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Zum persönlichen Austausch, wenns nicht in den Thread gehört

22 Mär 2008 13:50 #21 von matti
Hallo,

zunächst habe ich doch einmal eine Frage an Ilona: Was meist du persönlich mit der Bezeichnung "Held"?. Was macht dich zum Helden?

Ich stelle dir die Frage, weil ich eine Vermutung habe. Allerdings möchte ich dich nicht fehlinterpretieren, deshalb meine Frage vorrab.

So, dann will ich mal.

Ich bin froh in einen so wunderbaren Land wie Deutschland zu leben!!!

Dies sage ich auch aus der Tatsache heraus ein schwerbehinderter und schwerstepflegebedürftiger Mensch zu sein. Ich würde es aber auch sagen, wenn dem nicht so wäre.

Das deutsche Gesundheitswesen (trotz massiver Einschnitte der letzten Jahre) gehört zu den höchst entwickelten der Welt, was sich in der international sehr niedrigen Rate der Kindersterblichkeit, der hohen durchschnittlichen Lebenserwartung sowie dem hohen Prozentsatz erfolgreicher Operationen zeigt.

Für Arbeitnehmer besteht eine Pflichtmitgliedschaft in der Sozialversicherung, die aus fünf so genannten Säulen besteht: Krankenversicherung, Unfallversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung.

Diese soziale Grundsicherung ist ein Meilenstein und ermöglicht uns erst den von uns gewohnten Lebenstandart. Bei all diesen Leistungen handelt es sich um Versicherungsleistungen, welche grundsätzlich durch Beiträge der Versicherten finanziert werden, die Defizite werden allerdings durch Steuergelder ausgeglichen. Beispiel: Eine Heimunterbringung ist in der Regel überhaupt nicht aus eigenen Mitttel zu finanzieren oder wenn, dann in der Regel nur sehr kurzfristig. Über die (vermeintliche) Ungerechtigigkeit, dass zunächst erst einmal eigenes Vermögen bzw. Vermögen der nächsten Angehörigen "aufgebraucht" werden muss, bevor der Staat eintritt, möchte ich jetzt nicht ganz so ausführlich diskutieren.

Politischer Fehler: Die Mitte diesen Jahres anstehende Erhöhung der Beiträge zur Pflegeversicherung tragen wieder einmal ausschließlich die gesetzlich Versicherten. „Profitieren“ werden aber alle, auch die Privatversicherten. Dies sind Lobbygeschenke, schließlich muss man ja nach seiner politischen Karriere (welche ja nicht selten wegen Unfähigkeit beendet wird) ein Pöstchen im Aufsichtsrat diverser Konzerne erhalten. Über diese Ungerechtigkeiten kann man sich zu Recht aufregen. Senkung des Spitzensteuersatz, Vermögensteuersenkung, Erbschaftssteuer etc., etc. ebenfalls.

Ungeachtet der genannten sozialrechtlichen Ansprüche lebten in Deutschland 2003 etwa 15 Prozent der Kinder bis 15 Jahre und mehr als 19 Prozent der Jugendlichen zwischen 16 und 24 Jahren unterhalb der Armutsgrenze, wobei die Armut von Kindern in Deutschland nach UN-Angaben stärker wächst als in den meisten anderen Industrieländern.
Es stimmt also estwas bei der Verteilung nicht. Es ist nicht zu wenig Geld da, es wird nur flasch verteilt. Ich hasse das Wort Eigenverantwortung, weil es nicht selten eigentlich Egoismus beschwört. Ein weiteres Unwort ist das Wort "Bildungsfern". Dennoch stecken in beiden Begriffen nicht selten die Ursachen für selbstgemachte Lebensumstände. Versogungsmentalität (wieder so ein schreckliches Wort) ist nicht selten. Es wurde und wird viel über die Agenda 2010 diskutiert. Wenn sie nicht himmelschreiende Ungerechtigkeiten hervorbringen würde, wäre sie vom Kern her sicher ein Ansatz. Die Politik ist zudem zu blöde, dem Mennschen auch nur Ansatzweise ihre Vorhaben zu erklären.

Man kann sagen was man will, durch die Sozialhilfe ist die finanzielle Grundabsicherung sichergestellt. Das diese in einem Hochpreisland wie Deutschland nicht wirklich zum Leben ausreicht ist auch klar. Sie reicht zum Überleben, nicht mehr und nicht weniger. Auch wenn es paradox klingt, auch deshalb bin ich froh in Deutschland zu leben.

