Hallo Jens
vielen Dank für deine nette Begrüßung.
Jens schriever schrieb: Für Inkontinenz muss man sich nicht schämen, weil hinter Inkontinenz immer eine Krankheit oder andere Störung steckt.
Das ist schon richtig. Aber ich nehme an, dass viele sich dennoch schämen, darüber zu reden, weil so ziemlich jeder heimliche körperlicher Defekt ein Tabu in der Gesellschaft ist. Heutzutage gilt es jung, dynamisch und gesund zu sein. Wer irgendwelche Probleme mit sich rumschleppt - egal, ob angeboren oder durch eine Krankheit ausgelöst - wird von "Fremden" schon oft irgendwie skeptisch angesehen.
Jens schriever schrieb: Du schreibst, dass du die Blase erst spürst wenn du Bauchschmerzen hast, lässt du deinen Urin nicht regelmäßig alle 3-4 Std. ab? Eine regelmäßige Blasenentleerung ist sehr wichtig, um die Nieren zu schonen.
Ich muss gestehen, dass ich das mit der Uhrzeit nicht so richtig hinkriege. Bisher habe ich aber das "Glück", dass mein Darm sich recht schnell meldet. Nach der Bandscheiben-OP habe ich stark unter Verstopfung gelitten und musste Movicol nehmen, damit mein Stuhlgang etwas geschmeidiger blieb. Da ich aber auch im Afterbereich kein Gefühl habe, bekam ich nie mit, wenn der Stuhlgang abging.
Inzwischen komme ich ohne Movicol aus, allerdings fehlt mir im Darm die Sammelfähigkeit, so dass ich bei jedem Toilettengang (ich nenn das immer) "Kaninchenköttel" rauslasse. Da ich relativ schnell das Gefühl habe, dass mein Darm gefüllt ist, komme ich auf jeden Fall alle 3 bis 4 Stunden auf die Toilette. Manchmal auch noch häufiger.
Jens schriever schrieb: Was den Bauchdeckenkatheter angeht, kannst du damit auch mehrere Jahre oder Jahrzehnte leben. Ich selber habe auch einen Bauchdeckenkatheter schon mehrere Jahre. Wurdest du über den Bauchdeckenkatheter vorher oder nachher gut informiert? Bist du weiter in Urologischer Behandlung?
Ich denke schon, dass ich darüber informiert wurde. Leider musste ich jetzt meinen Urologen wechseln, weil ich nach einem Jahr endlich (!!!) wieder arbeiten gehen durfte und nicht mehr die Zeit habe, 50 km zu meinem "alten" Urologen zu fahren. Bei dem habe ich mich wirklich gut aufgehoben gefühlt. Er hat bei jedem zweiten Katheterwechsel einen Ultraschall der Blase gemacht - ob er auch die Nieren dabei untersucht hat, weiß ich aber nicht.
Mein jetziger Urologe (bin mir noch nicht so hundertprozentig sicher, ob ich bei dem bleibe...) hat sich bei unserer ersten Begegnung gegen den Bauchdeckenkatheter ausgesprochen und mir zu einem Blasenschrittmacher geraten bzw. auch von der Selbstkathetisierung gesprochen. Er konnte nicht nachvollziehen, dass ich mit meinem Bauchdeckenkatheter ganz zufrieden bin. Ich habe jetzt zwei Wechsel hinter mir, ohne dass er einmal Ultraschall oder sonst irgendeine Untersuchung vorgenommen hat.
Bisher wurde mir beim Wechsel immer eine Art Gel auf die Bauchwunde geschmiert, bevor der alte Katheter rausgezogen und der neue wieder eingeführt wurde - ich nehme an, dass es der Desinfektion dient. Beim letzten Katheterwechsel wurde das nicht gemacht. Ich weiß nicht, ob es damit zusammen hängt, oder ob mein Bauch insgesamt mal etwas murren wollte - auf jeden Fall hat die Wunde anschließend ziemlich gesoppt, so dass ich mal wieder mit Octenisept und Kompresse gearbeitet habe, die das Sekret aufnehmen konnte. Nach eingien Tagen hatte sich das aber wieder gelegt.
Einen Wechsel werde ich dort noch vornehmen lassen und den guten Arzt mal drauf ansprechen, ob er nicht auch mal irgendwas kontrollieren muss. Wenn er dann immer noch nicht reagiert, werde ich mir wohl einen anderen Urologen suchen müssen... *seufz*.
Naja, mal abwarten. Ich werde euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten
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Viele Grüße, Hille