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Stigmatisiert wegen Inkontinenz

26 Okt 2005 20:01 #1 von matti
Stigmatisiert wegen Inkontinenz
Komplikationen durch schlechte medizinische Versorgung bei der Geburt - Weltweit zwei Millionen Frauen ausgestoßen

Autor: Marina Küchen


Für viele afrikanische Frauen ist die Geburt ihr größtes Gesundheitsrisiko

Zaria/Kano - Das rot-weiße Arsenal-London-Trikot, das sie heute zu Ehren der Besucher des Kofan-Gayan-Krankenhauses trägt, kann nur einen ganz kurzen Moment täuschen: Mit gerade einmal 17 Jahren hat Murja Saidu schon mehr erlebt als manch andere Frau in ihrem ganzen Leben. Vor zwei Jahren wurde sie von ihren Eltern verheiratet. Ihr Mann Wole arbeitet bei der Armee als Hausdiener, hält die Zimmer der Offiziere in Ordnung. Dann wurde Murja schwanger, zur großen Freude ihres Mannes und der ganzen Familie. In Nigeria gelten Kinder bei Christen und Moslems gleichermaßen als ein Segen Gottes und Erfüllung allen irdischen Glücks. Die Schwangerschaft verlief gut. Dann wurde Murja von den einsetzenden Wehen überrascht. Wie bei fast allen Frauen in den ländlichen Regionen des 130-Millionen-Staats stand außer Frage: Murja würde zu Hause gebären.


Die Geburt dauerte zu lang. Drei Tage und drei Nächte versuchte Murja unter unsäglichen Schmerzen, ihr erstes Kind zur Welt zu bringen - vergeblich. Schließlich entschloß sich ihre Mutter, Murja in das kleine örtliche Krankenhaus zu bringen. Aber auch dort mußte sie noch zwei Tage warten, bis sie - mehr unter ärztlicher Aufsicht als mit ärztlicher Hilfe - ihr Baby zur Welt brachte. Der kleine Junge war tot. Murjas Stimme klingt brüchig, wenn sie davon erzählt. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Drei Wochen nach der Geburt wurde sie inkontinent. Ihr Mann schickte sie weg - er konnte den Geruch nicht mehr ertragen.


Die 20jährige Jamila Isa liegt am anderen Ende des spartanisch möblierten Zwölf-Bett-Zimmers. Sie wartet bis heute darauf, daß eines ihrer Babys die Geburt überlebt. Sie wurde schon mit 14 Jahren verheiratet. Dreimal war Jamila schwanger, aber jedes Mal zerschlugen sich ihre Hoffnungen.


Murja und Jamila stehen für geschätzt zwei Millionen Frauen weltweit, die an geburtshilflichen Fisteln leiden. Dieses Leiden entsteht dadurch, daß die Blutzufuhr im Umfeld des Geburtskanals sich massiv verringert. Je länger eine Geburt dauert, um so mehr Gewebe stirbt ab - und so entstehen tiefe Löcher zwischen Harnröhre, Blase und Scheide sowie zwischen Scheide und Enddarm. Die betroffenen Frauen werden inkontinent und werden oftmals von ihren Familien verstoßen.


Beim United Nations Fund for Population Activities (UNFPA) geht man davon aus, daß bis zu 800 000 von ihnen in Nigeria leben - und manche sind erst 14 Jahre alt. Was Hilfsorganisationen als die "Lepra des 21. Jahrhunderts" bezeichnen, ist in vielen Entwicklungsländern rund um den Globus weit verbreitet - besonders in entlegenen Regionen. In Europa und Nordamerika dagegen kennt man diese Komplikation nicht mehr: Die gute ärztliche Versorgung sowie die Durchführung von Kaiserschnitten haben dazu geführt, daß geburtshilfliche Fisteln heute hier kaum noch entstehen.


Die UNFPA hat 2003 eigens zur Bekämpfung der geburtshilflichen Fisteln eine internationale Kampagne gestartet. Ihr Ziel ist, diese Erkrankung bekannt zu machen und das Stigma, das ihr anhaftet, zu bekämpfen. Mit Spenden von bisher 10,5 Millionen US-Dollar soll in über 30 Ländern weltweit geholfen werden.


Auch in Nigerias Hauptstadt Abuja ist man sich der grausamen Problematik bewußt: Schon 1991 rief die Regierung ein Programm zur Behandlung der geburtshilflichen Fisteln ins Leben. Aber obwohl derzeit im Rahmen der "National Foundation on Vesico Vaginal Fistulae" landesweit knapp 100 Ärzte oftmals sieben Tage die Woche Fistelpatientinnen operieren - 2004 konnte 1637 Frauen geholfen werden -, reißen die Reihen der Wartenden nicht ab.

Quelle: www.welt.de

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