Überfüllte Blase? Erkennen Sie Anzeichen von Überlaufinkontinenz
Leiden Sie unter unwillkürlichem Harnverlust, da die Blase nicht komplett entleert wird?
Diese Form der Inkontinenz, Überlaufinkontinenz, kann Ihr tägliches Leben erheblich beeinflussen. Sie tritt auf, wenn die Blase überfüllt ist und sich nicht vollständig entleert, was zu unkontrolliertem Harnverlust führt. Ursachen können eine Blockade der Harnröhre, Prostatavergrößerung oder neurologische Störungen sein. Auch gewisse Medikamente und Diabetes können Überlaufinkontinenz auslösen.
Symptome, Ursachen, Diagnostik und Behandlung

Symptome der Überlaufinkontinenz
Die Überlaufinkontinenz, auch bekannt als chronische Harnretention, kann zu einer Reihe unangenehmer aber auch risikobehafteten Folgen führen.
Ständiges oder intermittierendes Tröpfeln
Die Schwierigkeit, die Blase vollständig zu entleeren, resultiert in einem ständigen oder intermittierenden Tröpfeln von Urin, auch bekannt als "Überlauf" oder "Dribbling". Diese Symptomatik entsteht, wenn die Blase ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat und dennoch nicht stark genug kontrahieren kann, um den Urin vollständig auszuscheiden.
Häufiges Wasserlassen in geringen Mengen
Betroffene können häufiges Wasserlassen in geringen Mengen berichten, oft ohne das Gefühl der Erleichterung, das mit einer normalen Miktion einhergeht. Der Urinstrahl kann dabei schwach sein, und das Starten des Wasserlassens kann verzögert oder schwierig sein. Dies kann dazu führen, dass Betroffene viel Zeit auf der Toilette verbringen, während sie versuchen, ihre Blase zu entleeren.
Persistierendes Gefühl einer vollen Blase
Ein persistierendes Gefühl (anhaltenden, oft unangenehmen Eindruck) einer vollen Blase. Diese Empfindung kann von leichtem Unbehagen bis zu deutlichem Schmerz reichen.
Nächtliches Wasserlassen
Nächtliches Wasserlassen, auch als nächtliche Polyurie bezeichnet, kann auch bei Überlaufinkontinenz auftreten. Dies stört nicht nur den Schlaf, sondern kann auch zu weiteren Tageszeit-Problemen wie Müdigkeit und einer verminderten Lebensqualität führen.
Risiko für Harnwegsinfektionen
Schließlich kann die Unmöglichkeit, die Blase zu entleeren, zu einem ständigen Restharn führen, was das Risiko für Harnwegsinfektionen erhöht. Diese Infektionen können wiederum Schmerzen, Fieber und eine weitere Verschlechterung der Symptome verursachen.
Achtung! Risiko für Nierenschäden durch vesikoureteralen Reflux
Vesikoureteraler Reflux (VUR) tritt auf, wenn Urin aus der Blase zurück in die Harnleiter und möglicherweise bis in die Nieren fließt. Diese Fehlfunktion kann ernsthafte Risiken für die Nieren mit sich bringen. Der Rückfluss von Urin kann zu wiederholten Harnwegsinfektionen (Harnleiter) führen, die langfristig die Nieren schädigen und deren Funktion beeinträchtigen können.
Ohne angemessene Behandlung besteht die Gefahr von Entzündungen und Narbenbildung in den Nieren, was das Risiko für chronische Nierenerkrankungen erheblich erhöht. Daher ist es entscheidend, bei Verdacht auf VUR eine ärztliche Beurteilung und regelmäßige Kontrolle vorzunehmen.
Wichtig: Arztbesuch
Wir appellieren dringend, bei Symptomen wie häufigen Harnwegsinfektionen oder Schmerzen im unteren Rückenbereich oder bereits bekannter Überlaufinkontinenz ärztlichen Rat einzuholen, um die Nierengesundheit zu schützen und schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.
Ursachen der Überlaufinkontinenz
Mögliche Ursachen der Überlaufinkontinenz
Wenn Sie mit Überlaufinkontinenz zu kämpfen haben, wissen Sie, wie belastend und einschränkend diese Art der Inkontinenz sein kann. Wir möchten Ihnen einen Überblick über die möglichen Ursachen geben, damit Sie besser verstehen, was in unseren Körpern vor sich geht.