Zum Thema EU, Export usw.:

Deutschland hatte 2007 ein Exportvolumen von 969 Milliarden Euro. Nur etwa 15 Prozent des Exports gingen nach außerhalb der EU, davon 8 Prozent USA, und jeweils 3 Prozent China und Russland. Der Exporterfolg deutscher Unternehmen relativiert sich, wenn man berücksichtigt, dass den deutschen Exporten immer mehr importierte Vorleistungen zugrunde liegen. Allerdings beträgt die Differenz zwischen Import und Export immer noch 200 Milliarden Euro. Nicht zu vergessen, auch wir können unsere Waren nur Exportieren, wenn andere Länder bzw. die Menschen, welche in diesen Ländern wohnen, Kaufkraft besitzen.

Unsere wirtschaftlichen "Feinde" sind gar nicht so "feindlich", wenn man mal genauer hinschaut:
So hat Deutschland im Jahre 2007 seinen Export beispielsweise nach Polen um 24,3 %, von 29 auf 36,1 Mrd. Euro steigern können.
China + 8,9 %, Tschechien + 15,7 %, Russland + 20,6 %, Ungarn +7,9% usw.

Problem an der Sache: Beim "kleinen Mann" kommt davon recht wenig bis gar nichts an. Endlich gibt es mal wieder Tarifabschlüsse, welche wenigstens annähernd die Inflation ausgleichen. Vom Ausgleich der Teuerrunsrate sind sie allerdings noch Meilenweit entfernt.

Bevor ich jetzt zu lang werde bin ich erst mal auf eure Antworten gespannt.

Gruß

Matti

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22 Mär 2008 14:00 #22 von eckhard11 ✝
Ja,

das größte Problem der Osmanen ist, dass sie sich nicht anpassen wollen.
Wenn ich Gast oder gar Bewohner eines anderen Landes bin, habe ich die Sitten und Gebräuche dieses Gastlandes zu respektieren.
Und ein besonderer Ausdruck des Respektes ist das Erlernen der Landessprache.
Mir persönlich ist es völlig unverständlich, wie man sich derart den Sitten und Gebräuchen eines Gastlandes verweigern kann, vor allem, wenn man dort lebt und die Vorteile des Gastlandes nutzt.

Problematisch ist hier natürlich auch die hohe Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit der jüngeren Ausländer.
Dies führt naturgemäss zu einer Antihaltung gegenüber jedem, dem es besser geht.
( Bei unserer deutschen Jugend, besonders in Ostdeutschland, ist es allerdings nicht anders !! )
Gewaltausbrüche, Beschaffungskriminalität sind die logischen Folgen.
Hier gilt es, einen Konsens zu schaffen und diese Arbeitslosigkeit einzudämmen.

Ob dies aber - bedingt durch die erheblich unterschiedlichen Mentalitäten - bei den jungen Türken, selbst den in Deutschland geborenen, viel helfen würde, wage ich zu bezweifeln.

Für mich übrigens gibt es keinen einzigen vernünftigen Grund, die Türkei in die EG zu lassen.
Nicht einen einzigen !!

Gruß
Eckhard

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22 Mär 2008 14:30 #23 von matti
Hallo,

ich bitte dies nur als allgemeinen Hinweis anzusehen:

In unserem Forum gibt es keine Zensur und die freie Meinungsäußerung ist erwünscht. Ich bitte allerdings darum, gerade bei religiösen oder Bevölkerungsgruppen betreffenden Themen stets sachlich zu bleiben.

Vielen Dank.

Matti

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22 Mär 2008 14:52 #24 von eckhard11 ✝
Die Agenda 2010 war das Beste, was in den letzten 25 Jahren in Deutschland geplant war und durchgeführt werden sollte.
( Das Beste schon allein deswegen, weil es auch das Einzige war, nach den bleiernen 16 Jahren Helmut Kohl. )

Nun, die Agenda an sich war, zusammen mit Hartz IV, eine große Chance.
Leider wurde die ursprüngliche Form, die ganz sicher zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensumstände unserer Bewohner geführt hätte, im Bundestag, im Bundesrat, in den angeschlossenen Gremien und in den Lobbys kaputtgeredet.
Kleingeistigkeit sowie Angst vor Machtverlust bei den Politikern und die Gier der Großkonzerne haben verhindert, dass die positiven Aspekte der Agenda 2010 überhaupt auch nur durch die Gremien kamen.
Rücksichtslos wurden die Vorteile für den Großteil der Bevölkerung gestrichen und ausschliesslich diejenigen Passagen durchgebracht, welche im Sinne der politischen Gemeinschaft, ( Arbeitsamt, Sozialamt ) und der Industrie, ( Weiterzahlung, Kündigung etc ) zu beeinflussen waren.
Dies ging so weit, dass der Entwickler von Hartz IV, der Herr Hartz, gegen die Benennung dieser Maßnahme nach seinem Namen Klage einreichen wollte, weil sein Vorschlag bis zur Unkenntlichkeit zerlegt wurde und er damit letztlich gar nichts mehr gemein hätte.
( Hier ist es egal, ob der Mann bei VW Scheiße gebaut hat.... )

