik und baldige Änderung des bisherigen Verhaltens (etc.). Dann wandelt sich diese passive Kritikfähigkeit in eine Fähigkeit aktiv etwas Neues zu planen.

In diesem Sinne schließt der Begriff auch ein, dass Kritik vom betroffenen Individuum nicht nur als abzuwehrender Angriff auf die eigene Person empfunden wird, sondern als Möglichkeit zur Erkennung von Schwächen und deren Minimierung oder Beseitigung.

Die Optimierung eigener Handlungsweisen oder Standpunkte ist generell vorteilhaft, spielt aber insbesondere bei der Mitwirkung und Mitarbeit in einem Team eine wichtige Rolle. Kritikfähigkeit in diesem Sinne ist somit ein Hauptbestandteil der Teamfähigkeit und Kooperation.

Nicht jede Kritik und die Reflexion darüber wird in einer Änderung des Verhaltens oder der Einstellung resultieren; vielmehr ist gemeint, dass Kritik und Verhalten einer fairen Prüfung unterzogen werden, mit Offenheit bezüglich ihrer Umsetzung bzw. Änderung (ergebnisoffen).

Daraus ziehe ich für mich folgendes Resume: Kritik und Kritikfähigkeit sind unabdingbare Vorraussetzungen der eigenen Entwicklung. Deshalb beantworte ich meine Eingangsfrage mit einem klaren: JA.


Gruß

Matti

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22 Jun 2007 19:35 #2 von Günni
Hallo Matti,
genau dies, was ich hier lese erinnert mich ganz stark an die Seminare die wir in der Firma Jahr um Jahr abhalten müssen! Psychologen und rhetorisch geschultes Personal halten Seminare ab, jetzt mittlerweile über ein ganzes Jahr hinweg, mit Wochenenden im 4 Sterne Hotel mit Frühstück, Mittag und Abendessen und frei trinken (Bier).

Dieses ist Pflicht, von höchster ebene angeordnet, man kommt nur durch Krankheit oder Tot daraus. An die Summen die da umgesetzt werden mag ich gar nicht denken.

Die Vorstände sind abgegrast worden und alle geschult worden. Jetzt sind die Vorgesetzten und Meister dran. Dies ist mittlerweile ein sehr lukratives und sicheres Geschäft geworden.

Die Unternehmensberaterfirmen schießen wie die Pilze aus den Boden. 20 jährige im Designeranzug, („Men in Black“) die selber nie einen Hammer in der Hand gehalten haben, sagen einem altem Hasen wie er Arbeitsabläufe tätigen soll.

Das mag alles logisch und wissenschaftlich untermauert sein, aber wo bleibt die Menschlichkeit bei all dem, nur noch Fakten und Zahlen und Wissenschaftlich untermauerte Daten.

In den letzten Jahren überfluten uns die Unternehmensberater, geben sich die Klinke mittlerweile in die Hand.

Matti, das mit der Kritik ist alles OK so, es sollte jeder auch danach handeln, um im heutigen Wirtschaftsleben mithalten zu können, aber ich rede am liebsten auf Handwerker Ebene, wie auf der Baustelle so wie:

„Du Willi, wir machen das wie wir das besprochen haben“ menschlich und direkt! Klar, mit meiner Einstellung ecke ich natürlich bei den Seminaren immer an. Ich habe das Problem, das bei so einer Art von Texten, bei mir die Nackenhaare immer hoch gehen!

Ich bringe das auch nur in den Zusammenhang, weil mir die Texte sooo bekannt vor kommen!

Matti nix für ungut, Du hast eine Meinung und ich habe eine Meinung auch wenn die nicht wissenschaftlich untermauert ist!

P.S. Das schlimme ist ja Matti, Du hast ja recht, ich müsste ja auch nach nach dem Handeln was ich dort lerne. Aber dazu habe ich meine eigene Einstellung, nicht die Unternehmerische!

:roll:

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12 Jul 2007 05:05 #3 von mehlbox2001
Hallo Matti,

deine Gedanken sind fundiert und richtig. Im alltäglichen wie wissenschaftlichen Umgang tragen die Konzepte -- auch wenn sie Günni manchmal ein bisschen übertrieben ausformuliert scheinen, und zugegeben: Manche Leute verdienen sich eine goldene Nase damit.

Das einzige Problem, vor das uns das Forenleben manchmal stellt, ist eher erkenntnistheoretischer Art, denn Forenbeiträge sind ihrer Natur nach kurz. Und seit mehr als 2000 jahren beschäftigt sich die Erkenntnistheorie mit der Frage, wie Menschen die Welt wahrnehmen -- nämlich immer nur bruchstückhaft, partiell, und zwangläufig nie vollkommen.

So wie ein ganzes Leben nie ausreicht, die gesamte Welt und ihre Zusammenhänge zu begreifen, so kann ein kleiner Forumsbeitrag immer nur einen winzigen Teil einer Person und ihrer Erfahrungen erschließen. Und manche Leute können sich einfach nicht passend ausdrücken ... Deswegen ist das mit Kritik und Kritikfähigkeit immer so eine Sache, denn man kann -- anders als im persönlichen Gespräch -- weder Mimik und Gestik sehen noch nachfragen ... Geschweige denn Ängste und Nöte wahrnehmen, die du Aug in Aug sofort bemerken würdest ...

Manchmal sind Forenteilnehmer auch einfach nicht auf irgendeine -- egal welche -- Reaktion vorbereitet, wollen sich einfach bloß mal was von der Seele schreiben ... und sind erstaunt, was daraus wird ...

All das sind nur so Gedanken, die wir alle bei aller erkenntnistheoretischem Wissen im Hinterkopf behalten sollten ...

Andreas

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12 Jul 2007 12:43 #4 von Fernet
... ein ganzen Leben reicht nicht aus um die Welt zu verstehen ....

Dazu fällt mir gleich wieder ein Gedicht ein:

Blume in einer rissigen Mauer,
Ich pflücke dich aus den Rissen,
Ich halte dich samt der Wurzel in meiner Hand,
Kleine Blume - und wenn ich verstehen könnte,
Was du bist, mit allen Wurzeln, Blättern und Blüten, ganz.
Wüsste ich, was Gott und was der Mensch ist.

Alfred Lord Tennyson


Liebe Grüße Ilona

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18 Jul 2007 02:05 #5 von mehlbox2001
Hallo Ilona,

schöner hätte ich's auch nicht sagen können. Ich bin sicher, der gute Tennyson hat die Blume und ihre Abkömmlinge gehegt und gepflegt -- man kann ja nie wissen ...

Andreas

(Schnittblumenhasser)

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