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Weltneuheit „Jenaer Harnblase“ hilft Blasenkrebspatienten

09 Okt 2005 22:16 - 19 Nov 2020 12:22 #1 von eckhard11 ✝
Jenaer Urologen präsentieren neuartiges Operationsverfahren zur Behandlung von Blasentumoren

(Jena). Urologen des Jenaer Universitätsklinikums haben ein neuartiges Operationsverfahren zur Behandlung von Tumoren der Harnblase entwickelt.
Die weltweit einzigartige „Jenaer Harnblase“ präsentierten die Thüringer Mediziner aktuell auf dem diesjährigen Symposium zu Harnblasenkarzinomen am Universitätsklinikum Jena.

Die radikale Entfernung der Harnblase (Zystektomie) verspricht als einzige Methode Heilung bei tief in die Blasenwand eingedrungen und aggressiven Tumoren.
Die Heilungsprognosen bei dieser Operation sind sehr gut.
Dennoch ist der schwere 5stündige Eingriff für die Patienten psychisch sehr belastend,
da die Blasenentfernung auch mit wesentlichen Veränderungen der Sexualität und damit auch den Partnerschaften der betroffenen Männer verbunden ist.

"Die bisher gebräuchlichen Kunstblasen und Blasenersatzlösungen sind für die Harnblasenkrebspatienten mit ganz erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität verbunden - 94 % der betroffenen Männer waren nach der Operation impotent, fast jeder zweite litt unter Inkontinenz, und jeder zehnte an Problemen wie Einengungen der künstlichen Harnwege, die Folgeoperationen notwendig machten“ erklärt Professor Jörg Schubert.

Durch den teilweisen Erhalt der Prostata werden bei der neuen Methode auch die für die männliche Potenz unverzichtbaren Penisnervenstränge erhalten.

„Gleichzeitig können wir so die Verbindung zur Harnröhre und dem Harnschließmuskel sichern und so die mögliche Inkontinenz verhindern", sagt Schubert weiter.

Durch die Verknüpfung der Ersatzblase mit der Prostata kann zudem der bei den gebräuchlichen OP-Methoden entstehenden Verengungen an der Verbindungsstelle zwischen Harnöhre und Kunstblase vorgebeugt werden.

Möglich wurde die „Jenaer Harnblase“ genannte Konstruktion aus Teilen der Prostata und einer Ersatzblase erst durch die Verknüpfung verschiedener gefäßschonender Operationstechniken, die den gewöhnlich bei Prostataeingriffen sehr hohen Blutverlust minimieren und die OP-Zeit verkürzen.
„Wir brauchen für diese Eingriffe eine Stunde weniger als früher, und können ganz auf den Einsatz von Bluttransfusionen verzichten“ erläutert Operateur Prof. Schubert.

Mit dem neuen Verfahren könne die für die Patienten in der derzeit üblichen Form sehr belastende Operation jetzt einem größeren Kreis Betroffener als bisher angeboten werden.

Blasenkrebs, das als zweithäufigste urologische Tumorart nach dem Prostatakrebs gilt, tritt vor allem bei Männern nach dem 60. Lebensjahr auf.
Jährlich erkranken circa 15.000 Menschen an einer bösartigen Geschwulst der Harnblase.
Bei fortgeschrittenem Stadium ist die radikale Entfernung der Blase und Einsatz eines Blasenersatzes die einzige Therapiemöglichkeit.

Die Folge für die Betroffenen ist ein Leben mit dem Verlust der Kontrolle über das Wasserlassen, künstlichen Harnableitungen und Impotenz.

Diesen gravierenden Einschnitt in die Lebensqualität wollen die Jenaer Urologen mit dem neuen Verfahren künftig verhindern.
Seit einem halben Jahr wird die Methode in der Klinik für Urologie des Uniklinikums eingesetzt.

„Die Ergebnisse sind erfreulich - die Patienten mit einer „Jenaer Harnblase“ haben keinerlei Potenzstörungen und keine Probleme mit der Inkontinenz", berichtet Prof. Schubert.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Jörg Schubert
Direktor der Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Jena
Tel. 03641-935206
E-Mail: joerg.schubert@med.uni-jena.de





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Eckhard
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01 Jan 2006 12:22 #2 von eckhard11 ✝
Hallo Leute,

mittlerweile hat sich die Hysterie um diese Operationsart doch etwas gelegt......

