Ich fange mal mit England an :
In England gibt es keinen Personalausweis.
( Dieser wird momentan von der neuen Regierung "avisiert" )
Personalausweis...
gibt es in England nicht, ebenso wie es kein vernünftiges Meldesystem gibt. Was das für Merkwürdigkeiten zu Tage fördert, kann man nicht raten. Man muss es erleben:
Ich wollte ein Teppichreinigungsgerät mieten. Da die Dinger vermutlich nicht ganz billig sind, liegt es nahe, dass der Vermieter wissen will, mit wem er es zu tun hat. In D würde man seinen Personalausweis hinlegen und fertig. Den gibt es hier aber nicht. Also was tun? Man benötigt:
eine Wasserrechnung, Stromrechnung, Gasrechnung, Telefonrechnung oder Ähnliches, die den eigenen Namen in Kombination mit der eigenen Adresse nachweisen,
eine Kreditkarte, den Führerschein oder den Reisepass, weil dies (quasi-)offizielle Dokumente sind, die nachweisen, dass man so heißt, wie es auf der Telefonrechnung steht.
Für Punkt (2) haben sie dann auch meinen deutschen Personalausweiß akzeptiert. Aber ich weiß von einem Kollegen, dass er weder mit diesem, noch mit seinem deutschen Reisepass, noch mit dem internationalen Führerschein was ausrichten konnte.
Die ganze Vorgehensweise ist mal wieder eine typisch "
englische Lösung"***, zwar hängen inzwischen fast auf jedem Klo Überwachungskameras, aber einen Personalausweis haben sie jetzt gerade mal anvisiert. Und bei Personalausweisgegnern auf dem Markplatz in Cambridge habe ich dann erfahren, dass der Unfug mit der Wasserrechnung trotzdem nicht wegfallen wird.
In Zukunft wird das Ganze noch absurder werden, da immer mehr utility bills nur noch übers Internet kommen. Der zu zahlende Betrag steht dann lediglich auf einer Webseite. Ob der Ausdruck dann auch ausreicht? Ist es Dokumentenfälschung, wenn ich die Webseite vor dem ausdrucken — sagen wir — ein wenig korrigiere?
Die Bedienung hat von meiner Stromrechnung die Kundennummer notiert. Aber was soll das helfen. Wenn ich hier wegziehe, weiß der Stromlieferant genausowenig, wohin ich mich verdrückt habe.
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Englische Lösungen :
Wie in der Story über die Banken bereits erwähnt, gibt es einige typische Kennzeichen für eine englische Lösung von alltäglichen Problemen. Das Paradebeispiel dafür ist für mich das Pint. Dabei rede ich hier nicht über das Hohlmaß, sondern einfach über das typische Glas Bier, dass man im Pub erhält.
Wenn der Gast ein Pint bestellt, dann will er halt ein Glas Bier haben. Nicht ganz unwichtiger Teil des Geschäfts mit dem Gastwirt ist natürlich, dass er auch die entsprechende Menge Bier erhält, nämlich 1 pint=0,568261485l. Um dass sicherzustellen, wird das entsprechende Glas bis zum Rand gefüllt.
Zwar erfüllt der Gastwirt damit seine Pflicht, aber der Gast kommt selten in den Genuss der gesamten Menge Bier, da ein Teil natürlich erstmal überschwappt, am Glas runterläuft und auf dem Tresen, auf dem Boden, auf den Schuhen, auf der Hand und natürlich auch auf der Hose und dem Hemd landet. Einmal am Tisch angelangt, verteilt das tropfnasse Glas die Feuchtigkeit auf dem Tisch, da es in der Regel keine Bierdeckel gibt. Speisekarte, Zeitung, Stadtplan, Reiseführer, Lesebuch oder was man sonst evtl. mal auf dem Tisch ablegen würde, wird natürlich sofort versifft. Und wenn das Bier trocken ist, klebt der Tisch so schön.
Im Gegensatz zur englischen Lösung ist der in weiten Teilen Mitteleuropas gebräuchliche Eichstrich eine gute Lösung, die die oben beschriebenen Nebenwirkungen nicht hat.
Definition: englische Lösung
Die Lösung eines alltäglichen Problems die zwar vordergründig funktioniert, die aber unerwünschte Nebenwirkungen hat oder zumindest einige Wünsche offen läßt, bevor man von einer guten Lösung reden möchte.
Aus Pifpafpuf
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