Hallo miteinander, ich weiss nicht wer das hier liest, aber ich hoffe auf eine für mich sehr wichtige Information.

Zu mir: Seit meinem Unfall (Okt.2009) habe ich eine inkompl. Querschnittlähmung. Nach zwei Monaten fast nur Bettaufenthalt mit regelmässigem abführen durch ausräumen wurde wegen einer riesigen Zyste neben dem Enddarm ein zweiläufiges Kolostoma temporär angelegt. Mittlerweile kann ich mit Krücken laufen und zuhause mich auch ohne fortbewegen. Mit dem Kolostoma kam ich recht gut zurecht. Einzig die Lage, direkt in der Hosenbundhöhe, war etwas "problematisch". Messungen der Analmuskulatur deuteten stark auf eine Inkontinenz, dennoch habe ich der "Rückverlegung zugestimmt.

Aktuelle Situation

Stuhlinkontinenz:
Ich benutze grosse Vorlagen.
Jetzt habe ich die Sch... . Am Dienstag OP, ab Mittwoch steigernd leichte Kost, am Freitag Paragol, am Samstag Früh ist es gerade so davon gelaufen. Tagsüber ruhig dann abends erneut. Damit durfte der Darm vollständig geleert worden sein. Danach normale Kost und am Montag nach Hause und normale Kost fortgesetzt. Erst am Samstag kam der erste Stuhlgang, Leider musste ich nachhelfen. Um den After herum leicht den Stuhl ausgedrückt. Dann kam auch etwas mehr von selbst nach. War eine längere Sitzung und mit Hilfe von feuchten Toilettentüchern eine gewisse Menge Stuhl "herausgewrungen". Heute Sonntag zwei Sitzungen mit ebenfalls einigem Erfolg aber mit einem gewissen Aufwand. Als ich mich heute beim ersten Mal leer empfunden hatte, bin ich aufgestanden und währen ich mir die Kleidung heraufzog und die Vorlage einlegen wollte, fiel ein Strang Stuhl einfach raus. Ich habe dabei nichts gespürt. Festgestellt habe ich aber, dass mein After nicht schliesst. Es ist absolut schlaff trotz meines Empfindens, dass ich es etwas steuern könnte.
Ich bin gespannt wie es weitergehen soll. Hier meine Riesenfrage zu der Information die ich dringend brauche: Vor ein paar Tagen habe ich im Forum mehrere Aussagen über einen Toilettenduschkopf gelesen, der an die Wasserleitung angeschlossen wird, ein gebogenes Endstück hat, mit dem man bei laufendem Wasser leicht eindringen kann und, es soll sehr hygienisch sein, den Stuhlgang "Auswäscht" und die Darmentleerung vereinfacht. Ich hatte auch die Webseite gefunden, kostet um die 150CHF. Wer kann mir noch mal die Bezugsquelle nennen, ich finde es nicht mehr?

Urin
Da ich eine schlaffe Blase habe, muss ich seit dem Unfall Katheterisieren. Das hat auch wunderbar geklappt, bis seit August das Einführen immer schwieriger wurde. Mittlerweile habe ich ein völlig vernarbte Harnröhre und zudem ein beginnende Urininkontinenz.

So, jetzt habt Ihr Kenntnis meiner Situation. Ich komme mit allen ziemlich klar, die Stuhlinkontinenz macht mir am meisten Sorge. Wenn ich es nicht in den Griff kriege, werde ich wieder um einen Stoma betteln. Ich hoffe jemand kann mir was zu diesem „Duschkopf“ sagen.

Hallo neujmo,

zunächst erstmal herzlich willkommen hier im Forum.

Zu Deiner Situation... mmmh, ernsthaft eine Rückverlegung des Stoma "nur" wengen der Inko??? Könnte a) schwierig werden, einen Chirurgen zu finden, der das wirklich macht und b) gibt es bessere Varianten als das.

