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Hilfloses hallo...

19 Aug 2009 13:46 #1 von Shani
Hallo Mitbetroffene,

ich bin 30 Jahre alt, weiblich, übergewichtig und habe seit gut einem Jahr ein Problem.

Ich hatte schon immer eine sensible Blase und musste sehr viel öfter zur Toilette als andere, hatte aber nie ein Problem mit Bettnässen als Kind und war auch normal schnell sauber, sprich in der Kita schon. In meiner Grundschulzeit kann ich mich an zwei Unfälle tagsüber erinnern, an denen ich unterwegs dringend musste und die Toilette einfach zu weit weg war.
Alles in allem nicht ungewöhnlich denke ich.

So, vor einem Jahr hatte ich plötzlich eine feuchte Unterhose und starke Schmerzen, sprich eine Blasenentzündung, die ein sehr zäher Keim ausgelöst hatte, der nur auf ein einziges AB ansprach und daher erstmal falsch behandelt wurde. Erst nach Wochen war ich sie akute Entzündung endlich los. Geblieben ist eine tröpfelnde Blase tagsüber und einen permantes Brennen der Harnröhre bzw. ein Druckgefühl auch bei recht leerer Blase.

Untersucht wurde:
Harnröhrenspiegelung
Entnahme von Reinharn direkt aus der Blase
Harnröhren- und Blasenfunktionsprüfung (Röntgen während des Wasserlassens)
Nierenultraschall

Alles in Orndung soweit, nur habe ich immer mal wieder Eiweiß im Urin.
Achso, beim Frauenarzt kam heraus, dass ich ein leichtes Hormonungleichgewicht habe, aber scheinbar nicht so stark, dass so etwas auslösen könnte. Von Hormonen wurde mir jedenfalls abgeraten, da sie ein hohes Krebsrisiko beinhalten würden. Die Pille vertrage ich nicht, ich bekomme davon Schmierblutungen, das fällt also auch flach.

Verordnet wurde mir dann Vesikur morgens eine Tablette
und Nifurantin nach Bedarf, also bei wachsenden Beschwerden (Schmerzen, Harndrang) 1 -3 mal täglich.

Soweit so gut, ich habe mich weitgehend damit arangiert, dass ich tagsüber permanent Slipeinlagen tragen muss.

Mehr zu schaffen macht mir, dass ich meinen Partner (seit 10 Jahren zusammen) auf Distanz halte, da es nach jedem sex. Kontakt trotz Kondom und Intimdusche ein paar Tage wieder heftiger wird.

So, aus meiner Sicht kam es nun gestern zum absoluten Supergau.
Ich saß aufrecht im Bett, schluckte meine Tablette mit etwas Wasser und unterhielt mich mit meinem Freund. Ich war vorher duschen und hatte keinerlei Bedürfnis zur Toilette zu gehen. Plötzlich bemerkte ich einen nassen Fleck auf dem Lacken und war verwundert woher der wohl kommen könnte. Ohne Witz, ich dachte zuerst ich hätte Wasser verschüttet, doch leider war meine Unterhose auch sehr nass :-(

Ich bin fix und alle, der Vorfall macht mir wahnsinnige Angst, weil ich absolut und überhaupt gar nicht bemerkt habe wie ich den Harn verloren habe. Ich hätte geschworen, dass es nicht passiert ist, aber die Beweise sprechen eine andere Sprache. Das ist mir unerklärlich, dass ich nicht mal merkte wie es lief. Jetzt habe ich eine absolute Panik davor, dass es mir tagsüber wieder passiert.

Ich arbeite in einem Beruf in dem ich mit vielen Menschen, vor allem Kindern, in Kontakt bin. Ich würde Sterben vor Scham, mein Magen schlägt vor lauter Angst schon Purzelbäume. Ich kann aber doch nicht nur vor lauter Panik Windeln tragen, nur weil es irgendwann wieder passieren könnte, mein Selbstwertgefühl ist durch den Vorfall ohnehin schon angekratzt. Auf der anderen Seite renne ich nun wieder beim geringstens Harndrang zur Toilette, dabei war ich stolz drauf die Zeiten zwischen den Gängen mittlerweile immer weiter ausgedehnt zu haben.
Und ich greife ständig unter mich, schließlich hab ich es beim ersten Mal auch überhaupt nicht gemerkt als es passierte.

Wie soll es nun nur weitergehen?

Donnerstag habe ich wieder einen Termin beim Urologen, bin aber wenig optimistisch, weil bisher ja auch nichts rauskam.

Seelische Probleme habe ich erst seitdem ich Urin verliere und derzeit hatte ich mich wie gesagt damit weitgehend abgefunden, war eigentlich fröhlich und fühlte mich gut. Nun natürlich nicht mehr, ich fühle mich von meinem eigenen Körper gedemütigt und im Stich gelassen.

Gibt es einen Hoffnungschimmer am Horizont oder wird das alles nur immer schlimmer werden?


Hilflose Grüße Jenny

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19 Aug 2009 18:29 #2 von Chris08
Hallo Jenny,

erst mal herzlich willkommen in unserer Runde, auch wenn es dir wohl noch schwer fällt.