Auf der Strecke blieben Millionen von Rentnern, welche dieses unser Land aufgebaut hatten, Millionen von sozial Schwachen, welche sich nicht wehren konnten, und Millionen von Kranken, welche die - mittellose - Pharmaindustrie durch Zuzahlungen unterstützen durften.

Die Verarmung nahm drastisch zu, wird aber noch heute von der Regierung bestritten.
Ein “gesunder” Mittelstand existiert praktisch nicht mehr, in den letzten 10 Jahren ist der Anteil des Mittelstandes an der Bevölkerung um fast 30 % auf 28,8 % gesunken, Tendenz fallend.

Eines der Unworte des letzten Jahres ist das Wort “Eigenverantwortung”
Matti hat recht, wenn er dieses Wort eher mit “Egoismus” bezeichnet, denn dieser plötzliche politische Drang zur Eigenverantwortung ist doch ausschliesslich dazu gedacht, Kosten, welche die Gemeinschaft bisher getragen hatte, auf den Einzelnen abzuwälzen.
( Jetzt sind wir wieder bei meinen vorherigen Ausführungen betreffend des jahrzehntelangen Lebens über unsere Verhältnisse, hi, hi... )
Wie sagt der Volksmund so treffend : "Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not".

Eine Agenda 2010, so durchgeführt, wie es anfangs geplant war, wäre für unser Land ein Segen gewesen.
Feigheit und Machtgier der Politiker sowie die Geldgier der Industrie haben sie kaputt gemacht.

Und eines sage ich hier ganz offen :
Ich bewundere Gerhard Schröder dafür, dass er diese an sich unpopuläre Maßnahme überhaupt durchgezogen hatte.
Obwohl er wusste, dass er aufgrund seiner Hartnäckigkeit keine politische Überlebenschance mehr bekommen würde.
Dem Manne ging es bei der Agenda 2010 tatsächlich um Deutschland und nicht um irgendwelche Machtspielchen. Aber auch er ist gescheitert, an den Intrigen der Politiker und der Gier der Industrie.

Jedes Land hat die Regierung, die es verdient.

( Und ich wiederhole jetzt und hier - ganz sachlich - meine Aussage :
Für mich übrigens gibt es keinen einzigen vernünftigen Grund, die Türkei in die EG zu lassen. Nicht einen einzigen !! )
Ich wähle übrigens seit 44 Jahren die SPD, man möge mir also bitte keine Fremdenfeindlichkeit unterstellen, auch wenn ich bei einigen ethnischen Gruppen so meine Probleme habe.....


Schönes Wochenende
Eckhard

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23 Mär 2008 09:47 #25 von Fernet
und jeder einzelne Beitrag von uns enthält so viel Wahrheiten, Wissenswertes, Fakten und Zahlen, und ganz klar "gefühlte Temperaturen" und persönliche Meinungen.


Wie Matti schon sagte:
Wir haben Meinungsfreiheit.

Eine der letzten unwideruflichen (ich hoffe es) Bastion, die in unserem Grundgesetz verankert ist.

Es wird Zeit, das gerade die Generation "der Helden" auch dieses in Anspruch nimmt. Viel zu lange haben wir aus Bequemlichkeit und mit Engelsgeduld, ja sogar mit einer gewissen Sorglosigkeit die innere Entwicklung in unserem Lande hingenommen. Ja wir hätten uns gerne auf das vermeintlich bis jetzt Erreichte ausgeruht. Viele Jahrzehnte haben wir dafür hart gearbeitet.

Jetzt werden wir konfrontiert mit einer Diskussion, mit Anforderungen, die eigentlich nicht unsere sind.

Nämlich die Auseinandersetzung, nicht nur mit einer anderen Kultur, sondern auch einer ganz anderen Religion. Für mein Empfinden ist das nicht eine Frage von Integration, sondern von Machtspielen, die wir glaubten, hinter uns gelassen zu haben. Nämlich uns gegen eine allesbestimmende, übermächtige Kirche, Religion usw. zu wehren.

Niemals wird man wohl übereinstimmend in allen Punkten einer Meinung sein. Muß man auch nicht. Denn daraus entstehen neue Gesichtpunkte und die Möglichkeit sein Wissen zu erweitern und dementsprechend zu agieren.

