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Frage zur Irrigation

04 Dez 2011 21:07 #1 von adalwolf
Hallo allerseits,

leide seit zwei Jahren an Stuhlgeruch, sprich rieche ständig - oft ohne es selbst zu bemerken nach Stuhl. Dies ist so schlimm, dass ich im Dienst schon als unzumutbar/nicht mehr tragbar gelte.

Habe alle möglichen Untersuchungen und Hilfsmittel ohne Erfolg durch. Darunter Analtampons, Gummihosen, Windeln, Shreddies (geruchsfilternde Spezialunterwäsche), Krankengymnastik (Beckenboden) und seit einiger Zeit auch Biofeedback. Die meisten Dinge habe ich aus eigener Tasche bezahlt, aber nichts hat geholfen.
Jetzt will mir die Firma mit Anfangsbuchstaben C die Irrigation als das Lösungsmittel verkaufen. Auch das dürfte teuer werden und Versprechungen kenne ich langsam genug. Da Vorgänge wie die Darmreinigung vor der Darmspiegelung (diese 3 Liter Abführzeugs) oder auch selbst durchgeführte Spülungen nichts gebracht haben, habe ich meine Bedenken der Kundenbetreuerin mitgeteilt, aber die meinte, das würde auch an ein Wunder grenzen, wenn das so schnell funzen würde. Der Geruch würde nach frühestens 3 Monaten verschwinden, der Körper müsste sich erst daran gewöhnen.
Wohlgemerkt: Ich habe keinen Mist in der Hose, habe zwischen einem und dreimal täglich Stuhlgang (Normalfall: 1x tgl.), brauche also nicht an einen regelmässigen Stuhlgang gewöhnt zu werden (schon klar, dass das dauern würde). Die Argumentation für das Produkt lautet: Wenn nix im Darm ist, kann nix stinken. Hört sich plausibel an, habe aber aufgrund der gemachten Erfahrungen so meine Zweifel. Aber: Wenn die Irrigation den Darm reinigt, wieso braucht es dann 3-6 Monate um geruchsfrei zu werden? Hört sich für mich sehr unlogisch an.

Kann mir das jemand erklären oder aber bestätigen? Auch schön: Hat jemand noch andere Ideen? Wäre wirklich sehr dankbar, denn mittlerweile ist nicht nur mein Soziales Leben komplett zum Erliegen gekommen, sondern mein Job steht auf dem Spiel.

Gruß vom Wolf

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04 Dez 2011 22:24 - 04 Dez 2011 22:25 #2 von matti
Hallo adalwolf,

du schreibst in deinem Beitrag von vielen Untersuchungen und dem ausprobieren diverser Hilfsmittel. Ich konnte aber gar nichts davon lesen, dass einmal die möglichen Ursachen angegangen wurden. Aus der Wahl deiner Hilfsmittel schließe ich, dass der Geruch durch Verlust von Darmgasen aus dem After entsteht.

Nun ist die Verschlußkraft des Darms ja die eine Sache. Andererseits ist es nicht normal unter starken Darmgassen zu leiden. Hier kommt der Ernährung eine ganz entscheidende Rolle zu (stelle am Ende des Beitrages einmal eine kurze Aufzählung ein).

Einige Speisen sind stark blähend, fördern somit die Entstehung von Gasen. Daneben können diverse Erkrankungen verantwortlich sein, darunter verschiedene Verdauungsstörungen. Diese sollten aber erkannt worden sein. Vielleicht kannst du noch einmal etwas näher darauf eingehen, welche Untersuchungenn den bereits durchgeführt wurden und welche Fachärzte bereits an der Ursachenfindung beteiligt waren.

Deshalb würde mir an erster Stelle einmal die Prüfung deiner Ernährung, aber auch der Essgewohnheiten einfallen. Dies kann auch durch eine Ernährungsberatung sinnvoll sein.

Natürlich geht es primär auch darum die Folgen zu minimieren oder zu beseitigen. Dazu gehört aber auch die Ursache zu erkennen und evtl. schon dadurch das Problem zu lösen.

Zum Thema Irrigation:

Durch die Darmspülung werden auch die darmgasbildenden Bakterien reduziert und unangenehme Blähungen herabgesetzt. Dies kann eine zeitlang dauern. Die Aussage der Beraterin ist also nicht haltlos und für mich gar nicht so unlogisch.