Davon abgesehen, dass diese Operationsmethode gar nicht aus Jena stammt,
wird in den Berichten auch gern verschwiegen, dass diese Methode keinesfalls
bei jedem Betroffenen durchgeführt werden kann, sondern max. bei ca. 15% aller Blasenkrebserkrankten.

Ausserdem ist die "Jenaer Blase" ganz und gar nicht ohne Risiko !!
Ich hänge einmal einen Bericht über diese Operationsmethode an :

"Jenaer Harnblase" - eine "Weltneuheit" mit alter Geschichte
Veröffentlicht am: 29.11.2004
Veröffentlicht von: Bettina-Cathrin Wahlers
Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V.
Kategorie: überregional
Forschungs-/Wissenstransfer
Medizin und Gesundheitswissenschaften

Ulmer Urologe: OP-Methode eignet sich nur für eine kleine Gruppe von Blasenkrebs-Patienten

Ein Leben ohne Potenzprobleme und Inkontinenz nach einer Blasenkrebsoperation ist die Hoffnung aller Betroffenen. Diese Hoffnung wollen die Mediziner der Universitätsklinik Jena mit ihrer "Jenaer Harnblase" erfüllen.
Doch was derzeit als "Weltneuheit" verkündet wird, ist nach Ansicht von Professor Jürgen E. Gschwend (Uniklinik Ulm) und der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) nicht nur bereits bekannt, sondern auch nur für eine kleine Gruppe von Patienten uneingeschränkt geeignet.
Beschrieben wurde die Methode, die von den ostdeutschen Ärzten "Jenaer Harnblase" getauft wurde, bereits vor Jahren von mehreren anderen Kollegen. Erst im August 2004 veröffentlichte eine italienische Arbeitsgruppe um Dr. Carlo Terrone erneut eine entsprechende Methode im European Journal of Urology. Von 1984 bis 1999 operierten die italienischen Ärzte 28 an Blasenkrebs erkrankte Männer. Dabei entfernte man die Harnblase komplett, Teile der Prostata und die Samenblasen sowie die Potenznervenstränge blieben erhalten. Aus einem Darmanteil wurde eine Ersatzblase gebildet. Diese Patienten wurden über einen langen Zeitraum beobachtet.

Bei fast allen Operierten war die Potenz erhalten geblieben. Die Kontinenz war allerdings nur zufriedenstellend und ein hoher Anteil an Patienten konnte die Ersatzblase nicht vollständig entleeren und war auf einen Katheterismus angewiesen

Professor Gschwend bewertete in einem Kommentar zu der Arbeit die Langzeitstudie zwar für ausgewählte Patienten als prinzipiell interessant - insbesondere für junge und sexuell aktive Männer - -aber sie biete keinerlei Hinweise auf die Tauglichkeit dieser OP-Methode in Bezug auf andere Fälle mit fortgeschrittenerem Tumorleiden oder mit Tumoren an mehreren Orten in der Blase. Es bestehe die Gefahr, dass durch die nur teilweise erfolgte Entfernung der Prostata Krebszellen zurückbleiben oder verschleppt werden. Zusätzlich findet sich bei einem hohen Anteil von Patienten mit Blasenkrebs ein begleitender Prostatakrebs, der dann ungenügend behandelt ist.

Der Goldstandard in den meisten Fällen von aggressivem Blasenkrebs ist die komplette Entfernung von Harnblase und Prostata in Verbindung mit einer Darmersatzblase. Diese Operation kann sehr wohl mit einer Erhaltung der Potenznerven durchgeführt werden und resultiert in sehr guter Kontinenz und einem Erhalt der Potenz in einem hohen Prozentsatz, ohne die Risiken zu beinhalten, die die oben beschriebene Operationsmethode beinhalte - egal, unter welchem Namen sie ausgeführt wird


Es muss ergo jeder selbst entscheiden, ob er :
a ) mit recht geringem Inkontinenzrisiko und mit - eventuell - erhaltener Potenz, dafür aber mit einem recht hohen Restrisiko einer weiteren Krebserkrankung,

oder
b ) mit recht hoher Inkowahrscheinlichkeit, ohne ( richtige ) Potenz, ( das "Jucken" bleibt ja erhalten ), dafür aber mit recht geringem Krebsrisiko

weiterleben will.


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Eckhard
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