Die Überlaufinkontinenz wird durch eine Reihe von möglichen Ursachen ausgelöst, die sowohl physischer als auch neurologischer Natur sein können.
Vergrößerte Prostata (BPH)
Eines der häufigsten Probleme bei Männern ist eine vergrößerte Prostata, medizinisch benigne Prostatahyperplasie (BPH) genannt. Die Prostatavergrößerung kann den Urinfluss aus der Blase blockieren, was zu Schwierigkeiten bei der Entleerung führt.
Medikamente und ihre Auswirkungen
Verschiedene Medikamente haben ebenfalls einen Einfluss auf die Blasenfunktionalität. Bestimmte Antidepressiva, Antihistaminika, Anticholinergika und Medikamente gegen starke Schmerzen können die Blasenmuskulatur entspannen oder die Signalübertragung zwischen Blase und Gehirn stören, wodurch es schwieriger wird, die Blase vollständig zu entleeren.
Neurologische Ursachen
Neurologische Erkrankungen oder Verletzungen, die Nerven schädigen, welche die Blasenkontrolle steuern, können ebenfalls zur Überlaufinkontinenz beitragen. Diabetes mellitus kann beispielsweise durch den hohen Blutzuckerspiegel zu einer Neuropathie führen, die die Nerven beeinträchtigt. Rückenmarksverletzungen oder Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson können ebenfalls eine Fehlfunktion der Blase verursachen.
Mechanische Hindernisse
Des Weiteren können mechanische Hindernisse wie Harnröhrenverengungen (Strikturen) oder Blasensteine eine Ursache für die Überlaufinkontinenz sein, da diese physischen Blockaden die normale Urinausscheidung verhindern.
Wichtige Rolle der diagnostischen Abklärung
Da jede dieser Ursachen unterschiedliche Behandlungsansätze erfordert, ist es wichtig, die genaue Ursache der Überlaufinkontinenz zu diagnostizieren. Ein spezialisierter Arzt, in der Regel ein Urologe, kann dabei helfen, den Grund der Symptome herauszufinden und eine geeignete Behandlung einzuleiten.
Diagnostik der Überlaufinkontinenz
Umfassende Diagnostik als Grundlage zur Behandlung
Die umfassende Diagnostik bei Verdacht auf Überlaufinkontinenz bildet die Grundlage für eine effektive Behandlung. Dabei wird zunächst eine detaillierte medizinische Anamnese erhoben, bei der der Arzt gezielt nach Symptomen, Lebensgewohnheiten, Medikamenteneinnahme und früheren Erkrankungen fragt.
Körperliche Untersuchung
Eine körperliche Untersuchung kann die Palpation (Abtasten) der Blase beinhalten, besonders nach dem Wasserlassen, um festzustellen, ob eine Vergrößerung vorliegt, was auf eine mögliche Restharnbildung hinweisen kann.
Urinuntersuchungen
Urinuntersuchungen sind wesentlich, um Harnwegsinfektionen auszuschließen oder zu bestätigen. Solche Infektionen können die Symptome einer Überlaufinkontinenz nachahmen oder verschlimmern.
Blutuntersuchungen
Blutuntersuchungen dienen dazu, den allgemeinen Gesundheitszustand zu prüfen und potenzielle zugrunde liegende Erkrankungen wie Diabetes mellitus zu identifizieren. Parameter wie der Kreatininspiegel geben Aufschluss über die Nierenfunktion.
Ultraschalluntersuchung
Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) ermöglicht es, die Menge des Restharns nach dem Wasserlassen zu messen und die Nieren zu beurteilen. Damit kann der Arzt abschätzen, ob eine chronische Retention vorliegt und ob es zu einem Rückstau des Urins in die Nieren gekommen ist.
Urodynamische Untersuchungen
Urodynamische Untersuchungen sind spezielle Tests, die genauere Informationen über die Funktion der Blase und des Schließmuskels liefern. Sie messen den Druck innerhalb der Blase und die Fließrate des Urins, was helfen kann, die Ursache der Überlaufinkontinenz besser zu verstehen.
