Hallo Mitbetroffene,
ich bin 30 Jahre alt, weiblich, übergewichtig und habe seit gut einem Jahr ein Problem.
Ich hatte schon immer eine sensible Blase und musste sehr viel öfter zur Toilette als andere, hatte aber nie ein Problem mit Bettnässen als Kind und war auch normal schnell sauber, sprich in der Kita schon. In meiner Grundschulzeit kann ich mich an zwei Unfälle tagsüber erinnern, an denen ich unterwegs dringend musste und die Toilette einfach zu weit weg war.
Alles in allem nicht ungewöhnlich denke ich.
So, vor einem Jahr hatte ich plötzlich eine feuchte Unterhose und starke Schmerzen, sprich eine Blasenentzündung, die ein sehr zäher Keim ausgelöst hatte, der nur auf ein einziges AB ansprach und daher erstmal falsch behandelt wurde. Erst nach Wochen war ich sie akute Entzündung endlich los. Geblieben ist eine tröpfelnde Blase tagsüber und einen permantes Brennen der Harnröhre bzw. ein Druckgefühl auch bei recht leerer Blase.
Untersucht wurde:
Harnröhrenspiegelung
Entnahme von Reinharn direkt aus der Blase
Harnröhren- und Blasenfunktionsprüfung (Röntgen während des Wasserlassens)
Nierenultraschall
Alles in Orndung soweit, nur habe ich immer mal wieder Eiweiß im Urin.
Achso, beim Frauenarzt kam heraus, dass ich ein leichtes Hormonungleichgewicht habe, aber scheinbar nicht so stark, dass so etwas auslösen könnte. Von Hormonen wurde mir jedenfalls abgeraten, da sie ein hohes Krebsrisiko beinhalten würden. Die Pille vertrage ich nicht, ich bekomme davon Schmierblutungen, das fällt also auch flach.
Verordnet wurde mir dann Vesikur morgens eine Tablette
und Nifurantin nach Bedarf, also bei wachsenden Beschwerden (Schmerzen, Harndrang) 1 -3 mal täglich.
Soweit so gut, ich habe mich weitgehend damit arangiert, dass ich tagsüber permanent Slipeinlagen tragen muss.
Mehr zu schaffen macht mir, dass ich meinen Partner (seit 10 Jahren zusammen) auf Distanz halte, da es nach jedem sex. Kontakt trotz Kondom und Intimdusche ein paar Tage wieder heftiger wird.
So, aus meiner Sicht kam es nun gestern zum absoluten Supergau.
Ich saß aufrecht im Bett, schluckte meine Tablette mit etwas Wasser und unterhielt mich mit meinem Freund. Ich war vorher duschen und hatte keinerlei Bedürfnis zur Toilette zu gehen. Plötzlich bemerkte ich einen nassen Fleck auf dem Lacken und war verwundert woher der wohl kommen könnte. Ohne Witz, ich dachte zuerst ich hätte Wasser verschüttet, doch leider war meine Unterhose auch sehr nass
Ich bin fix und alle, der Vorfall macht mir wahnsinnige Angst, weil ich absolut und überhaupt gar nicht bemerkt habe wie ich den Harn verloren habe. Ich hätte geschworen, dass es nicht passiert ist, aber die Beweise sprechen eine andere Sprache. Das ist mir unerklärlich, dass ich nicht mal merkte wie es lief. Jetzt habe ich eine absolute Panik davor, dass es mir tagsüber wieder passiert.
Ich arbeite in einem Beruf in dem ich mit vielen Menschen, vor allem Kindern, in Kontakt bin. Ich würde Sterben vor Scham, mein Magen schlägt vor lauter Angst schon Purzelbäume. Ich kann aber doch nicht nur vor lauter Panik Windeln tragen, nur weil es irgendwann wieder passieren könnte, mein Selbstwertgefühl ist durch den Vorfall ohnehin schon angekratzt. Auf der anderen Seite renne ich nun wieder beim geringstens Harndrang zur Toilette, dabei war ich stolz drauf die Zeiten zwischen den Gängen mittlerweile immer weiter ausgedehnt zu haben.
Und ich greife ständig unter mich, schließlich hab ich es beim ersten Mal auch überhaupt nicht gemerkt als es passierte.
Wie soll es nun nur weitergehen?
Donnerstag habe ich wieder einen Termin beim Urologen, bin aber wenig optimistisch, weil bisher ja auch nichts rauskam.
Seelische Probleme habe ich erst seitdem ich Urin verliere und derzeit hatte ich mich wie gesagt damit weitgehend abgefunden, war eigentlich fröhlich und fühlte mich gut. Nun natürlich nicht mehr, ich fühle mich von meinem eigenen Körper gedemütigt und im Stich gelassen.
Gibt es einen Hoffnungschimmer am Horizont oder wird das alles nur immer schlimmer werden?
Hilflose Grüße Jenny