Hallo ihr Lieben,
bin wieder gelandet. Zu einer Punktlandung reichte es nicht, aber zumindest –wenn auch noch etwas wacklig- bin ich wieder auf festen Boden angekommen.
Zwischenzeitlich wurden ja sehr viele neue nützliche Beiträge im Forum veröffentlicht. Alle habe ich noch nicht lesen können. Will aber vorerst auf die für mich sehr beeindruckenden Beiträge von Petsie eingehen, weil ich eine annähernd ähnliche Odyssee -erheblich zeitversetzt- durchmachte.
Lieber Petsie, zunächst von mir eine herzliches Dankeschön, dass du dich so offen äußerst. Ich bin mir sicher, dass du damit auch anderen hilfst, die analoge Probleme haben, sich aber nicht wagen zu äußern.
Die psychoonkologische Unterstützung in Anspruch zu nehmen war goldrichtig. Auch deine Frau mit einzubeziehen natürlich auch; oft ist es so, dass die Angehörigen mehr verzweifeln und u.a. besonders intensiv unter Ängsten, Verlust von Lebenssinn und Lebensfreude sowie Schlafstörungen leiden.
Ergänzend hier noch folgende Tipps zum nachschlagen:
www.krebstherapie-ausbildung.de/ausbildu...onkologie/index.html
www.gsk-onkologie.de/content/e119/e125/e...choonkologen_ger.pdf
Ich muss zugeben, dass ich in den ersten Monaten auch ähnliche „schlechte Dinge“ vorhatte. Sah aber dann zögerlich ein, dass es für die Hinterbliebenen noch schwerer werden würde und es unfair gegenüber denen wäre, die mich in der schweren Zeit so wirksam unterstützt haben.
Sogar solche Äußerungen eines nahen Angehörigen: „Wie lange will er denn noch leben“ (ich war zu dem Zeitpunkt erst 53) haben mich dazu veranlasst, jetzt erst recht zu kämpfen.
Nun sind über 18 Jahren mit vielen Auf und Ab vergangen und es ist immer noch nicht ganz ausgestanden.
Aber:
„Nichts ist so schlimm, wie wir fürchten, nichts so gut, wie wir hoffen“.
Das Leben birgt ungeahnt vielfältiges Schönes, man muss jedoch gewillt sein es aufzuspüren.
Was hätte ich alles versäumt, wenn ich diesen für mich vermeintlichen leichten Weg gegangen wäre?
Es gehört Mut zum Ausstieg, aber noch viel mehr Mut ist nötig weiterzumachen.
Das Leben wird dann bewusster, reifer, tiefer aber auch schöner und freudiger.
Habe aber eine hervorragende Praxis für Onkologie, die ganzheitlich praktiziert…
Schließlich stehen Psyche und Physis in Wechselwirkung und man kann so den Selbstheilungsprozess aktivieren.
So beurteilen z.B. andere Patienten diese Praxis:" Man wird wie ein Freund aufgenommen und einem der Schreck des Krebses genommen. Das gesamte Praxisteam versucht den gewaltigen Andrang so gut wie möglich zu managen. Es sollte von dieser Praxis eine Anleitung für alle Ärzte geschrieben werden, wie man mit betroffenen Patienten umgehen sollte."
Ja, die existenziellen Sorgen verstärkten auch bei mir die Sorgen, was für die Genesung nicht hilfreich war. Da ich aber aus einfachen Verhältnissen komme (Vater als bekennender Pazifist ist mit 36Jahren eines unnatürlichen Todes verreckt, wochenlange Flucht in den Nachkriegsjahren, längere Zeit im Ausland vermisst,…), hatte ich gelernt mit geringen Mitteln auszukommen.
Um der Arbeitslosigkeit nach der Wende zu entgehen hatte ich mich selbständig gemacht – leider aufgrund geringer Mittel ohne ausreichende Versicherung- und mich selbst so stark ausgebeutet, dass das Immunsystem versagte.
Es gab aber keinen Tag wo ich -wie in meiner Kindheit- während und nach den wiederholten Behandlungen jemals einen Mangel verspürte.
Ich bin zuversichtlich, dass deine Schmerzen im Dammbereich bald erträglich werden; schließlich war es ein erheblicher chirurgischer Eingriff.
Ich hatte auch erwogen mir den AMS 800 implantieren zu lassen, weil rein technisch gesehen hierergeben sich damit gute Erfolgsaussichten. Leider sind meine organischen Bedingungen dafür nicht geeignet.
Ich habe aber jetzt mit einer individuellen Anpassung eine für mich akzeptable Lösung per Kondomurinal gefunden und kann so unbeschwert den normalen Alltag bewältigen. Damit belastet mich die Inkontinenz nicht mehr so stark und ich kann mich besser auf die anderen gesundheitlichen Probleme konzentrieren.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und verliere nicht den Mut weiterzukämpfen.
Es wäre sehr schön, wenn du weiter berichten könntest.
Es grüßt Horsty