Hallo liebe Mitglieder,
seit Samstag bin ich wieder zu Hause. Ich habe 1000 Einheiten Dysport in die Blase gespritzt bekommen und merke eine, wenn auch nicht deutliche, Verbesserung. Bei dieser Menge kann es zu einer kompletten Blasenlähmung kommen, das ist Gott sei Dank nicht passiert.
Zum ersten Mal habe ich - dank meiner funkelnagelneuen Zusatzversicherung - ein Einzelzimmer in Anspruch nehmen können. Was daraus geworden ist, wäre mir - wahrscheinlich - in einem Mehrbettzimmer nicht passiert. Für die Aufnahme auf der Station kam einer junger Pfleger zu mir, Martin, 23 Jahre alt. Ich sass am Tisch und nahm gerade mein Mittagessen ein. Der Moment sei zwar unpassend, um die Aufnahme durchzuführen, ob er das denn trotzdem machen könnte. Ja, er konnte. Nach 15 Minuten kannte ich seine komplette Krankengeschichte (vom Baum gefallen, Niere geplatzt, Milz gerissen, Migräne, Sehnenscheidenentzündung und, und, und). Das sei ja alles Schei.....Er erzählte recht lebhaft von seinen Einschränkungen, er könne jetzt keine 6 Flaschen Bier mehr trinken, dann müsse er sich erbrechen. Er würde jetzt lieber Wodka trinken. Meine bezeichnenden Blicke auf mein Mittagessen im Zusammenhang mit seiner drastischen Ausdrucksweise nahm er gar nicht erst wahr. Nun pflege ich gerne eine persönliche Beziehung zu den Mitarbeitern und spreche auch gerne einmal ein paar private Worte mit ihnen. Man muss sich ja auch sehr privat präsentieren, und das macht es mir dann schon mal etwas leichter. Das ging aber eindeutig zu weit.
Später kam eine Schwester zu mir ins Zimmer, sah meinen aufgeklappten Laptop und sagte mir, dass man am nächsten Tag, dem OP-Tag, mein Einzelzimmer komplett abschließen könnte, so bräuchte ich nichts groß wegzupacken. So haben wir es gemacht. Eine Schwester holte mich freitags gegen 11.00 h zum OP ab und schloss das Zimmer ab. Gegen ca. 14.30 h war ich wieder im Zimmer und habe den Rest des Tages verschlafen. Als ich am nächsten Tag meine Sachen packte, stellte ich fest, dass aus meinem Geldbeutel alle Scheine gestohlen waren, immerhin € 150,--. Alle anderen Sachen wie Laptop, Smartphone, Ebook-Reader, teurer Burberry-Schal und Halskette waren noch da. Also alles Dinge, die ich sofort als meinen persönlichen Besitz hätte identifizieren können. Der Geldbeutel lag im Tresor, der sich ja außerdem noch in dem verschlossenen Zimmer befand. Ich habe die Polizei rufen lassen und hätte gerne jemanden von der Klinikleitung gesprochen, samstags natürlich erfolglos. Die Polizei nahm meinen Strafantrag entgegen und das war's. Ich habe dann zu Hause gleich Kontakt mit der Versicherung aufgenommen, da wurde mir aber schon signalisiert, dass wegen fehlender Aufbruchspuren eine Erstattung wohl nicht in Frage käme. Woher sollen auch solche Spuren kommen, wenn einer der MitarbeiterInnen dreist und frech den Schlüssel nimmt und sich einfach bedient. Ich habe mich dann per Email an der Beschwerdemanagment des Krankenhauses gewendet und hatte heute morgen auch persönlichen Kontakt mit der Klinikleitung. Man nimmt die Angelegenheit dort sehr ernst, weil man wie ich der Meinung ist, dass das nur ein Mitarbeiter getan haben kann. Ein "gemeiner Dieb von der Straße" hätte sich alle anderen Dinge gegriffen und schleunigst das Weite gesucht.
Ihr fragt Euch jetzt vielleicht, warum ich so viel Bargeld mit ins Krankenhaus nehmen? Das hängt einfach mit der Entfernung und der Lage des Krankenhauses zusammen. Es ist ca. 80 km von zu Hause entfernt und liegt relativ einsam auf der grünen Wiese. Mein Wagen musste von dort schon einmal an einem Samstagnachmittag vom ADAC nach Hause geschleppt werden, das hat natürlich erst einmal Geld als Vorkasse gekostet. Und man weiß ja nie, was kommt.
Aber heute morgen gab es dann auch eine erfreuliche Entwicklung. Die Versicherung meldete sich, und wir haben tatsächlich einen Zusatz in der Hausratversicherung, dass bei Diebstählen aus Krankenzimmern Werte, auch Bargeld, bis zu einer Summe von € 250 erstattet werden. Sie benötigten das Aktenzeichen des Strafantrags und ein Schreiben der Klinikleitung über den Vorfall, dann wird der Schaden reguliert. Das habe ich alles schon erledigt.
Hätte ich jetzt mit anderen Damen auf einem Zimmer gelegen, hätte es sich irgendeiner der Mitarbeiter nicht erlaubt, in meinen persönlichen Sachen rumzuwühlen und Geld zu stehlen. Da hatte ich mich so auf das Einzelzimmer gefreut, wenn denn vor einer stationären Behandlung überhaupt Freude aufkommt. Und nun das! Aber - wie das Leben so ist - war mir das eine Lehre. Demnächst wird alles im Stationszimmer gegen Quittung abgegeben und kann dann dort weggeschlossen werden. Ich werde im Jogginganzug und Hausschuhen die Reise ins Krankenhaus antreten und so gut wie kein Geld mehr mitnehmen. Wenn es wieder das Krankenhaus in Mönchengladbach sein wird, werde ich mein Geld in meinem Auto verstecken, in dem es ein eingebautes Geheimfach gibt.
Es hat sich zwar alles in relativen Wohlgefallen aufgelöst, aber von den Leuten, die einen pflegen sollen, beklaut zu werden, ist schon ziemlich hart. Die Situation mit dem Pfleger Martin habe ich deswegen so ausführlich geschildert, weil mein Bauch leider einen Zusammenhang zwischen seinem ungewöhnlichen Benehmen und meinem fehlenden Geld herstellt.
So weit, so schlecht....
lieben Gruß, Anna