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(Inkontinenz)-Dilemma wegen Nervenschädigung

09 Mär 2025 16:43 #1 von Tobias
Zu meiner Situation:

Ich habe von Kind an Rückenprobleme, deren Ursache bis 2022 nicht eindeutig geklärt waren und wurden. Dazu kamen immer wieder Sensibilitätsstörungen, motorische Ausfälle bis hin zu Lähmungserscheinungen sowohl im rechten als auch linken Fuß (der schwäbische Fuß, der vom Zeh bis zum Oberschenkel geht)

Anfang 2022 wurde dann bei einem endlich fachkundigen Orthopäde ein Wirbelgleiten festgestellt, betroffen war der LWK5. Mit einer Zweitmeinung aus dem Klinikum Tuttlingen von einem bekannten Spezialisten für Wirbelsäulenproblematiken hatte ich mich zu einer OP entschieden, der Wirbel sollte mit einem Implantat versteift werden. Die OP lief soweit glatt. Da ich alleine in einer nicht barrierefreien Wohnung lebe und mein überschaubarer (ehrlicher) Freundeskreis entweder zu weit weg war oder keine Zeit hatte, wurde von der Klinik aus eine Anschlussheilbehandlung veranlasst. Damit konnte ich etwa 14 Tage nach der Entlassung und 18 Tage nach der OP direkt in eine Reha. Aufnahmetag war Freitag, der 12. August 2022.

Am Montag, dem 15.08.2022 bei der allerersten "Behandlung" im Schwimmbad hat es laut "KNACK" gemacht. Mir war sofort klar, dass irgendetwas passiert sein muss. Mit Hilfe eines anderen Patienten bin ich sofort aus dem Wasser, mir war schwindlig und ich war käsebleich. Von Montagmittag an bis Sonntag kämpfte ich um eine vernünftige Untersuchung der OP Stelle. Es gab aber nur ein Röntgen der Hüfte und ein halbherziges Gespräch mit einem stellvertretenden Stellvertreter vom Stellvertreter des Chefarztes. Dieser war im Urlaub, was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste.

Mir ging es von Tag zu Tag dreckiger, ich konnte vor Schmerzen nicht mehr auf die Toilette, gleichzeitig wachte ich im nassen Bett auf. Ich gab zunächst den Schmerzdrogen (Opioide, Tilidin in großen Mengen,....) hierfür die Schuld.
Am Sonntag, dem 21.08.2022 hatte ich die Nase voll und setzte dem Personal in der Pflege ein Ultimatum. Entweder ich bekomme innerhalb von 2 Stunden einen Taxischein für die nächstgelegene Klinik oder aber ich organisiere mir privat eine Fahrgelegenheit. Dann ist aber Polen offen - sinngemäß!

Ich bekam den Taxischein und wurde noch am selben Tag als Notfall in das nächstgelegene Krankenhaus aufgenommen. Dank Würzburger Mischung (einem Cocktail aus allen bekannten und weniger bekannten Schmerzmittel intravenös verabreicht) konnte ich einigermaßen schlafen. CT Untersuchung, Röntgen, Bewegungstest und ein MRT zeigten, dass ich - im wahrsten Sinne des Wortes - ein paar Schrauben locker hatte. Das Implantat war aufgegangen, der Wirbel hatte sich zwischen Schraube und Wirbelsäule verklemmt und es war Flüssigkeit im Rücken - Ursache unbekannt.

Nach der am nächsten Tag (Dienstag) angesetzten OP war klar:
Es hatte sich ein Abszess gebildet, der mir mehrere Tage lang auf einen Nerv und den Spinalkanal gedrückt hatte. Das Ganze war entzündet, vereitert und gleichzeitig hatte sich hieraus noch eine Keiminfektion entwickelt. Sinngemäße Aussage des Chefarztes nach der OP bei der Visite war, wäre ich 2 Tage später eingeliefert worden, dann als Notfall mit einer lebensgefährlichen Skepsis.

Seit dieser Odyssee, inklusive einer 3. OP nur 3 Tage später und mehr als 1 Jahr Kampf mit dem Rententräger, um die abgebrochene Reha fortsetzen zu können, habe ich Gefühlsstörungen besonders im rechten Fuß. Ich switche zwischen Verstopfung ab 5 Tagen und mehr mit maximal 1x etwas pinkeln am Tag bis hin zu Schmerzen beim Stuhlgang und "Dammbruch" ohne Chance, das Pinkeln zu bremsen oder einzuhalten.

