Botulinumtoxin Typ A in der Urologie - Botox in der Behandlung der Dranginkontinenz, überaktiven Blase und Drangsymptomatik
Botulinumtoxin, kurz Botox, ist als Mittel gegen Falten bekannt. Botox wird aber auch zur therapeutischen zur Behandlung der Dranginkontinenz eingesetzt. Behandlungsspektrum ist die überaktive Blase und Drangsymptomatik.
Die Botox Therapie bei Blasenschwäche gehört heute zum normalen Behandlungsspektrum in der Urologie.
Was ist Botox?
Botox ist ein hoch wirkendes Nervengift was aus dem Bakterium Clostridium botulinum erzeugt wird. In der Medizin wird Botulinumtoxin stark verdünnt eingesetzt. Botulinumtoxin wird vom Körper langsam abgebaut so dass bei nachlassender Wirkung die Behandlung mehrfach wiederholt werden kann.
Wie wirkt Botulinumtoxin?
Botulinumtoxin hemmt die Ausschüttung von Acetylcholin. Die Wirkung setzt durch die Blockade der Signalübertragung der Muskeln ein. Acetylcholin ist der Botenstoff, den die Muskelfasern zum Bewegen, Entspannen und Anspannen benötigen.
Durch die Hemmung der sensorischen Nervenenden, wirkt Botox auf die Blasenmuskulatur beruhigend.
Der zuvor bestehende ständige Harndrang wird reduziert oder beseitigt. Die Verminderung der Miktionsfrequenz führt zur Erhöhung des Blasenvolumens bzw. der Blasenkapazität. Botox reduziert und reguliert den Blasendruck.
Nach dem Spritzen von Botox in die Muskeln, setzt die Wirkung erst einige Tage später ein. Innerhalb von 14 Tagen entfaltet Botox seine volle Wirkung. Die Wirkdauer beträgt sechs bis neun Monate.
Wer kommt für die Therapie mit Botulinumtoxin / Botox infrage?
Zielgruppe für die Behandlung sind Betroffene mit überaktiver Blase. Symptome wie Dranginkontinenz, imperativer Harndrang und häufiges Wasserlassen gehören in das Behandlungsspektrum.
Betroffene mit neurologischen Erkrankungen sind häufig von einer Drangsymptomatik betroffen.
Wie wird das Botulinumtoxin in die Blase injiziert?
Die Injektion erfolgt regelhaft stationär mit einem Aufenthalt von 2 – 3 Tagen. Teilweise wird aber heute auch Tagesklinisch injiziert. Unter Narkose oder Spinalanästhesie wird endoskopisch durch eine Blasenspiegelung mit einer dünnen Nadel an mehreren Stellen eine kleine Menge Botulinumtoxin in die Harnblasenmuskulatur eingespritzt. Diese Prozedur dauert nur wenige Minuten.
Nach der Injektion wird ein Katheter für 1 – 2 Tage gelegt, bis der Urin wieder klar ist. Vor der Entlassung wird per Ultraschall der Restharn in der Blase gemessen.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Mögliche Nebenwirkungen beinhalten Restharnbildung (unvollständige Entleerung der Harnblase) und sehr selten Harnverhalt. Nach der Injektion sollte der Restharn in der Blase ermittelt und kontrolliert werden. Bei hohen Restharnwerten ist die Selbstkatheterisierung notwendig, bis die Wirkung nach einigen Monaten nachlässt.