Nur sagen dürfen wir unsere Meinung schon. Sachlich und keiner Lobby verpflichtet, frei von Fraktionszwang etc. Und unter der goldenen Prämisse einer Trennung von Staat und Kirche.

Gottseidank !

Wie kostbar und wertvoll das ist, ja sogar zwingend notwendig, wird in diesen Zeiten erst wieder deutlich.

Unsere Christlichen Vorfahren haben Jahrhunderte gebraucht, um den heutigen relativ gesunden Stand (Abstand) zu erreichen. Man kann nicht verhehlen wieviel Greueltaten hier Wegbegleiter waren.

Wann immer und wo auch immer diese Trennung zwischen Staat und Kirche (Religion) nicht stattfindet, schwebte ein scharfes Schwert über Demokratien. Das ist über Jahrhunderte bewiesen.

Und immer dann wenn Religionen, Glaubensvereinigungen usw. die unabdingbare Zustimmung einforderten, verbunden mit fanatischem Ehrgeiz, legte sich unendliches Leid auf das Land und seine Bevölkerung.

Religion ist heilbar !

Eine sehr nachdenkliche Ilona,
die als höchstes Ziel im Leben die Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe ansieht.

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23 Mär 2008 13:12 #26 von eckhard11 ✝
Fernet, mein Engelchen,

ein sehr schöner und nachdenklicher Beitrag.

Gruß
Eckhard

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24 Mär 2008 11:25 #27 von Fernet
Ganz einfach:

weil

... die meisten von uns sich ihren Platz im Leben erobern mußten. Ganz oben oder ganz unten, das lag meistens an uns selbst. Es war niemals - nicht in jener Zeit - das Gefühl von "ich sehe keine Zukunft für mich". Wir waren neugierig auf die Zukunft und wir fügten uns in ein System, das ganz klar vorgab, das wir für unseren Lebensunterhalt arbeiten müssen. (Utopisch der Gedanke, mit 20 Jahren auszuziehen und eine Wohnung nebst Einrichtung vom Sozialamt oder Arbeitsamt GESCHENKT zu bekommen)

... Obwohl unsere Voraussetzungen und Rahmenbedingungen ganz sicher nicht immer die besten waren. Wir kannten damals sogar schon recht früh den Unterschied "Arbeiterkinder" oder Kinder von Angestellten und besser. Auch als junger Mensch im Berufsleben war das noch lange ein Kriterium um einen Stand in der Gesellschaft zu dokumentieren.

(Ich höre schon alle möglichen wenn und abers, deshalb an dieser Stelle deutlich gesagt, es geht mir um die normalen Abläufe dieser Generation und nicht um irgendwelche Ausnahmen oder Besonderheiten zu benennen)

aber zurück:

Eine Zeit, in der "alte Omas" und Kriegswitwen es als verpönt ansahen, sich vom Sozialamt die ihnen zustehende Hilfe geben zu lassen. Und deren Kinder, also die Generation meiner Eltern, es als selbstverständlich ansahen, hier Unterstützung zu geben. Hier ist zum ersten Mal für uns Jugendliche erkennbar gewesen, woraus sich Werte wie Ehre, Moral und Anstand zusammensetzen. Ohne uns das erklären zu müssen.

... wir hatten Lehrer in der Schule, welche eine Katastrophe waren. Dann, aber höchstens dann, kamen unsere Eltern in die Schule marschiert und haben sich eingemischt. Alles andere wurde an unseren Zensuren abgelesen. Wir hatten aber mindestens genauso viele Lehrer, die ihren Beruf und auch die ihnen anvertrauten Kinder gemocht haben - ohne Ansehen der Person. Auch hier machten wir unsere Erfahrungen, uns mit Unrecht und Enttäuschung auseinander zu setzen.

... wir hatten Respekt gegenüber (na klar) der Obrigkeit, der Polizei, aber auch vor älteren Menschen, vor Kranken und Behinderten und wir boten in der Straßenbahn höflich unseren Sitzplatz an.

... wir machten unsere Witzchen über alles und jedes, und ich kann mich z.B. an einen kriegsversehrten Nachbarn ohne Beine erinnern, der ein irgendwie zusammengebautes Gefährt hatte, das uns Kinder zwangsläufig zum witzeln und Sprüche machen aufforderte. Aber wird sind für ihn einkaufen gegangen, haben unseren Eltern davon erzählt, was zur Folge hatte, das Mutter regelmäßig einen Kuchen für ihn mit gebacken hat.