Als DL machen mir die Windeln nichts aus, nur um Unfälle zu vermeiden jetzt 24/7 Windeln zu tragen ist etwas anderes. Auch auf der Arbeit geht es aktuell nicht ohne. Hätte ich vergangene Nachtschicht keine angehabt, wäre das übel ausgegangen inklusive "Dammbruch" im Dienstfahrzeug.

Eine Anwältin ist bereits eingeschaltet, ärztlich in verschiedenen Fachrichtungen die Ursache eingegrenzt worden. Urologisch ist alles in Ordnung, neurologisch wurde eine Spastik ins Spiel gebracht, da meine Reflexe insbesondere links nicht typisch für eine Nervenschädigung sind. Eine Zweitmeinung, bei der ich das Problem mit dem regelmäßig nassen Bett geschildert habe (Videotermin über einen Service meiner Krankenkasse) kam als ICD G83.41 ins Spiel. Das bedeutet Inkomplettes Cauda- (equina-) Syndrom und würde ins Bild passen.

Ich hab nun einen weiteren Termin bei weiteren Fachärzten und werde mir, um meinen (Berufs-)Alltag weiter beschreiten zu können, Windeln verschreiben lassen. Da ich im Schichtdienst arbeite (Revierfahrer bei einem Sicherheitsdienst) bin ich ohne Option auf Boxenstopp zwischen 6 und 11 Stunden unterwegs. Die BetterDry packt das, die NorthStore auch. Allerdings ist letztere keine medizinische Windel. Eventuell bringt die Attends Slip mit Folie (müsste die Regular sein) genug Saugkapazität mit, damit nichts passiert.

So schauts also aus.
Und jetzt Feuer frei für Tipps, Meckern und Ideen :-)

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09 Mär 2025 18:31 - 09 Mär 2025 18:37 #2 von Matti
Hallo Tobias,

es tut mir wirklich leid, zu hören, was du durchmachen musstest. Deine Rückenprobleme, die zur Operation und den anschließenden Komplikationen führten, sind wirklich erschütternd. Besonders belastend sind sicherlich die Schmerzen und Einschränkungen, die durch Infektionen und Spastiken verstärkt werden.

Deine Beschreibung deutet auf ernsthafte Probleme im Bereich der Blasen- und Darmentleerung hin. Eine neurogene Blase, wie du sie vermutlich hast, kann zu gefährlichen gesundheitlichen Problemen wie Harnverhalt, Harnwegsinfektionen und Blasensteinen führen und unbehandelt die Blase und die Nieren dauerhaft schädigen. Gleiches gilt für deinen Darm.

Es ist aus meiner Sicht nicht damit getan, der Inkontinenz alleinig mit Windeln zu begegnen. Du solltest deine neurogene Blase behandeln lassen und dort die Priorität setzen.

Dass du nun ärztliche Unterstützung und rechtliche Beratung erhältst, ist positiv. Es ist wichtig, diese Probleme intensiv zu behandeln. Methoden wie Selbstkatheterismus und transanale Irrigation können helfen deine Entleerungsstörungen zu optimieren.

Dein Account besteht seit 2008, aber deine detaillierten Berichte beginnen erst 2022. Gab es vor 2022 gesundheitliche Probleme oder andere Gründe für deine Anmeldung hier? Es wäre hilfreich, mehr über deine Vorgeschichte zu wissen.

Bitte beachte, dass dieses Forum sich auf Inkontinenz und nicht auf Fetische (DL) konzentriert. Bleib bei den sachlichen Themen, dann ist alles in Ordnung, sonst müssten wir uns von dir verabschieden.

Gruß
Matti

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09 Mär 2025 18:35 - 09 Mär 2025 18:38 #3 von Tobias

Matti schrieb: Hallo Tobias,

Dein Account besteht seit 2008, aber deine detaillierten Berichte beginnen erst 2022. Gab es vor 2022 gesundheitliche Probleme oder andere Gründe für deine Anmeldung hier? Es wäre hilfreich, mehr über deine Vorgeschichte zu wissen.


Vorher gab es mit Ausnahme der Rückenprobleme und erheblichen psychischen Herausforderungen (3 Burnouts, seit 20 Jahren trockener Alkoholiker)

Matti schrieb: Bitte beachte, dass dieses Forum sich auf Inkontinenz und nicht auf Fetische (DL) konzentriert. Bleib bei den sachlichen Themen, dann ist alles in Ordnung, sonst müssten wir uns von dir verabschieden.