Zystoskopie
In manchen Fällen kann zusätzlich eine Zystoskopie notwendig sein. Dabei führt der Arzt ein dünnes, beleuchtetes Instrument in die Harnröhre und Blase ein. Diese Untersuchung hilft dabei, strukturelle Anomalien wie Harnröhrenverengungen oder Blasensteine zu erkennen.
Kombination von Untersuchungsmethoden
Die Diagnose der Überlaufinkontinenz kann komplex sein und bedarf oft einer Kombination aus verschiedenen Untersuchungsmethoden. Ziel ist es, nicht nur die Symptome, sondern auch die zugrunde liegende Ursache der Überlaufinkontinenz zu identifizieren, um eine gezielte und wirksame Behandlung einleiten zu können.
Behandlungsmöglichkeiten der Überlaufinkontinenz
Behandlungsoptionen bei Überlaufinkontinenz
Wenn die Diagnose Überlaufinkontinenz feststeht, stehen mehrere Behandlungsoptionen zur Verfügung, um die Beschwerden zu lindern und die Blasenfunktion zu verbessern:
Medikamentöse Therapie
Die medikamentöse Behandlung hängt von der Ursache der Überlaufinkontinenz ab. Wenn insbesondere eine vergrößerte Prostata zur Harnretention führt, können Alpha-Blocker oder 5-Alpha-Reduktasehemmer verschrieben werden, um die Prostatagröße zu verringern und den Urinfluss zu erleichtern.
Bei anderen Ursachen können Medikamente, die die Blasenmuskulatur stärken oder entspannen, empfohlen werden.
Katheterisierung
In Fällen, in denen die Medikamente nicht ausreichend helfen oder eine sofortige Entleerung der Blase erforderlich ist, kann die Katheterisierung genutzt werden. Dies kann mit einem Einmalkatheter bei Bedarf oder durch das regelmäßige Einführen eines Katheters zu festgelegten Zeiten (intermittierender Selbstkatheterismus) erfolgen. In schwereren Fällen kann ein permanenter Katheter notwendig sein.
Operative Verfahren
Chirurgische Eingriffe sind eine Option, wenn physische Blockaden wie eine vergrößerte Prostata oder Harnröhrenverengungen die Überlaufinkontinenz verursachen. Die TURP-Operation (transurethrale Resektion der Prostata) ist ein häufiger Eingriff bei Männern mit BPH. Weitere operative Maßnahmen können notwendig sein, um Strikturen zu beheben oder andere anatomische Hindernisse zu entfernen.
Verhaltensstrategien
Blasentraining kann helfen, die Kapazität der Blase zu senken. Das Training beinhaltet das Einhalten eines strikten Zeitplans für Toilettenbesuche, unabhängig vom Drang zu urinieren.
Flüssigkeitsmanagement ist ebenso wichtig; es gilt, die Flüssigkeitsaufnahme zu regulieren und zu bestimmten Zeiten zu konzentrieren, um nächtliches Wasserlassen zu vermeiden.
Physiotherapie
Physiotherapie kann bei einigen Patienten hilfreich sein, um die Beckenbodenmuskulatur zu stärken. Elektrische Stimulation oder Biofeedback können ebenfalls empfohlen werden, um die Blasenfunktion zu verbessern.
Es ist wichtig, die Behandlung individuell auf die Bedürfnisse und die spezifische Ursache der Überlaufinkontinenz jedes Betroffenen anzupassen. Regelmäßige Folgeuntersuchungen sind essentiell, um den Erfolg der Therapie zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Erfahrungsberichte Überlaufinkontinenz
- Stefans Weg zur Diagnose
Mein Name ist Stefan und ich bin 52 Jahre alt. Bei mir begann es ganz schleichend. Zuerst konnte ich meinen Urin nicht mehr richtig halten, und ich hatte das Gefühl, meine Blase nie komplett entleeren zu können. Erst nach mehreren Arztbesuchen wurde endlich Überlaufinkontinenz diagnostiziert. Die Erleichterung war groß, endlich zu wissen, was mit mir los ist. Seitdem arbeite ich mit verschiedenen Therapien und habe gelernt, meine Symptome besser zu managen.