Hier einmal eine kurze Aufzählung:
  • Stopfend: Schokolade, Kartoffeln, Nudeln, Bananen, geriebene Äpfel, Magerquark, gekochte Milch, Rotwein, Weißbrot, Mais, Cola; Schwarztee, Kräutertee.
  • Abführend: Sauerkraut, getrocknetes Obst, Kaffe, Zucker, Zitrussäfte, Hülsenfrüchte, scharf gewürzte Speisen, Alkohol, Bonbons, Obst, Joghurt und Kefir.
  • Geruchserzeugend: Zwiebeln, Knoblauch, Eier, Fisch, Spargel, herzhafte Käsesorten.
  • Geruchshemmend: Preiselbeersaft, Preiselbeeren, Naturjoghurt, Petersilie, Spinat, grüner Salat.
  • Blähend: Hülsenfrüchte, Kohl, Weißkraut, Lauch, Bohnen, Eier, Weißbier, Apfelsaft, Zwiebeln, kohlensäurehaltige Getränke.
  • Blähungshemmend: Preiselbeersaft, Heidelbeersaft, Naturjoghurt, Kümmel, Petersilie und Fenscheltee.

Gruss

Matti

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04 Dez 2011 23:36 #3 von adalwolf
Vielen Dank, Matti, für Deine umfassende Antwort! Dann probiere ich vielleicht doch die Irrigation, wobei ich mich frage, ob eine gewöhnliche - weitaus kostengünstigere - Analspülung mit Analdusche nicht denselben Effekt erzielen dürfte.

Die nicht genannten Untersuchungen waren - soweit ich mich jetzt spontan erinnere (also ohne Anspruch auf Vollständigkeit) - wie folgt:

Arzt 1 (Internist und Facharzt für Gastroenterologie): Blutuntersuchungen incl. Schilddrüse (freies T3 & T4, TSH), Ultraschalluntersuchung - alles ohne Befund.

Arzt 2 (Facharzt für Innere Medizin sowie Endokrinologie und Diabetologie): 1. Magenspiegelung (im gesamten Magen fleckförmiges Schleimhauterythem ohne Ödem, im Antrum mehrere flache, hämatinbelegte Erosionen (akut ohne Blutung und Perforation)) Daraus folgte: Mäßige chronische, Hp-negative Antrum- und Corpusgastritis mit mäßiger foveolärer Hyperplasie (C-Gastritis), keine Malignität.
2. Stuhluntersuchung (angeblich ohne Befund, doch dazu später mehr)
3. Laktose- und Fructosetests - in Ordnung
4. Digitaluntersuchung Mastdarm/Prostata - alles in Ordnung
5. Rektoskopie - angeblich alles ok, auch Schließmuskel (auf meine Frage hin)

Oberarzt 3 (Fachärztin für Chirurgie und Viszeralchirurgie mit den Schwerpunkten Endoskopische Chirurgie, Proktologie und anale Funktionsdiagnostik): Anorektale Manometrie mit Ergebnis: Inkontinenz 1. Grades (Willkürtonus deutlich erniedrigt und nur mit Hilfsmuskulatur aufbaubar, Ruhetonus sehr gut)

Chefarzt 4 (Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, diagnostische Radiologie, Proktologie, spez. Schmerztherapi, Palliativmedizin): Koloskopie ohne Befund.

daraufhin Beckenbodentraining mit Ergebnis, Ruhedruck ok, stark eingeschränkte Körperwahrnehmung + mangelnde Koordination & Entspannungsfähigkeit.
Resultat daraus: Biofeedback.

Selbst herausgefunden: Offenbar liegt ein Problem mit der Bauchspeicheldrüse vor. Der Wert für die Pankreas Elastase 1 im Stuhl lag wie ich auf Nachfrage mitgeteilt bekam genau bei 200. Es handelte sich nicht um Durchfall o.ä., so dass von einem grenzwertigen Ergebnis meiner Ansicht ausgegangen werden muss (2000 normal, unter 200 behandlungsbedürftig). Enzyme habe ich mir daraufhin auch schon zugeführt, bewirkte zwar eine Verbesserung bei den (bemerkten) Blähungen, änderte aber nichts an der Geruchsproblematik.

Klar vermeide ich Zwiebeln, Kohl, Bohnen etc. um nicht noch mehr Probleme zu bekommen. Fetthaltige Speisen versuche ich seit Entdeckung der niedrigen Bauchspeicheldrüsenwerte auch zu meiden, habe aber eh ein Problem, mein Gewicht zu halten (59-60 kg bei 173 cm Körpergröße), so dass ich manchmal doch zu Kalorienbomben greife. Alkohol meide ich ferner meist auch (d.h. weniger als 1x im Monat in Maßen).

Gruß adalwolf

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24 Dez 2011 22:50 #4 von zecke990
hallo adalwolf

soviel mir bekannt ist, wird das irrigationssystem besagter firma ab 2012 in der hilfsmittelliste aufgeführt - sprich die krankenkassen übernehmen die kosten

liebe grüsse und alles gute
zecke990

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