Das ist mir klar. Das eine hat mit dem anderen nix zu tun.

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10 Mär 2025 16:06 #4 von Tobias

Matti schrieb: Hallo Tobias,
Deine Beschreibung deutet auf ernsthafte Probleme im Bereich der Blasen- und Darmentleerung hin. Eine neurogene Blase, wie Du sie vermutlich hast, kann zu gefährlichen gesundheitlichen Problemen wie Harnverhalt, Harnwegsinfektionen und Blasensteinen führen und unbehandelt die Blase und die Nieren dauerhaft schädigen. Gleiches gilt für Deinen Darm.


Das ganze läuft erst jetzt an. Die Probleme habe ich schon länger, aber seit etwa 4-6 Wochen wird es schlimmer. Die Diagnosen trudeln jetzt erst langsam ein, auch der G83.41 den ich im ersten Thread erwähnt habe, stammt von Mittwoch oder Donnerstag. Ich hab Anfang April einen Urologen-Termin, in den nächsten Tagen ein MRT Termin, da auch die HWS als Ursache noch nicht ausgeschlossen ist. Dazu kommt in 10 Tagen etwa der nächste Neurologen-Termin. Dazu hab ich auf Rat einer befreundeten Krankenschwester einen Termin in der Neurourologie gemacht. Die haben wohl nochmal andere Möglichkeiten was Untersuchungen und Diagnostik angeht.

Matti schrieb:
Es ist aus meiner Sicht nicht damit getan, der Inkontinenz alleinig mit Windeln zu begegnen. Du solltest Deine neurogene Blase behandeln lassen und dort die Priorität setzen.


Das ist ganz klar auch nicht mein Ziel oder meine Strategie. Es hilft mir sicherlich, mit dem Thema Windeln und Inkontinenz aufgewachsen zu sein während meiner 11 Jahre an einer Schule für Körperbehinderte. Es ist für mich ein Hilfsmittel und ich bin froh, dass es das gibt. Anders könnte ich weder arbeiten gehen noch aktuell meinen Alltag draußen bewältigen. Es ist eine reine Unfallverhinderung.

Danke daher, für die Empfehlungen, wie der Alltag bei einer (möglicherweise) dauerhaften Schädigung des Nervs ohne Windeln denkbar wäre.

In diesem Zusammenhang:
Wie sind eure Erfahrungen mit dem GdB? Ich habe einen Verschlimmerungsantrag hier liegen und warte auf die Befunde und Arztberichte. Fällt das stark ins Gewicht mit der Inkontinenz oder geht es dabei mehr um die Ursache hintendran? GdB von 50 habe ich bereits, also wäre vom Arbeitsplatz her alles soweit schon abgesichert.

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11 Mär 2025 06:22 - 11 Mär 2025 08:07 #5 von martinK
Hallo Tobias

Herzlich willkommen im Forum. Es tut mir leid, dass Du so viel hast durchmachen müssen. Bei mir sind ebenfalls sowohl Harn- als auch Stuhlentleerung aus neurologischen Gründen gestört. Das ist natürlich ein schöner Mist, weil sich das vermutlich nicht mehr beheben lässt; d.h man muss Wege finden, wie man damit klarkommt. Dafür teile ich das Problem in zwei Ebenen ein, die gesundheitliche Ebene und die Ebene der Lebensqualität. D.h. die eine Seite ist der Umgang mit den Entleerungsstörungen im Alltag, so dass ich ein möglichst normales Leben mit Arbeit, sozialen Aktivitäten und Hobbies führen kann. Auf der anderen Seite besteht die Sorge, dass neurogene Entleerungsstörungen, wie Matti geschrieben hat, mittel- oder langfristig zu gesundheitlichen Folgeschäden führen können. Dafür ist eine fachmedizinische Betreuung wichtig, und das gehst Du ja an. Du schreibst, dass urologisch alles in Ordnung sei. Was wurde denn untersucht, und wie erklären sich die Ärzte Deine Inkontinenz? Bei einem Cauda-Equina-Syndrom würde ich zum Beispiel erhöhten Restharn und eine Blasensphinkterstörung, die man in der urodynamischen Untersuchung erkennt, erwarten. Bei mir ist aufgrund einer Neuropathie auch der Lumbosakralbereich betroffen, und Restharn sowie fehlende Sphinkterkontrolle sind zwei daraus resultierende Probleme. Dazu ist meine Blase überaktiv und zieht sich ungehemmt zusammen, was nicht ganz so ins Bild passt.