Von diesem Duschkopfeinlauf würde ich Dir dringend abraten - ist nur Geldschneiderei. Sehr ans Herz legen würde ich Dir hingegen die Irrigation - zumal Du aufgrund der inkompl. QSL die ideale "Zielgruppe" dafür bist. Dabei handelt es sich um ein auf der Toilette anwendbares System um den Darm zu entleeren (gib einfach mal den Begriff "Irrigation" als Suchbegriff oben ein, da kommen sehr gute Beiträge zu dem Thema). Es gibt verschiedene Systeme auf dem Markt, z.B. mit einer elektr. Pumpe von B. Braun oder ein manuelles System vom Coloplast.

Zur Harninko würde ich sagen, der ISK wurde Dir nicht gut beigebracht, ansonsten wären Schäden in dem von Dir geschilderten Ausmaß an der Harnröhre nicht entstanden (ich selbst mache ISK seit vielen Jahren ohne diese Schädigungen). Ich kann Dir nur raten, nochmal einen Urologen aufzusuchen und ggf. zu sehen, ob und wann die Harnröhre sich von dem Trauma erholt hat und sich den intermittierenden Selbstkatheterismus erneut gründlich zeigen zu lassen.

Zur aktuellen Situation kann ich ferner sagen: Es kann sich noch einiges an Nerven bei Dir regenerieren bzw. Funktionen zurückkehren, das auslösende Ereignis, das zur Querschnittlähmung geführt hat, ist ja noch nicht so lange her bei Dir.

Gruß

Hannes

Halo Hannes, da ist wohl etwas schief gelaufen. Hatte an sich schon vor zwei Tagen eine Antwort einstellen wollen, habe aber irgendetwas falsch gemacht.

Nun ja, zunächst Danke für das Willkommen und Deine prompte Antwort. Ja, Irrigation ist ein Thema mit dem ich mich schon vertraut gemacht habe. Hatte eine Produktvorstellung in Balgrist besucht die von zwei langjährigen paraplegiker gemacht wurde. Ich höre von eins bis drei Tage Intervall und das ohne Nebenwirkungen. Am 12.Januar bin ich zur Kontrolluntersuchung im USZ und hoffe, dass ich bald eine Freigabe für diese Therapie erhalte. In der Zwischenzeit hätte ich schon gerne diesen speziellen Duschkopfeinsatz ausprobiert. Wie erwähnt, haben mehrere Forumsteilnehmer sehr positive Erfahrungen vorgestellt. Ich habe zwar auch etwas Schwierigkeiten mir den Vorgang genau vorzustellen aber vielleicht ist es doch besser als die jetzt erforderliche „rumdrückerei“ zu der ich jetzt gezwungen bin. Mein behandelnder Arzt im USZ, Stomarückverlegung, hatte bei den Konsultationen vor der OP bereits gesagt, dass eine erneutes anlegen eines Stomas, wenn die Situation nicht erträglich wird, kein Problem darstellt. Aber jetzt stelle ich das ziemlich weit hinten an.

Viele Grüsse
Jesus

Hallo "neujmo",

ich begrüße dich ganz herzlich hier im Forum und im Verein. Von diesem Duschkopf habe ich auch schon einmal irgendwann etwas gehört. Ich stelle mir dies allerdings schwierig vor, weil im Gegensatz zur Irrigation weder der Wasserdruck noch die Wassermenge wirklich gezielt kontrolliert werden kann. Ich kann diesen Artikel auch nirgendwo im Internet finden.

Zum Thema Selbstkatheterisieren kann ich mich Hannes eigentlich nur anschließen. Bei den derzeit am Markt befindlichen Kathetern ist eine Vernarbung der Harnröhre, bei richtigen Gebrauch!, nahezu ausgeschlossen. Was für ein System hast du den benutzt?

Gruss

Matti

P.S. Ich habe deinen Status hier im Forum geändert. Du kannst jetzt auch die Foren für Vereinsmitglieder lesen.

Hallo Matti,

Danke für das Willkommen und die Statusänderung.

