Hallo MoKi,
erst mal: Es ist sehr gut, dass du bereits einen Termin beim Proktologen vereinbart hast! Deine Beschwerden sind belastend, aber häufig behandelbar. Bis zur Diagnostik kannst du einiges tun, um die Symptome zu lindern und weitere Reizungen zu vermeiden.
Mögliche Ursachen für deine Beschwerden
Deine Beschreibung passt zu mehreren möglichen Problemen im Enddarmbereich, zum Beispiel:
- Hämorrhoiden Vergrößerte Gefäßpolster am After können Schleim absondern, Juckreiz und ein Gefühl von „nicht sauber werden“ verursachen.
- Anale Fissur Kleine Risse in der Schleimhaut können zu Reizung und Schleim führen.
- Rektumprolaps Ein (meist leichter) Vorfall der Enddarmschleimhaut, bei dem sich die Schleimhaut beim Stuhlgang oder bei Druck nach außen stülpt. Das kann dazu führen, dass Schleim oder Flüssigkeit nach dem Stuhlgang austritt, besonders bei Bewegung oder Belastung. Häufig bemerkt man zusätzlich ein Fremdkörpergefühl oder leichte Blutungen.
- Stuhlentleerungsstörung Wenn der Enddarm nicht vollständig entleert wird, kann nachträglich noch Schleim oder Stuhl austreten, besonders bei Bewegung.
- Hormonelle Veränderungen In der Menopause, besonders bei Östrogenmangel, werden die Schleimhäute im gesamten Körper – also auch im Anal- und Rektumbereich – trockener, empfindlicher und weniger widerstandsfähig. Auch die Muskulatur und das Bindegewebe des Beckenbodens können betroffen sein, was die Funktion der Schließmuskeln beeinträchtigen und zu Problemen mit der Abdichtung führen kann.
- Reizdarm oder Entzündungen Auch ein Reizdarm oder seltenere entzündliche Erkrankungen können Schleimabgang verursachen.
Was kannst du bis zur Diagnostik tun?
Sanfte Reinigung: Nach dem Stuhlgang am besten mit lauwarmem Wasser reinigen (z.B. mit einer kleinen Flasche oder einem Bidet), nicht zu oft mit Papier, da das die Haut reizt.
Feuchttücher: Wenn Wasser nicht möglich ist, nur unparfümierte, sensitive Feuchttücher verwenden.
Sitzbäder: 1–2x täglich für 5–10 Minuten in lauwarmem Wasser können beruhigend wirken.
Wundschutzcreme: Zinksalbe oder Panthenol-Salbe kann die gereizte Haut schützen.
Atmungsaktive Unterwäsche: Baumwolle, regelmäßig wechseln.
Stuhlregulation: Ballaststoffreiche Ernährung und ausreichend Flüssigkeit, damit der Stuhl nicht zu hart oder zu weich ist.
Bewegung anpassen: Wenn du merkst, dass Bewegung direkt nach dem Stuhlgang die Beschwerden verstärkt, versuche die Laufrunde später zu legen.
Keine aggressive Reinigung: Vermeide Seifen, Intimsprays, aggressive Tücher.
Hormonelle Unterstützung: Die Hormon-Ersatz-Therapie (HET), die du bereits nutzt, kann die Schleimhäute unterstützen. Sprich beim Proktologen auch gezielt an, ob die Beschwerden hormonell mitbedingt sein könnten.
Analtampon als Hilfsmittel: In manchen Fällen – etwa bei leichtem Schleim- oder Flüssigkeitsaustritt, z.B. nach einem Rektumprolaps oder bei Stuhlentleerungsstörungen – kann ein spezieller Analtampon helfen, die Abdichtung vorübergehend zu verbessern und das Austreten von Flüssigkeit zu verhindern. Diese Tampons sind grundsätzlich verordnungsfähig und speziell für den Analbereich entwickelt. Sie sollten aber nur nach Rücksprache mit dem Arzt und unter Beachtung der Hygienehinweise verwendet werden.
Wann solltest du früher zum Arzt?
Falls du stärkere Schmerzen, Blutungen, Fieber oder andere schwere Symptome bekommst, solltest du früher einen Arzt aufsuchen.
Gruß
Matti