... zu Weihnachten oder Ostern gab es immer ein neues Kleidungsstück, als Überraschung versteht sich, nich 2 Wochen vorher selbst ausgesucht. Menno haben wir uns da gefreut.

... wir wurden ausgemeckert, in die Pfanne gehauen von Nachbarn, die uns bei unserer ersten heimlichen Zigarette erwischt hatten, und was ein Riesen-Donnerwetter zu Hause zur Folge hatte. (Nur wegen der doofen Frau XY..)

... wir hatten "Stubenarrest" und mußten diesen zwangsläufig zur Besinnung nutzen, es gab kein Fernsehen, keinen Besuch von den anderen. Ich kann mich nur zu gut an das nicht enden wollende Ticken der Wohnzimmeruhr in der Dämmerung erinnern.

... wir hatten Eltern, die arbeiten gingen und von uns Kindern erwartet haben, das sie sich auf uns verlassen können. (Na klar mehr oder weniger)

... wir mußten zum gemeinsamen Abendbrot zu Hause sein, in Ausnahmefällen anschließend nochmal 1 Std raus.

... wir wußten, wenn wir gar zu schlimmen Blödsinn anrichteten, daß unsere Eltern dafür zur Verantwortung oder im schlimmsten Falle zur Kasse gebeten wurden. Überall gab es noch die Schilder: Eltern haften für ihre Kinder. Nicht immer, aber meistens hielt uns das ab.

... wenn "Rummel" oder Schützenfest war, bekam ich von meinem Vater 30 oder 50 Pfennige. damit konnte ich mir ausrechnen 1 x Autoscota und eine Waffel, oder ein Eis und Zuckerwatte. Fast hätte ich alles immer mit nach Hause gebracht, weil ich nichts für gut genug befand meine 30 Pfennige auszugeben.

... wir sind mit jeder Menge Lebensweisheiten, aber auch "saudummer Sprüche" groß geworden, wie:
Lehrjahre sind keine Herrenjahre, du lernst nicht für die Schule sondern für Dich, Geh nicht mit dem Brot auf die Straße, ach ja "wehe, Du schmeißt Brot weg", was sollen die Nachbarn denken, am schlimmsten war: warte bis Papa nach Hause kommt ... daher das langsame Ticken der Wohnzimmeruhr.

... wir sparten von unserem Lehrlingsgeld unseren Fürherschein zusammen, meist aber erst als ausgelernt. Das Auto dazu haben wir aus erspartem dann erst Jahre später kaufen können.

ich muß mal aufhören, diese Zeiten haben so viele Weichen gestellt für uns "Helden" die aber dennoch oder gerade deswegen in die 68-Falle gestolpert sind.

Aber das ist wieder eine andere Baustelle.

Helden, sind wir geworden, weil wir mit weitaus weniger guten Umständen und Startmöglichkeiten, ohne einen "Gesetzesschutz" und da auch festgelegten Erziehungsablauf zum erfolgreichen Gelingen dieser einstmals blühenden Landschaften beigetragen haben. Wir haben wie unsere Eltern, die Ärmel aufgekrempelt.

Ohne Rückversicherung, ohne Lichtlein (Arbeitsamt/Sozialamt) am Ende des Tunnels. (Das wären damals Paenuts gewesen).

LG Ilona


Edit: Für Matti

HELDEN sind wir vor allem deswegen, weil wir in der heutigen Zeit bestehen können, trotz einem dramatisch heruntergeschraubtem Lebensstandard (ne, das ist kein jammern auf hohem Niveau) und einem beruflichen Beiseite geschoben sein, weil man aufgrund jahrzehntelanger qualifizierter Tätigkeit, "besser" verdiente und dieses nicht mehr ins heutige Bild des modernen Managements paßt und nicht mehr bezahlt werden will. Es sei denn, man wäre Herr Ackermann, oder Herr Harz.

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26 Mär 2008 18:50 #28 von Lilly112
Hallo Fernet
Deinen Beitrag der verschiedenen Generationen finde ich prima.Du hast in vielen Dingen recht auch wenn Du mit einem Augenzwinkern sagst es ist nicht ernst gemeint!!
Ich bin ja noch ein paar Jahre älter und ein sogenanntes Kriegskind.Wir haben mit so wenig Spielzeug wunderbar spielen können.Es spielte sich überwiegend draußen ab und unsere Phantasie kannte keine Grenzen.Auch wenn es uns heute viel besser geht und ich bin dankbar,daß es so ist ,möchte ich die zeit nicht missen.Um so mehr kann ich das schätzen,was ich heute habe und was ich heute bin.

Liebe Grüße Lisa

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