Hallo zusammen!
Heute war ich zum ersten Mal auf dieser Seite - dabei habe ich im letzten Jahr überall nach genau solchen Infos gesucht!
Inzwischen habe ich erfolgreich meine beiden Interstim-geräte implantiert bekommen, musste aber alle Infos selber zusammensuchen und vieles durch Ausprobieren herausfinden!
Aber zum Anfang: ich habe zweimal das Pech gehabt, bei Unterleibsoperationen drastische Verletzungen an den Harnleitern zu erleiden , einmal vor dreizehn Jahren bei einer Hysterektomie wurden beide Harnleiter durchtrennt und direkt anschließend End-zu-End und mit einer Boari-Plastik wieder hergestellt. Danach war ich quasi wieder " wie neu", hatte also kaum Probleme anschließend.
Leider war dann vor vier Jahren noch eine Operation notwendig, weil ich Verdacht auf Eierstockkrebs hatte, dabei wurden dann beide Eierstöcke entfernt - und der rechte Harnleiter großzügig verödet....
Das war dann ein Operationsmarathon, der sich über Monate hinzog, mit einem Nephrostoma ( Ausleitung aus der rechten Niere) mit Urinbeinbeutel und vielen Schmerzen. Bis dann der beschädigte Teil des Harnleiters durch eine Psoas-Bladder-Hitch-OP endlich überbrückt werden konnte.
Aber danach fing für mich das "Drama" eigentlich erst an- meine strapazierte Blase hatte keine Lust mehr, die Arbeit wieder aufzunehmen und so hatte ich große Mengen Restharn, was dann wieder zu ständigen Infektionen führte. Aber das kennen hier sicher viele im Forum!
Jedenfalls habe ich dann auf Anraten meines Urologen angefangen, mich selber zu katheterisieren, doch trotz penibler Hygiene habe ich es nicht geschafft, mal länger als zwei Wochen infektfrei zu bleiben. Immer neue und exotischere Keime und dann auch beginnende Resistenzen gegen Antibiotika haben mir wirklich Angst gemacht.
Und obwohl ich eigentlich die Nase voll hatte von Operationen, habe ich mich dann doch mit dem Gedanken an die Implantation von Blasenschrittmachern auseinander gesetzt. Zu meiner Erleichterung habe ich dann auch gelernt, dass diese Operation gar nicht an der Blase gemacht wird ( da hätte ich nämlich niemanden freiwillig mehr dran gelassen nach meinen schlimmen Erfahrungen, mein Bauchraum hat nach den vielen BauchOPs so viele Verwachsungen, dass es mir reicht!), sondern von hinten an die Sakralnerven dünne Elektroden gesetzt werden und dass die eigentlichen Schrittmacher dann in den Pomuskeln eingesetzt werden.
UND ich habe das große Glück , dass eine wirklich gute Klinik mit großer Erfahrung mit der Neurostim-Therapie in meiner Stadt angesiedelt ist! Die Neurourologie in Herne-Börnig macht inzwischen gut 80 erfolgreiche Implantationen im Jahr, die Zahl der getesteten Patienten liegt aber noch höher.
Ich habe das große Glück,dass schon bei der Implantation der Testelektroden eine deutliche Besserung, also Verringerung der Restharnmenge eingetreten ist, und so konnte ich dann im Oktober letzten Jahres meine dauerhaften Elektroden und anschließend im November die Schrittmacher implantiert bekommen.
Mein Restharn liegt bei mickrigen 10 ml, zwar hatte ich nach meinem Krankenhausaufenthalt im November noch einen Keim, den ich mir aus dem Krankenhaus mitgebracht hatte , aber danach war ich immerhin über 40 Tage vollkommen gesund !
Aktuell habe ich , wahrscheinlich aus dem Urlaub , einen HWI, aber verglichen mit den letzten Jahren bin ich quasi beschwerdefrei!
Meine Schrittmacher merke ich, wenn ich falsch sitze als etwas unangenehmen Druck im unteren Rücken, ansonsten vergesse ich sie oft völlig! Nach anfänglichen Problemen mit der Einstellung der Stromstärken ( der linke beeinflusst auch den Enddarm und muss bei mir schwächer eingestellt werden, sonst habe ich leichten Stuhldrang !) merke ich die Schrittmacher kaum mehr.
Das einzige negative Erlebnis hatte ich mal beim Verlassen eines Geschäftes, als ich zu dicht an den Sicherheitssensoren am Ausgang vorbei gegangen bin : dadurch wurde kurzzeitig die Stromstärke heraufgesetzt und ich bekam einen schmerzhaften Strom"schlag" !!
Im Mai habe ich eine abschließende ambulante Kontrolluntersuchung , ich hoffe, dass ich danach wieder mein geliebtes Yoga machen darf! Natürlich werde ich auch weiterhin Kontrollen im Krankenhaus haben, aber in größeren Abständen, und ich bin guter Dinge, dass meine HWIs noch seltener werden, da die Blasenschleimhaut und die Harnröhre nicht mehr durch Katheterisieren gereizt werden.
Wenn jemand im Forum vor der Entscheidung steht, ob ein Blasenschrittmacher gelegt werden soll, gebe ich gern meine Erfahrungen weiter!
Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass man sich intensiv mit den neuen Geräten befassen muss und gut auf die Reaktionen seines Körpers achten muss, um gute Erfolge zu erzielen!
Also her mit euren Fragen !
Liebe Grüße aus dem Ruhrgebiet!