- Martinas medizinische Behandlung
Ich heiße Martina und bin 47 Jahre alt. Für mich war die Überlaufinkontinenz ein ziemlicher Schock. Ich habe mich sehr geschämt und es war mir peinlich, darüber zu sprechen. Nach der Diagnose erhielt ich verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, darunter Medikamente und spezielle Übungen zur Stärkung meines Beckenbodens. Die Kombination aus medizinischer Hilfe und Physiotherapie hat mir enorm geholfen und mein Leben wieder in normale Bahnen gelenkt.
- Thomas' Umgang mit Hilfsmitteln
Ich bin Thomas, 60 Jahre alt. Meine Überlaufinkontinenz wurde durch eine vergrößerte Prostata verursacht. Nach der Diagnose bekam ich spezielle Kondomurinale verschrieben. Diese haben mir sehr geholfen, meinen Alltag ohne ständige Sorge vor „Unfällen“ zu bestreiten. Ich habe gelernt, dass es viele Hilfsmittel gibt, die das Leben mit dieser Erkrankung deutlich erleichtern können.
- Anjas emotionale Herausforderung
Ich heiße Anja und bin 39 Jahre alt. Überlaufinkontinenz hat mich nicht nur körperlich, sondern auch emotional stark belastet. Der Gedanke, ständig „unsicher“ zu sein, machte mir sehr zu schaffen. Unterstützung fand ich in einer Selbsthilfegruppe, in der ich mich mit anderen Betroffenen austauschen konnte. Dieser Austausch und das Wissen, nicht allein zu sein, haben mir psychisch sehr geholfen.
* Der Schutz der Privatsphäre ist ein wichtiges Anliegen. Daher wurden die Namen und das Alter der Personen anonymisiert.
Unser Selbsthilfe-Forum bietet nicht nur viele tausend weitere Erfahrungsberichte, sondern auch die Möglichkeit eines direkten Austauschs mit anderen Betroffenen. Wir ermutigen Sie, sich aktiv daran zu beteiligen. Natürlich kostenfrei, anonym und moderiert!
FAQ zur Überlaufinkontinenz
- 1. Was ist Überlaufinkontinenz?
Überlaufinkontinenz ist eine Form der Inkontinenz, bei der die Blase übervoll wird und unkontrolliert kleine Mengen Urin abgibt. Dies geschieht oft, weil die Blase nicht vollständig entleert werden kann.
- 2. Was sind die Ursachen für Überlaufinkontinenz?
Die Ursachen können vielfältig sein und reichen von Harnröhrenverengungen und Nervenstörungen bis hin zu Prostatavergrößerungen bei Männern und Beckenbodenmuskelschwäche bei Frauen.
- 3. Welche Symptome treten bei Überlaufinkontinenz auf?
Zu den typischen Symptomen gehören häufiges Wasserlassen in kleinen Mengen, das Gefühl, die Blase nie ganz entleeren zu können, und eine ständige Restharnbildung.
- 4. Wie wird Überlaufinkontinenz diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung, Urinuntersuchungen und manchmal auch spezifischen Tests wie Ultraschall oder Urodynamik.
- 5. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und kann Katheterisierungen und chirurgischen Eingriffen reichen. In vielen Fällen ist auch eine Kombination verschiedener Ansätze notwendig.
- 6. Kann Überlaufinkontinenz geheilt werden?
Ob eine Heilung möglich ist, hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Während einige Patienten durch chirurgischen Eingriffe symptomfrei werden können, lernen andere, mit Hilfsmitteln und Anpassungen zu leben.
- 7. Welche Rolle spielt die Ernährung bei Überlaufinkontinenz?
Eine gesunde Ernährung kann helfen, die Blasengesundheit zu unterstützen. Es ist sinnvoll, Blasenreizstoffe wie Koffein und Alkohol zu vermeiden und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, um den Urinfluss zu verbessern.
- 8. Wie kann man im Alltag mit Überlaufinkontinenz umgehen?
Hilfsmittel wie spezielle Inkontinenzeinlagen, -vorlagen und Katheter können den Alltag erleichtern. Auch das Erlernen von Blasenentleerungstechniken und regelmäßige Toilettenbesuche können helfen, die Symptome zu kontrollieren.