Lieber Juan,
bevor ich deinen berechtigten Ratschlag folge und nach deinem Nicknamen Google, ist es mir ein dringendes Bedürfnis auf deinen Letzten Beitrag
ganz schnell einzugehen.
"Das Wertvollste, was der Mensch besitzt, ist das Leben. Es wird ihm nur ein einziges Mal gegeben, und nutzen soll man es so, daß einen die Schande einer niederträchtigen und kleinlichen Vergangenheit nicht brennt, und daß man sterbend sagen kann: Mein ganzes Leben, meine ganze Kraft habe ich dem Herrlichsten in der Welt, dem Kampf um die Befreiung der Menschheit gewidmet."
Nun dieser Mann hatte zwar nicht meine Weltanschauung, jedoch mit diesen Worte kann ich so stehen lassen.
Zehn jahrelang war der Mann, der diese Worte diktierte ans Bett gefesselt und auf beiden Augen blind.
So, nun erzähle mir niemand etwas über Leidensdruck, der so hoch ist, dass man sich entleiben muss.
Es ist doch einfach maßlose undankbar gegenüber seinen Mitmenschen, wenn man aussteigt ohne alle Möglichkeiten zu nutzen, sich mit verschiedenen Handlungen zu bedanken.
In einem anderen Beitrag schrieb ich bereits:
Ich muss zugeben, dass ich in den ersten Monaten auch ähnliche „schlechte Dinge“ vorhatte. Sah aber dann zögerlich ein, dass es für die Hinterbliebenen noch schwerer werden würde und es unfair gegenüber denen wäre, die mich in der schweren Zeit so wirksam unterstützt haben.
„Nichts ist so schlimm, wie wir fürchten, nichts so gut, wie wir hoffen“.
D
as Leben birgt ungeahnt vielfältiges Schönes, man muss jedoch gewillt sein es aufzuspüren.
Was hätte ich alles versäumt, wenn ich diesen für mich vermeintlichen leichten Weg gegangen wäre?
Es gehört Mut zum Ausstieg, aber noch viel mehr Mut ist nötig weiterzumachen.
Das Leben wird dann bewusster, reifer, tiefer aber auch schöner und freudiger.
Seit über 18 Jahren lebe ich mit diesen Behinderung (u.a. Inkontinenz 3.Grades) und bin froh, noch Anderen eine Hilfe zu sein.
Es gibt viele, ich denke sogar der überwiegende Teil in diesem Forum, denen es unvergleichlich schlechter geht als mir. Ein naheliegendes Beispiel ist Struppi, der dir hier bereits geantwortet hat.
Nun, wenn ich noch selbständig wäre, würde ich dich einstellen und zwar wegen des Beinbeutels.
Wenn du als Schwerbeschädigter aus der Arbeitslosigkeit eingestellt wirst, erhält der Arbeitgeber von der Arbeitsagentur Ausgleichszahlungen und hat damit finanzielle Vorteile.
Seit ich diesen Beinbeutel trage sind meine Einschränkungen spürbar geringer geworden, als zu der Zeit der aufsaugenden Hilfsmittel. Damit kann ich längere intensive Belastungen gut überstehen.
Falls du damit Probleme haben solltest, benenne sie; ich bin mir sicher dass wir dir behilflich sein können.
So, das musste ich mal schnell loswerden.
Es grüßt Horsty