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Ein kleines Gedicht

17 Aug 2006 22:42 #1 von eckhard11 ✝
Belsazar

Die Mitternacht zog näher schon;
in stiller Ruh lag Babylon.

Nur oben in des Königs Schloß
Da flackerts, da lärmt des Königs Troß.

Dort oben in dem Königssaal
Belsazar hielt sein Königsmahl.

Die Knechte saßen in schimmernden Reihn
und leerten die Becher mit funkelndem Wein.

Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht;
so klang es dem störrigen Könige recht.

Des Königs Wangen leuchten Glut;
Im Wein erwuchs ihm kecker Mut.

Und blindlings reißt der Mut ihn fort;
und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort.

Und brüstet sich frech und lästert wild;
die Knechtenschar ihm Beifall brüllt.

Der König rief mit stolzem Blick;
der Diener eilt und kehrt zurück.

Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt;
das war aus dem Tempel Jehovas geraubt.

Und der König ergriff mit frevler Hand
einen heiligen Becher, gefüllt bis zum Rand.

Und er leert ihn hastig bis auf den Grund
und rufet laut mit schäumendem Mund:

"Jehova! dir künd ich auf ewig Hohn, -
ich bin der König von Babylon!"

Doch kaum das grause Wort verklang,
dem König wards heimlich im Busen bang.

Das gellende Lachen verstummte zumal;
Es wurde leichenstill im Saal.

Und sieh! und sieh! an weißer Wand,
da kams hervor wie Menschenhand;

Und schrieb, und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.

Der König stieren Blicks da saß
mit schlotternden Knien und totenblaß.

Die Knechtenschar saß kalt durchgraut
und saß gar still, gab keinen Laut.

Die Magier kamen, doch keiner verstand
zu deuten die Flammenschrift an der Wand.

Belsazar aber ward in der selbigen Nacht
von seinen Knechten umgebracht.


Heinrich Heine

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21 Aug 2006 22:10 #2 von eckhard11 ✝
Die Moritat von Mackie Messer

Und der Haifisch, der hat Zähne
und die trägt er im Gesicht.
Und Macheath, der hat ein Messer,
doch das Messer sieht man nicht.

Und es sind des Haifischs Flossen
rot, wenn dieser Blut vergiesst.
Mackie Messer trägt 'nen Handschuh,
drauf man keine Untat liest.

An der Themse grünem Wasser
fallen plötzlich Leute um.
Es ist weder Pest noch Cholera,
doch es heisst: Mackie geht um.

An'nem schönen blauen Sonntag
liegt ein toter Mann am Strand.
Und ein Mensch geht um die Ecke
den man Mackie Messer nennt.

Und Schmul Meier bleibt verschwunden
und so mancher reiche Mann,
und sein Geld hat Mackie Messer
dem man nichts beweisen kann.

Jenny Towler ward gefunden
mit 'nem Messer in der Brust.
Und am Kai geht Mackie Messer,
der von allem nichts gewusst.

Wo ist Alfons gleich, der Fuhrherr?
Kommt das je ans Sonnenlicht?
Wer es immer wissen könnte,
Mackie Messer weiss es nicht.

Und das grosse Feuer in Soho,
sieben Kinder und ein Greis.
In der Menge Mackie Messer, den
man nicht fragt, und der nichts weiss.

Und die minderjähr'ge Witwe
deren Namen jeder weiss
wachte auf und war geschändet
Mackie welches war dein Preis?

Berthold Brecht

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31 Aug 2006 15:57 #3 von eckhard11 ✝
Ein dicker Sack - den Bauer Bolte,
der ihn zur Mühle tragen wollte,
um auszuruhn, mal hingestellt
dicht an ein reifes Ährenfeld –
legt sich in würdevolle Falten
und fängt 'ne Rede an zu halten.

"Ich", sprach er, "bin der volle Sack.
ihr Ähren seid nur dünnes Pack.
Ich bin's, der euch auf dieser Welt
in Einigkeit zusammenhält.
Ich bin's, der hoch vonnöten ist,
daß euch das Federvieh nicht frißt;
Ich, dessen hohe Fassungskraft
euch schließlich in die Mühle schafft.
Verneigt euch tief, denn ich bin Der!
Was wäret ihr, wenn ich nicht wär?"

Sanft rauschen die Ähren:

"Und Du ?
Du wärst ein leerer Schlauch, wenn wir nicht wären."


Wilhelm Busch
( aus: Kritik des Herzens )

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18 Okt 2006 11:05 #4 von Fernet
Mühsam schleppt er sich die Strecke
seiner langen Nacht,
wartet, lauscht und wacht.
Vor ihm liegen auf der Decke
seine Hände, Linke, Rechte,
steif und hölzern, müde Knechte
- und er lacht -
leise, daß er sie nicht wecke.

Unverdrossener als die meisten
haben sie geschafft,
da sie noch im Saft.
Vieles wäre noch zu leisten
doch die folgsamen Gefährten
wollen ruhn und Erde werden.
Knecht zu sein sind sie nun müde
und sie dorren ein.

Leise, daß er sie nicht wecke,
lacht der Herr sie an,
langen Lebens Bahn
scheint nun kurz, doch lang die Strecke
einer Nacht ... Und Kinderhände,
Jünglingshände, Manneshände
sehn am Abend, sehn am Ende
so sich an.

Hermann Hesse

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18 Okt 2006 11:40 #5 von eckhard11 ✝
Ja, ja, so ist das Leben....

Ein Spatzenpaar, das hungrig war,
sass frierend auf dem Trottoir ( Anm.: Bürgersteig )
und schaute still und wie gebannt
auf eines Pferdes Hinterhand.

Ob sich nicht bald das Schweiflein strecke
und folglich sich das Tischlein decke......

Kaum haben´s die Spatzen zuende gedacht,
da hat´s den Schwanz schon hochgemacht.

Doch statt der warmen Spatzenspeis
entwich ganz heimlich, still und leis
und ferner völlig unsichtbar
ein Stoff, der nur ätherisch war !!

Wie gleichnishaft das Leben ist,
so heimtückisch und voller List !
Man ahnt, man staunt, man sinnt,
und schliesslich kommt doch nichts als Wind....

( Verfasser unbekannt )

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13 Dez 2006 20:52 #6 von klaro ✝
Hallo Leute,

aufgrund Klaros ausdrücklichen Wunsch habe ich ihre Gedichte gelöscht.

Ich leg mich jetzt wieder nieder :sleep:
Eckhard

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