Betreffend des Meistern des Alltags ohne Hilfsmittel (Windeln, Einlagen, Pants, Kondomurinal,…) gibt es unterschiedliche Therapieansätze, welche aber eine urologische Vorabklärung benötigen. Dies hast Du ja organisiert bzw. auch bereits machen lassen, und dass Du Dich parallel neurologisch betreuen lässt, ist auch gut. Bei einer neurologisch bedingten Harninkontinenz reichen die Therapieansätze von einer medikamentösen Behandlung, mit welcher eine allfällig überaktive Blase beruhigt werden kann, über die sakrale Neuromodulation, bei welcher mit Hilfe eines Miniimplantats Nerven im Kreuzbein so angeregt werden, dass sich dies positiv auf Blasen- und Darmentleerung auswirkt, bis zur Beruhigung oder gar Stilllegung der Blase durch die Injektion von Botox in die Blasenwand.

Bei mir steht als Option nur noch die Stilllegung der Blase mit Botox zur Diskussion. Die bedeutet aber, dass ich die Entleerung ausschliesslich über intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK) oder einen Dauerkatheter sicherstellen müsste. Ich konnte mich noch nicht durchringen, diese Therapie einzugehen. Einerseits kämpfte ich bis anhin beim ISK mit schweren Harnweginfekten (derzeit läuft ein weiterer Versuch und so weit klappt es erstaunlich gut, was mich sehr freut) und einen Dauerkatheter möchte ich wenn immer möglich vermeiden. Andererseits gehört es für mich zur Lebensqualität, dass ich auch mal spontan entleeren kann. So lange meine Niere und meine Blase also in einem guten Zustand sind, wäre für mich persönlich die beste Lösung, wenn ich durch regelmässiges Katheterisieren den Restharn, der bei mir vorliegt, voll im Griff haben und mit weniger und dünneren Hilfsmitteln auskommen könnte. Allenfalls würde ich es erstmal auch mit einer geringeren Botoxdosis versuchen. So ganz auf die spontane Miktion verzichten möchte ich derzeit nicht.

Betreffend Lebensqualität sehe bei mir eigentlich keine signifikanten Einschränkungen. Gelegentlich bin ich wegen der Inkontinenz gestresst, besonders, wenn ich mit Stuhlverlust kämpfe. Aber auch wenn die Blase mal super überaktiv ist, und ich mehrmals in einer Stunde kleinere Mengen verliere, ist das unangenehm. An den Hilfsmitteln stört mich vor allem der Abfallberg, und auch das Bestellen löst bei mir immer wieder mal Nachdenklichkeit über meine Situation aus. Alles in allem tragen sie aber als HILFsmittel massgeblich zum Umgangs mit der Inkontinenz bei, indem sie mir ein aktives und unabhängiges Leben ermöglichen. Ich verwende zwar Hilfsmittel für schwere Inkontinenz, achte aber darauf, dass sie sich nicht sperrig anfühlen und dass ich sie unter tags ca alle 4 Stunden wechsle. Ich trage eine elastische Sportunterhose darüber, wodurch das Hilfsmittel gut fixiert wird, auch wenn es schon etwas nass ist. Dank diesen Massnahmen merke ich eigentlich kaum mehr, dass ich Hilfsmittel trage.

Ich kenne Deine Situation natürlich nicht genau, aber für mich wäre neben der urologischen und neurologischen Abklärung dringend auch eine Physiotherapie des Rückens angesagt. Ebenfalls sehe ich als Problem, dass Du bei der Arbeit so viel im Auto unterwegs bist; das ist für den den Lumbosakralbereich der Wirbelsäule, wo sich Dein Schaden befindet, nicht förderlich. Da würde ich mir Gedanken dazu machen, wie Du Deine Arbeit ausführen kannst, ohne dass sich der Zustand Deines Rückens verschlechtert. Regelmässige Bewegung wäre auf alle Fälle wichtig.

Herzliche Grüsse
Martin

P.S.: Ist es Dein Ernst, dass Du bei der Arbeit nur alle 6-11 Stunden auf die Toilette gehen kannst? ich denke nicht, dass dies mit dem Arbeitsgesetz konform ist, schon allein, weil Dir Arbeitspausen, bei welchen Du Toilettenzugang hast, zustehen. Das nasse und möglicherweise verschwitzte Hilfsmittel erst nach 11 Stunden zu wechseln ist ja auch nicht zumutbar und dermatologisch auf die Dauer bedenklich.