Ich habe bisher am besten mit MedicalService umgehen können. Seit dem Begin, Nov.2009 bis etwa Juni 2010 habe ich SaftyCat 14 mit Tieman verwendet. Damit hatte ich absolut keine Probleme -keine Verletzungen, keine Blutungen, keine Schmerzen. Ich hatte bereits in Murnau andere Systeme mit gleitbeschichtungen und, und, und. Entweder ich hatte Probleme beim einführen, die Einführhilfen sind abgerutscht, ich muss meinen Penis mit der einen Hand halten und mit der anderen sind mir dir Katheter abgerutscht, oder beim nachgreifen ist er wieder rausgerutscht usw. Der einzige Nachteil bei "meinem" System war das nachtropfen des Gleitgels, was halt in der Unterhose landete. Daher hatte ich mich daran gewöhnt einen Tropfenfänger zu tragen. Irgendwie hat es bei einem erneuten Versuch im Mai 2010 mit dem LiquickBase dann doch gut funktioniert und ich habe das System gewechselt. Bis dahin habe ich auch immer im Bett katheterisiert. Doch dann habe ich es im stehen mal wieder probiert und es hat anscheinend auch funktioniert und so habe ich also auch danach nur noch im stehen katheterisiert. Seit August hat die Vernarbung für mich spürbar eingesetzt. Ich habe etwas fester drücken müssen, hatte aber nur geringste Blutspuren. Heute weiss ich, dass ich es damals auch nicht ganz so enrst genommen habe. im September bei einer Kontrolluntersuchung habe ich den Arzt darauf angesprochen, dass auch meine Harnröhre spürbar hart sei. Man meinte ich würde mir das wahrscheinlich nur einbilden und das würde man bei der nächsten Untersuchung mit dem Endoskop begutachten. Also bekam ich einen Termin zur Untersuchung. Bis dahin probierte ich den Tiemann wieder aus, doch nun ging es damit auch nicht mehr. Ich musste sogar auf den LiquickBase 12 wechseln, da der 14er nicht mehr einzuführen war. Selbst der 12er war nur mit mehr oder weniger kräftigem durchstossen möglich. Vier Wochen später das Aufgebot zur Untersuchung. Da wurde ein Kontrastmittel eingespritzt und Aufnahmen gemacht, bei dem sich die Dehnfähigkeit der Urethra und eventuelle Vernarbungen erkennen lässt. Dabei zeigte sich das 70% der Urethra keine Aufdehnung zeigten uns sich nur die 20-30% vor der Blase gedehnt hatten. Die Endoskopuntersuchung wurde abgebrochen da das Endoskop nur den Zentimeter in der Eichel eingeführt werden konnte und dann die der Urethraeingang mit weisen vernarbtem Gewebe das einführen des Endoskops nicht möglich machte. Zur Beruhigung der Urethra wurde ein Dauerkatheter gelegt, mit der Absicht ihn vier Wochen zu tragen und dann weiterzuschauen. Da wurden bereits schon Zweifel an einer Regeneration ausgedrückt. Über eine so lange Strecke ist ein chirurgischer Eingriff mit Gewebeaustausch nicht denkbar. Es gibt noch die Möglichkeit die Urethra mit einem Dreischneidenskalpel der verengten Länge nach aufzuritzen und dann mit einem passenden Dauerkatheter die erzeugte Dehnung bis zur Heilung geöffnet zu halten. Auch da wurden Zweifel eingeräumt. Als letzte Lösung dann eben ein Urostoma auf die Bauchdecke zu legen. Jetzt warte ich auf das Aufgebot zur nächsten Untersuchung und befürchte, dass es auf die letztgenannte Lösung hinausläuft. Ich benutze jetzt den LiquickBase und konnte auf die 14er grösse zurückkehren. Ich katheterisiere wieder im liegen und muss aber doch an einigen Stellen mit etwas Kraft durchstossen.

Meine Harnrohre ist soweit ich sie ertasten kann, hart wie ein Bleistift. Bei der ansatzweisen Erektion, die sehr selten auftritt, krümmt sich der Penis, da die Urethra sich auch nicht in der Länge dehnen lässt. Da meine Libido sowieso bei fast null ist, stellt es zurzeit kein Problem dar. In nächster Zeit will ich aber das Thema Sexualität auch angehen und da wird dies ein ernsthaftes Problem darstellt.

Hoffe es ist alles verständlich, das ist die Historie.

Viele Grüsse
Jesus