Zur Ableitung von Urin aus der Blase stehen unterschiedliche künstliche Harndrainageformen zur Verfügung. Neben der Urinableitung durch die Harnröhre (transurethrale Harnableitung) bietet die suprapubische Ableitung (durch die Bauchdecke) einige Vorteile gegenüber dem Harnröhrenkatheter.
Eine weitere Möglichkeit der Urinentleerung bietet der intermittierende Katheterismus (wiederholte, einmalige Blasenentleerung durch Einführen eines Einmalkatheters). Diese kann eigenständig (Selbstkatheterismus), aber auch durch eine andere Person (Fremdkatheterismus) durchgeführt werden.
Transurethraler Harnröhrenkatheter
Der transurethraler Katheter (Harnröhrenkatheter) wird durch die Harnröhre in die Blase gelegt und mit einem kleinen Ballon in der Harnblase geblockt. Der Katheter leitet den Urin aus der Blase in einen angeschlossenen Urinbeutel ab.
Mit zunehmender Liegedauer (meist innerhalb weniger Tage) nimmt die Besiedlung mit Bakterien zu. Zudem besteht die Gefahr von Komplikationen der Harnröhre (Verletzung, Infektion, Striktur) und bei männlichen Anwendern von Entzündungen der Prostata und Nebenhoden.
Die antibiotische Behandlung asymptomatischer Bakteriurien bei liegendem Katheter bedarf deshalb, ebenso wie die Indikation der generellen Anlage eines transurethralen Katheters, immer einer strengen Indikationsstellung.
Ein Harnröhrenkatheter ermöglicht kein Miktionstraining und keine Restharnkontrolle.
Der Wechselintervall beim transurethralen Katheter liegt bei zwei bis drei Wochen.
Suprapubischer Katheter (Bauchdeckenkatheter)
Der suprapubische Blasenkatheter (abgekürzt SBK, auch Bauchdeckenkatheter) ist ein Dauerkatheter, der die Harnröhre umgeht. Dabei wird etwa zwei Finger oberhalb des Schambeins mittels einer Punktionsnadel eine künstliche Verbindung zur Harnblase geschaffen. Der suprapubische Blasenkatheter wird dann durch den geschaffenen Kanal in die Blase gelegt und durch einen Ballon an der Spitze des Katheters in der Blase geblockt, um ein herausrutschen zu verhindern.
Der suprapubische Blasenkatheter bietet gegenüber dem transurethralen Katheter entscheidende Vorteile. Durch die Umgehung der Harnröhre werden die beschriebenen Probleme gegenüber der Ableitung durch die Harnröhre vermeiden. Zudem liegt der suprapubische Dauerkatheter nicht in der endogene Flora des Gastrointestinaltraktes und außerhalb des Urogenitaltraktes, der von Natur aus stark mit Bakterien und Erregern besiedelt ist.
Ein Miktionstraining ist ebenso wie die Restharnkontrolle durch Blocken des Katheters, ebenso wie eine Spontanmiktion über die Harnröhre möglich.
Beim suprapubischen Katheter (Bauchdeckenkathetern) wird ein Wechselintervall alle 4 bis 5 Wochen empfohlen.
Wichtig:
Hygienemaßnahmen sind bei allen Katheterarten wichtig.
Genitalbereich und Harnröhrenmündung müssen regelmässig desinfiziert werden. Der Urinbeutel sollte so selten wie möglich vom Katheter getrennt und die Verbindung von Katheter und Urinbeutel (Konektor des Schlauchs) nach jeder Trennung desinfiziert werden.
Beim suprapubischen Katheter muss die Punktionsstelle regelmäßig gereinigt und verbunden werden.
Blasentraining
Selbstkatheterismus
Unter der Bezeichnung intermittierender Selbstkatheterismus (IK oder ISK) wird die regelmäßige und wiederholte Entleerung der Blase mittels eines Einmalkatheters beschrieben.
Der Selbstkatheterismus bietet Vorteile gegenüber der Dauerkatheterisierung. Infektionsrisiko, Verletzungsrisiko und Spätfolgen sind gegenüber der Ableitung durch einen Blasenverweilkatheter deutlich reduziert.
Wir haben zum Thema Selbstkatheterismus einen ausführlichen und informativen Artikel erstellt:
https://www.inkontinenz-selbsthilfe.com/selbstkatheterismus-isk
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