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11 Mär 2025 16:28 #6 von Tobias

martinK schrieb: Ist es Dein Ernst, dass Du bei der Arbeit nur alle 6-11 Stunden auf die Toilette gehen kannst? ich denke nicht, dass dies mit dem Arbeitsgesetz konform ist, schon allein, weil Dir Arbeitspausen, bei welchen Du Toilettenzugang hast, zustehen. Das nasse und möglicherweise verschwitzte Hilfsmittel erst nach 11 Stunden zu wechseln ist ja auch nicht zumutbar und dermatologisch auf die Dauer bedenklich.


Ja und Nein.
Als Revierfahrer hab ich wenig Möglichkeiten, während einer Kontrolle oder einer Alarmfahrt eine Toilette aufzusuchen. Das heißt nicht, dass es keine gibt. Gleichzeitig ist der Zeitplan so eng gestrickt, dass für das menschliche Bedürfnis nur wenig Zeit bleibt. Das muss sehr gut koordiniert sein.

Nein, ganz klar, wenn es um den "Boxenstopp" geht. Da haben wir wieder den Zeitfaktor, (auch um das ganze wieder auf ein hygienisches Niveau zu bringen, da zeitweise auch Kundenkontakt besteht), dann wohin damit (Entsorgung) und dann die Örtlichkeit / Räumlichkeiten.

Das ganze bringt mich sehr zum Nachdenken..... insbesondere ob und wie lange ich den Job, der mir definitiv Spaß macht, noch machen kann aus gesundheitlichen Gründen. Da hängt allerdings wieder ein finanzielles Damoklesschwert hintendran aufgrund meiner laufenden Insolvenz. Aber JA - Gesundheit geht vor Finanzen, ganz klar.

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12 Mär 2025 06:10 #7 von martinK
Hallo Tobias

Du musst ja nicht alles gleich in Frage stellen. Wenn Dir der Job Spass macht, ist das genau so wichtig, Zufriedenheit ist ja such ein Teil der Gesundheit. Zudem brauchst, Du den Job ja auch, wie Du schreibst. Aber es muss ja eine Möglichkeit geben, öfter als alle 6 Stunden auf die Toilette zu gehen, sei zu entleeren, sei es, um das Hilfsmittel zu wechseln. Das betrifft ja nicht nur Dich, der unter einer Blasenentleerungsstörung leidet, sondern jede Person, die diesen Job macht.

Für mich ist Wechseln des Hilfsmittels oder die Katheterisierung wie ein normaler Toilettengang, nur nehme ich einen Rucksack mit, in welchem ich alles nötige dabei habe, und wo ich auch temporär das gebrauchte Hilfsmittel in einem Beutel lagern kann. So lange Du keine Stuhlunfälle hast, ist es mit der Hygiene beim Hilfsmittelwechsel ja nicht ganz anders als bei einem normalen Toilettengang.

ich wünsche Dir auf alle Fälle, dass Du da eine Lösung. findest, nicht nur, dass Du häufiger Dich um die Entleerung kümmern kannst, aber auch für Deinen Rücken.

Herzliche Grüsse
Martin

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12 Mär 2025 08:41 - 12 Mär 2025 08:43 #8 von Matti
Hallo Tobias,

vielleicht bin ich etwas schwer von Begriff, aber was genau versteht man unter einem Revierfahrer? Für Pausen zur Toilettennutzung sollte eigentlich in jedem Beruf ausreichend Zeit eingeplant sein, ich bin mir jedoch bewusst, dass dies häufig nicht der Fall ist.

Unabhängig davon könntest du, wenn es um die Ableitung oder das Auffangen von Urin geht und keine Harnabflussbehinderungen oder eine Störung bei der Blasenentleerung vorliegen, auch alternative Lösungen zur Windel in Betracht ziehen. Eine Möglichkeit wären unter anderem Kondomurinale. Diese leiten den Urin in einen am Bein getragenen Urinbeutel ab. Dies geschieht diskret, verursacht kaum oder deutlich weniger Hautbelastung und verringert zudem die Notwendigkeit eines häufigen Wechsels des Hilfsmittels.

Darüber solltest du ernsthaft nachdenken und dich nicht ausschließlich auf die Verwendung von Windeln als einzige Lösung konzentrieren. Auch ein suprapubischer Katheter könnte eine Alternative darstellen, der ebenfalls den Urin in einen Beutel ableitet.

Gruß
Matti

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12 Mär 2025 20:05 #9 von Tobias

Matti schrieb: Hallo Tobias,

vielleicht bin ich etwas schwer von Begriff, aber was genau versteht man unter einem Revierfahrer?