Zu deinen Problemen - zum Einen, wenn deine behandelnden Ärzte nichts finden, dann heißt das ja noch lange nicht, dass da nichts ist - du hast die Erfahrung ja schon gemacht. Es ist also möglicherweise nötig, dass du zu Spezialisten in ein Kontinenzzentrum gehst, leider schreibst du nicht aus welcher Ecke der Republik du kommst, aber wenn du andere Beiträge studierst, wirst du eine Fülle von Hinweisen auf gute Behandlungszentren finden. Auf jeden Fall ist es wichtig die genaue Ursache heraus zu finden und zügig zu versuchen, dass eine zielführende Hilfe erfolgt.

Dann deine Angst, Mitmenschen könnten etwas von deinem Problem mitbekommen - es muss nicht gleich eine Windel sein, da gibt es gute, ausreichend große / saugfähige Vorlagen, die in deinem Fall auch ausreichen sollten. Geh einfach in ein Sanitätshaus oder eine Apotheke deines Vertrauens und lass dich beraten. Es kann allerdings sein, dass du mehrere Versuche brauchst, bis du ordentlich beraten wirst. Dabei solltest du auch Muster bekommen, mit denen du probieren kannst, ob du mit den Produkten zurecht kommst. Das sollte auch deine Angst ein wenig zügeln, da dann kaum jemand mitbekommt, wenn einmal etwas passiert ist. Hier ein Hinweis aus der Praxis - eine dickere Vorlage ist nicht zu sehen, ein nasser Fleck fällt sofort auf!! Wenn du dann über der Vorlage entweder eine sehr feste Unterhose oder eine leichte Miederhose trägst, dann kann auch niemand sehen, dass du "etwas anders gepolstert" bist. Macht dir bewußt - du bist nicht die Einzige, die solche Probleme hat - allein in Deutschland sind ca. 10-12 Mio. Menschen im Erwachsenenalter betroffen - hast du schon mal bei jemandem solche Hilfsmittel entdeckt ??

In diesem Sinne - Ruhe bewahre, sich ausreichend schützen und das Leben genießen!!

Gruß

Chris

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19 Aug 2009 22:32 #3 von Shani
Hallo Chris,

danke für deine aufmunternden Worte.

Von Kontinenzzentren habe ich tatsächlich noch nichts gehört.
Ich komme aus Frankfurt am Main, gibt es hier auch so etwas?

Und ja, es fällt mir wirklich momentan noch schwer damit umzugehen, da ich unter anderem auch noch eine Athrose im Kiefergelenk habe, starke Allergien und Schilddrüsenprobleme -im Februar eine OP- und und und...

Mein Leben ist daher gesundheitlich bedingt schon sehr viel beschränkter als das anderer Gleichalltriger, ich verbringe viel Zeit bei Ärzten und habe viele Krankheitstage und habe nun seit einem Jahr noch Probleme mit der Blase... Natürlich wirkt sich das auch durch die höheren Fehlzeiten auch beruflich aus.

Ich hab trotzdem gelernt mich damit zu arangieren, es sogar zu akzeptieren und mein Leben trotzdem zu genießen. Immer wenn ich wieder obenauf schwimme, kommt aber was Neues. Langsam müsste es doch mal genug sein?

Gut, ich gebe nicht auf!

Gruß Jenny

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20 Aug 2009 06:59 #4 von Chris08
Hallo Jenny,

was deine Frage nach kompetenten Ansprechpartnern im Raum FFM angeht - geh mal bei google unter dem Begriff - Kontinenzzentrum Frankfurt - herein und schau dir die Ergebnisse an. Die Kontinenzgesellschaft taucht als erstes mit ihrer Ärzteliste auf - nicht unbedingt ein Garant für Qualität, aber ein guter Hinweis, auf jeden Fall scheint mir der Hinweis auf Mannheim gut zu sein, auch wenn ich darüber hier im Forum noch nichts gehört habe, aber auch Wiesbaden hat ein bekanntermaßen sehr gutes Kontinenzzentrum. Du wirst sicher etwas schauen und probieren müssen, bis du die Hilfe hast, die zu dir passt, also nicht gleich nach dem ersten Versuch aufgeben!! da ist Eigeninitiative gefragt!!

Einen Hinweis habe ich gestern vergessen - egal was letztendlich diagnostiziert wird - lass dir Krankengymnastik verordnen und geh zu einer, auf Beckenbodentraining spezialisierten Praxis. Erwarte keine Wunder, es dauert, aber es lohnt sich. Lies hier mal die Geschichte von Eckhard, der ist tags wieder dicht, auch wenn die Ärzte ihm keine Chance gaben, es geht also, aber dazu ist eine Menge Disziplin und tägliches Üben über Monate notwendig - und ja, abnehmen wäre auch nicht schlecht, auch wenn du dass sicher schon weißt. Im übrigen - erste Anleitungen gibt es auch auf unserer Homepage, aber Achtung - du solltest die ersten Schritte unbedingt mit einem/r erfahrenen Spezialisten machen, sonst bringt es gar nichts. Diese Muskeln sind für viele völlig unbekanntes Gebiet und nur, wenn du die Richtigen, richtig trainierst kann sich ein Erfolg einstellen!!!

Was deine Gesamtsituation angeht - denk mal über eine Psychotherapeutische Unterstützung nach - das schadet nicht und kann eine positive Grundstimmung herstellen, die langfristig deinem Immunsystem gut tut. Ich selbst habe das auch in Anspruch genommen, als es mir nicht so gut ging und sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

In diesem Sinne - solange der Kopf noch drauf ist, geht es uns gut

Chris

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