Ich arbeite im Sicherheitsdienst als Revierfahrer. Das bedeutet, ich fahre in einem festgelegten Einsatzgebiet unterschiedliche Objekte an, mache dort Schließdienst, Kontrollen und den Aufschluss sowie bei einem Einbruchalarm den "ersten Angriff".

Matti schrieb: Unabhängig davon könntest du, wenn es um die Ableitung oder das Auffangen von Urin geht und keine Harnabflussbehinderungen oder eine Störung bei der Blasenentleerung vorliegen, auch alternative Lösungen zur Windel in Betracht ziehen. Eine Möglichkeit wären unter anderem Kondomurinale. Diese leiten den Urin in einen am Bein getragenen Urinbeutel ab. Dies geschieht diskret, verursacht kaum oder deutlich weniger Hautbelastung und verringert zudem die Notwendigkeit eines häufigen Wechsels des Hilfsmittels.


Da wir auch Dienste haben, in denen es zu körperlichen Auseinandersetzungen kommen kann, halte ich das eher für weniger optimal. Die Gefahr, dass bei einem Gerangel der Beutel kaputtgeht, wäre mir zu groß. Bei einem anderen Job würde ich dir da voll zustimmen.

Matti schrieb: Darüber solltest du ernsthaft nachdenken und dich nicht ausschließlich auf die Verwendung von Windeln als einzige Lösung konzentrieren. Auch ein suprapubischer Katheter könnte eine Alternative darstellen, der ebenfalls den Urin in einen Beutel ableitet.


Ich habe absolut nicht vor, mich nur auf die Verwendung von Windeln als einzige Option zu fokussieren. Es ist die schnellste, naheliegendste und einfachste Akut-Lösung (gewesen). Als Nächstes kommt die Ursachenforschung, mit dem Fokus, das Problem zu lösen. Sollte das nicht möglich sein, dann kommen die Alternativen wie Katheter, Blasenschrittmachen und wie sie alle heißen ins Spiel. Mein Fokus, ist das Problem zu beheben und damit auch die Frage ob Windeln oder nicht ganz klar mit Nein zu beantworten.

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11 Apr 2025 10:48 #10 von Tobias
So es gibt Neuigkeiten in diesem ganzen Dilemma. Neben dem ohnehin schon grenzwertigen psychischen Stress hat es mir vor etwa 2 Wochen die Schuhe ausgezogen. Ergebnis war, dass ich beim Versuch, ein Notfall-MRT für die HWS wegen Verdacht eines Bandscheibenvorfalls zu bekommen, unerwartet stationär in der Uni Klinik aufgenommen wurde. Das mit dem ins Bett machen wurde in den Tagen davor immer schlimmer, bei der Arbeit hatte ich ein "Fast-Unfall", woraufhin ich auch im Dienst mit Windel unterwegs war. Gott sei Dank - es hat mir bis zur Uniklinik einiges an unangenehmen Peinlichkeiten erspart.

Eine Woche ans Bett gefesselt, Zwangspause, viel Zeit zum Nachdenken. Unter anderem über meine vor kurzem auch am Stress kaputt gegangene Beziehung. Erschreckend was Stress und Druck alles anrichtet und kaputt machen kann.....

Jedenfalls war nach der zweiten Nacht alles trocken, die erste Nacht hatte ich - für den Kopf und um schlafen zu können, noch eine eigene Windel an und angelassen. War auch gut so.... Bei der Aufnahme hatte ich das so mit dem Arzt besprochen, die Schwestern waren wohl informiert, sind aber super diskret damit umgegangen. Praktischerweise hatte ich in der ersten Nacht ein "Einzelzimmer" für mich.

Seither ist viel passiert, auch die Untersuchungen haben mir viel aufgezeigt und klargemacht.

Unter dem Strich ist es eine Stressblase mit einer temporären Inkontinenz als Nebeneffekt. Damit bin ich natürlich deutlich beruhigter. Mit der Dosierung des Stresspegels hat sich das ganze beruhigt und seither ist alles "trocken" geblieben.

Alle anderen körperlichen Ursachen (Nervenschädigung, Bandscheibenvorfall an der HWS, Ischias-Nerv, Implantat an der LWS usw.) konnten ausgeschlossen werden. Damit bin ich auch die Windeln Gott sei Dank wieder los.

An dieser Stelle mal ein großes DANKE für die Ratschläge und Ideen.

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